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Schwarze Wellen

Caja

Die Hitze, die durch die Körperwärme der vielen Anwesenden entstanden war, tauchte Cajas Wangen in ein sanftes Rot.
Sie saß zur Linken ihres Vaters.
Ihr Fuß wippte im Takt der Trommelschläge mit, die die große Halle erfüllten und die Feierlichkeit untermalten.
Unter den Takt der Instrumente, mischte sich das Gerede und Lachen der Gäste.

Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten, suchte Munin unter den Männern und Frauen, konnte ihn aber einfach nicht finden.
War es vielleicht möglich, dass er gar nicht hier war? Dabei hatte er ihr doch versichert, er würde mit ihr anstoßen.
Tief seufzte sie und versuchte sich die Laune nicht zu sehr durch sein Fehlen verderben zu lassen.

Ihre Finger streiften über den Stoff ihres dunkelgrünen Kleides und zupften dann, von Unruhe geplagt, an dessen Saum herum.
Sie liebte es, wenn große Feste ausgetragen wurden, doch hasste es gleichermaßen, da sie stets eine derjenigen war, die im Mittelpunkt standen. Zwar war es ein Fakt, dass sie etwas Besonderes war und dies nicht nur, wegen ihres Vaters, sondern auch, weil sie die von den Göttern auserkorene Seherin des Dorfes war, doch sie konnte es dennoch nicht ausstehen, wie viele ihres Volkes sie musterten.

Oft behelligte sie daher manch eine Person und fragte sie nach ihrer Zukunft aus. Nur die Wenigsten verstanden, dass sie nicht alles von Odin und den anderen gezeigt bekam, sondern nur das, was sie ihr auch zeigen wollten.
Oft geschah dies nachts, wenn sie träumte. Nur selten erlitt sie unter Tage einen dieser Anfälle, bei denen sich ihr ganzer Körper verkrampfte und ihr Schaum vor den Mund trat, als wäre sie ein tollwütiger Hund.
Das war es zumindest, was ihre Eltern ihr erzählten, wie es für Außenstehende aussah. Sie selbst bekam es nicht mit, war dann augenblicklich wie in einer anderen Welt.
Oft fand sie sich im Götterhain wieder - im Tempel von Uppsala.

Doch auch wenn dies geweihter Boden war, hatte sie noch nie einen der Unsterblichen, die über sie alle wachten, zu Gesicht bekommen.
Beinahe immer sandten sie ihr symbolische Zeichen, die sie sich selbst zusammenreimen musste. Hin und wieder geschah es deshalb auch, dass sie die Botschaften nicht auf Anhieb richtig zu deuten wusste.

Unter den Rhythmus der Trommelschläge mischte sich nun der Gesang einer der Frauen, die ein Lied zur Feier anschlug.
Cajas Blick richtete sich auf die ältere Dunkelhaarige, die ihr Gesicht mit Asche und Rehblut bemalt hatte.
Es war, als wäre der Klang ihrer Stimme die Strömung und ihr Körper das Wasser des Flusses, das sich von ihr leiten ließ.

Wie gebannt beobachtete die Tochter des Jarl, ebenso wie all die anderen Anwesenden, jede noch so kleine ihrer Bewegungen.
Die Töne ihres Gesangs ließen Caja in eine Art Trance fallen. Sie nahm nichts mehr um sich herum war, lauschte nur noch den Worten, die die große Halle erfüllten und gänzlich einnahmen.

Das Lied handelte von der Welt und all ihrer schönen Dinge. Davon, wie die Menschen sie nannten und welche Namen ihnen die Götter einst gegeben hatten.
Vom Mond, der Sonne, dem Meer, der Nacht und dem Feuer.

Mit jedem weiteren gesungenen Wort, versank Caja tiefer in den Winkeln ihres Verstandes. Und schließlich fand sie sich nicht mehr unter den Feiernden wieder, sondern an einem fremden Ort.

Sie sah eine weite Grasebene von oben, flog über diese hinweg.
Staunend betrachtete sie die Landschaft, die sich unter ihr erstreckte.
Sie war wie das Meer, nur das die Wellen aus sich im Wind beugenden Halmen und nicht aus Wasser bestanden.

Es dauerte einen Moment, dann erst begriff sie, dass sie sich in Mitten einer Vorsehung befand.

Doch anders als normalerweise, durchlebte sie die Bilder der Zukunft nicht in ihrem eigenen Körper, sondern in dem, eines Vogels.
Ihr Blick flog zu ihrer Rechten und sie erkannte die schwarzen Schwingen, die sie sicher über diesen Ort trugen.
Sie war ein Rabe. Einer der treusten Begleiter Odins.

Unweit einer großen Stadt landete sie auf einem Ast und beäugte das Geschehen durch ihre kleinen, knopfartigen Augen.
Sie sah ihr Volk, wie es die Mauern stürmte und auf der anderen Seite von einem Heer in silberner Rüstung in Empfang genommen wurde.
Eine Schlacht nahm ihren Lauf. Blut spritzte, befleckte Cajas dunkles Gefieder. Ein lautes Krächzen verließ ihre Kehle.

Die Bilder überschlugen sich, vermischten sich miteinander, bis sie nichts mehr erkennen konnte.
Ihr Herz schlug schneller. Aufgebracht flatterte sie mit ihren Flügeln und stob erneut in die Luft empor.

Sie versuchte sich wieder einen Überblick zu verschaffen, doch es gelang ihr nicht.
Stattdessen begann sich ihr Körper von dem des Raben zu lösen.
Erschrocken schrie sie auf, als sie mit einem Mal zu stürzen begann.
Sie fiel in ein unendliches Nichts und wurde von Dunkelheit eingehüllt. Ihr blondes Haar umwehte ihren Leib, hob sich von der Finsternis ab, die sie völlig umgab.
Angst durchzuckte ihren Geist, wurde aber wenig später von einem warmen Gefühl abgelöst.

Dann flammten erneut Bilder vor ihr auf, verdrängten die Leere.
Ein Tropfen aus Blut. Sonnenlicht, das sich in silbrig glänzendem Material spiegelte. Eine goldene Münze, die durch die Luft wirbelte.

Caja traf auf dem Untergrund auf - schwarzes Wasser hieß sie willkommen und sie sackte hinab, in seine Tiefen.
Goldbraune Augen, wie die einer Wildkatze. Ein schlagendes Herz.
Ein Adler auf rotem Hintergrund. Noch mehr Blut.

Und dann war da wieder nichts. Nur Dunkelheit.
Sie fühlte sich schwerelos, während sie in dem nachtfarbenem Gewässer umhertrieb. Wie eine verlorene Seele, die erst von den Walküren nach Walhalla gebracht werden musste.

Nur kurz darauf spürte sie, wie etwas an ihren Schultern rüttelte. Es folgte eine Eiseskälte, die sich auf ihrer Stirn ausbreitete.

Sie schlug die Augen auf, fand sich in ihrem Bette liegend wieder. Über sie gebeugt stand der Druide des Dorfes, presste ihr einen nassen Stofffetzen ins Gesicht.
Ihr war heiß. So unglaublich heiß. Und doch zitterte sie.
„Sie öffnet ihre Lider", ächzte der alte Mann, der ihrer Mutter damals geholfen hatte, sie auf die Welt zu bringen.

Kurz darauf schob sich auch schon das Abbild eben jener Frau in ihr Sichtfeld. Ganz langsam trat sie an die Schlafstätte heran, strich ihrer Tochter dann behutsam über die Wange. Auf dem roten Feuermal verweilten ihre Finger länger. „Es war schlimmer, als sonst", flüsterte sie der noch immer leicht benommenen Caja zu.
Sorge blitzte in Solveys blauen Augen auf. „Du hast drei Tage lang geschlafen. Ich hatte schon Angst, du würdest niemals mehr aufwachen."

Völlig perplex schoss die im Bett Liegende nach oben. Aber es fühlte sich nur nach Sekunden an!
Ihre Mutter nahm die Hand aus ihrem Gesicht und trat ein paar Schritte zurück, während Cajas Blick suchend im Raum umherwanderte.
„Wo ist Vater?", wollte sie wissen, da sie außer Solvey und den alten Druiden niemanden erkennen konnte.

„Er ist mit Munin und seinem Vater in den Bergen jagen. Ein Wolf ist in das Dorf eingefallen und hat die Schafe gerissen", antwortete ihr die Frau mit dem blass-blonden Haar. Verwirrung zeichnete sich in ihren Iriden ab. „Was haben sie dir gezeigt? Etwas von Bedeutung?"

„Ich bin mir nicht sicher und deshalb muss ich ihn sprechen, verstehst du?"
Immer dann, wenn die Götter ihr Bilder zeigten, von denen sie sich nicht sicher war, was sie zu verheißen hatten, überlegte sie gemeinsam mit ihrem Vater, worin ihr Sinn liegen konnte.
Sie brauchte ihn. Jetzt.

Ungeachtet ihres vorhandenen Schwindelgefühls, schwang sie ihre nackten Füße aus dem Bett und berührte mit ihnen das kühle Holz.
Ihr Körper war lediglich von einem feinen, weißen Hemd bedeckt, dass ihr bis in die Kniekehlen fiel.

„Du solltest liegenbleiben", krächzte ihr der alte Mann zu, der in ihren Vorstellungen bereits weit über einhundert Jahre alt sein musste. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass seine Finger am Tag ihrer Geburt schon so knöchrig gewesen sind, wie sie es heute waren. „Die Vorsehung hat an deinen Kräften gezerrt, wie noch keine andere zuvor."

„Er hat recht, meine geliebte Tochter", meldete sich nun auch Solvey wieder zu Wort und bedachte Caja mit noch immer vorhandener Sorge im Blick.
„Lass mich nach ihm schicken. Wenn er zurück ist, wird er sofort nach dir sehen."

Die junge Frau wog die Möglichkeiten ab, die ihr blieben. Doch als sie versuchte aufzustehen und nur eine Sekunde später erneut auf ihrem Gesäß landete, musste sie sich eingestehen, dass es wohl besser war, hier auf die Rückkehr des Jarl zu warten.

„Aber ich muss jemandem davon erzählen. Jetzt. Ich habe Angst, dass ich sonst etwas wichtiges davon vergesse. Es waren so viele Bilder", sagte sie mit dringlichem Unterton.

Solvey ließ sich unverzüglich neben ihr auf dem Bett nieder und legte ihr die weiche Hand auf den Oberschenkel.
Eine Wärme durchzuckte Cajas Körper, wie die, die sie auch in ihrer Vorsehung gespürt hatte, kurz bevor sie gefallen war.

Wissend, dass sie ihrer Mutter ebenso wie ihrem Vater anvertrauen konnte, was sie gesehen hatte, schickte sie erst den Druiden fort und begann dann zu erzählen, in der Hoffnung, nichts auszulassen.

Sie berichtete von den weiten Graslandschaften, dem Kampf mit den Männern in silbrig glänzender Rüstung, von ihrem Sturz in die Dunkelheit und das Eintauchen ins tiefschwarze Gewässer und all den einzelnen Bildern, die ihr die Götter gezeigt hatten.

„Besonders die goldbraunen Augen haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt." Sie schüttelte etwas den Kopf. „Sie waren so markant und haben geleuchtet, wie von der Sonne geküsster Bernstein. Ich sehe sie noch immer vor mir, wenn ich meine Lider schließe."

„Egal wem diese Augen gehören, diese Person scheint von Bedeutung zu sein", schlussfolgerte Solvey und erhob sich dann wieder. Sanft streichelte sie ihrer Tochter über den Kopf und drückte ihr dann einen Kuss auf die Stirn. „Deine Erinnerungen sind gut bei mir aufgehoben. Ich werde sie sicher verwahren, so wie den Schmuck, den mir Melker jedes Mal mitbringt." Ihre Finger umschlossen die weißen Perlen, die ihren Hals zierten.
„Ruh dich nun noch etwas aus. Ich werde, wie ich es dir versprochen habe, nach deinem Vater schicken lassen."
Mit diesen Worten verließ sie den Raum.

Caja wartete, bis die Tür in ihre Angeln gefallen war, dann ließ sie ihre nackten Füße wieder unter den warmen Fellen auf ihrem Bett verschwinden.
Sie legte sich nieder und starrte der Decke entgegen, als wäre sie es, die ihr die Antworten liefern konnte, die sie so gerne hören wollte.

Wem gehörten diese wunderschönen Augen, die sie einfach nicht mehr loslassen wollten? Sie konnte sich nicht daran entsinnen, sie jemals unter ihren eigenen Männern gesehen zu haben.
Waren sie Teil eines Angelsachsen?
Falls ja, dann konnte ihr Anblick nichts Gutes verheißen, denn dieses Volk, war ihr Feind.
Doch wenn es etwas Schlimmes war, weshalb hatte sie dann diese Wärme und Leichtigkeit verspürt?

Ihre Gedanken kreisten wie ein unaufhaltsamer Wirbelsturm durch ihren Kopf und verbesserten das Schwindelgefühl, von dem sie noch immer heimgesucht wurde, nicht gerade.
Tief atmete sie durch und versuchte die fragende Stimme in ihrem Inneren zum Schweigen zu bringen.
Sie begrub sie unter einer Reihe anderer schöner Vorstellungen. Ihre Erinnerung flog hin zu der Grassteppe, über welche sie im Körper des Raben geschwebt war.
Beinahe war sie sich schon sicher, dass dies Angelland gewesen sein musste. Munin hatte ihr immerhin von den weiten, offenen Flächen erzählt.

Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Nur noch ein Vollmond, dann war es soweit und sie würde mit ihrem Vater und den von ihm auserkorenen Männern über den unendlich wirkenden Ozean segeln und dieses mystische Land, mit all seinen Schätzen und wundervollen Orten, selbst sehen.

Kurz bevor sie ganz in ihren Träumereien abtauchen und der Realität den Rücken kehren konnte, klopfte es zaghaft an der Tür.

Langsam richtete sie den Oberkörper auf, lehnte ihn an der Wand an. „Herein!"

Mit einem leisen Knarzen öffnete sich die Pforte und Munin trat ein.
Zunächst freute Caja sich über seinen Besuch, dann aber fiel ihr wieder ein, dass ihre Mutter gesagt hätte, er wäre mit seinem und ihrem Vater auf der Jagd nach dem Wolf, der seine Angst vor den Menschen verloren und sich bis in die Dorfmitte vorgewagt hatte.

Der junge Mann las ihr die Frage aus dem Gesicht ab, noch ehe sie sie laut aussprechen konnte. „Er kommt gleich", meinte er und näherte sich ihrem Bett. „Ich habe ihn gebeten, nach dir sehen zu dürfen. Wie fühlst du dich?"

„Auf der Feier ... wo warst du?", wollte sie von ihm wissen, ging gar nicht auf seine Worte ein. „Du hast versprochen, mit mir anzustoßen."

„Ich kam, als du krampfend auf dem Boden lagst." Ernst musterte er sie durch seine waldgrünen Augen. „Du hast uns allen einen Schrecken eingejagt." Er hob seine Hand und hielt ihr einen aus Holz geschnitzten Bären entgegen. „Den habe ich für dich gemacht, während du geschlafen hast."

„Wie wunderschön", hauchte Caja und umschloss das kleine Tier mit ihren zierlichen Fingern.

„Deiner Schönheit kommt er nicht nahe." Zufrieden beobachtete er die im Bett Liegende dabei, wie sie sein Geschenk ganz genau betrachtete. Bei seinem Kompliment, löste sich ihr Blick vom Bären und legte sich auf dessen Erschaffer. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte, fügte er an: „Es ist ein Talisman. Er steht für Stärke, Weisheit und Glück. Egal wohin du gehst, er soll dich ab jetzt beschützen. Auch dann, wenn du durch die Welten der Götter wandelst."

„Danke, Munin", wisperte die Blonde und beschloss in Gedanken bereits, den Bären an ein Lederband zu knüpfen und sich dieses um den Hals zu legen, sobald sie wieder fit genug war, die Hütte zu verlassen.

Erneut öffnete sich die Tür und dieses Mal war es Melker; ihr Vater; der eintrat.
Ein Blick seitens Caja genügte und ihr Freund machte sich wieder aus dem Staub.

Der Halbblinde setzte sich nun zu ihr ans Bett, drückte sie an sich und presste ihr einen Kuss aufs Haar. Dann nahm er ganz sanft ihre Hände in seine. „Was haben sie dir gezeigt?"

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