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Der Tod erwartet uns alle

Askwin

„Sir, da ist noch mehr Blut!"

Askwin wandte dem Mann den Blick zu, beeilte sich dann den restlichen Weg bis zu ihm zu überbrücken. Als er ihn erreichte, ging er in die Hocke und zog den Zeigefinger durch das getrocknete Rot, das den vom Wasser unberührten Kies im Licht der Sonne schimmern ließ.

Noch bevor die Dämmerung an diesem Morgen ganz über den Wald hereingebrochen war, hatten sie die Zelte abgebaut.
Die eine Hälfte der Reisenden war bereits weiter in Richtung Wasserlande gezogen, während die andere Askwin bei der Suche nach Caja unterstütze.

Sie waren zunächst an den Ort zurückkehrt, den Henry und er in der vergangenen Nacht entdeckt hatten und hatten von dort aus nach weiteren Spuren Ausschau gehalten.

Schließlich waren sie auf ein Loch im Dickicht gestoßen und hatten hinter diesem einen steilen Abhang ausfindig gemacht.
Die Schleifspuren hatten deutlich gezeigt, dass jemand hinuntergestürzt war.

Seine Männer und er hatten einen leichteren Weg nach unten gesucht und schließlich auch einen gefunden.
Anschließend waren sie dem Flusslauf gefolgt und irgendwann waren sie auf mit Blut befleckte Stellen gestoßen, die sich im weiteren Verlauf zu einer Linie vereint hatten.

Askwin richtete sich wieder auf. „Mir nach!", kommandierte er die kleine Truppe, die acht Personen zählte, und führte diese weiter am Gewässer entlang.

Das Rot wurde mehr und mehr, bis es an einem Kadaver endete.
Einem menschlichen.

Der Lord hörte, wie Henry neben ihm nach Luft schnappte und sah aus dem Augenwinkel, wie er sich sofort die Hand vor den Mund hielt.
Wie nur sollte der Bursche jemals wirklich tauglich für das Schlachtfeld werden, wenn ihn ein solcher Anblick schon dermaßen aus der Ruhe brachte?

Der Geruch nach Tod kroch einem jedem der Männer in die Nase und auch zwei oder drei anderen schien übel zu werden.
Zumindest wandten sie sich sogleich von dem grausigen Bild ab, das sich ihnen bot.

Askwin schreckte es nicht ab.
Es war nicht das erste Mal, dass er einen von einem Wildtier zerfetzten Leichnam zu Gesicht bekam.
Allerdings führte der Anblick von diesem dazu, dass sein Herz schneller schlug.

Kurz verharrte er an Ort und Stelle, suchte aus der Entfernung nach Anzeichen von blondem Haar, konnte aber keines finden.
Auch wenn ihm bewusst war, wen er dann soeben tot geborgen habe musste, erleichterte ihn dies.

Entschlossener als zuvor schritt er auf den leblosen Körper, oder was noch von diesem übrig war, zu und beugte sich zu ihm hinab.
Er musterte das blutüberströmte Gesicht, versuchte etwas unter dem vielen getrockneten Lebenssaft zu erkennen.

Als er die blaugrauen Augen erblickte, war er sich gänzlich sicher, dass es sich hier um Gregory handelte, auch wenn diese nun leer ins Nichts starrten.

Seufzend schloss er ihm die Lider, betrachtete dann den zerfetzten Brustkorb und die freikriegenden Organe. „Das muss ein Bär gewesen sein", sagte er laut genug, dass ein jeder seiner Begleiter es hören konnte, ehe er sich wieder aufrichtete.

„Es ist Gregory Lyeson. Gott möge seiner Seele gnädig sein."
Auch wenn er nicht an den Mann im Himmel glaubte, bekreuzigte er sich dennoch und schickte ein stilles Gebet nach oben.

Dann wandte er sich den Wartenden zu. „Wir werden ihn mit uns nehmen und ihn in seiner Heimat angemessen bestatten. Bringt eine Trage und legt seine Überreste darauf."

Die, die es sich zutrauten, kamen seiner Aufforderung nach.
Während sie das taten, sah Askwin sich in dem umliegenden Gebiet nach weiteren Spuren um, fand aber keine.
Keine weiteren blutigen Hinterlassenschaften konnten bedeuten, dass Caja der Sache unverletzt entkommen war.
Er hoffte es.

„Was nun, Sir?" Henrys fragende Stimme drang an sein Ohr, sobald die Männer ihre Aufgabe erledigt hatten.

Der Lord fuhr sich nachdenklich durch seinen Bart.
Ohne zu wissen wo Caja abgeblieben war in seine Heimat zu reisen, konnte er nicht mit sich vereinbaren.
Sie musste irgendwo dort draußen sein, war vielleicht verletzt und kannte sich in diesem Land nicht aus.
Sie ihrem Schicksal zu überlassen hätte früher oder später nur ihren Tod besiegelt, zudem hätte er damit seinen Schwur gebrochen und sich vor dem König verantworten müssen, sobald dieser von ihrem Verschwinden erfahren hätte.

Es gab somit nur eine einzige Antwort, die er seinem Knappen geben konnte: „Zieht ihr weiter in die Heimat, ehe Gregorys Leichnam gänzlich zu verwesen beginnt. Ich werde nachkommen sobald ich die Gefangene wieder in Gewahrsam habe."

Ein jeder nickte einverstanden. Alle außer Henry. „Ich werde mit Euch gehen, Sir", verkündete er und stemmte dabei die Hände etwas in die Hüften.

Es wäre dem Lord deutlich lieber gewesen den Weg alleine zu bestreiten, aber von sich weisen konnte er den Burschen auch nicht. Immerhin trug er die Verantwortung für ihn.
„Schön", brummte er also und deutete ihm, ihm zu folgen.

Er lief zu seinem Pferd, das von einem der Männer gehalten worden war, griff dann nach dem Halfter von Alva und befestigte dieses an seinem Sattel.
Caja würde auch eines der Reittiere brauchen, sobald sie sie gefunden hatten.

Der Knappe holte indes sein eigenes, wobei dieses mehr einem Pony glich. Es war weitaus nicht so groß und stämmig, aber es trug den Burschen mit Leichtigkeit.

In zügigem Tempo schlugen der Lord und sein treuer Begleiter die entgegensetzte Richtung zur restlichen Truppe ein.

Eine Weile folgten sie dem Fluss in Schweigen, ehe sie wieder in den Wald einbogen und dort schon bald auf einen niedergetrampelten Pfad stießen.

„Wie gedenkt Ihr fortzugehen, Sir?", durchbrach Henry die Stille, die nur hin und wieder durch den Gesang eines Vogels gestört worden war.

„Wir werden die umliegenden Dörfer absuchen", antwortete Askwin ihm. „Womöglich ist sie verletzt und hat sich Hilfe gesucht. Zudem sollten wir die Menschen die in dieser Gegend leben warnen. Ein Bär, der einen Menschen angreift, wird das aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein zweites Mal tun. Dann können sie Jagd auf ihn machen und ihn erlegen, bevor es dazu kommt."

Henry brummte verstehend. Bevor sich erneut Schweigen zwischen den beiden ausbreiten konnte, erhob er erneut die Stimme. Dieses Mal etwas leiser, beinahe schon im Flüsterton: „Sir Lyeson ... er war wahrlich kein freundlicher Zeitgeselle, aber diesen Tod hatte er nun auch wieder nicht verdient."

Vorsichtig linste der Knappe aus dem Augenwinkel zu seinem Lord hinüber. „Trifft es Euch sehr? Ich biete Euch ein offenes Ohr an, Sir, immerhin weiß ich um eure Freundschaft."

Askwin mahlte kaum hörbar mit den Zähnen.
Waren sie das zum Ende hin noch gewesen? Freunde?
Ihr Bund hatte sich zuletzt nicht mehr greifbar angefühlt.

Aber natürlich schmerzte ihn der Verlust, denn sie waren sich vor nicht allzu langer Zeit nahe gestanden.
Um der Trauer freien Lauf zu lassen blieb allerdings keine Gelegenheit.
Dem konnte er nachkommen, sobald die Bestattung stattfand.
Oder, in dem Fall, dass er zu spät zurückkehren würde, wenn er Gregorys Grabstätte aufsuchte.

„Wir alle werden irgendwann dem Tod begegnen." Keine wirkliche Antwort, aber besser als gar keine Reaktion.

Zögern. Dann eine weitere Frage: „Habt Ihr Angst davor, Sir? Vor dem Tod, meine ich."

„Vor meinem eigenen? Nein."
Weshalb hätte er ihn auch fürchten sollen? Eine Hinsicht, in der er Caja mehr ähnelte, als seinem eigenen Volk.
„Ich fürchte nur den meiner Liebsten. Den deinen zum Beispiel. Oder viel mehr die Pein und die Lücke, die er hinterlassen würde."

Er wandte dem Jüngeren den Blick zu, betrachtete das warme Lächeln, das sich auf dessen Lippen geschlichen hatte.
Henry war wie ein Sohn für ihn, weshalb es ihn umso mehr schmerzte, als er sich der Binde über dem rechten Auge des Knappen wieder bewusst wurde. Beinahe hatte er ihn verloren. Den derzeit wichtigsten Menschen in seinem Leben. Die Person, die dem Ganzen einen Sinn verlieh.

Ob Henry ihn auch als eine Art Vater sah?
Zu gerne hätte er es gewusst, doch er wagte es nicht die Frage laut auszusprechen.
Stattdessen wechselte er das Thema: „Hast du Myrna gesehen?"

„Aber ja." Verschmitzt grinste Henry. „Eine wirklich schöne Frau. Aber ...", er stockte, unsicher ob er seinen Satz vervollständigen sollte.

Askwin nickte bedächtig. Er wusste, was sich Henry nicht zu sagen traute. Aber nicht so schön wie Prinzessin Hrodwyn. Darauf hatte der Lord hinausgewollt.

Bald würden sie die Wasserlande erreichen. Dann wurde es Zeit, dass er die Königstochter ganz aus seinen Hoffnungen verbannte.
Er spielte mit dem Gedanken, Myrna zumindest für eine Nacht zu Henry zu schicken, damit sie ihm dabei half Hrodwyn zu vergessen. Ganz so wie Myrna Askwin stets dabei half zu vergessen.

„Was gefällt dir an Myrna?", fragte der Lord, während sich der Forst langsam um sie herum lichtete und Grasebenen wich.
Nicht mehr lange und sie würden das erste Dorf erreichen.
Er bildete sich bereits ein Rauch zu riechen.

„Sir, mit Verlaub ..."
„Sprich ruhig. Ich habe dich aufgefordert", schnitt Askwin dem Burschen das Wort ab.

Er zögerte dennoch, ehe er eine ehrliche Antwort gab: „Ihr langes schwarzes Haar erinnert an einen Teppich dunkler Seide und ihre eisblauen Augen schimmern im richtigen Licht wie ein Aquamarin-Katzenauge."

Auch Askwin hatte die Iriden seiner Mätresse schon so oft mit Edelsteinen verglichen.
„Ihre Lippen sind voll, weich wie Leder und schmecken stets ein wenig nach Erdbeerwein."

Henry kratzte sich am Hinterkopf. Ihm war sichtlich unwohl dabei, so von der Bettgefährtin seines Lords zu sprechen.
Als Askwin bemerkte, dass die Wangen des Knappen sogar in Schamesröte getaucht waren, konnte er nicht anders als zu lachen. „Nun stell dich nicht so an. Du bist doch ein erwachsener Mann, oder nicht? Und Männer reden nun einmal über Frauen. Außerdem ist es ja nicht so, als hätte ich dir Myrna nackt beschrieben."

Er lenkte seinen Hengst etwas dichter zu Henrys Pony, um dem Burschen das blonde Haar zu verwuscheln.
Daraufhin lachte der Knappe und schüttelte sich das unbehagliche Gefühl von den Schultern. „Ihr habt ja recht. Es ist nur ... ich fühle mich als würde ich Hrodwyn betrügen, wenn ich auf dieser Weise über andere Frauen sinniere."

„Sie betrügen?" Eine Braue des Lords hob sich. „Hast du denn mit der Prinzessin das Bett geteilt?" Das konnte er sich bei bestem Willen nicht vorstellen.

„Nicht doch", antworte Henry sofort, wirkte beinahe etwas erschrocken über diese Frage.

„Dann wach endlich auf, Junge!" War das Zorn, der da in Askwins Brust aufflammte? Oder nur Ungeduld? Ein Hauch von Unverständnis? Womöglich eine Mischung aus alldem. „Da ist nichts zwischen dir und der Prinzessin und da war auch niemals etwas. Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich sage es dir jetzt nochmal. Hrodwyn hat dich für ihre Zwecke missbraucht. Sie wollte dem König auf der Nase herumtanzen und das Kämpfen lernen und in dir hat sie einen Grünschnabel gefunden, der ihr dabei hilft. Sie liebt dich nicht. Das hat sie nicht. Und du, mein Junge, du weißt auch gar nicht was es bedeutet zu lieben."

„Ihr wisst es doch genauso wenig", antwortete ihm der Bursche gereizt. „Das habt Ihr mir selbst gesagt. Es ist mir gleich, was Ihr mir ratet, Sir verzeiht, aber ich will sie nicht vergessen. Ich kann nicht. Und ich kann auch nicht glauben, dass ich ihr nichts bedeute. Die Art wie sie mich angesehen hat, wenn wir in unserem geheimen Versteck mit den Stöcken gekämpft haben ..."

„Du hast dich gesehen gefühlt", unterbrach Askwin die Rede. „Aber genug davon." Er bremste sein Pferd, deutete auf das Dorf, das sich unterhalb eines Hügels vor ihnen ausarbeitete.

Vermutlich war es besser so, wenn sie nicht weiter über das leidliche Thema redeten. Am Ende verlor der Lord nur seine Beherrschung mit dem Burschen, der einfach nicht begreifen wollte.

Froh darüber, dass Henry die Angelegenheit mit Hrodwyn ruhen ließ, trieb er seinen Rappen an und ließ ihn über die sandige Straße traben, hinein in das Herz des kleinen Wohnorts.

Die Bauern und Mägde richteten sogleich ihre Blicke auf die beiden edel gekleideten Männer. Kinder hielten am Wegesrand inne, sahen mit leuchtenden Augen zu ihnen auf, als sähen sie in ihnen Fabelwesen und keine Menschen.

In der Dorfmitte brachte Askwin sein Pferd zum Stillstehen, wandte sich dann den Bewohnern zu. „Mein Name ist Lord Askwin Seymour, Herrscher über die Wasserlande und Heerführer König Harolds!", verkündete er lautstark, dass wahrscheinlich selbst diejenigen ihn hörten, die sich in ihren kleinen Hütten befanden. „Mein Begleiter und ich sind auf der Suche nach einer jungen Frau. Sie ist blond, hat blaugraues Augen und trägt ein rotes Feuermal unter einem Lid. Sie spricht unsere Sprache nicht, ist womöglich verletzt. Hat sie einer von euch gesehen?"

Ein Raunen machte die Runde, wurde nach und nach zu aufgeregtem Getuschel.
Aber niemand trat nach vorne.
Keiner gab Askwin das zu hören, was er so gerne hören wollte.

„Wer etwas weiß, der soll sprechen! Jegliche Hinweise werden reichlich entlohnt!" Er griff nach einem Beutel, der an seinem Gürtel befestigt war und hielt ihn nach oben, dass die Münzen darin klimperten.
Zu gut wusste er, dass er so manches Mal einfach nur einen finanziellen Anreiz brauchte.

Doch auch wenn er die Gier in manchen einem Augenpaar funkeln sah, erhob noch immer niemand die Stimme.

Askwin knirschte mit den Zähnen. Das erste Dorf war wohl ein Reinfall.
Er spürte wie ein Teil der Hoffnung in seinem Inneren schwand.
War Caja womöglich doch in den Wäldern geblieben und versuchte sich dort alleine durchzuschlagen?
Hatte sie das Ganze doch als Chance für eine Flucht gesehen und verfolgte nun den Plan eine der Küsten zu erreichen? Um dann was zu tun?
Sie hatte nicht die Mittel um sich ein Schiff oder eine Überfahrt zu erkaufen. Und wenn irgendjemand herausfand, wer sie war, dann ...
Er wollte gar nicht daran denken.

„Sir Seymour, ich fürchte niemand kann Euch weiterhelfen", ergriff schließlich ein älterer Herr das Wort. „Aber wenn Ihr wollt, dann lasst Euch für heute in meinem Haus nieder. Ihr seht ausgezehrt und müde aus. Zu gerne gebe ich Euch etwas um Euren Hunger zu stillen."

Die Mundwinkel des Lords zuckten unerfreulich, dann aber willigte er ein. „Gerne kehren wir für Speis und Trank bei Euch ein, aber nächtigen werden wir hier nicht. Dafür ist die Angelegenheit zu dringlich."

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