Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Samstag, 09.08.1879 (3)

Es war Florence' Stimme, die mich weckte. Das Aufwachen fühlte sich weitaus unsanfter an als sonst, denn mein Körper sträubte sich mit aller Kraft dagegen, nicht weiterschlafen zu dürfen. Selbst nachdem ich meine Augen aufgeschlagen und mich aufgesetzt hatte, wollte ich am liebsten zurück in mein Kissen sinken, da es mir so vorkam, als hätte ich nicht eine einzige Stunde geruht.

Daher kam es mir gar nicht in den Sinn, das Fehlen des Bettlakens zu verbergen sowie das verschmutzte Nachthemd, welches ich auf dem Boden meines Badezimmers hatte liegen lassen. Erst, als ich den skeptischen Blick bemerkte, mit welchem Florence mein Bett musterte, fiel es mir schlagartig wieder ein, sodass nun auch meine schuldbewusste Reaktion darauf hinwies.

Das Dienstmädchen fragte jedoch gar nicht erst nach den Gründen für das, was sie in meinem Zimmer vorgefunden hatte und ich betete, dass dies auch weiterhin so bleiben würde. Zwar schien noch nie etwas, das ich vertraulich berichtet hatte nach außen gedrungen zu sein, doch gerade jetzt, da es nicht nur mich betraf, wollte ich nichts riskieren.

Nachdem Florence mich wieder alleingelassen hatte, holte ich meine Bekleidung von gestern Nacht und stopfte sie in die tiefste Ecke meines Schrankes. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde ich das Nachthemd verbrennen. Vorerst blieb mir allerdings nichts anderes übrig, als zum Frühstück zu gehen und gut Miene zum bösen Spiel zu zeigen. Was unterschied diesen Tag also von allen anderen?

Ein letzter Blick in den Spiegel, bevor ich mein Zimmer verließ, versicherte mir, dass ich besser aussah als ich mich fühlte. Es war nur ein kleiner Trost, wenn auch einer, der mich hoffentlich davor bewahren würde, dass James oder seine Eltern mir Fragen stellten, auf die ich ihnen keine befriedigende Antwort verschaffen konnte.

Wie gewöhnlich kreuzte ich ohnehin nicht die Wege des Lords, der den Tag in seinem Arbeitszimmer verbrachte und bestenfalls auch James wieder dorthin beorderte. Diesen wollte ich am heutigen Morgen am wenigsten sehen, doch war er es, den ich als einzigen im Speisezimmer vorfand, wo ich mein Frühstück einnehmen wollte.

Eine Tageszeitung lag neben seinem Gedeck, welche er augenscheinlich noch nicht angerührt hatte, denn das Essen schien ihm vorzugehen. So war er glücklicherweise, als ich mich auf meinen Platz setzte, damit beschäftigt zu kauen und erwiderte mein reserviertes „Guten Morgen" mit einem Nicken. Mit Glück blieb es dabei.

Ich hatte mir gerade eine Scheibe Toast aufgetan mit Marmelade aufgetan, als nun auch Theodore hineinkam, der im Gegensatz zu mir nicht eine einzige Minute geschlafen zu haben schien. Auf seiner für ihn ungewöhnlich bleichen Haut hoben sich die dunklen Augenringe umso stärker ab. Mit einem Mal war das Bisschen Appetit, das ich verspürt hatte, wie verflogen.

Die Erinnerungen an gestern Nacht waren mehr als nur ein böser Traum und jetzt, da ich gezwungen war, ihre Auswirkungen auf Theodore zu beobachten, konnte ich sie nicht daran hindern, über mich hereinzubrechen.

Ich war Zeuge einer Geburt geworden, hatte das Kind auf meinem Arm gehalten. Es fühlte sich nicht nach Wirklichkeit an – hatte es schon nicht, als die Ereignisse Gegenwart gewesen waren. Ein dumpfes Gefühl nistete sich in mir ein, wenn ich an den kleinen Körper dachte, an die kraftlose Annabeth und Theodore, der all die Zeit über gar nicht gewusst hatte, was er tun sollte. Vielleicht würde ich das Bedürfnis verspüren, mich zu übergeben, wäre mein Magen nicht leer.

Dennoch zwang ich mich, ein Stück von meinem Toast abzubeißen und kaute es länger als nötig gewesen wäre. Theodore schien es ähnlich zu gehen, auch wenn er deutlich beherzter Zubiss. Im Gegenzug dafür stand ihm sein Elend ins Gesicht geschrieben. Es war unmöglich zu übersehen, wie schlecht es ihm ging und vermutlich kam noch Blutverlust hinzu. James brachte es dennoch zustande und schien verwundert, als Theo nicht in seine Unterhaltung über die aktuelle Weltwirtschaft einsteigen wollte.

Das Gespräch verebbte noch ehe es angefangen hatte, doch ehe es zu unangenehmen Schweigen kommen sollte, hatte ich ein Anliegen hervorzubringen.

„James", sagte ich, die Stimme so erhaben wie möglich, „ich dachte mir, es ist an der Zeit, dass ich dir wieder von meinem Blut gebe und nicht länger Theodore diese Aufgabe überlasse."

Es hatte mich wenig Überwindung gekostet diese Worte zu sagen, doch umso mehr wollte ich sie wieder zurücknehmen, nachdem sie gesprochen worden waren. Ich wusste, dass es in der nächsten Woche ohnehin dazu gekommen wäre und diese Entscheidung nun selbst vorwegzunehmen, konnte mir möglicherweise wieder etwas mehr von James' Sympathie sichern und, nicht zu vergessen, Theodore vor Erklärungsnot wahren.

Tatsächlich spiegelte James' Mimik eine noch größere Freude wieder, als ich von ihm erwartet hatte. „Das freut mich zu hören. Wirklich ausgesprochen."

Es machte mich ebenfalls glücklich zu hören, wie seine Reaktion ausfiel, sodass es ein Leichtes war, sein breites Lächeln zu erwidern. Theodore dagegen sprach mir keinen Dank aus, doch ich konnte es ihm zur schwerlich übelnehmen.

Nachdem wir jedoch den Rest unseres Frühstücks gegessen hatten und James passenderweise zu seinem Vater gegangen war, nahm er mich stumm beiseite. Ich schaffte es gar nicht, mich dagegen zu wehren, dass er mich unsittlicher Weise am Oberarm berührte, deutlich zu fest und deutlich zu lang, um noch angemessen zu sein.

Der Salon war für gewöhnlich nicht der Ort, an dem man Gespräche führte, die geheim bleiben sollten, doch gerade schien er ideal dafür zu sein, denn Lady Elizabeth hielt sich hier nicht auf. Vermutlich zog sie wie ihr Gatte die Ruhe vor.

„Das hättest du nicht für mich tun müssen", leitete Theodore ohne Umschweife das Gespräch ein. „Ich kann es im Gegensatz zu dir vertragen, wenn mehr als einmal in der Woche von mir getrunken wird."

„Das war nicht meine einzige Motivation", gab ich zurück, empört darüber, dass er mir Vorwürfe machte, obwohl er mir eher zu Dank verpflichtet war. „Es wäre auch ohne mein Zutun wieder dazu gekommen und solange ich über James' Wohlwollen verfüge, kann ich ertragen."

„Es sollte kein Vorwurf sein...", erwiderte Theodore. „Es hätte nur nicht mehr nötig sein müssen, da wir innerhalb der nächsten Woche von hier verschwinden."

„Wie bitte?"

„Anna und ich können hier nicht den Rest unseres Lebens verbringen. Wir werden fortgehen. Sie hat etwas Geld und ich werde ebenfalls noch das ein oder andere Pfund beschaffen. Unser Fortgehen war die einzige Bedingung unter der Anna akzeptiert hat, dass ich ihr verzeihe." Er lachte bitter auf. „Und sie wollte dich nicht hier zurücklassen. Ich stimmt ihr zu."

Ich traute meinen Ohren nicht. Monate in diesem Albtraum, während der mir jeder ins Gewissen geredet hatte, ich solle stark bleiben und es über mich ergehen lassen und nun innerhalb einer Nacht änderte sich alles und die Freiheit war in greifbarer Nähe?

„Wirklich?", fragte ich. Ich musste es noch ein weiteres Mal von ihm hören.

„Ja. Wirklich."

Ich atmete einmal tief durch, blickte mich um, um sicherzugehen, dass niemand uns belauschte. „Ich danke dir. Und es tut mir leid, was geschehen ist."

Mir Theodore mit Tränen in den Augen auszumalen, war bis jetzt ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Dann sammelte er sich und wurde wieder harscher. „Dir sollte nichts leidtun, was du nicht zu verantworten hast."

„Gibt es denn noch etwas, das ich erledigen muss?", fragte ich dann, um mir nicht gänzlich nutzlos vorzukommen und weil dies meiner Meinung nach ebenso zu höflichem Verhalten gehörte wie eine Beleidsbekundung.

„Du musst nichts tun, was du nicht sowieso tun würdest. Nur noch ein paar Tage mehr."

In Theodores Stimme schwang Sehnsucht mit. Wir waren uns wohl noch nie so ähnlich gewesen wie gerade in exakt diesem Moment.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro