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Freitag, 15.08.1879

„Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, Miss, höre ich Ihnen gerne zu."

Ich hätte gerne den Kopf geschüttelt, doch da Florence mir gerade die Haare machte, musste ich ihr verbal antworten. „Danke, aber es ist alles bestens."

Das Dienstmädchen wusste, dass dies dem Gegenteil der Wahrheit entsprach, doch obwohl sie nicht immer nachgegeben hatte, wenn es darum ging, mich dazu zu bringen, ihr mein Leid zu klagen, tat sie es nun dennoch. Vielleicht schätzte sie sich auch glücklich, nicht zu erfahren, wie sich Theodores Ableben genau abgespielt hatte. Immerhin hatte er dieses Anwesen einige Jahre lang sein Zuhause genannt und Florence wahrscheinlich besser gekannt, als ich es zum jetzigen Zeitpunkt tat.

Es musste ein Segen für sie sein, nicht dieselben Bilder im Kopf zu haben, die mich seit fast vierundzwanzig Stunden quälten. Die Wahrheit war, dass sich alles so schnell ereignet hatte, dass es für mich unmöglich gewesen war, den Schrecken in seiner Gänze zu beobachten. Nur bruchstückhaft hatte ich gesehen, wie die Kugel Theodore in den Kopf getroffen und getötet hatte. Und dennoch spielte mir mein Kopf grausame Streiche, indem er diese Bilder, die der Realität entsprachen, veränderte, sodass ich nicht mehr mit vollkommener Sicherheit sagen konnte, was ich wirklich gesehen hatte und was nur meiner Fantasie entsprang.

Nichtsdestoweniger waren die Erinnerungen erschreckend. Immer wieder tauchte Theodore in meinen Gedanken mit einem blutüberströmten Gesicht auf, das von einem klaffenden Loch in seiner Stirn herrührte. Viel langsamer, als dass es der Wirklichkeit entsprechen könnte, fiel er zu Boden, wo sich eine riesige Pfütze aus Blut um ihn bildete.

Doch so endete es nicht. Da ich sofort mit James ins Haus zurückgekehrt war, wusste ich nicht, was mit Theodores Körper geschehen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Lord ihn einfach so ausbluten ließ, wo es sich doch um die Verschwendung einer für ihn so kostbaren Ressource handelte. Also erschien es mir nur natürlich, dass er nach Vollbringen der Tat mit Theo ähnlich verfahren war wie ein Geier mit einem Kadaver.

Keinen dieser Gedanken hatte ich vor mit jemandem zu teilen und so schwieg ich, sah zu, wie meine Haaren geflochten und zusammengesteckt wurden und wartete nur darauf, dass James mir die erlösende Nachricht überbrachte, die mir versicherte, er würde mich von ihr gehen lassen.

Es dauerte nicht lange und Florence hatte ihr Werk vollbracht.

„Ich danke dir", sagte ich und um mein Glück dadurch womöglich zu bestärken, da gute Menschen für gewöhnlich vom Leben belohnt wurden, fügte ich hinzu: „Ich danke dir für alles, was du hier für mich getan hast. Ich könnte es nicht oft genug sagen."

„Sie ehren mich wirklich, Miss", antwortete Florence und es erschien mir, als schwänge eine leichte Verbitterung in ihrer Stimme mit. Sie war sich wohl der Fehler, welche sie begangen hatte, bewusst.

Doch was kümmerten mich diese noch länger, wenn ich vielleicht noch am heutigen Tage eine Heimreise ohne festes oder gar bekanntes Ziel antrat?

Daher entließ ich das Dienstmädchen und wartete darauf, dass James zurückkehrte.

-

Es war früher Nachmittag, als ich James' Stimme vernahm, leider eine Etage unter mir und in Unterhaltung mit seinem Vater. Er kam auch danach nicht zu mir und ich fürchtete zu sehr, Verdacht auf mich zu lenken, wenn ich die Initiative ergriff. Erst recht, weil das gesamte Haus wie ausgestorben schien.

Während Annabeth in ihrem Zimmer nun um zwei Menschen zu trauern hatte, weilte der Lord in seinem Arbeitszimmer, wo er wie eh und je seinen zwielichtigen, verachtenswerten Geschäften nachging. Die Lady stand wohl ihrer Tochter bei – eine Geste, die mich überraschte. Vielleicht besaß die Frau ja doch ein Herz, dessen verblendete Liebe allein ihren Kindern vorbehalten war.

Ich indes wartete allein auf das Zeichen zur Rettung.

-

Mein Schlaf fand ein jähes Ende, als ich wie von einem bösen Traum geweckt hochschreckte und für einige Momente weder wusste, wer noch wo ich war. Vor mir zeichnete sich die dunkle Gestalt einer Person hab, von hinten erhellt durch einen schmalen Lichtstreif, der aus dem Flur durch eine halb geöffnete Tür in mein Zimmer fiel.

„Sei nicht zu laut", flüsterte mir die dunkle Gestalt zu und ich erkannte James' Stimme.

Als ich mich wieder gefasst und mein rasendes Herz davon überzeugt hatte, dass keine Gefahr drohte, antwortete ich ihm mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Hauchen war: „Hättest du mich nicht sanfter wecken können? Zum Beispiel durch ein Klopfen an meine Tür, sodass ich mich nicht gefühlt hätte wie bei einem Überfall?"

„Es tut mir leid, aber es ging nicht anders", antwortete er in ähnlicher Lautstärke. „Niemand darf uns hier zusammen hören geschweige denn sehen. Es bleibt uns nicht viel Zeit, also zieh dir etwas Unauffälliges an und nimm, was du unbedingt benötigst."

Da dämmerte mir, welchen Grund James' nächtlicher Besuch hatte und mein Herz begann von Neuem viel zu schnell zu schlagen. Er hatte sein Versprechen tatsächlich eingehalten und sein Wort nicht einmal an andere Bedingungen gebunden.

„Welche Uhrzeit haben wir?", fragte ich mit einem Blick zum immer noch hell erleuchteten Flur. Entweder es war James, der alle Lichter entzündet hatte und würde so vermutlich ungewollte Aufmerksamkeit auf uns ziehen oder aber es war nicht mitten in der Nacht, sondern spät am Abend.

„Es ist etwa viertel nach elf", bekam ich die Antwort, die ich schon befürchtet hatte. Es war kaum eine Stunde vergangen, seit ich mich schlafen gelegt hatte.

Wie lang hatte ich mir diesen Augenblick herbeigesehnt, doch anstatt mich zu freuen, musste ich noch die letzten Auswirkungen des kurzen Schlafs aus meinem Körper vertreiben, während es mir nicht recht gelang, mich zu freuen oder wenigstens Aufregung zu verspüren. Dies könnte immer noch eine Nacht wie jede andere werden, sollte ich beschließen, mich einfach wieder schlafenzulegen.

Doch auch, wenn mir solche Gedanken in den Kopf kamen, dachte ich nicht daran, meine wertvolle Chance verstreichen zu lassen.

Es war mir unangenehm, die Bettdecke zurückzuschlagen und in nur in meinem Nachthemd vor James zu stehen. Ich zeigte zwar nicht mehr, als ich in jedem anderer meiner Kleider auch tat, doch allein die Tatsache, dass diese Gewandung keine war, in der man vor andere Leute trat, machte mir die Sache unheimlich.

Da James jedoch weder mein Nachthemd noch meine Scham zu bemerken schien, gelang es mir, mich nicht allzu sehr auf diese Unannehmlichkeit zu fokussieren und stattdessen nach der Kleidung zu suchen, die ich tragen würde, wenn ich in die Freiheit entlassen wurde.

Während James meine Zimmertür schloss, damit wir keine weitere Aufmerksamkeit auf uns zogen, kramte ich eine bequeme Bluse und einen dunkelblauen Rock, die beide anständig genug aussahen, um als Dame von gewissem Stand wahrgenommen zu werden, andererseits jedoch im Gedächtnis keiner Person haften bleiben würden, sollte jemand versuchen, mich ausfindig zu machen.

„Ich gehe kurz ins Badezimmer, um mich anzukleiden, wenn es dir nichts ausmacht", sagte ich, nachdem James sich am Fußende meines ungemachten Bettes niedergelassen hatte und mir nicht hier die Privatsphäre einräumen würde, um mich anzuziehen.

„Wir haben noch etwa zehn Minuten, bis wir uns auf den Weg machen müssen."

Ich hätte mich ohnehin beeilt, doch das Zeitfenster zu kennen, in dem ich mich nun bewegen musste, kam einer Absolution gleich. Ich nahm alles, was ich benötigte auf meinen Arm, während James sich wohl nicht ganz einig war, ob er fasziniert oder abgestoßen davon sein sollte, wie viele später teils versteckte Einzelheiten hinter dem äußeren Bild einer Frau standen und verschwand nach weniger als einer weiteren Minute tatsächlich in meinem kleinen Badezimmer.

Still kleidete ich mich an und zählte währenddessen die Sekunden mit. Es schien eine langwierigere Angelegenheit zu sein, wenn die Zeit, die man aufbringen konnte, begrenzt war. Es mussten schon über fünf Minuten vergangen sein, als ich schließlich vollkommen angezogen dastand. Vielleicht hatte ich auch länger als gewöhnlich gebraucht, um mein Korsett zu schnüren, da meine Finger vor Aufregung gezittert hatten, obwohl ich mich immer noch nicht danach fühlte. Glücklicherweise hatte ich die Frisur, die Florence mit heute morgen geflochten und gesteckt hatte, noch nicht gelöst und sie sah immer noch akzeptabel genug aus.

James wartete immer noch in derselben Position, in der ich ihn zurückgelassen hatte. Er schien in Gedanken gewesen zu sein, denn sein Blick ging zunächst ins Leere und richtete sich dann auf mich, sobald ich die Tür geöffnet hatte.

"Wir sollten am besten sofort losgehen", sagte er ernst.

Ich war zu nichts weiter fähig als zu einem Nicken.

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