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III

Marianna lag wach im Bett, als die ersten Sonnenstrahlen hinter den dicken Vorhängen erschienen. Sie lauschte auf das Klappern, das die alte Köchin Betty morgens immer veranstaltete, um die Küchenjungen auf Trab zu bringen. Kaum hörte sie es, sprang sie auf, wusch sich und zog sich an. Dann lief sie los, doch kurz vor der Küchentür stoppte sie und holte tief Luft. Sie öffnete langsam die Tür und trat ruhig ein. Ihr Anblick in der Küche war, wie gesagt, nichts Neues, doch Betty vermutete, dass sie wiederholt vor dem Frühstück naschen wollte und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Marianna ignorierte es und sagte:

„Ich muss mit dir sprechen. Komm mit vor die Tür, hier ist es zu laut." 

Betty nickte und folgte ihrer Königin. Als sie im Kräutergarten standen, atmete Marianna tief ein und seufzte. Plötzlich berührte Betty sie am Arm und sagte leise:

„Was auch passiert, Hoheit, ich werde nicht von eurer Seite weichen."

Marianna schaute sie lächelnd an.

„Was soll denn passieren? Ich heirate, das haben schon andere Frauen vor mir getan."

„Die anderen haben aber keinen Teufel geheiratet." brummte Betty.

Die Königin sah sie nur kurz an und hielt ihr dann einen Zettel hin:

„Nun denn, dies sind meine Wünsche für das Hochzeitsmenü."

Betty murrte. Doch es war deutlich, dass die Königin nicht weiter über das Thema sprechen wollte. Die ältere Frau nahm die Liste, schaute darauf und verzog das Gesicht. Da sie nicht lesen konnte, hatte Marianna gezeichnet.

„Austern?" fragte Betty verwundert. „Die mögt ihr doch gar nicht."

„Aber mein Gemahl. Er liebt sie! Sie dürften doch kein Problem sein, da wir hier ja an der Quelle sitzen. Erdbeeren auch nicht, der Weinkeller ist ebenfalls gefüllt. Die exotischen Gewürze sind vielleicht etwas schwieriger zu besorgen..." überlegte Marianna.

„Morgen ist Markt, ich werde persönlich gehen und sehen, was ich bekommen kann." murmelte Betty.

Natürlich wußte sie längst, was diese Zutaten bewirken sollten. Ihre Königin schien wirklich verliebt zu sein... Betty ging in die Küche zurück und Marianna hörte, wie sie einen Jungen anpfiff, der wohl eingeschlafen war. Sie lächelte. Nun, jetzt würde sich schnell herumsprechen, dass Marianna es tatsächlich ernst meinte mit ihrer Gattenwahl! Sie würde es später in der Stadt überprüfen. Erst musste sie den Brief aufgeben, dann ausgiebig frühstücken. Ja, das war der Plan!

Vier. Vier Nächte. Marianna seufzte und drehte sich auf die Seite. Boxy, die auf ihrer Decke lag, maulte. Sie streichelte den Hund und er grunzte zufrieden. Marianna war nicht zu ihrem Ausflug in die Stadt gekommen, denn am Nachmittag waren die ersten Gäste eingetroffen, die sich wohl sofort nach Eintreffen der Einladung auf den Weg gemacht hatten. Auch Vorboten von Karl waren angekommen, also mussten sie nun noch vorsichtiger sein! Die Königin hatte ihre Gäste freundlich empfangen und sie bis spät Abends unterhalten. Die zwei Grafen aus Karl's Gefolge waren stille, missgelaunte Männer, die nicht mal über die lustigen Corgi-Kunststücke gelacht hatten. Dafür hatten sie Marianna und Gloster scharf beäugt. Nein, mit ihrem König hatten sie bestimmt nichts zu lachen! Marianna ärgerte sich ein bisschen, weil sie sich ausspioniert fühlte. Karl würde sicherlich schon mitgeteilt bekommen haben, was für eine unansehnliche Wuchtbrumme auf ihn wartete. Und machte sich bestimmt lustig über sie, dass sie so dumm war, ihm freiwillig in die Arme zu laufen! Sie seufzte. Noch eine Nacht ohne Schlaf würde sie nicht überleben. Sie sah jetzt schon grauenvoll aus und Karl war auch noch zehn Jahre jünger als sie! Sie nahm sich ein Buch, um auf andere Gedanken zu kommen, doch es war ein erotischer Roman, der sie nur noch mehr an das denken ließ, was ihr bevor stand. Irgendwann war sie doch eingeschlafen, ihr Körper hatte genug. Ihr Geist jedoch schickte ihr grausame Bilder von Jungfrauen, deren Gedärme auf dem Boden schleiften und die Austern aßen. Und Marianna saß zwischen ihnen und versuchte, mit ihren kleinen Händen eine riesige Gurke zu schälen. Die Gurke verwandelte sich in eine Maus und biss in Marianna's Fuß. Die Maus versuchte, die dicke Frau hinter sich her zu schleifen und riss ihr dabei das Bein ab. Blut spritzte und endlich erwachte Marianna von ihrem eigenen Schrei. Sie weinte bitterlich und war versucht, zu Gloster zu laufen und ihn zu bitten, doch alles abzusagen und den Söldner zu Karl zu schicken. Die Söldner. Eine ganze Armee, die ihn in Stücke zerreissen und Marianna endlich schlafen lassen würden!

Betty schien zu spüren, dass ihre Königin mehr Zuwendung brauchte, als sonst. Sie tischte ihr liebstes Frühstück auf- Pfannkuchen, frischen Saft und einen riesigen Becher Kakao. Der Vormittag verlief ohne Besonderheiten und Marianna brauchte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Mittagsschlaf. Wie Gloster. Sie schmunzelte. Danach sagte sie dem Grafen, dass sie immer noch unpäßlich sei und er bitte mit der Gräfin Cavendish zusammen die Gäste erheitern sollte. Gloster mochte die aufgeblasene Gräfin nicht und er verzog missmutig sein Gesicht. Er wäre lieber bei seinem Betthäschen gewesen, das ihn schon sehnsüchtig erwartete. Doch er tat der Königin den Gefallen, denn sie sollte sie die letzten Tage vor der nahenden Invasion genießen. So ertrug er auch die ständig nörgelnde Cavendish.

Marianna hingegen verschwand durch einen Geheimgang, der unter einer Brücke in der Stadt endete. Sie hatte sich ein altes Leinenkleid übergezogen, etwas Ruß ins Gesicht geschmiert und ihr langes, dunkelblondes Haar unter einer Kapuze versteckt. Als sie durch das Gitter in die Freiheit kroch, atmete sie zufrieden die Nachmittagsluft ein und beobachtete das geschäftige Treiben der Leute. Doch sie sahen unglücklich aus. Lange Gesichter, wohin sie blickte. Mütter zogen ihre Kinder an den Ohren, Männer schimpften mit ihren Frauen. Sie schlich sich näher an ein paar alte Männer heran, die auf einer Bank saßen und ihre Fischernetze flickten.

„Muscheln!" sagte der eine. „Sie wollte Muscheln! Die Königin hat noch nie Muscheln verlangt!"

„Sie ist ein Kind des Meeres, sie sollte es aber." brummte ein anderer. „Eine Schande, dass unser eigener Hof uns kaum welche von den Dingern abgenommen hat!"

„Nun, der neue König wird unser Geschäft bestimmt wieder zum Laufen bringen!" fügte ein Dritter etwas freundlicher hinzu und die anderen knurrten.

„Dieser Schlächter nimmt sich alles, was er kriegen kann, ohne dafür zu bezahlen! Er lässt sein Volk verhungern!" brummte der Erste, der auf irgendetwas kaute.

„Woher willst du das wissen?" fragte der Dritte.

„Das hört man so." brummte der Erste wieder. „Was tut uns die dicke Mamsell damit nur an!"

Marianna zuckte zusammen. Sie war es gewohnt, dass man über ihre Figur redete und sie verstand auch Scherze darüber bis zu einem gewissen Grad. Doch dieses Mal ging es nicht um ihren Hang, ständig zu essen, sondern um etwas, was alles verändern würde. Das Leben dieser Menschen. Am liebsten hätte sie die Männer gefragt:

„Wollt ihr lieber sterben? Eure Kinder verhungern sehen, wenn wir belagert werden? Eure Frauen geschändet? Um am Ende genau das selbe Schicksal ertragen zu müssen, wie ihr es in drei Tagen erleben werdet?"

Nein, es gab kein Zurück mehr, das wußte sie jetzt. Und ihre Entscheidung war gut gewesen, nun, ihr Volk würde es schon noch merken! Je mehr sie sich umhörte, desto sicherer wurde sie sich, dass tatsächlich alle glaubten, sie wäre völlig verblendet. Man bedauerte die Königin, sagte ihr das gleiche Schicksal voraus, das ihre Vorgängerin ereilt hatte. Vergaßen, dass Marianna zäher Natur war und noch nie ernsthaft krank gewesen war! Die Dämmerung setzte ein und die junge Frau machte sich langsam auf den Weg zurück zur Brücke. Nutze, wie schon so oft, die Nebenstraßen, auf denen nur selten eine Patrouille unterwegs war, denn sie kannte sich genau aus und wußte, wer sich wann und wo aufhielt. Plötzlich trat ein großer Mann vor ihr auf die Straße. Er war durch eine Hintertür gekommen, vielleicht aus einer Wirtschaft, denn sie hörte lautes Singen aus dem Gebäude schallen. Der Unbekannte trug eine Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war, wie sie selbst. Marianna senkte den Kopf und ging ruhig hinter ihm her, er machte große Schritte und hatte sie nicht bemerkt. Der Mann verschwand hinter einer Häuserecke, sie folgte und wäre fast in ihn hinein gelaufen, denn er war abrupt stehengeblieben. Sie hörte, wie sich Schritte näherten, es waren Gavin und Tom, die Südwache. Marianna stöhnte auf und schaute sich nach einem Versteck um. Dem Mann schien es genauso zu gehen, er war nervös. War er ein Dieb? 

Plötzlich trafen sich ihre Blicke. Marianna blieb fast das Herz stehen. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so schöne Augen gesehen! Sie leuchteten direkt in sie hinein, verursachten ein Kribbeln auf ihrer Haut und sie war fast versucht, aufzuseufzen. Doch sie riss sich von seinem Blick los und rannte in die entgegen gesetzte Richtung davon. Hörte, dass er ihr folgte und bekam Angst. Schließlich war sie auf der Hauptstraße und zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Der Unbekannte tat es ihr nach und nun musste sie fast schmunzeln, denn sie waren ein merkwürdiges Pärchen, als sie jetzt wieder ruhig nebeneinander her gingen. Der Lange und die Dicke! Sie blieb stehen.

„Wie lange wollt ihr mir noch hinterher laufen?" fragte sie ihn barsch. „Wie ihr seht, besitze ich nichts außer meine Kleidung!"

Der Große schmunzelte. Seine Augen blitzen und Marianna wurde rot. Er antwortete mit einer sanften Stimme:

„Nun, es scheint, als seid ihr genauso auf der Flucht, wie ich. Ich erhoffte mir durch euch den Weg zum Stadttor zu finden."

Marianna kannte nicht alle ihre Bürger, aber viele. Dieser Mann hatte einen merkwürdigen Akzent und dass er sich nicht auskannte, zeigte ihr deutlich, dass er ein Fremder war! Sie antwortete:

„Das große Stadttor findet ihr, wenn ihr dieser Straße Richtung Norden folgt. Und nein, ich bin nicht auf der Flucht und will in eine ganz andere Richtung."

„Warum seid ihr dann vor der Wache weg gelaufen?" lächelte er.

„Ich bin vor euch weg gelaufen." murmelte sie und sah besorgt zu, wie die Laternen angezündet wurden.

Gloster würde nach ihr sehen, wenn sie sich zum Abendbankett nicht melden würde. Und dann alles in Alarmbereitschaft setzen, wenn er sie nicht finden würde!

„Ihr hättet mich den Wachen ausliefern können." sagte der Große sanft und es kribbelte wieder.

Diese Stimme. Diese Augen. Ja, er wäre ihr aufgefallen, überall, unter tausenden von Menschen!

„Ich muss gehen." hauchte sie und lief panisch davon.

„Lasst euch nicht erwischen!" rief er laut hinterher.

„Ebenso!" rief sie zurück und eine alte Frau schaute sie irritiert an. 

Als Marianna bei der Brücke ankam, blickte sie sich wachsam um. Doch niemand war zu sehen, so rutschte sie schnell die Böschung hinunter, löste das Gitter und kroch in den Gang. Ja, noch mehr zunehmen sollte sie wirklich nicht, es war schon recht knapp! Ihr Herz raste. Oh, dieser wunderschöne Mann! Es war, wie in einem ihrer Bücher, fühlte sich genauso an. Ein wohliges und doch anregendes Gefühl. Gefahr, und Geborgenheit. Oh, je! Wenn sie so durcheinander war, konnte es nur bedeuten, dass sie bald bluten würde. Nun ja, sie hatte nicht vor, mit Karl zu schlafen, also war es unerheblich. Und doch...es machte sie immer so zimperlich!

Auf dem abendlichen Bankett entschuldigte sie sich für ihr Zuspätkommen, obwohl sie es nicht musste, aber so war sie eben. Die Grafen aus Wildhain musterten sie herablassend und Gloster tippte sich an die Stirn. Sie schaute ihn verwirrt an, dann wischte sie über ihre Haut und sah, dass ihre Finger grau waren. Sie hatte wohl in der Eile nicht alles abwaschen können! Sie nahm einen Silberlöffel, hielt ihn wie einen Spiegel und schrubbte sich den Rest vom Ruß ab. Lady Cavendish räusperte sich, doch Marianna lächelte sie an.

„Fangt an. Bitte." rief sie und alle begannen, leise zu reden und zu essen.

„Wo wart ihr?" zischte Gloster. „Die Hunde haben den ganzen Nachmittag nach euch gejault!"

„Ich war am Strand, dort bin ich eingeschlafen." log sie.

Natürlich wußte Gloster von ihren Ausflügen, doch er sagte nichts. Sie hielten höfliche Konversation und endlich, nach Stunden, verabschiedeten sich die Gäste. Marianna lief in ihr Schlafgemach, denn sie wollte unbedingt ins Bett und von dem hübschen Mann aus der Stadt träumen. Sie schlief sofort ein. 

Am nächsten Tag wurde Marianna's Hochzeitskleid gebracht und sie probierte es an. Die Schneider steckten es ab, was den ganzen Vormittag dauerte. Durch die erholsame Nachtruhe ging es ihr besser, sie hatte nichts Schlimmes geträumt, doch leider auch nicht von dem Mann mit den Saphiraugen. Nach dem Mittagessen schlich sie sich wieder in die Stadt, denn sie wollte ihn suchen gehen. Er war nicht aufzufinden. Natürlich, er wollte doch zum Stadttor! Die nächsten zwei Nächte schlief die Königin wieder unruhiger, der Adrenalinschub durch die aufregende Begegnung war verschwunden und dem Entsetzen über die bevorstehende Hochzeit gewichen. Eine Hochzeit mit einem Mann, der sie nicht liebte und umgekehrt. 

Als der Tag der Vermählung anbrach, mußte Marianna sich übergeben. Dann betete sie. Betete, dass Karl eine schlimme Krankheit ereilen und er absagen würde. Doch es war zu spät, er war bestimmt schon fast vor ihren Toren! Ja, nach und nach trudelten Besucher aus Wildhain ein. Aus Engelheim kam keine Nachricht, das hatte sie fast erwartet. Isadora war wahrscheinlich doch verärgert über ihre Gattenwahl.

Aber ich werde Oberius rächen, und dich, dachte Marianna. Komm nur, Karl Coriolanus, ich wetze schon meine Messer!

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