Qual der Wahl
Lady Integra mustert die beiden und sieht dann zu Pip. Dieser erwidert den Blick und nickt kurz. „Wir haben eine Wahl getroffen." Phil runzelt die Stirn. Ohne dass sie sich die Leute angesehen oder mit ihnen gesprochen haben? Merkwürdige Art und Weise sich die Leute auszusuchen. Aber eigentlich sind sie so oder so keine Soldaten-Adoptionsstation! Doch was man nicht alles für den ehemaligen Oberst Leutnant macht, der eben noch Verbindungen nach ganz oben hat. „Wen soll ich holen?" Die Lady winkt aber nur ab. „Niemanden. Wir nehmen euch." TJ spricht ja eigentlich nicht viel, aber selbst wenn sie jetzt etwas zu sagen hätte, sie wäre sprachlos. „E-Es tut mir leid. Aber wir stehen nicht zur Verfügung. Wir müssen ausbilden und sind vom aktiven Dienst-" „Reden Sie keinen Unsinn, Fortayn! Niemand wird vom aktiven Dienst befreit nur weil man ausbildet!" TJ legt ihm eine Hand auf die Schulter und nickt ihm zu, ehe sie ihn ein wenig nach vorn schiebt. „Du willst bleiben? Aber ich bin nur ein Spotter!" Der leicht genervte Blick ihrerseits reicht aus um die Worte in sein Hirn zu bringen die sie nicht aussprechen will. „Ich kann mit einem Scharfschützengewehr umgehen, ja. Aber verdammte scheiße, du bist mein Schütze!" Integra seufzt und verschränkt die Arme. „Habt ihr es bald? Ich will den oder die besten. Die allerbesten. Wer es ist, ist mir scheiß egal." Da meldet sich der ehemalige Oberst Leutnant zu Wort. „Wenn Ihr jemanden braucht der mehr als nur Fähig ist Befehle zu befolgen und Intelligenz im Einsatz beweist, dann kann ich Phil Fortayn empfehlen. Brauchen Sie aber jemanden der ein wenig Stur ist, alternativen sucht und Schlupflöcher in allem findet was es gibt, dann ist Harper Ihre Wahl. Es kommt drauf an wie Ihr agieren wollt, Lady Integra. Von vornherein in einer geraden Linie, oder mit einer gewissen Tücke." Die braunhaarige verschränkt die Arme und sieht Big Mama entgeistert an. Formt mit ihren Lippen ein stummes ‚Dafuq?', ehe sie wieder zur Lady sieht. „Pip? Deine Entscheidung. Du weißt wie ich vorgehen würde, aber die Person wird dir unterstehen." Der Söldner nickt und sieht sich beide genau an. Vielleicht ist Phil ein wenig kleiner, könnte dadurch aber ein paar Vorteile bringen. Außerdem scheint er aufgeschlossener zu sein als sie und würde sich schneller in das Team einfügen. Ein Tumult vom Übungsplatz bringt die Aufmerksamkeit auf sich und sie sehen sich um. TJ deutet auf sich und spaltet sich von der Gruppe ab. Dieser Pip, dem man dann wohl unterstehen würde, hat sich eh nur Phil angesehen und sie komplett außen vor gelassen. So wie sie es sieht, ist sie nicht einmal im Raster, also kann sie sich auch um andere Dinge kümmern. Es reicht dass sie am Feld ankommt, da sieht sie schon was das Problem ist. Die Kotzgeräusche dringen bis an ihr Ohr und sie ist noch gute 20 Meter entfernt. Seufzend joggt sie dort hin und schiebt die Soldaten auf die Seite. „Trancy. Was ist passiert." Sie kniet sich neben ihn und legt ihm eine Hand auf den Rücken. Keuchend sieht er wieder auf, unter ihm auf dem Gras liegt sein Mageninhalt. Schnell fühlt sie seinen Puls und auch seine Stirn. „Holt mir einen Arzt. SOFORT!" Sein Kreislauf spielt verrückt, reine Überanstrengung. „Wasser!" Nach ein paar Momenten wird ihr eine Flasche gegeben und sie zieht ihn ein wenig von dem Erbrochenem weg, um ihn nicht noch einmal den Geruch auszusetzen. Gemeinsam drehen sie ihn auf den Rücken und sie hält seine Füße hoch, sodass der Kreislauf wieder hochfahren kann. „Als ich meinte dass Sie kotzen sollen war das kein Befehl! Merken Sie sich das!", zischt sie entgeistert und sieht, wie langsam aber sicher wieder Farbe in sein Gesicht kommt. Einer seiner Kameraden flößt ihm immer wieder Wasser ein, die Augenlider flattern gefährlich. Die anderen sehen aus der Ferne zu, sie könnten nicht einmal Helfen wenn sie nun eingreifen würden. „Trancy scheint es umgehauen zu haben. Er sollte Befehle nicht zu wörtlich nehmen." Phil seufzt und schüttelt den Kopf, während Pip eine Augenbraue hochzieht. „TJ hat ihm vorhin eine Ansage gemacht und-" „Das war sie? Unser stummes Fräulein?" Integra wirkt überrascht, dich Big Mama nickt. „Ich war genau so überrascht wie Ihr es nun seid, Lady Integra. Aber sie kann wenn sie will. Nur will sie nicht und Fortayn ist dabei immer der leidtragende." Während die Lady amüsiert schmunzelt, verdreht Phil nur die Augen. Wenn er meint es so aussehen zu lassen als würde sie alles auf ihn abwälzen und er macht die gesamte Zeit mit... das ist nicht sein Problem. Nicht mehr zumindest, die Zeiten sind vorbei. Dennoch beobachtet er ein wenig besorgt, wie zwei Männer der medizinischen Einheit angelaufen kommen und Trancy schlussendlich auf einer Trage abtransportieren. Ist eben nicht einfach so ein Training in der Elite.
Mit was hat er das verdient. Was hat er der Lady angetan, sodass er nun den Pater in diesem Anwesen unbeschadet leben lassen muss?! Alucard sieht entgeistert dabei zu wie der Helikopter in der Nähe des Anwesens landet und Anderson aussteigt, ehe die Flugmaschine schon wieder abhebt. Seras hingegen begrüßt den Pater so freundlich und herzlich wie es in dieser Situation eben geht. „Pater Anderson! Willkommen!" Der Pater mustert sie entgeistert, nickt dann aber nur. „Ich habe Lady Integra erwartet." Die Draculina ist die Kälte vom Pater schon längst gewohnt und lächelt weiterhin in alter Manier während sie ihn begleitet. „Lady Integra lässt sich entschuldigen, sie versucht noch jemand für unser Team zu finden!" Bitte? Reichen ein Urvampir, ein Regenerator, eine normale Draculina und die Söldner nicht aus? „Wofür noch jemanden?" Das kann ihm aber Seras auch nicht beantworten, die Antwort würde sie selbst gern kennen. „Wenn sie meint...", brummt er entgeistert und bleibt vor Alucard stehen als sie zum Anwesen kommen. Beide starren sich feindselig an und Seras versucht es nicht einmal sie zu trennen. Bringt nichts. „Pater." Alexander starrt ihn weiterhin an. „Blutsauger." Damit wäre zumindest für den Anfang alles geklärt. „Können wir los? Ich muss Euch Euer Zimmer zeigen, Pater Anderson!" Mit einem letzten genervten Blick zu Alucard, folgt er der kleinen Draculina in das Anwesen hinein und merkt sich den Weg bis zu seinem Zimmer. „Hier, bitte! Ein Zimmer ganz für Euch, Pater Anderson!" Seras öffnet die Tür und deutet auf eine zweite Tür, die vom Zimmer abgeht. „Das Bad ist dort, Ihr habt einen kleinen Kühlschrank, die Fernbedienung für den Fernseher liegt im Nachtkästchen und... das sollte es gewesen sein!" Alexander sieht sich in seinem temporären Heim um und weiß nicht, was er mit dem ganzen Luxus anfangen soll den man hier offen zur Schau stellt. Etwas einfaches wäre aber auch nicht möglich gewesen, nicht wahr? „Ich werde Euch auspacken lassen und hole Euch, wenn Lady Integra wieder zurückgekehrt ist!" Mit diesen Worten verschwindet sie und macht die Tür hinter sich wenigstens noch zu. Der blondhaarige Mann legt seinen Koffer auf das Bett und seufzt. Wieso muss ausgerechnet er in so einem gottlosen Anwesen sein Leben fristen? Es ist Meckern auf hohem Niveau, trotzdem ist es einfach komplett anders als er es gewohnt ist. Das Bett dürfte aber wenigstens seiner Größe entsprechen, auch wenn es gute zwei Meter breit ist. Aber seine Füße sollten nicht herunterhängen wenn er schläft. WENN er schläft, das ist in der Nähe dieses Blutsaugers ja so eine Sache. Was man nicht alles für seine Organisation und den Herrn tut. Zumindest kann er schon einmal den Koffer auspacken. Die Bibel legt er auf das Nachtkästchen und seine Schlafklamotten feinsäuberlich gefaltet auf das Bett. Auch geht er in das Bad und schaltet das Licht ein. Hier ist er aber überrascht. Schlicht gehalten, gefällt ihm schon viel besser. Eine Toilette, eine Badewanne in die auch er hineinpassen könnte, eine Dusche und ein Waschbecken mit einem kleinen Schränkchen. Zwar hätte die Badewanne nicht sein müssen, aber zumindest ist es sonst schlicht gehalten. Auch hier richtet er sich ein und kehrt in das eigentliche Zimmer zurück um die Fenster aufzumachen und zu lüften. Wird hier aber auch einmal Zeit, denn es war ein wenig stickig. Er wird sich wohl erst einmal mit Makube kurzschließen müssen, denn Maxwell und Renaldo haben ihre eigenen Aufgaben bekommen und er muss ja bescheid geben dass er einigermaßen gut angekommen ist. Seufzend holt er das Handy raus und wählt die Nummer Makubes, ehe er wartet bis er abhebt. Und er wartet. Und wartet. „Pater Anderson, Ihr seid angekommen?" Was für eine nette Begrüßung des Bischofs. „Ja, bin ich. Der Luxus hier wird einem wirklich unter die Nase gerieben, aber ich bin hoffentlich nicht allzu lang hier. Lady Integra scheint uns noch ein paar Leute ins Boot holen zu wollen." Überrascht zieht Makube seine Augenbrauen hoch. „Noch mehr? Was reicht ihr an der bisherigen Konstellation nicht?" Alexander verdreht die Augen und zuckt mit den Schultern. „Ich habe selbst keine Ahnung und hier hat man anscheinend auch keinen blassen Schimmer. Auf jeden Fall muss ich warten bis sie zurück ist und dann können wir erst wirklich anfangen." Leicht genervt sieht er nach draußen und merkt, dass die Sonne am Untergehen ist. „Heute werden wir nicht mehr anfangen, die Sonne geht unter. Ich hoffe dass wir morgen zum Punkt kommen und diese Frau erledigen. Mal sehen was für Informationen ich bekomme die noch nicht bekannt waren." Das war das kleine Gespräch zwischen den beiden, denn er sieht einen Wagen.
Stumm wartet die Lady auf Seras und den Pater. Pip ist zufrieden. Alucard mustert den Besuch skeptisch und wühlt auch ein wenig im Kopf herum. Das ist also der kleine Zusatz der ihnen gebracht wurde. Vor allem aber ist im Kopf ein Vorfall präsent. Ein Vorfall von vor fünf Jahren, von dem er ziemlich viel gehört hatte. Der Schlag gegen die britische Wehrmacht. Also jemand der das überlebt hat. Von außen kann er keine Narben erkennen, aber das heißt nichts. Schlussendlich geht die Tür auf und die beiden treten ein, auf die man schon die gesamte Zeit über gewartet hat. „Willkommen im Anwesen, Pater Anderson. Jetzt sogar noch einmal offiziell." Mürrisch brummt Alexander und bleibt mitten im Raum stehen. „Ich will nicht unhöflich sein. Aber das ist alles was Ihr aufbringen konntet?" Ein Lachen ertönt und er sieht zu Alucard. „Meine Worte!" Das er auch noch einer Meinung mit diesem verdammten Sünder ist, das lässt ihn schon fast schlecht werden. „Stell dich vor." Integra sieht zu dem Besuch, welcher die Arme auf dem Rücken verschränkt hatte und nickt. „Mein Name ist TJ, einer von zwei Gründungsmitgliedern der Delta eins, unter Zivilisten besser bekannt als Ghost Division." Das sollte als Vorstellung reichen. „TJ wird uns bei unserem Vorhaben unterstützen. Als Mensch kann ihr keine Fähigkeit genommen werden für die sie hart trainiert hat. Im Gegensatz zu euch zumindest." Die braunhaarige sieht die Lady aus dem Augenwinkel an. Mensch? Sie spricht davon als wären nicht alle hier in diesem Raum menschlich. Skeptisch sieht sie den Pater an, der sogar sie mühelos überragt. Dann den schwarzhaarigen, welcher einfach nur verdammt extravagant gekleidet ist. Dann die junge Frau mit den blonden Haaren und zum Schluss denjenigen, der mit der Lady bei der Auswahl dabei war. Pip merkt den Blick und schmunzelt. „Keine Sorge, Missy. Vor mir solltest du am wenigsten Angst haben, ich bin einer von drei Menschen in diesem Raum." Kein Gesichtsmuskel rührt sich, sie bleibt einfach nur stumm stehen. In ihr wirbeln jedoch die verschiedensten Vermutungen, Verschwörungstheorien und auch ein paar Ängste. Keine Menschen? Hat man hier illegal herumexperimentiert? „Nur der Pater ist ein Experiment." Sofort gehen ihre Augen zu dem dramatisch wirkenden schwarzhaarigen, der ihren Blick aber schmunzelnd erwidert. „Schön dass du vorgreifst, Alucard." Die Lady räuspert sich und nickt. „Pip hat recht und auch Alucards Aussage stimmt. Ich, Pip und Sie sind die einzigen Menschen in diesem Raum. Alucard und Seras sind Vampire, der Pater ein Regenerator. Sie haben die Verschwiegenheitserklärung unterschrieben, also wird Ihnen alles offenbart. Unter anderem auch der wahre Grund warum ich Sie brauche." Da ist nicht nur TJ nun gespannt, denn von irgendwelchen... Vampiren oder sonst noch etwas stand nie etwas im Vertrag! Sie tritt dann doch skeptisch einen Schritt zurück als ein paar Tiere sich vor ihr auf dem Boden auftürmen, daraus entsteht die Gestalt Alucards. „Ein Mensch, Lady Integra. Ein stinknormaler Mensch. Ich erwarte nicht viel, aber das?" Er betrachtet sie aus der Nähe. Die einzigen Dinge die ihm auffallen sind die rasierten Haare und die unterschiedlichen Augenfarben, doch sonst gibt es überhaupt nichts interessantes an dieser Frau. Nichts außergewöhnliches. „Wenn du mich erklären lassen würdest, du verdammter Sturkopf!" Alucard hebt den Kopf und sieht zu der Lady, die ihn abwartend und gereizt ansieht. „Tut Euch keinen Zwang an." Seufzend reibt sie sich den Nasenrücken. Der Kerl bringt sie noch irgendwann ins Grab, das gibt es doch echt nicht. „Wir brauchen einen normalen Menschen um jemanden zu haben der aus dem Hintergrund agieren kann. Jemand der nicht auffällt. Sie weiß von euch dreien. Ja, auch von Euch, Pater Anderson. Sie hat Euch schon einmal erwähnt und ich will meine Söldner hier bei mir haben. Eine externe Person kann unabhängig von euch agieren und sie wird nicht mit euch in Verbindung gebracht, außerdem kann sie weiterhin so arbeiten wie sie es für gut befindet, auch ohne irgendwelche Fähigkeiten. Sie wird nicht auffallen, sie wird nicht einmal mit euch gesehen. Sie bezieht ihre Stellung und das wars." Wieder sieht Alucard zu der Frau und mustert sie. „Stellung beziehen. Welche Stellungen kann eine Frau wie du nur beziehen?" TJ sieht ihm in die ungewöhnlich roten Augen, sagt aber nicht wirklich etwas. Sie denkt sich ihren Teil nur, weswegen die Lady schnaubt. „Nicht die gesprächigste Person, gewöhnt euch daran. Aber wenn du es wissen willst, Alucard... Auf der internationalen Vergleichsskala ist sie einer der Top-Scharfschützen. Sie trifft aus Entfernungen, da musst du sogar zielen." Ein ziemlich großes Lob für so ein Menschlein! Aber es wird sich herausstellen was es wirklich mit ihr auf sich hat.
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