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Kapitel 8;2 - Händler der Geheimnisse

Rhun hatte weiterhin seinen Blick auf die Bibliothek fixiert.
Zorns verschlüsselte Briefe... wie stark konnten sie überhaupt verschlüsselt sein?

Sein Herr musste ihn nicht einmal ansehen, um entfernt zu ahnen, was er vorhatte. »Wenn du meinst, dass die Bücher der Bibliothek dir Antworten bieten... Wenn du dich dann besser fühlst, dann nur zu, beließ dich.«

Doch Rhun wollte sich an ganz anderen Quellen informieren. »Ich vertraue dir. Ich bin nur-«

»Gefühlvoll. Das bist du.«

»Ich wag zu behaupten, dass ich für meine Emotionen nicht die Schuld trage.«

Zorn lehnte sich zurück, fügte mit Nachdruck in der Stimme hinzu: »Tust du auch nicht, Rhun. Sei trotzdem vorsichtig, dass dich niemand dabei entdeckt, wie du heimliche Ermittlungen durchzuführen wünscht. Deine Absichten sind unedel.«

»Ich weiß, dass mir für meine Taten Strafen drohen könnten. Ich wünsche hingegen nicht, euch auszuspionieren. Ich möchte lediglich meinen eigenen Wissensdurst stillen.«

»Da ist kein Unterschied. Aber los, mach, was dein Verstand dir einredet.«

Rhun antwortete darauf nicht, befand sich stattdessen bereits in der Bibliothek, deren Regale bis fast an die Decke schossen. Mehrere Ebenen wies die Räumlichkeit auf. Dazu Sitzplätze in Nischen, Fensterbänke, hergerichtete Lebensmittel...

Zorns Worte hallten in Rhuns Kopf wider, während er sich durch die Regale bewegte. Hin und wieder entdeckte er eine Gestalt zwischen den Büchern, oder den kleinen Bibliothekar, wie er mit einer Leiter hantierte.
Der Kopf des Nachtschwärmers neigte sich zur Seite und er starrte ihn an — mehr mit dem Ausdruck eines neugierigen Tieres, als einer intelligenten Lebensform. »Kann ich Ihnen helfen?«

»Wenn ich das selbst wüsste« Er trat näher heran und der Bibliothekar versteinerte in seinen Bewegungen.

Die Schultern des Mannes waren zu steif, als dass sein Lächeln echt sein könnte. »Vielleicht interessieren Sie sich ja für unseren Besuch aus Weyfris. Eine Händlerin ist im Nebenraum und berichtet von den Ereignissen ihrer Reise. Sie hat einiges erlebt, was sie möglicherweise ebenso interessieren könnte, Veu.«

Die Kehle beinahe wässrig, wollten die Worte aus seinem Mund herausströmen. Es interessierte ihn reichlich wenig, was eine Frau auf ihrem Weg durch das Land erlebte. Außer sie hätte Informationen zu den Experimenten im Untergrund, oder dem Geschehen an der Grenze.

»Ich bin nur hier, um die Dokumente meines Herren abzuholen«, gab Rhun zur Antwort. Er wandte sich ab, noch ehe jemand ihn ansprechen konnte.

Die Theke hatte sich zwischen den Regalen eingefunden — oftmals leer gelassen. Angeleuchtet vom Sonnenlicht hingegen war es, als sei das gold-gestrichene Holz extra dafür angefertigt worden, die Strahlen einzufangen.
Ein weiblicher Cruor hatte sich daneben eingefunden und sortierte die ledergebundenen Werke in weitere Schränke. Ihre hellen Augen folgten Rhun, während er sich an die Theke stellte. Für einen Moment bewegte sie sich nicht, dann schob sie ihm einen Stapel Pergamente zu. »Richtig?«, vergewisserte sie sich, aber wandte sich im selben Augenblick wieder an die Regale hinter sich.

Er schob die Schleifenbänder vom Papier, um Zorns schräge Schrift lesen zu können. Zahlen. Durchgestrichen, untermalt mit blauer Tinte, mit Kreisen hervorgehoben; kleinere Symbole an den Seiten und oberhalb des Randes einige Runen, die darauf hinwiesen, wozu diese Zahlen dienen sollten. So viele Ziffern reihten sich aneinander, dass sich ein träger Druck in Rhuns Muskeln schlich, als er an die lange Arbeit dachte.

Zahlen, deren Bedeutungen er nicht kannte. Einem empathischen Cruoren konnte man nichts anvertrauen. Er hatte zu viele Gefühle, war nicht vertrauenswürdig genug.

Ein „guter Vertreter" sei er für Zorn; doch es fehle ihm an Dominanz und Nüchternheit.

Das einzige, was ihm wirklich fehlte — wagte er zu behaupten — war die Fähigkeit, seine Neugierde zu zügel. Denn wann immer er auf einen Stapel Dokumente blickte, wollte er erfahren, um was es sich handelte. An einem der Papiere war am oberen Rand ein Symbol gezeichnet worden, was die Institution der Grenze darstellte. Darunter weitere Nummern — hintereinander in verschlüsselten Botschaften. Es war eine wahrhaft unübersichtliche Notiz, die Rhun mehrfach auf Briefpapier übertragen sollte. Was auch immer sich zwischen den Zeilen befand, Zorn vertraute ihm noch nicht so weit.

Stattdessen vertraute er ihm nur soweit, dass Rhun sich nicht wagen würde, den Code zu entschlüsseln... Auch wenn der Cruor es bereits so oft tun wollte.

Der Gedanke ging mit Schuld einher; doch es gab niemandem, der ihm Informationen anvertrauen würde.
In den Büchern stand nichts geschrieben. Es wäre eine hoffnungslose Suche.

Er bog zur Seite, dorthin, wo ein Bogen hinaus auf einen weiteren Flur führte.
Direkt daneben hatte sich die Händlerin niedergelassen. Sie starrte ausdruckslos in die Leere, kaute auf ihrer Lippe, lies die Finger auf einer Schachtel vor sich trommeln. Erst als sie seinen Blick bemerkte, hob sie den Kopf. »Guten Tag, Veu«, grüßte sie und senkte den Kopf. »Begeistert Ihr Euch für meine Ware aus ganz Schlund?«

»Ich hörte, Sie bieten an, ein wenig über Ihre Erfahrungen zu berichten.« Vielleicht war es seine eigene Verzweiflung, die ihn zu dieser Tat veranlasste; doch möglicherweise bestand die Möglichkeit, dass sich einige Informationen zu ihr herumgesprochen hatten.

Der Ausdruck auf ihrem Gesicht veränderte sich — hin zu tiefer Erregung. Ihr schiefes Lächeln entblößte Zähne — das erste wahre Grinsen, was er seit langem gesehen hatte. »Liebend gerne doch«, sang sie — legte alles weg, was sie zuvor in den Händen gehalten hatte.

Rhun trat näher an sie heran, blieb jedoch in höflicher Distanz stehen. Er wusste nicht, ob er sich zu ihr herunterbeugen sollte, wo sie doch auf dem Boden saß. Unnötige Bewegungen hinterließen keinen Eindruck — er verharrte.  »Ich würde mich für Ihre Geschichten aus der Stadt interessieren.«

Sie verlagerte ihr Gewicht nach hinten, das Lächeln verrutschte leicht. »Welche Stadt genau? Ich war-«

»Dieser Stadt«, fiel er ihr dazwischen. »In Brus.«

Ihre Augenbrauen schnellten nach oben. »Oh. In Ordnung.« Ihre Worte waren zerrissen von einem merkwürdigen Akzent, den Rhun nie zuvor gehört hatte. Und wenn er ehrlich mit sich war, musste er gestehen, dass es durchaus anstrengend war, ihr zuzuhören.

Für einen Moment schien sie ihre Gedanken zu sammeln, dann lehnte sie sich an die Wand zurück. »Darauf war ich nicht vorbereitet, muss ich gestehen. Aber gut. In Ordnung. Ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich anfangs nicht sonderlich begeistert war. Um genauer zu sein, schockiert.« Als er keine Miene verzog, begann sie über ihre Formulierungen zu stolpern. »Ich weiß nicht. Ich bin durch den Seiteneingang der Stadt hineingekommen und direkt im Armenviertel gelandet, wie ich annehme. Das war kein gutes Erlebnis, wenn ich so offen sein darf.«

»Seien Sie so offen, wie Sie wünschen.«

»Nun, ich wurde mehrfach fast beklaut, ständig angesprochen und... merkwürdig beäugt. Hab mich unheimlich dick gefühlt zwischen den ganzen hungrigen Gestalten dort« Sie schüttelte den Kopf, lachte dabei erstickt, als sei sie darüber amüsiert. »Ich bin dann erst, als ich über diese behelfsmäßige Brücke gegangen bin, auf guten, ordentlichen Weg gekommen. Ab da war die Stadt wirklich schön. Bin erst seit gestern hier... Aber begeistert. Von der Architektur. Von der Architektur der guten Viertel, meine ich.«

Sie erwartete offensichtlich eine Antwort von ihm. Er wusste hingegen keine, grummelte daher nur: »Verstehe. Ja.«

»Nur eigentlich- Also ich weiß nicht, was Ihr von mir zu hören wünscht, Veu.«

»Haben Sie etwas auffälliges bemerkt?«

Für einen Moment sah sie aus, als würde sie ihr Gesicht gänzlich zusammenknautschen können; als würde es kleiner werden. Dann schob sie den Kopf zurück — die Bewegung so ruckartig wie die einer Maschine. »Nein, nicht dass ich wüsste. Auch wenn ich gestehen muss, dass mich die Themen der Bürger hier echt verwirren. Die Grenze ist ja euer Energiestützpunkt, richtig? Was hat es denn mit dem Lichtausfall  und den Monstern dort zu tun? Wieso ist da das Licht ausgefallen?«

»Wir beide scheinen uns dieselben Fragen zu stellen. Genau das hatte ich mir erhofft, von Ihnen zu erfahren.«

»Ihr wisst es selbst nicht?«

»Ich weiß weniger, als Sie vielleicht denken.«

»Aber die Cruoren sind doch in alles eingeweiht.«

»In vieles, ja. In alles sind wahrlich nur die obersten von uns eingeweiht.«

»Aber wenn Ihr hier so alleine ohne Begleitung rumlaufen dürft, dann seid Ihr doch einer der höheren Cruoren, oder nicht?«

Man merkte, dass sie nicht aus der Stadt kam. Kein Bürger Brus würde sich wagen mit dieser Neugierde zu einem Cruoren zu sprechen. Sie hatte ersichtlich noch nicht viel Kontakt zu den mürrischen Gestalten gehabt.

Auch Rhun spürte, wie ihn der Frust zu übermannen versuchte. Doch er blieb ruhig; sie konnte nicht wissen, wie sie mit ihm umzugehen hätte. »Das ist etwas, dass Sie nichts anzugehen hat.«

»Aha, verstehe, entschuldigt, Veu.« Sie senkte den Blick wieder und krümmte den Rücken. »Gibt es noch etwas, das ich Euch erzählen darf?«

»Nein, danke.«

»Ich könnte Euch noch von meiner langen beschwerlichen Reise erzählen. Oftmals hatte ich nichts zu essen, musste mir etwas von Feldern stehlen. Ich hatte nicht einmal genug Geld für Medizin, als ich krank war.«

»Verlangen Sie etwa Lohn für Ihre spärlichen Informationen?« Er starrte auf sie herab. Sie bewegte sich nicht, sprach nicht. Es war nicht an ihm, sie zurechtzuweisen.

Sie war ihm keine Hilfe.
Er wandte sich von ihr ab; wollte nur noch nachhause.
Die Flure waren ein Labyrinth vor ihm — doch er wusste, was der schnellste Weg hinaus war.
Er müsste nur den Saal durchqueren und-

Vor dem Saal blieb er hingegen stehen, als er hörte, wie zwei durchdringliche Stimmen miteinander stritten — eine weibliche, wie er vermutete, die andere männlich, dumpf und zerrissen im Schreien.

»Dann müssen wir das verlangsamen, bei Jaretts Leib!«, rief sie aus.

»Verlangsamen?! Die Front braucht fähige Kräfte. Ich kann nicht einfach sagen, ich lasse die Hälfte der Experimente fallen und fixiere mich auf Ärzte. Wir brauchen sie alle. Wir bekommen Geld davon. Unsere Wirtschaft hängt zurzeit noch davon ab. Wir profitieren von diesem Krieg!«

Die Stimme kam Rhun bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Wer war der Cruor? Er traute sich fast nicht den Raum zu betreten — wollte er mehr erfahren. Auch wenn es kindisch aussehen musste, für jeden Außenstehenden.

»Der Krieg bringt uns auch nichts, wenn wir nochmal den Stamm auslasten! Geld bringt uns dann nichts, wenn die dunkle Straße keine Lichter mehr hat. Was habt ihr euch bei diesen Experimenten gedacht?« Ein Moment schweigen, dann brüllte sie: »Sprich!«

»Wir haben es übertrieben, das sehe ich ein. Wir haben zu viel Leistung von einem Tag verlangt, das stimmt. Aber das heißt nicht, dass wir die Experimente verlangsamen müssen. Wir behalten das Tempo bei.«

»Und woher wollt ihr bitte all die Versuchsobjekte und Opfer herbekommen? Langsam wird es auffällig«

»Ich habe Freunde. In Zukunft werden sie mir die Patienten auch aus den umliegenden Dörfern und Städten liefern können.«

Freund. Das Wort holte Rhun wie ein Schlag ein. Es war Declan: der Cruor der jeden als seinen Freund bezeichnete.

Rhun trat einen Schritt voran, wollte den Saal betreten, da er hinter sich jemanden kommen hörte; doch kaum stand er im Türrahmen, starrten die beiden Cruoren ihn an.

Declan wippte auf seine Fersen zurück.

Sie räusperte sich, steuerte dann aber mit strammen Schritten auf die Tür zu und schlug diese vor ihm zu. Sie flüsterte noch etwas, das er nicht mehr verstehen konnte.

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