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Kapitel 8;1 - Händler der Geheimnisse

Rhun zurrte an seinem Mantel; sah seine Reflexion im Spiegel an, lange genug, dass sein eigenes Bild sich nicht mehr wie er selbst anfühlte. Der schmale Kopf, dürre lange Hörner, dunkelgraue Gestalt... Vielleicht war er doch ein schwarzer Hirschmensch. Auch wenn er nicht zu sehen vermochte, was an ihm noch menschlich war. Die gänzlich weißen Augen hatten nichts Vertrauenswürdiges an sich — waren bei keinem anderen Wesen vertreten, außer bei den Cruoren.
Wobei man sie, als Rasse, nicht einmal unter einem einheitlichen Erscheinungsbild zusammenfassen konnte. Jeder Cruor sah gänzlich anders aus, dass man kaum glauben könnte, dass sie einer Gattung zuzuordnen waren.

»Weniger Abgaben«, wiederholte er, was der Bauer zu ihm gesagt hatte und betrachtete die kleine Familie durch die Reflexion hindurch. Sie hatten sich alle auf sein Sofa gesetzt, eng aneinandergedrängt; das jüngste Kind auf dem Schoß.

»Das Feld ist nicht groß genug, Veu. Wir können nicht so viel abgeben, wie die anderen.«

»Sondern?«

»Wir dachten an zehn-« Seine Stimme wurde beim Sprechen leiser und er musste sich räuspern, um mit mehr Selbstbewusstsein fortzufahren. »Zehn Prozent vom Gesamten.«

Rhun tippte sich mit seinen Fingern auf den Hals, wandte sich von der Wand ab um sie direkt zu betrachten. Der kleine Junge fing an, unruhig auf den Beinen seines Vaters hin- und herzurutschen, hielt sich die Augen zu, verzog das Gesicht und versteckte sich schließlich gänzlich in seiner Jacke.

Nur noch wenige Augenblicke und er würde anfangen zu weinen.

»Zehn Prozent sind zu gering, wenn man in Betracht zieht, welche Vorteile ich euch biete« Rhun bewegte sich zu einer kleinen Holzkiste, die unter seinem Regal stand und öffnete diese. »Ich möchte betonen, dass ich nicht ausschließlich euer Grundherr bin. Ich bin vor allem in der Politik tätig. Technisch habe ich keine Zeit mich mit Problemen wie diesen auseinanderzusetzen. Sprich, die Mathematik auch noch für euch zu machen. Daher...« Er fuhr nicht fort, sondern sah über seine Schulter zurück zu dem Kind, was damit begonnen hatte, die Nase hochzuziehen.

Rhun zog ein Stofftier — einen Fisch — aus der Truhe heraus und streckte es dem Vater entgegen, ohne den Burschen direkt anzusehen. »Kann der Junge behalten, wenn er mir jetzt nur nicht anfängt, zu weinen.«

Das Kind sah erst seine Mutter, dann Rhun an, der zur Bestätigung nicken musste, ehe das Kind das Spielzeug dankend annahm. Der tränig-verängstigte Blick wich jedoch nicht aus seinem Gesicht.

»Zehn Prozent«, wiederholte Rhun einmal mehr und ging im Kopf durch, wie viele frische Brote er weniger an die Haustür geliefert bekommen würde. »Fünfzehn?«

Das Ehepaar tauschte einige gemurmelte Sätze aus.     
»In Ordnung, dann fünzehn.«

»Gibt es abgesehen davon noch irgendetwas?« Er blickte zur Wanduhr — seine Sprechzeit war seit zwanzig Minuten vorbei. Die Familie hatte Glück gehabt, dass sie verzweifelt genug an seiner Haustür ausgesehen hatte.

»Nein, das war unsere einzige Bitte... Außer«
Der Mann fuhr nicht fort und auch der Cruor setzte nicht zum Sprechen an. Stattdessen wurde die Stille zwischen ihnen durch das regelmäßige Schlagen der Uhr gefüllt, die Rhun so zu schätzen wusste. Sie verfehlte nie ihre Wirkung, Menschen unruhig zu machen, wenn sie bei ihm waren.

»Außer?«, hakte er schließlich nach.

»Vielleicht sollte ich noch sagen, dass einer meiner Mitarbeiter verschwunden ist. Angeblich soll er kein Gedächtnis mehr haben.«

»Ja, über dergleichen sollte man mich wahrlich in Kenntnis setzen-« Rhun griff zu seinem Gehstock, um seinen Besuchern das indirekte Signal zu geben, dass auch er gerne noch außer Haus gehen wollte. »Wenn das alles ist, könnt ihr nun gehen.«

Die Familie setzte sich allmählich in Bewegung, auch wenn der Mann noch einmal an ihn herantrat. »Bitte entschuldigen Sie, Veu, aber wissen Sie, was mit den Leuten passiert, denen der Verstand ausgelöscht wird?«

Nun wurde auch das zweite Kind unruhig, zog am Ärmel ihres Elternteils und murmelte wieder und wieder, dass es nun gehen wollte... Bis ihr Blick zu Rhun fand.

Der nickte zur Truhe hin: »Wenn du deinen Vater in Ruhe lässt, kannst du dir auch was aussuchen.«

Das Mädchen verschwand mit seiner Mutter; dass er nun seine neugewonnene Freiheit nutzen konnte, um zu antworten. »Wenn ihr darauf hinaus wollt, dass sowas auch mit euch passieren könnte, dann nein, es ist alles in Ordnung. Ihr steht unter meinem Schutz und ich werde für eure Familien im Fall der Fälle irgendwie sorgen.« Rhuns Blick wurde wieder zu dem älteren Kind herüber gelenkt, das sich zwischen zwei Sachen zu entscheiden versuchte. Er musste sich zurückhalten, noch einmal zu betonen, dass sie nur eines haben durfte.

»Ich weiß nicht, für wen dieser Kollege gearbeitet hat. Was soll ich denn jetzt machen?«

»Nichts. Das ist nicht unser Problem. Fixier dich lieber auf deine eigene Arbeit und darauf, dass das Ergebnis nächstes Mal besser wird, damit ich nicht nur fünfzehn Prozent bekomme.« Er deutete mit seinem Gehstock auf die Tür. »Und jetzt husch.«

Sobald er alleine im Raum stand, legte er den Kopf in den Nacken, bis dieser laut knackte. Es tangierte ihn wahrlich nicht, dass man einem beliebigen Bauern das Gedächtnis ausgelöscht hatte, doch nun musste er sich fragen, was genau diese Gedächtnisjäger anpeilten. Ihm war gänzlich egal, wer es war. Im Gegenteil, faszinierte es ihn eher, wie die Opfer ausgesucht wurden. Aus dem Gedächtnis eines einfachen Bauern konnte man nicht viel mehr gewinnen, als die schlicht-wesentlichen Informationen und wie man mit einigen Gerätschaften umging. Allmählich schien alles, was in Brus geschah, wahllos zu werden. Die Kontrolle verlor sich im Licht der untergehenden Sonne, wann immer die Diebe nachts auf die Suche gingen.

Und so, wie sich die Kontrolle im verschwindenden Licht verlor; hatte sich auch die Energie in der Grenze verloren.
Es waren bereits zwei Tage vergangen, seit dem Ereignis in der Grenze. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr das Rathaus aufgesucht, um die Dokumente für Zorn abzuholen und er wusste, dass es ausgerechnet dadurch viele sein würden.

Und so gering wie sein Ansporn auch war, so schnell setzte Rhun sich in Bewegung, um es hinter sich zu bringen.

Als er aus dem Haus herauskam, wurde er begrüßt vom dicken Dunst, der das Handwerksviertel zu oft unter sich begrub. Die Gebäude waren aus Ziegeln gebaut, dekoriert mit Elementen aus Kupfer und die Straßen gerade einmal breit genug, dass eine Kutsche auf ihr fahren konnte.

Vom warmen Herbsttag bemerkte man hier nicht zu viel. Vielmehr war die Gegend erstickt im Qualm eines Luftschiffes, dessen Motoren in weiter Ferne donnerten.

In diesem Viertel wohnten fast nur Cruoren — es war eine bescheidene Fläche, direkt am Haupteingang von Brus. Die Häuser waren nicht, wie man es von den Cruoren erwarten würde — nicht aus Marmor, oder verziert... Sondern viel mehr alltäglich. Läden, wie auch Werkstätte hatten sich unterhalb der Wohnungen niedergelassen und neben Cruoren lebten hier auch andere Wesen.

Sie waren Teil eines normalen Alltags, könnte man annehmen.
Sie waren fast schon bescheiden in ihren Behausungen, dachten Außenstehende.
Wie falsch man doch war.

Zorn vermietete einen Großteil der Wohnplätze — hatte er immerhin selbst eine Wohnung, die über mehr als nur ein Stockwerk reichte. Er kannte jeden hier, hatte Einfluss und Kontakte, die er nicht ungerne ausnutzte.

Durch ihn hatte auch Rhun engere Beziehungen zu den Wesen hier, als er sich wünschen würde.

Hier reihten sich Gebäude eng aneinander. Keine anständige Kathedrale ließ sich hier vorfinden. Stattdessen wurden sie abgelöst von Statuen, die zwischen den Häusern in die Steine gehauen wurden. In den engen Räumen war es eine fast schon schandhafte Repräsentation ihres Glaubens. Besucher konnten annehmen, sie hätten keinen Respekt vor höheren Mächten.

Dabei hatten sie es.
Rhun hatte die Statue des Gottes Jarett in einer Nebenkammer seines Gemachs.

Es war eine Schande, wie die Heiligen ihn von der Seite ansahen.
Reisende nutzten diesen Weg oftmals als Hauptstraße. Das erste, was sie von Brus sahen, waren die schändlichen Bildnisse ihrer Götter.
Das Handwerksviertel repräsentierte nicht den Protz und Glanz der Stadt; war eher ein beruhigender Anblick für das von langer Reise gereiztes Auge.

Erst nach der Brücke über dem Kanal begann sich das eigentliche Wesen Brus zu formen: weiße Fassaden, Alleen, Kathedralen, Brunnen und Höfe, die für den Betrachter stets offen standen. Cafés luden zum Sitzen ein und Märkte waren erfüllt von Farben.

Wenn man die Stadt durchquerte, war es, als durchschreite man Portale. Wie in einer mystischen Welt prallten hier Baustile und Gestalten aufeinander — formten eine vielschichtige Stadt.

Von den ärmeren Hütten im Westen, über zu den nördlich gelegenen Wissenschaftsgebäuden neben der dunklen Straße, hin zu dem Stadtkern direkt im Zentrum.

Und neben dem Hafen die Regierungsgebäude: ein mit Mauern und Wällen eingezäuntes Gebiet mit gemusterten Steinplatten und teurer Dekoration. Zu Rhuns Seiten schossen die Häuserkomplexe aus dem Boden, wie Anwesen edelster Adliger.

Er nahm die Stufen, als vor ihm bereits die Türen geöffnet wurden. Die kühle Luft der steinernen Gänge zog sich in seine Lunge. Die Abwechslung durch das perfekt weiße Licht der Gänge legte einen wohligen Schein über die Einrichtung. Der Gang war so lang, dass er erst mit einem Torbogen endete. Zu allen Seiten führten Gänge entlang. Gedämpft durch Wände hörte man das Hämmern von Schreibmaschinen.

An den Türen standen Sessel, Bücherregale und Pflanzen. Prunk ging mit Komfort einher — das hatte Rhun nach all den Jahren gelernt. An jeder Ecke eines guten Hauses fanden sich wohlduftende Blumen, Fensterbänke, Terracottatöpfen oder Kamine. Selten wurden diese Flächen tatsächlich verwendet — so gut wie nie hatte es hier einen stillen Betrachter des Kaminfeuers gegeben, oder Cruoren, die sich wahrlich hier zum Lesen eingefunden hatten.

Es war schlicht Dekoration. Und seine Augen waren von diesem Anblick bereits abgestumpft — stattdessen fiel ihm Zorns Gestalt auf, wie er an einem der Durchgänge stand und sich mit einem Angestellten unterhielt.

Seit dem Geschehen an der Grenze hatten die beiden einander nicht gesehen — trotzdem Rhun oft genug an seiner Tür gestanden hatte und abgewiesen wurde mit der Aussage, dass sein Herr nicht offen für Gespräche war.

Trotz setzte seine Beine in Bewegung, während er den Cruoren anstarrte, sicher ging, dass er nicht aus seiner Sicht verschwinden konnte.

»Guten Tag«, grüßte er, während er sich zu den beiden gesellte.

Zorn nickte ihm zu, deutete dann dem Angestellten an, zu gehen. »Nimmst du nachher meine Dokumente mit?«

»Ja, deswegen bin ich hier.« Rhun verlagerte sein Gewicht zur Seite, fügte gedämpft hinzu: »Ich wollte noch mit dir sprechen. Wenn du gestattest?«

Zorn schlurfte gemächlich in einen Nebenraum. Er ließ sich auf einen Sessel fallen, um ihn von unten heraus anzusehen. »Nun?«

»Ich wünsche, das Geschehen an der Grenze mit dir auszuwerten.«

»Ich verstehe nicht, was du auszuwerten wünscht.«

»Mir hat niemand mitgeteilt, was die Untersuchungen ergeben haben. Wie konnte es sein, dass die Grenze ihre Energie verloren hat?«

Die Gerüchte über den Ausfall waren durch die Stadt gejagt wie Strom. An jeder Ecke hörte man bis heute jemanden das Thema aufgreifen. Einige hatten sich bereits Karren ausgeliehen, um damit fliehen zu können, sollte das Licht erneut ausfallen. Ein offizielles Statement hatte es nicht gegeben; stattdessen wurde das Thema von den Cruoren ignoriert, als sei es nicht von Tragweite.

Rhun selbst hatte nur eine Ausrede von sich gegeben, als er darauf angesprochen wurde.

»Ich bin mir nicht sicher-«

»Ob du es mir erzählen kannst? Ich weiß, dass du durchaus mehr weißt als ich. Ebenso wie die meisten anderen.«

Zorns Kopf hing schwer herunter. Er zog die Schultern nach vorne. »Nein, Rhun. Wir wissen selbst nicht woran das lag. Nur, weil ich dir die Angelegenheiten der Experimente verheimlichen muss, bedeutet das noch lange nicht, dass ich dich in nichts mehr einweihe.« Er fuhr sich über die Stirn, umkreiste mit seinen Fingern die Symbole, die seine Haut zerfurchten. »Ich akzeptiere deine starke Sensibilität. Und dein Hang zu Gefühlen ist auch der Grund, dass du es so nah an meine Seite geschafft hast, aber... allmählich solltest du einen Schritt zurücktreten.«

Rhun blieben die Fragen im Hals stecken — er kommentierte die Aussage nur mit dem Senken seines eigenen Hauptes.

Nach unangenehmer Stille fügte Zorn hinzu: »Misstrauen ist in unseren Reihen nicht angebracht. Gegenüber des Volkes ja. Doch nicht unter Cruoren. Wenn etwas ist, weihen wir dich ein.«

Doch was, wenn die Cruoren logen?
Wenn sie ihm eine Angelegenheit verschwiegen, wieso dann nicht gleich mehrere?

Vertrauen war ein verlorenes Gut in einer Gesellschaft, in der selbst die führenden Mächte nicht wussten, wieso sie regierten.

Rhun musste missmutige Worte unterdrücken, nickte lediglich und spähte zur Seite, wo die Bibliothek lag.
Wenn er Zorns Dokumente hatte... möglicherweise sollte er doch versuchen, die Botschaften zu entschlüsseln.

Das Vertrauen seinem Herren gegenüber schwankte.
Sein Verlangen war zu groß, zu erfahren, was hinter den Experimenten und der Grenze steckte.

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