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Kapitel 19;2 - Schutt und Abschied

Unruhe eroberte den Raum und hüllte ihn in erschreckenden Dunst aus geschluckten Worten. Erst allmählich wurden Gespräche aufgenommen und die Wesen starrten missmutig an die Decke. Ein jeder schien darauf zu warten, dass das Licht ein weiteres Mal gänzlich ausfallen würde.

Harding war in großen Schritten zur Tür gegangen und öffnete diese mit Schwung. Doch das erwartete Chaos offenbarte sich als Alltag. Zwar wurden die Personen außerhalb unruhig — Menschen riefen wild durcheinander und einige liefen am Eingang vorbei — doch die Sonne schien. Kein Monster war in Sicht.

Im Hintergrund war jemand auf die Knie gefallen und tastete den Boden ab.

Innerhalb der eisernen Eiche wurden Waffen getauscht, Messer genommen und Zähne geknirscht.

Die Anspannung in Caden wurde von Irritation abgelöst. Er tauschte einen raschen Blick mit den anderen aus, dann stand er auf, um zu Chase zu gehen.

»Ist wieder was schreckliches passiert?«, fragte Kenga, während sie hinaustraten.

Alles mutete normal an. Die Straßen waren zwar voll und die Menschen wirkten panisch, doch alles war natürlich. Keine Spur von düsteren Gestalten.

Kälte und Wolken ließen alles trister wirken, als es war. Nicht einmal die Erde bebte mehr.

Harding hatte mit zwei Fingern einen Aart zu sich gewunken.

»Da hinten ist ein Gebäude irgendwas!«, rief dieser schon von der Ferne. Der Künstler huschte in geduckter Haltung zu ihnen.

Caden schaute über die Dächer der umstehenden Gebäude. Es fehlte tatsächlich etwas an der gewohnten Aussicht, auch wenn er nicht geschätzt hätte, dass es ein ganzes Haus war.

Doch wie konnte das passieren? Das Beben war so schwach, dass es gerade einmal Dekoration hätte umwerfen können.

»Nicht nur eines!«, rief jemand. »Es sind mehrere zusammengekracht.«

Dolunay hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Sie versuchte mit Harding Kontakt aufzubauen, doch dieser unterhielt sich mit anderen.

Schließlich resignierte sie und fasste an Cadens Arm. »Vielleicht sollten wir mal dorthin schauen«, schlug sie vor.

»Wie soll denn ein Haus eingestürzt sein?«, fragte Kenga und rieb sich das unrasierte Kinn. »Einfach so?«

Caden stellte sich auf den Tritt, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Das eingestürzte Gebäude musste sich im Handwerksviertel befinden, wenn er die Position korrekt schätzte. Ein beunruhigender Gedanke.  Wenn ein Erdbeben sowas auslösen konnte... Vielleicht sollte er Kenga demnächst fragen, ob er Nya bei sich aufnehmen würde — immerhin war das Schloss des Nachtschwärmers außerhalb von Brus' Mauern.

Harding kam wieder zu ihnen. »Lasst uns da mal nachsehen. Ich bin jetzt neugierig.«

Die Menschen in der Umgebung hatten sich beruhigt, auch wenn man aus den Gesprächen den Schreck heraushören konnte. Einmal mehr beratschlagten sich Leute, was es gewesen sein könnte — was all dieses Unglück auslöste... womit sie es verdient hatten. Einige philosophierten darüber, sich eine Hütte im Wald zu bauen und abzuwarten, bis all das Schrecken vorbei ist. Im Winter, wenn die Tage stetig kürzer wurden, konnte man nicht mehr sicher sein.

Immer mehr drohte Brus zu zerreißen — und mit ihnen das Vertrauen der Bürger in die Cruoren.

Caden blickte zu Dolunay zurück. Die Aart hatte eine Hand am Messer und schien zu suchen — jedes Gesicht scannte sie, durchsuchte jede Gasse, jeden Spalt zwischen den Häusern.

Es dauerte eine Weile, bis sie sich dem Händlerviertel näherten. Erst nun fiel auf, dass überhaupt mehrere Bauten fehlten. Der Himmel wirkte leer. Besonders durch das verhangene weiße Firmament mutete alles wie eine nackte Leinwand an. Kahl. Zurückgelassen.
Die hohen Häuser waren gänzlich verschwunden.

Aus der Ferne erklangen erste jammernde Laute.

Vielleicht war das Erdbeben deutlich stärker dort gewesen, als an der eisernen Eiche...
Caden wollte seine Theorie laut aussprechen, doch als sie um die Ecke bogen, verschluckte er sich an seinem eigenen Atem.

»Das ist...«, war das einzige, was er noch herausbringen konnte.

Vor ihnen tat sich ein Abgrund auf. Die Straße war mehrere Meilen abgesackt. Auf dem Boden sammelten sich Schutt, Überreste von Bauwerken und... Einige Arme.

Sie alle liefen wie in Trance näher an den Spalt heran. Steine bröckelten noch von der Straße und fielen hinunter.

Es war ein Riss. Ein Riss, der sich durch das gesamte Viertel frass, durch Gebäude führte und bis an die Mauern der Stadt heranreichen musste. Caden trat vom Abgrund zurück, als ihm schwindlig wurde. Die Worte blieben ihm wie ein Kloß im Hals stecken, als er dem Verlauf des Schlunds folgte. Es erstreckte sich bis zu dem Hügel heran, auf dem sein Haus stand... Und teilte den Berg entzwei. »Ich kann- ähm«, hauchte er nur, ohne sich selbst zuzuhören. »Ich gehe mal lieber nachhause- zuhause gucken.«

Über den Graben konnte man nicht einmal springen. Wenn sein Anwesen davon erwischt wurde...

Wollte Nya nicht zuhause bleiben? Schon alleine, wenn sie gesehen hatte, dass die halbe Umgebung einstürzten...

Ihm wurde schrecklich heiß bei dem Gedanken und sein Starren heftete sich an Chase.
Dieser nickte nach vorne, in die Richtung, in der sein Haus lag.
Sie würden den weiten Weg nehmen müssen... einen Umweg, den Caden nicht abwarten wollte.

Doch der Spalt war so breit wie zwei Kutschen. Kein Wesen bei Verstand würde sich wagen, den Sprung zu nehmen.

Auf der anderen Seite schrieb Leute um Hilfe, standen vor den Überresten ihrer Häuser und weinten. Einige sprachen sie direkt an und verlangten Hilfe dabei, den Riss zu überqueren.

Sie liefen an ihnen vorbei.

Nya war wichtiger.

Der Gedanke beflügelte seine Schritte und Caden hastete durch die Trauben an Wesen hindurch, die ihm entgegenkamen.

Die anderen folgten ihm dicht, wenn er auch hörte, wie sie über ihn redeten.

Schließlich lief Harding direkt neben ihm. Der Steinboden schlug in Erde um, als sie den Park betraten, auf dem der Hügel gebettet lag. Der Riss begleitete ihren Weg wie ein Geländer.
Unmittelbar neben Caden konnte er in die Tiefe blicken, sehen, wie der Einsturz die Landschaft gefressen hatte.

»Hör mir zu«, begann Harding. Er beschleunigte, als wolle er ihn überholen. »Du gehst nicht zuerst hin. Ich schaue vor dir nach.«

»Betrifft es mein Zuhause?«, war das einzige, was Caden fragen konnte. Es war das einzige, was seine wattigen Gedanken durchbrach. Diese eine Frage. Diese eine Angst.

Harding blieb ruhig. Er öffnete den Mund und keuchte, schüttelte den Kopf — mit einem solchen Unglauben zwischen den Zügen, als glaube er seinen eigenen Worten nicht. »Nein. Nein, keine Sorge«

»Chase-«

»Ich geh vor«

Nein. Doch Caden war zu schwach, es laut auszusprechen. Er wollte am liebsten den Hügel aufwärtsfliegen. Er wollte selbst, vor allen anderen sehen, ob sein Zuhause unbeschadet geblieben war.

Der Riss teilte den Hügel, auf dem sein Anwesen stand.

Nein.

»Chase«, hauchte er atemlos.

Doch der nahm die Treppen, die den Hügel aufwärts führte.

Cadens Augen suchten nach dem grünen Dach, der kuppelförmigen Struktur des Turms, den Strukturen der Fassade, doch nichts. Durch die Bäume hindurch sah man einzig den Himmel.

Nein, das hat nichts zu bedeuten.

Chase drehte sich zu Dolunay um und Caden bemerkte, wie er die Augen aufriss. Er gab ein stummes Signal hinter sich weiter.

»Sie lebt noch«, zischte Caden. »Das ist-«

Die Treppen wurden zum Trampelpfad, der sich aufwärts schlängelte.

Dann verschwanden die Bäume. Caden blieb auf dem Vorplatz stehen, blickte nach rechts, auf die Erhebung, wo sein Anwesen stehen müsste. Doch dort war kein Anwesen. Ein Haufen Schutt und Staub.

Nicht das Haus, das er gehofft hatte, zu sehen.

Er öffnete den Mund; der Körper steif. Muskeln aus Stein, ein Herz ohne Takt, Gedanken ohne Seele.

Jede Bewegung begleitet von reiner Taubheit, als sei nicht er es, der die Kontrolle hatte. »Nein!«, brüllte er nur — entgegen des stechenden Schmerzes  in seinem Hals, entgegen seines Willens... Entgegen seiner Gedanken, die ihm einredeten, alles sei eine Illusion.

Der Riss hatte sich durch die Mitte des Gebäudes gefressen. Alles andere war zusammengesackt.

»Bitte«, flüsterte er den Überresten seiner Heimat zu.

»Caden. Caden« Harding fasste ihn an der Schulter, zog ihn mit solcher Wucht zurück, dass er fast nach hinten gefallen wäre.

Doch er schlug ihn weg. Caden kletterte auf den Schutt. Auf die Platten, die einst alles zusammengehalten hatten — nicht nur sein Haus; auch sein Leben.
Er blickte in den Abgrund herunter...

Überreste von Dachziegeln, Staub, Balken. »Nein«
Er schlug Chase weg. »Nein, neinein, bitte. Bitte« Ein weiteres Mal musste er Chase von sich stoßen. »Bitte lass das jetzt nicht wahr sein!«

»Caden. Hör mir zu. Du darfst nicht-«

Überall Schutt. Die Überreste seiner Existenz, dort, wo zuvor die Eingangshalle gewesen war. Das einzige, das blieb war der Hof, auf dem alles gestanden hatte. Und von Nya war keine Spur.

Vielleicht war sie gegangen

»Caden, ich war damals fast so alt wie du-«

Er hörte nicht zu. Eine Regung tat sich in der Schlucht. Sie zog seine volle Aufmerksamkeit auf sich... Wie sich die Ziegel bewegten. Eine Hand. Und trotzdem sie so zerschunden war, hatte er für einen Moment die Hoffnung, dass es sich um Nyas handelte.

Doch es war nicht seine Schwester. Es war einer der Angestellten. Der Nachtschwärmer hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um zu Caden aufzublicken.

»Lebt sie?!«, brüllte dieser.

»Ich weiß nicht, ich-«

»Such sie!«

»Ich kann nicht. Mir- ich kann nicht«

»Such sie!«, forderte Caden erneut. Die Wut wurde zu Tränen. Er lehnte sich vor, so weit, bis er fast herunterfiel. »Bitte sag mir, dass mein Mädchen noch lebt. Such sie!«

»Alles dreht sich- ich kann nicht.«

»Verstehst du denn nicht?! Ich kann ohne sie auch nicht!«

Chase Hände griffen ihn an der Schulter und zogen ihn vom Hügel.

Caden blinzelte durch die Schichten an Tränen. Sie konnte nicht tot sein. Sie durfte nicht.

»Beruhig dich- Kind, beruhig dich«

Doch er wollte sich nicht beruhigen. Er bemühte sich, wieder aufzustehen, doch das Gewicht in seinem Körper, wandelte sich zu einer untragbaren Last. Er fiel zurück auf die Knie — ließ sich von der Welt schlucken, die vor ihm zerrissen war.

Er würde sich nie wieder beruhigen können.

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