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>>I can feel the fire in your heart<<
Doch auch glückliche Seiten hatten ihre Schattenseiten. Wenn die Sonne verschwand und der Mond schwach schien, der Tag sich verabschiedete und der Nacht überließ, wenn Menschen sich hinlegten, um zu schlafen, dann begann die Zeit der Alpträume.
Kleine schwarze Biester, die die Unschuldigen wie auch die Schuldigen befielen. Roy war sich sicher, dass er nicht zu den Unschuldigen gehörte, denn er hatte seiner Meinung nach jeden dieser schrecklichen Alpträume verdient. Dennoch tat es ihm leid, dass er Edward nahezu jede Nacht weckte, wenn der kleine Blonde mal bei ihm war. Roy war sicher, dass seine Schreie und Rufe im Schlaf Ed zutiefst nervten, doch der Alchemist hatte sich erstaunlicherweise noch nie drüber beschwert, ihn nur einmal mit einem Kissen beworfen.
Doch heute war wieder so eine Nacht, in welcher er friedlich mit dem blonden Chaoten bei sich einschlief und kurz darauf von fürchterlichen Alpträumen heimgesucht wurde.
Die meisten Alpträume begannen mit Schwarz. Pure Finsternis voller säuselnder Stimmen, die an Roy zogen und zerrten und ihn hineinrissen in schmerzliche Erinnerungen.
Der Flame Alchemist fand sich auf einem Hügel wieder, schwarz war das Gras und der Sand zu seinen Füßen, schwarz von Asche. Der junge Mann ließ den Blick schweifen, von seinen blutverschmierten Händen zu den verbrannten Leichen vor ihm. Sie schienen ihn alle anzustarren, mit einem brennenden roten Feuer in ihren leeren Schädeln. Plötzlich begannen die Skelette mit dem verfaulenden Fleisch sich zu bewegen und mit ihren knöchrigen, verkohlten Händen nach ihm zu greifen.
Roy verzog das Gesicht, doch er konnte sich nicht wegbewegen, sondern war gefangen in den an ihm ziehenden Leichen. Sie umringten ihn von allen Seiten, zogen an ihm, seiner Kleidung, seinen Haaren, bissen in sein Fleisch, zerrissen seine Handschuhe. Der junge Staatsalchemist wollte schreien, als die toten Ishvaler ihn so quälten, doch kein Laut konnte seinen Mund verlassen. Er spürte die heißen Hände, die brennenden Berührungen, an seinem ganzen Körper und es schmerzte so unglaublich stark, dass er meinte, er würde in Flammen stehen.
Eine Hand packte seinen Hals und drückte zu. Verzweifelt begann der junge Major nach Luft zu schnappen, um etwas von der rauchigen Wüstenluft in seine Lungen zu bekommen. Schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen und ihm wurde schwindelig, doch er versuchte, gerade stehen zu bleiben. Würde er fallen, wäre das sein Ende. Die Leichen würden ihn zerfetzen, zerfleischen, mehr als so schon, deshalb gab er sein Bestes, zumindest stehen zu bleiben. Aber es tat weh. Es tat so verdammt weh. Erneut wollte Roy schreien, als eine Hand sich schmerzhaft fest in seine Brust grub, wohl, um an sein Herz zu kommen, doch wie auch zuvor konnte er nur still den Mund aufreißen, ohne seinem Schmerz Gehör zu verschaffen.
Die schwarzen Punkte wurden zu Flecken und tanzten stärker, im starken Kontrast zu den roten Flammen, die immer engere Kreise, um ihn zu ziehen schienen, bis sich alles schwarz färbte. Tiefe Dunkelheit erwartete den Alchemisten, die er beinahe noch quälender empfand als die Bilder seiner Erinnerung. Lieber sah er, was für Schmerz auf ihn zu kam, sah seinen Feinden in die Augen bevor er sie vernichtete. Aber diese Dunkelheit, so nichtssagend und leer, sie war wahre Folter für ihn. In ihr wurde er sich bewusst, dass alles ein Traum war. Doch das machte es nicht besser. Er hasste seine Träume, das Ungewisse in ihnen. Sein Geist war voller Tricks, mit unzähligen Gefahren und noch so viel Grauen. Und er wusste nie, was als nächstes kommen würde. Konnte nur in der Dunkelheit schweben und sein Schicksal erwarten.
„Roy." Stimmen. Stimmen waren nie ein gutes Zeichen. Sie waren das schlimmste an seinen Alpträumen. Hinterlistige Biester, die ihm Dinge ins Ohr flüsterten.
„Roy!" Nach dem Aufwachen brauchte er immer Zeit, um herauszufinden, was richtig und was falsch war. Ob er sich an eine Lüge erinnerte, oder es die Wahrheit war.
„ROY FUCKING MUSTANG, WACH AUF!"
Schlagartig riss der Schwarzhaarige die Augen auf und starrte keuchend an die Decke seines Schlafzimmers. Er fühlte sich beengt, eingequetscht, mit einer schweren Last auf ihm. Er atmete mehrfach tief ein und aus und legte sich eine Hand auf die Brust.
Auch wenn es ihn überraschte, da weiche Haare zu spüren. Er sah runter.
Ein sehr wütend wirkender Edward Elric lag halb auf ihm, den Kopf seinen, auf Roys Brust liegenden, verschränkten Armen abgelegt. Die goldenen Augen des zornigen Blonden trafen direkt in die überraschten schwarzen Roys.
„E-Edward...", brachte er stotternd hervor.
„Bastard. Rede.", kam es nur grummelnd zurück.
„W-Was? Worüber denn?" Leise fragte er das nur, Unsicherheit in seinem Blick.
„Deinen Traum." Edward ließ ihn nicht aus den Augen. Es war, als könnten seine goldenen Iren direkt in Roys brennende Seele sehen. „Du hast schlecht geträumt. Gekeucht, gewimmert, geschrien. Dein Herz schlug sehr schnell und du hast gezittert. Jetzt sogar immer noch. Also rede. Das hilft."
Roy ließ eine Hand durch die blonden Haare des Kleineren gleiten. „Du kennst mich zu gut..."
„Jetzt mach schon, bevor ich es mir anders überlege. Ich will dir helfen, aber ewig kann ich mir deine Stimme auch nicht anhören.", erwiderte der Jüngere schnippisch und augenrollend.
Ein Lachen verließ Roys Mund. Es tat tatsächlich gut, jemanden zu haben. Nicht allein zu sein in der Dunkelheit. Jemanden zu haben, mit dem er über seine Träume reden konnte. Der ihn vor seinem flammenden Hass rettete.
„Danke...", flüsterte Roy.
>>Burning you and tearing you apart<<
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