78. Back
Bottle up the feeling in a jar
Pass around to all our friends
We could breathe it in all again
- Bea Miller, >Young Blood<
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„ Glaub mir, Alex, ich will ihn ja vom Flughafen abholen", sagte ich, während ich die Treppe runter ging. In der einen Hand hatte ich das Handy, mit dem anderen Arm hielt ich Maisie auf meiner Hüfte. „ Ich würde auch wirklich gerne diese kitschige Szene nachspielen und ihm heulend in die Arme fallen. Aber dafür müsste Louis die Ankunftshalle mieten und seine Bodyguards müssten die Fans und Paparazzo auf einen Kilometer Abstand halten. Das ist auch nicht wirklich das Wahre." Seufzend warf ich einen Blick ins Fernsehzimmer, um erleichtert festzustellen, dass Caleb und Zoe sich reizend um Elliott kümmerten.
„ Wieso? Das mit dem Ankunftshalle mieten klingt doch sehr romantisch", erwiderte Alex in der anderen Leitung lachend. Ich rollte schmunzelnd mit den Augen. „ Also wartest du, bis er zum Haus kommt?"
„ Was soll ich denn sonst machen?" Maisie auf meinem Arm fing wieder an vor sich hin zu brabbeln und ich warf ihr einen lächelnden Blick zu. Daraufhin formte sich ebenfalls ein Lächeln auf ihren Lippen und sie gluckste fröhlich. Na wenn sie wüsste, dass ihr Vater heute wieder nach Hause kam. „ Ich kann ihn ja schwer mit vier aufgedrehten Kindern abholen, auch wenn wir draußen bleiben."
„ Ihr fünf habt ihn richtig vermisst, was?" fragte Alex und ich konnte das Lächeln in ihrer Stimme hören.
Ich gab einen zustimmenden Ton von mir. „ Natürlich, aber es ist nicht so schlimm gewesen, wie nach der Trennung."
„ Weil er zurück kommt", ergänzte Alex.
„ Weil er zurück kommt", wiederholte ich nickend und festigte meinen Griff um Maisie, als sie versuchte nach etwas im Kühlschrank, wo ich noch Reste vom Brei hatte, zu greifen. Ich schloss den Kühlschrank, klemmte mein Handy zwischen meinem Ohr und meiner Schulter ein und setzte Maisie in ihren Hochstuhl. Ich nahm die Frischhaltefolie von den Schalen und drückte ihr schon mal einen Löffeln in die Hand. Die andere Schale und den Löffel legte ich auf Elliotts Platz, bevor ich los ging, um ihn zu holen.
„ Wann soll denn ich am Dienstag zur großen Geburtstagsparty kommen?"
„ Keine Ahnung", seufzte ich und strich Elliott übers Haar, nachdem er im Hochstuhl platziert war. „ Bitte keine Sauerei, Eli."
„ Oke", antwortete mein Sohn und entlockte mir ein fröhliches Lachen.
„ Hörst du das Alex? Eli sagt jetzt 'okay'." Alex lachte ebenfalls.
„ Und du nennst ihn jetzt auch Eli?"
„ Angewohnheit", murmelte ich gedankenverloren und suchte den Putzlappen, den ich sicherlich gleich brauchen würde. „ Wie bei Cal auch. Ich kann den Spitznamen nicht entfliehen." Alex auf der andren Seite der Stadt brach in schallendes Gelächter aus und ich hatte das Bedürfnis ihr gegen den Arm zu schlagen.
„ Meine arme Freundin." Ich hörte, wie das Tor vor dem Haus geöffnet wurde und ging vor zur Tür, um herauszuschauen. Ich erblickte einen schwarzen Van.
„ Er ist da", flüsterte ich und unterdrückte den Drang auf und ab zu hüpfen. „ Alex, er ist da."
„ Was telefonierst du dann noch? Leg verdammt nochmal auf und begrüße deinen Verlobten."
„ Wir sind nicht verlobt", sagte ich knapp, bevor ich auflegte und mein Handy auf eine Kommode legte. Die Haustür öffnete ich, um dann Louis zu sehen, der mit dem Rücken zu mir stand und sich noch mit Curtis unterhielt, während sie seine Tasche aus dem Kofferraum holten. Kurzerhand lief ich in Socken die Treppen vor dem Haus runter und den Weg bis zum Auto. Grinsend legte ich meine Hände von hinten auf Louis' Augen und küsste seine Wange.
„ Ich hoffe, das bist du, Lilo", lachte Louis und legte seine Hände auf meine. „ Sonst haben wir entweder einen Einbrecher oder Caleb ist extrem gewachsen." Schmunzelnd nahm ich meine Hände wieder zu mir und stellte mich neben Louis. Seine Arme schlangen sich um meine Schulter und er gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich wieder an Curtis wandte.
„ Wir schreiben nochmal, ja?" Curtis nickte, warf mir ein breites Lächeln zu und stieg dann wieder ins Auto ein. In der Zeit löste ich mich von Louis und rannte ins Haus.
„ Caleb, Zoe, schaut mal wer da ist", rief ich auf dem Weg in die Küche. Hinter mir hörte ich sofort die Schritte meiner Kinder und dann ihre Freudenschreie. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und stellte die Schalen von Maisie und Elliott vom Tisch. Die beiden hatten sich natürlich eingesaut, ich hatte nichts anderes erwartet, weswegen ich lachen musste, während ich ihnen die Münder sauber wischte.
„ War lecker?" Elliott und Maisie nickten freudig und hielten mir ihre Hände entgegen, damit ich sie mit einem Taschentuch sauber machen konnte.
„ Zoe, mein Engel, ich komm sofort zu dir. Daddy will nur schnell Maze und Eli begrüßen, ja?" ertönte Louis' Stimme aus dem Flur. Keine Sekunde später betrat er die Küche, als ich gerade Maisie aus dem Hochstuhl gehoben hatte. Diese fing sofort zu quietschen an und streckte ihre Hände nach Louis aus. „ Komm her, Maze."
Lächelnd hob ich Elliott aus seinem Stuhl, bevor er vor Aufregung rausfiel. „ Mach keinen Schmarren, Eli", lachte ich und stellte mich neben Louis, damit er ihm einen Kuss geben konnte.
„ Gott, ich hab euch beide so vermisst", seufzte Louis und vergrub seine Nase in Maisies Haar. Leise summte er vor sich hin und ich beobachtete ihn dabei liebevoll. Ich hatte nicht nur Louis vermisst, sondern auch ihn in Kombination mit den Kindern. „ Dich natürlich auch, love." Immer noch mit unserer Tochter auf dem Arm beugte er sich zu mir vor und legte zum ersten mal seit zwei Monaten seine Lippen auf meine. Ein Seufzen verließ meine Kehle. Erst als die Kinder zwischen uns anfingen zu zetern, lösten wir uns voneinander.
„ Ich hab noch eine Überraschung für dich, Lou." Neugierig hob Louis eine Augenbraue und deutete an, dass ich fortfuhr. Ich wandte mich an Elliott, der an seinem Daumen lutschte und mit seinen großen blauen Augen zwischen uns hin und her sah. „ Eli, wer ist das?" Ich zeigte auf Louis.
Ein breites Lächeln formte sich auf seinen Lippen, bevor er sprach. „ Daddy."
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Kopfschüttelnd sah ich Louis an, als er sich mit den Kindern auf den Teppichboden setzte und ihnen von der Tour erzählte. Neben ihm lag noch seine Tasche aus dem er sicherlich gleich Geschenke rausholen würde. Ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er nie mit leeren Händen nach Hause kommen würde.
„ Und dann war ich da also: allein, gestrandet in der großen Stadt Tokio, um mich herum sprach niemand meine Sprache", erzählte er gerade. Ich rollte amüsiert mit den Augen. Er übertrieb ganz sicher. „ Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ich war hungrig und müde, aber niemand konnte mir helfen." Caleb und Zoe hingen ihm geradezu an den Lippen und lauschten gebannt seinen Worten.
„ Was hast du dann gemacht?" fragte Caleb geschockt und betrachtete Louis mit großen Augen. Dessen Lippen formten sich zu einem Grinsen.
„ Ich hab meinen ganzen Mut zusammengekratzt und habe jede Person angesprochen, bis ich jemanden gefunden habe, der englisch sprach. Und dann konnte ich endlich zurück ins Hotel."
„ Woah", machte Zoe fasziniert und sah dann zu mir. „ Voll mutig, oder Momma?" Ich nickte schmunzelnd und setzte mich neben die Zwillinge, die sich mehr für Louis' Anwesenheit als seine Worte interessierten.
„ Noch eine Geschichte!" forderte Caleb begeistert und klatschte in seine Hände. Zoe tat es ihm kichernd nach.
„ Na gut, na gut" ergab sich Louis mit erhobenen Händen, bevor er Elliott auf seinen Schoß zog. „ Diese Geschichte heißt: Der rote Fleck. Eines Morgens ist Niall nämlich aufgewacht mit einem riesigen roten Fleck auf seinem Shirt."
„ War es Blut?" hakte Caleb erschrocken nach und Zoe sah so eingeschüchtert drein, dass sie nach Calebs Hand griff.
„ Das hat er sich auch gefragt, aber er hatte keine Wunde an der Brust und er konnte sich auch nicht mehr erinnern, was die letzte Nacht passiert ist. Also ist er zu uns gekommen, denn vielleicht hatten ja wir geblutet und das auf sein Shirt. Aber das war auch nicht der Fall" fuhr Louis mit seiner Geschichte fort. Ich hörte ebenfalls gespannt zu, auch wenn ich wusste, dass er vermutlich extrem übertrieb, ließ er sich nichts anmerken. Er konnte gut erzählen.
„ War es Tomatensoße? Wir bekleckern uns immer damit."
„ Ja, Tomatensoße", stimmte Zoe ihrem großen Bruder nickend zu. Louis grinste nur leicht.
„ Dem mussten wir auf den Grund gehen. Und so durchsuchten wir jedes Zimmer auf Hinweise. Doch nirgends waren andere rote Flecken zu sehen. Dabei hatten wir jedes Kleidungsstück angeschaut und auch unter die Betten. Dann haben wir Curtis und seine Freunde gefragt, doch die konnten uns nur sagen, dass wir etwas vom Zimmerservice bestellt hatten. Also haben wir dort nachgehakt und es stellte sich heraus ..." Louis machte eine dramatische Pause, die die Kinder nach Luft schnappen ließ. „ Das es nur Wein gewesen war."
„ Igitt, Wein", jammerte Zoe und rümpfte ihre Nase. Caleb spiegelte ihre Mimik.
„ Schluss mit den Geschichten, vorerst." Mit einer Hand hielt Louis seinen Sohn auf seinem Schoß, während er mit der anderen nach seiner Tasche griff. „ Ich hab euch nämlich etwas mitgebracht."
Nun waren die Kinder wieder Feuer und Flamme. „ Ein Geschenk? Was ist es denn?"
„ Das erste, was ich dabei hab, sind natürlich Süßigkeiten", grinste Louis und breitete mehrere Packungen mit Naschereien vor Caleb und Zoe aus. „ Die sind aus Australien und Asien und etwas anders als die britischen, aber trotzdem richtig lecker."
„ Süßes", quietschte meine Tochter verträumt und warf meinem Freund einen Luftkuss zu. „ Danke, Daddy."
„ Gern geschehen." Lächelnd griff er wieder in seine Tasche. „ Dann habe ich natürlich auch was für Mummy." Er überreichte mir einen blauen Fächer mit Blumenmuster drauf. Schmunzelnd klappte ich ihn auf.
„ Was ist das?" fragte Zoe neugierig und beugte sich vor.
„ Das ist ein Fächer. Mit dem fächert man sich Luft zu, wenn einem zum Beispiel warm ist", erklärte ich und fächerte ihr etwas Luft zu. Kichernd hielt sie sich ihre Hände vors Gesicht, um sich vor dem Luftstoß zu schützen.
„ Dann etwas für Zoe." Und schon war Zoes Aufmerksamkeit wieder voll und ganz bei Louis, als er ihr eine kleine Schachtel in die Hand drückte. „ Weil deine Haare jetzt immer länger werden, dachte ich, du brauchst bestimmt ein paar hübsche Spangen." Mit offenem Mund starrte meine Tochter die Spangen mit den Schmucksteinen und den verschiedenen Motiven an.
„ Und ich?" drängte nun auch Caleb, der schon ganz ungeduldig war.
„ Natürlich, hab ich auch was für meinen Lieblingslockenkopf. Du interessierst dich doch so für Tiere aller Art, nicht?" Caleb nickte eilig und sah Louis erwartungsvoll an, als dieser ein Buch rausholte und es Caleb gab. „ Darin steht alles über australische Tiere. Mein Liebling ist der Kiwi. Und ich wette, bald kannst du das alles ganz toll lesen." Voller Begeisterung stand Caleb mit seinem Buch auf und setzte sich aufs Sofa, um dort sein Buch durchzublättern. Lächelnd beobachtete ich ihn und sah erst dann wieder auf, als Louis mir einen Karton zu schob.
„ Lou?" Überrascht hob ich meine Augenbrauen. „ Warum schenkst du mir Schuhe."
„ Es sind die, die du mir manchmal klaust, nur eben in deiner Größe", erklärte er. „ Außerdem ..." Er öffnete den Schuhkarton. Ich stieß ein sehr tiefes Seufzen aus, als ich die Worte 'Willst du mich heiraten?' mit Filzstift auf den Deckel gekritzelt sah. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Louis an.
„ Lou, Liebling, wir haben doch darüber geredet", sagte ich leise, darauf bedacht, dass die Kinder uns nicht hörten. Louis zuckte mit den Achseln und schenkte mir ein kokettes Lächeln.
„ Mein letzter Antrag ist bereits zwei Monate her", verteidigte er sich. Stumm strich ich über die Schrift und betrachtete die schwarzen Turnschuhe. Mir war nicht klar, warum Louis einfach nicht aufgab. Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht liebte. Das tat ich, sehr sogar. Aber ich war einfach nicht bereit für eine Hochzeit, nicht jetzt. Aber das ging natürlich nicht in seinen sturen Kopf.
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Louis ist wieder daaa!!! Nicht dass ihr irgendwie bemerkt hättet, dass er weg war ..., aber naja, was zählt ist, dass Louis wieder zuhause ist und alle gaaanz glücklich sind. Wusstet ihr, dass wenn meine Charaktere glücklich sind, ich das auch bin? Wahrscheinlich weil sie meinem Hirn entsprungen sind xD
Oben mal wieder der Antrag ;)
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
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