77. Valentine
And your arm felt nice wrapped 'round my shoulder
And I had a feeling that I belonged
I had a feeling that I could be someone
- Jonas Blue, >Fast Car<
****
Mit einem lauten 'Rums' ließ ich die Haustür zu fallen und lehnte mich dann dagegen. Ich hörte, wie das Auto aus dem Hof fuhr. Und dann ... hörte ich nichts mehr. Wirklich nichts, es war vollkommen still. Überrascht darüber stieß ich ein leises Lachen aus und schloss entspannt meine Augen. Es war wirklich leise in unserem Haus. Wie konnte das funktionieren? Die Antwort war leicht: Die Kinder waren nicht im Haus.
„ Wie lange möchtest du da noch stehen, love?" ertönte Louis' Stimme und ich öffnete lächelnd meine Augen, nur um Louis zu entdecken, der mich amüsiert von der Küchentür aus beobachtete. „ Soweit ich weiß, verbringt man den Valentinstag nicht an der Tür und trauert den Kindern nach."
Ich lachte nur leise und streckte meine Hände nach ihm aus. Mit einem Lächeln auf den Lippen durchquerte Louis den Flur und legte seine Hände in meine.
„ Alles Gute zum Valentinstag." sagte ich leise, stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Louis summte zufrieden. „ Alles Gute zum Valentinstag."
„ Letztes Jahr zu der Zeit war ich hochschwanger." erinnerte ich mich schmunzelnd und ließ meine Hände in seinen Nacken wandern. Louis schlang seine Arme um meine Hüfte.
„ Das vermiss ich ein bisschen."
„ Was? Dass ich aussehe wie ein Walross?"
Louis schüttelte lachend den Kopf. „ Nein, ich meine ... keine Ahnung ... du hast meine Kinder umher getragen und das war schon ziemlich attraktiv."
Ich rollte belustigt mit den Augen. „ Das tu ich immer noch, du Schwachkopf. Nur sitzen sie jetzt auf meiner Hüfte." Louis schien es aufzugeben und legte sanft seine Lippen auf meine. Damit ließ ich mich gerne ablenken. „ Was hast du heute mit mir vor?"
„ Sehr viel." murmelte Louis gegen meine Lippen und lehnte dann seine Stirn an meine. „ Ich hoffe, du kannst viel sitzen." Fragend sah ich ihn an und erntete ein leises Kichern seinerseits. „ Erinnerst du dich daran, dass du mir erzählt hast, dass Patrick Dempsey dein Lieblingsschauspieler ist?"
„ Ja, ich kann mich vage erinnern." lachte ich, meine Finger spielten sanft mit seinen Nackenhaaren. „ Wieso?"
„ Nun ja, ich habe meine persönliche Videothek durchsucht und habe ein paar hübsche Filmchen gefunden."
Aufgeregt sah ich ihn an. Ich musste mich zwingen, nicht wie ein kleines Kind auf und ab zu springen. „ Welche?"
„ 'Verwünscht', 'Verliebt in die Braut', 'Can't buy me love' und natürlich 'Valentinstag'." zählte Louis lächelnd auf. Ich küsste seine Mundwinkel.
„ Ich liebe dich."
„ Weil ich Patrick Dempsey Filme besitze?"
„ Auch." schmunzelte ich und drückte mich näher an ihn. Louis festigte seinen Griff um mich. „ Und weil du auf die kleinen Dinge achtest. Das ... das fühlt sich gut an." Für ein paar Momente starrten wir uns einfach nur glücklich an, bevor ich mich von ihm löste und ihn zum Fernsehzimmer zog. „ Na komm, mein schöner Prinz. Es warten viele schöne Filme auf uns." Grinsend folgte mein Freund mir und ließ sich absichtlich auf mich fallen, als ich mich aufs Sofa setzte.
„ Andere Eltern würden es ausnutzen, dass ihre Kinder aus dem Haus sind." Keck grinste Louis mich an und küsste meine Wangen. Ich lachte nur leise.
„ Tun wir doch. Endlich ist das Sofa mal nicht vollbeladen."
„ Ich hätte nie gedacht, dass dieses Sofa mal klein wirkt." murmelte Louis und setzte sich wieder auf. Ich tat es ihm lächelnd nach.
„ Damals hattest du auch noch keine vier Kinder." entgegnete ich.
Louis nickte. „ Das wird es sein. Du hast recht, love."
„ Hab ich immer." Verspielt streckte ich ihm die Zunge raus. „ Und jetzt hopp hopp, ich will meinen Traummann sehen."
„ Autsch, das tat weh." sagte Louis gespielt getroffen und legte sich seine rechte Hand auf sein Herz. „ Die Frau meiner Träume erwidert meine Liebe nicht. Ich bin des Todes verurteilt." Mit einem dramatischen Seufzen ließ er sich in die Kissen fallen und gab jammernde Töne von sich. Kopfschüttelnd tätschelte ich seinen Kopf und stand selber auf, um die DVD einzulegen.
„ Du bist anstrengend, Louis." murmelte ich, nachdem ich mich wieder neben ihm fallen lassen hatte. Stumm legte Louis seinen Kopf auf meinem Schoß und blinzelte mich unschuldig an. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„ Aber du liebst mich."
Ich seufzte gespielt genervt. „ Ja, das tu ich."
„ Ich lieb dich auch."
Als der erste Film begann, verstummten Louis und ich. Louis legte sich schließlich quer über die Couch und ich kuschelte mich an ihn. Wenn ich mich recht erinnerte, hatten wir den letzten Valentinstag ähnlich verbracht. Wir hatten auf dem Sofa gelegen und hatten Filme gesehen. Nur waren es Animationsfilme gewesen und wir hatten zu viert als großer Ball auf dem Sofa gekuschelt. Dieses Jahr hatten Lola und Dawn, die Kinder zu sich genommen. Sie hatten die Zwillinge in letzter Zeit kaum zu Gesicht bekommen und hatten angeblich am Valentinstag nichts vor. Auch wenn das eventuell eine Lüge war, war ich ihnen trotzdem sehr dankbar. Ich vertraute ihnen auch, was meine Kinder anging. Und trotzdem lag mein Handy immer in Griffnähe, sodass ich es sofort bemerken würde, wenn sie mich anrufen würden.
Während Patrick Dempsey auf dem Fernseherbildschirm herum lief, wanderten meine Augen zu Louis. Sein Blick worauf den Fernseher gerichtet, auch wenn ich wusste, dass er den Film nicht mochte. Seine Mundwinkel zuckten, als mein Lieblingsschauspieler einen kitschigen Witz machte und ich nahm mir vor, ihn öfters mit diesen Filmen zu quälen.
In nächster Zeit, würde ich das jedoch nicht machen können. Morgen ging Louis' Flug nach Japan und dann würde er wieder weg sein. Das nächste Mal würde er wohl erst im April nach Hause kommen. Das waren genau 47 Tage – nicht dass ich gezählt hätte. Okay, vielleicht hatte ich das doch und vielleicht hatte Louis mich deswegen niedlich genannt.
Geistesabwesend strich ich durch Louis' Haar. Entweder bemerkte er es nicht, da er zu sehr auf den Film konzentriert war oder er ließ sich nichts anmerken. Mir war beides recht. Ich wünschte nur, die Zeit würde kurz stehen bleiben.
****
„ Und? Was gibt's?" fragte ich und beugte mich nach vorne, um in den Backofen zu sehen. Bis jetzt hatte Louis mir nicht verraten wollen was es gab und jetzt verstand ich warum. „ Ist das Lasagne?"
„ Wie bei unserem ersten Date." ergänzte Louis grinsend und ich schüttelte lachend den Kopf. Und schon wieder diese kleinen Aufmerksamkeiten.
„ Dieses Mal passt du bitte auf, dass sie nicht verbrennt."
„ Hab einen Wecker gestellt." Kaum hatte Louis das gesagt, gab der Ofen einen schrillen Ton von sich, den ich eilig ausschaltete, nachdem ich erschrocken zusammen gezuckt war. Dieser Ofen würde noch mein Tod sein.
Louis schob mich danach sanft zur Seite, holte die kleine Auflaufform aus Plastik aus dem heißen Backofen und stellte sie auf Arbeitsfläche.
„ Es ist Valentinstag und du kochst mir nicht mal etwas selbst?" warf ich ihm schließlich neckend vor. Louis grummelte leise etwas vor sich hin und holte zwei Teller aus dem Küchenschrank. „ Du würdest nicht mal überleben ohne Moira."
„ Hey, meine Pfannkuchen sind vorzüglich." verteidigte sich Louis und reichte mir das Geschirr. Fassungslos sah ich ihn an.
„ Louis, deine Pfannkuchen sehen aus wie verrottete Bananen. Oder als wären sie überfahren worden. Oder -"
„ Ja, okay." unterbrach mich mein Freund seufzend. Mit einem breiten Grinsen folgte ich ihm zum Esstisch und ließ mich auf einen Stuhl nieder. „ Aber ich würde trotzdem überleben. Ich bin ein Überlebenskünstler."
Mir lag ein neckender Kommentar auf der Zunge, doch ich hielt den Mund. Es machte zwar wahnsinnig Spaß ihn aufzuziehen, aber ich sollte es nicht übertreiben. Wer weiß, vielleicht ging ich sonst irgendwann zu weit? Einen weiteren großen Streit konnten wir nicht gebrauchen.
In angenehmer Ruhe aßen wir die Lasagne auf, während wir unsere Füße unter dem Tisch gegeneinander stupsen ließen.
„ Ich nehm's zurück." sagte ich, nachdem ich das letzte Stück Lasagne runter geschluckt hatte. „ Lasagne kannst du auf jeden Fall."
„ Danke, love." Lächelnd drückte er mir einen Kuss auf die Wange und räumte das benutzte Geschirr weg. „ Ich hab übrigens noch ein Geschenk für dich."
„ Ich dachte, wir wollten uns nichts schenken?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich meinen Freund an. Dieser winkte nur ab und zog mich an meiner Hand mit sich. Er führte mich bis ins Schlafzimmer und legte mir dort eine Schachtel in die Hand. Skeptisch öffnete ich sie und brach dann in schallendes Gelächter aus. „ Louis, das sind Socken."
„ Aber schau, da ist mein Gesicht drauf." Nur schwer hielt ich mich davon ab, vor Lachen zu weinen. Ich wusste, dass Louis das nicht wirklich ernst meinte, da er mit mir lachte. „ Ist doch süß."
„ Sehr süß, danke, Lou." Ich beugte mich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. Louis grinste und erhaschte einen weiteren Kuss, dieses Mal auf die Lippen. „ Ich hab auch was für dich."
„ Ich dachte, wir wollten uns nichts schenken?" wiederholte Louis meine Frage, als ich bereits sein Geschenk unter dem Bett hervor holte. Das war Platz 1 unserer Verstecke für Geschenke, weswegen wir niemals unter die Seite des anderen schauten.
Ich rollte mit den Augen. „ Ich hab geahnt, dass du mir was schenkst also ... Ich hatte leider keine Zeit mehr, um es einzupacken." Entschuldigend blickte ich ihn an und legte ihm das kleine Buch in die Hand. Zusammen ließen wir uns auf das Bett nieder, während Louis über den Buchumschlag strich. Er war dunkelbraun, jedoch hatten Caleb und Zoe mit schwarzem Filzstift drauf gekritzelt.
„ Was ist das?"
„ Ein Buch mit Fotos." erklärte ich schmunzelnd und hielt ihn sanft davon ab, es zu öffnen. „ Das kannst du dir anschauen, wenn du auf Tour bist. Du weißt schon, wenn du uns vermisst."
Louis biss sich lächelnd auf die Unterlippe. „ Ich hab auch Fotos auf meinem Handy, weißt du?"
Ich nickte. „ Ja, aber diese hast du sicherlich noch nie gesehen. Sie sind nicht gestellt und wenn ich das verraten darf, meistens schaut nicht jeder in die Kamera. Es sind Momentaufnahmen." Grinsend starrte mein Freund sein Geschenk an und wiegte es in seiner Hand hin und her.
„ Danke." murmelte er leise.
„ Und immer wenn du wieder hier bist, klebe ich neue Bilder ein." fügte ich lächelnd hinzu, bevor ich meinen Kopf an Louis' Schulter lehnte. Vorsichtig legte Louis das Buch auf die Matratze neben sich und schlang seine Arme um mich.
„ Danke." wiederholte er seine Worte und küsste meinen Haaransatz. „ Ich liebe dich, love."
„ Ich dich auch, Lou."
„ Gut, ich hab noch was für dich." Ein letztes Mal küsste er meinen Kopf, bevor er aufstand und mit einer Packung Pralinen wieder kam.
Ich grinste breit. „ Aw, danke, Liebling."
„ Schau rein." Mit gerunzelter Stirn öffnete ich die lila Box und stieß dann einen tiefen Seufzer aus. Eine Praline fehlte. Und dort wo sie liegen würde, war jetzt der mir all zu bekannte Verlobungsring.
„ Louis." sagte ich warnend und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Mein Freund blickte mich nur unschuldig an.
„ Es ist Valentinstag. Was hätte ich denn machen sollen?" Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Das war eine sehr schlechte Ausrede. „ Willst du mich heiraten, love?"
„ Nein." lachte ich und schüttelte eilig meinen Kopf. „ Nein, Lou. Du kannst mich nicht überzeugen. Nicht weil Valentinstag ist." Schmollend schob Louis seine Unterlippe vor und sah mich mit einem Dackelblick an. Ich lachte noch mehr. „ Du kannst mich nicht mit einem Blick dazu bringen, dass ich dich heirate."
„ Was soll ich dann tun, love?" jammerte Louis und rutschte vor mich auf die Knie. „ Was kann ich tun, damit ich dir diesen verdammten Ring auf den Finger schieben kann?" Sanft nahm ich sein Gesicht in die Hand und strich mit meinen Daumen über seine Wangenknochen.
„ Hör bitte auf mich zu fragen." wisperte ich. „ Ich sag schon noch Bescheid, wenn ich bereit bin." Louis nickte langsam und ich beugte mich vor, um meine Lippen auf seine zu legen.
„ Ich geb nicht auf." flüsterte Louis schließlich gegen meine Lippen.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Louis wäre auch nicht Louis, wenn er aufgeben würde, oder? Was meint ihr? Würdet ihr 'aufgeben'? Würdet ihr wie Lilo immer wieder Louis einen Korb geben oder würdet ihr weich werden? Ich persönlich weiß es gar nicht. Kommt ganz auf die Situation an.
Oben die Pralinen *-* und der Ring :P
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro