74. Compromise
Don't let me lose you too
Your smile still echoes through my head
- Topic, >Home<
****
Ich zog die Bettdecke so hoch, dass sie an Louis' Schultern reichte. Er gähnte einmal leise und ich strich ihm kichernd durchs Haar.
„ Du musst mich nicht ins Bett bringen wie ein kleines Kind." sagte Louis leise und ich kicherte nur mehr.
„ Doch und jetzt Augen zu und schlafen." Louis gehorchte mir brav und schloss seine Augenlider. Ich zögerte für einen kurzen Moment, bevor ich mich zu ihm runter beugte und seine Stirn küsste. „ Ich bin bald wieder da." Mit diesen Worten verließ ich sein Hotelzimmer. Ich lehnte mich gegen die Wand gegenüber von der Tür und seufzte schwer. Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr. Es war mittlerweile schon 15 Uhr, das hieß Louis machte ein Nachmittagsschläfchen. In den letzten Stunden hatten wir Filme gesehen und einfach nur die Anwesenheit des anderen genossen – ohne das wir uns stritten. Erneut sah ich auf meine Uhr und zog 8 Stunden ab. 7 Uhr morgens war es in London. Hoffentlich würde mein Vater schon wach sein. Ich brauchte ihn jetzt.
„ Lilo, sweetheart, wie geht es dir?" begrüßte mich mein Vater erstaunlich wach. Das entlockte mir ein Lächeln.
„ Gut, schätze ich." erwiderte ich und ließ mich die Wand runter gleiten. „ Euch auch?"
„ Uns geht's super. Die Kinder sind seit 5 Uhr wach." Ich lachte leise. Das klang nach Caleb und Zoe. „ Warum rufst du an?"
„ Louis und ich haben uns ausgeredet. Also nicht ganz, wir sind nicht zusammen, aber wir haben uns auf jeden Fall verziehen." erzählte ich. Meine Augen waren auf meine Hose gerichtet, wo meine Finger mit einem Loch spielten. „ Und er hat mir den Ring gezeigt. Warum hast du mir nicht davon erzählt, dass er mir einen Antrag machen wollte?"
Dad seufzte. „ Was hätte ich denn sagen sollen? Hey, Schatz, ich weiß, er ist ein Arsch, aber er wollte dich heiraten? Außerdem ist das doch mehr eure Angelegenheit als meine." Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum, bis ich den metallenen Geschmack von Blut im Mund hatte.
„ Dad ... ich weiß nicht, ob ich das kann. Louis heiraten, meine ich. Ich liebe ihn, aber ... wir waren nur ein Jahr und ein halbes zusammen. Woher will er wissen, dass er für immer mit mir zusammen sein will?" Ich ließ meinen Kopf gegen die Wand hinter mir fallen und kniff vor Schmerz meine Augen zusammen. Mein Vater lachte nur leise.
„ Lilo, ihr habt bereits zusammen gelebt und zwei Kinder bekommen. Er hatte genug Zeit, um abzuhauen." Mein Dad hatte Recht. Leider. „ Ich kenne Louis ja nicht so gut wie du. Aber ich habe mich ein paar Mal mit ihm getroffen und er ist ein Familienmensch, das habe ich raus gefunden. Er will diesen Mist mit Kindern, einem Haus und einem Hund."
„ Und wenn ich das nicht will?" Jetzt lachte mein Vater noch lauter.
„ Also die Kinder und den Hund hast du bereits, Liebling. Außerdem weiß ich, dass das alles ist, was du früher immer wolltest. Eine Familie die in Takt ist. Und weißt du warum? Weil wir dir sowas nicht bieten konnten. Deine Mum und ich haben uns immer gestritten und wir waren nie gleichzeitig zuhause. Aber du könntest das deinen Kindern bieten." Ich seufzte heute zum gefühlt zwanzigsten Mal.
„ Du hast Recht."
Dad summte zustimmend. „ Hab ich immer."
„ Also soll ich wieder bei Louis einziehen?" fragte ich unsicher und massierte meine Nasenwurzel.
„ Mach was dein Herz dir sagt. Aber lass mich dir sagen, würdest du nicht mehr bei Louis einziehen wollen, hättest du keine 4 Monate bei uns gewohnt, ohne auch nur nach einer neuen Wohnung zu suchen." Lachend vergrub ich mein Gesicht in meiner freien Hand. Warum fragte ich ihn eigentlich noch? Wahrscheinlich sollte ich öfters mal mein Unterbewusstsein nach seiner Meinung fragen. Auch wenn ich dieses Jahr 30 werden würde, fühlte ich mich manchmal immer noch wie ein dummer Teenager.
„ Ich schätze, ich muss auflegen, Dad. Ich hab was zu klären." murmelte ich lächelnd. Ich erhob mich von der Wand und ließ meinen Nacken knacksen.
„ Ich pack schon mal deine Sachen, ja?" scherzte Dad und entlockte mir ein Kichern. „ Bis demnächst, Liebling. Ich hab dich lieb."
„ Ich dich auch." Ich legte auf und verstaute mein Handy in meiner Hosentasche. Hoffentlich würden die Jungs und meine Kinder noch in Nialls Zimmer sein, so wie er mir vorher geschrieben hatte. Ich wippte auf meinen Fußballen auf und ab und klopfte an die Zimmertür.
Niall riss die Zimmertür auf. „ Lilo, Gott sei Dank." Im Hintergrund fielen mir Liam und Harry mit den Zwillingen auf dem Arm auf. Elliott und Maisie sahen nicht gerade begeistert aus.
„ Was habt ihr denn mit meinen armen Kindern gemacht?" fragte ich grinsend und nahm Elliott aus Liams Arm. Liam hatte nämlich verzweifelter ausgesehen als Harry.
„ Ich weiß nicht, wir haben sie vorhin gefüttert und dann haben sie angefangen zu jammern." sagte Liam und ich wiegte meinen Sohn sanft in meinen Armen. Sofort wurde Elliott ruhiger und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt.
„ Habt ihr schon mal daran gedacht, dass sie ein Nickerchen machen müssen?" Die Gesichter der Jungs verrieten sie direkt. Lachend schüttelte ich den Kopf.
„ Ich hab dran gedacht, aber Niall und Liam wollten mir nicht glauben." verteidigte sich Harry und wippte mit Maisie auf und ab. Ich musste schon sagen, er machte das nicht schlecht.
„ Die zwei sind kleine Diven, also nehmt es ihnen nicht übel."
„ Apropos Diva. Wie steht's jetzt mit Louis?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Niall mich an und ich konnte wetten, meine Wangen wurden rot.
Verlegen räusperte ich mich. „ Nun ja, erst mal schläft er jetzt. Er war total müde." Niall warf mir einen erwartungsvollen Blick zu. „ Okay, ja, ich glaube, dass wir es wieder versuchen werden." Die Jungs fingen an zu jubeln. Liam und Niall klatschten sich sogar ab. Ich rollte mit den Augen und sah zu Elliott, welcher mittlerweile nur noch müde vor sich hin blinzelte. Mein armer Kleiner. Seufzend legte ich Elliott in das vom Hotel gestellte Kinderbett und nahm dann Harry meine Tochter ab. Sie war auch ein wenig ruhiger geworden.
„ Höre ich da ein 'glücklich bis ans Lebensende'?" Stumm lächelnd brachte ich auch Maisie ins Bett und deckte sie ein wenig zu. „ Erde an Lilo?"
„ Wir haben noch viel zu bereden." erwiderte ich knapp.
„ Aber?"
„ Aber ..." Ich zuckte grinsend mit den Schultern und ließ mich rückwärts auf mein Hotelbett fallen.
****
Leise schloss ich die Tür hinter mir und schlüpfte aus meinen Schuhen. Während ich in einer Hand immer noch das Bananeneis und zwei Löffel hielt, versuchte ich mich aus meiner Jacke zu kämpfen. Einmal ließ ich dabei einen Löffel fallen, doch Louis schlief entspannt weiter. Summend kletterte ich zu Louis auf das Bett und öffnete die Packung mit Eis, welches ich gerade noch gekauft hatte.
„ Aufwachen, Lou." Ich stupste Louis mit meinem Löffel an, bevor ich diesen in das Eis tauchte. Wenn er noch nicht wach war, konnte ich ja schon mal essen. Ich musste Louis zweimal in die Seite zwicken, bevor er seine Augen öffnete und mich müde anblinzelte. „ Guten Nachmittag, ich hab Eis mitgebracht."
„ Wie lange habe ich geschlafen?" grummelte er und rieb sich seine Augen. Langsam setzte er sich auf. Ich fand, er sah schon deutlich erholter aus.
„ Zwei Stunden oder drei." Lächelnd hob ich die Bettdecke an und schlüpfte zu ihm darunter. „ Möchtest du Eis? Ist Banane." Ein Grinsen formte sich auf Louis' Lippen. Er nahm sich den zweiten Löffel auf meinem Schoß und löffelte mit mir mit.
„ Deswegen liebe ich dich." sagte er und wischte sich Eis von den Mundwinkeln. Ich zog meine Augenbrauen zusammen.
„ Weil ich Bananeneis mitbringe?"
„ Weil du ans andere Ende der Welt fliegst und mir dann Bananeneis mitbringst." verbesserte er mich und ich lachte leise. Er war so ein Idiot. Warum liebte ich einen Idioten. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
„ Ich hab mit meinem Dad telefoniert." erzählte ich nebenbei und tauchte meinen Löffel erneut in den Nachtisch. „ Er hat mir ein bisschen den Kopf gewaschen."
„ Ah, deswegen riechen deine Haare so gut." Lachend schlug ich Louis mit dem Löffel auf die Nase. „ Okay, ist ja schon gut. Worüber habt ihr denn geredet?"
„ Na, was glaubst du denn?" schmunzelte ich und nahm meinen Kopf von seiner Schulter. Louis sah mich wartend an. Ich räusperte mich leise. „ Sag mal, wärst du bereit Kompromisse einzugehen?"
Louis nickte eilig. „ Definitiv." Ich nickte ebenfalls zufrieden.
„ Okay. Wenn das mit uns funktionieren soll, dann musst du mit mir reden." sagte ich bestimmt. „ Ich weiß, es ist dein Beruf und ich muss da nicht meine Nase drin haben. Aber wenn es auch mich und die Kinder betrifft, dann würde ich nur zu gerne mitreden."
„ Notiert. Lilo von wichtigen Meetings erzählen."
Ich lachte leise. „ Bleiben wir doch gleich bei deinem Job. Ich hab kein Problem damit, wenn ihr tourt, wirklich nicht. Aber wenn, dann werdet ihr nicht länger als einen Monat am Stück weg sein und danach bist du zwei Wochen bei uns. Damit die Kinder dich zu Gesicht bekommen."
„ Geht klar."
„ Kompromiss Nummer ... 3: Ich will dich nicht im Haus einsperren. Du kannst gerne mit den Jungs ausgehen und meinetwegen auch trinken und was nicht, aber ... wenn du mal keine Lust mehr auf Windeln wechseln und Kindergeschrei hast, dann denk mal dran, dass es mir auch oft so geht. Also kannst du auch mal gerne mit mir ausgehen. Mindestens zweimal im Monat können wir beide ja mal die Kinder zu meinem Vater geben oder zu den Jungs oder so. Sonst drehen wir ja komplett durch und das tut unserer Beziehung auch nicht gut." Auf Louis' Gesicht hatte sich ein breites Grinsen ausgebreitet. „ Was ist?"
„ Ich liebe dich." grinste er und ich schüttelte lachend den Kopf.
„ Ich dich auch, aber das war noch nicht alles." lächelte ich und leckte mir Bananeneis von den Fingern. „ Nummer 4 ist eigentlich ziemlich simpel. Rede mit mir. Wenn es dir gut oder beschissen geht, ist mir egal. Ich erzähl dir ja auch immer irgendeinen Mist. Fress nichts in dich rein. Und bitte: wenn wir uns mal wieder streiten und du glaubst eine Entschuldigung reicht nicht aus. Probier's trotzdem. Dann weiß ich zumindest, dass es dir Leid tut ... Gut ... Letzteres ist mehr eine Aufgabe. Zoe ist in letzter Zeit ziemlich hibbelig, weswegen ich sie eigentlich in eine Tanzgruppe stecken wollte. Wenn du das nächste mal zuhause bist, kannst du ja mit ihr irgendwo eine Schnupperstunde machen oder so. Ich hab in letzter Zeit kaum zeit erst mal zu schauen, wo ich sie denn rein stecken könnte."
„ Ist das alles?" Mittlerweile hatten wir die Eispackung leer gegessen und Louis stellte sie auf den Nachttisch.
Ich nickte langsam. „ Ja, das ist das wichtigste. Hast du irgendwelche Fragen?"
„ Darf ich dich küssen?" Louis hob eine Augenbraue an und entlockte mir ein leises Lachen.
„ Dass du überhaupt noch fragst." erwiderte ich schmunzelnd und er zuckte mit den Achseln.
„ Ich bin halt höflich." Bevor ich das jedoch kommentieren konnte, hatte Louis sich schon vorgebeugt und seine Lippen fest auf meine gedrückt. Amüsiert atmete ich aus und nahm sein Gesicht in meine Hände. Seine Bartstoppel piksten meine Fingerspitzen und mein Kinn, doch heute machte das mir überhaupt nichts aus. Der Kuss schmeckte nach Bananeneis, was mich sehr an unseren ersten Kuss erinnerte.
„ Sehr höflich." murmelte ich gegen seine Lippen und drückte mich näher an ihn. Louis' Hände strichen über meine Seiten und schlangen sich schließlich um meine Hüfte.
Vorsichtig lösten wir unsere Lippen voneinander. „ Ich liebe dich." wisperte Louis und ich küsste seine Mundwinkel als Antwort. Danach schlang ich meine Arme um seinen Körper und versteckte mein Gesicht in seiner Schulter.
„ Ich liebe dich." Meine Stimme war von seinem Shirt gedämpft und ich konnte nicht anders als seinen Geruch einzusaugen.
„ Danke, dass du mir verziehen hast. Ich schwöre, ich baue nie mehr so einen Mist."
„ Ich bitte drum, aber es war ja auch irgendwie meine Schuld - ein bisschen." Louis kuschelte sich an mich und legte seine Lippen an meinen Nacken. Entspannt schloss ich meine Augen. Das hatte ich vermisst.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Louis und Lilo sind wieder zusammen! Halleluja! Ich frage jetzt nicht, ob ihr das toll findet, weil ich es hoffe ;) Stattdessen frage ich lieber: Was haltet ihr von den Reaktionen der Jungs? Und von den Kompromissen? Findet ihr Lilo zu streng?
Oben die Zwillinge :)
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten
Love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro