3. Bonuskapitel ↠ 383k
{Dezember 2025 || Lilo (38); Louis (33); Caleb (15); Zoe (11); Eli & Maze (9)}
Als das große schneebedeckte Chalet in Sicht kam, festigte ich meinen Griff um das Lenkrad und holte einmal tief Luft. Ich hatte den gesamten Weg vom Flughafen Zeit gehabt, mich seelisch auf die Feiertage vorzubereiten. Jetzt, wo ich mit dem Mietwagen in die Einfahrt einbog, fragte ich mich ob ich bereit war. Vor mir lagen zwei lange Wochen, in denen ich von der chaotischsten Familie der Welt umgeben war. Leider wusste ich nicht, was schlimmer war: Dass es furchtbar chaotisch werden würde oder dass ich Louis zum ersten Mal seit einen Monat sehen würde. Er hatte zu mir nie gesagt, ob er auch in die Schweiz reisen würde, allerdings würde Phoebe anwesend sein und Louis würde sicherlich nicht die Chance verspielen, seine Kinder zu sehen.
Apropos Kinder.
„Ew, Cal, nehm mal deine Zunge aus Effies Mund", beschwerte sich Zoe zum wiederholten Mal und tat so, als würde sie sich in das Handschuhfach übergeben. Ihr Bruder und seine Freundin reagierten darauf jedoch wenig. Ich hätte wissen sollen, dass die beiden in einer anderen Welt sein würden, sobald ich zugestimmt hatte, dass Effie uns begleiten konnte. Um ehrlich zu sein hatte ich Angst gehabt, sie würden sich mit Sekundenkleber zusammenkleben, würde ich es verbieten. Alex und Jared hatten sowieso mal Weihnachten in Italien verbringen wollen und jetzt waren sie sogar ihr Kind mehr oder weniger ‚los'. Und ich? Die Hälfte der Familie war mir böse, weil ich Louis aus dem Haus geschmissen hatte. Aber ich war immer noch Teil der Familie, weswegen ich natürlich hier war.
„Habt ihr eure Sachen wieder in euren Rucksäcken verstaut?", fragte ich die Kinder, wobei lediglich Elliott eilig nickte und die anderen vier hektisch ihre Kopfhörer und Handys und Bücher einpackten. Ich rollte amüsiert mit den Augen und parkte hinter dem Familienwagen von Jay und Dan.
„Wer als letzter an der Haustür ist, ist ein Elefantenhintern", rief Zoe plötzlich aus und innerhalb von einigen Millisekunden war jedes Kind aus dem Auto gestürmt und auf dem Weg zur Haustür. Für einen Moment blieb ich irritiert hinter dem Steuer sitzen. Ja, das kam unerwartet. Ich stieg aus und ging um das Auto herum, damit ich den Kofferraum öffnen konnte. Ich nahm jedoch lediglich meinen Koffer heraus und ließ die Klappe offen. Als ich an der Haustür angekommen war, hatte bereits jemand die Kinder reingelassen. Seufzend stellte ich den Koffer im Flur ab.
„Cal, Effie, Zoe, Maze, Eli, holt eure verdammten Koffer aus dem Auto oder ihr dürft heute draußen schlafen", rief ich laut, in der Hoffnung, dass mich jeder Angesprochene hörte. Sofort hörte ich wieder Fußgetrampel und nach und nach schlurften die Fünf an mir vorbei.
„Tante Lilo", hörte ich dann ein Quietschen und plötzlich hing eine kleine Person an meinen Beinen. Grinsend beugte ich mich runter, um den Jungen auf meinen Arm zu nehmen.
„Rory", grinste ich und tippte ihm auf die Nasenspitze. „Du bist aber groß geworden."
„Dich vermisst", murmelte er und lehnte seinen Kopf an meine Schulter. Schmunzelnd schlüpfte ich aus meinen Schuhen und schlenderte mit meinem Neffen auf dem Arm ins Wohnzimmer.
„Ich hab dich auch vermisst, Rory. Wo hast du denn Ash gelassen?"
Noch bevor Rory „Onkel Lou" sagen konnte, entdeckte ich Louis, welcher Rorys Zwillingsbruder im Kreis drehte. Kaum trafen sich unsre Augen, hielten wir beide inne.
„Hey, Ashton", sagte ich schließlich und erntete en breites Grinsen von dem Jungen auf Louis' Arm.
„Dreh, Lou, dreh", forderte er dann und wippte in Louis' Armen auf und ab. Louis jedoch stellte den Dreijährigen auf seine eigenen Füße und fuhr ihm durchs Haar.
„Ein andermal nochmal, Ash."
Schmollend trottete Fizzys Sohn auf mich zu. „Kann ich mit Rory spielen?"
„Klar, Großer", sagte ich lächelnd und stellte Rory auf dem Boden ab. Dann ging ich vor die beiden in die Hocke. „Elliott und Zoe haben ganz viele tolle Spiele mitgebracht, wollt ihr mal fragen, ob ihr mitspielen dürft?" Die Zwillinge nickten begeistert und ich drückte beiden einen Kuss auf die Stirn, bevor sie die Treppen hochjagten.
„Es wundert mich, dass du hergekommen bist", ertönte Louis' Stimme, kaum dass wir alleine waren. Ich sah ihn mit erhobener Augenbraue an.
„Auch wenn ich nicht in die Familie hinein geboren wurde, ist es immer noch meine Familie, Louis. Und an Weihnachten ist die Familie zusammen." Wenn ich ehrlich war, hatte ich überlegt, ob ich die Kinder hier abgab und Weihachten mit Lola und Dawn verbrachte. Die beiden wohnten gerade in Südamerika und arbeiteten dort in einem Hotel. Seit Jahren schon zogen sie durch die Welt und erlebten Abenteuer. Sie liebten es meinen Kindern davon zu erzählen. Allerdings wollte ich ein Weihnachten mit meinen Kindern nicht missen, nur weil Louis und ich ein Problem hatten. Wir waren schließlich erwachsen. Wir würden ja wohl ein bisschen mehr als eine Woche miteinander aushalten können.
„In welches Zimmer darf ich meinen Koffer tragen?", fragte ich schließlich, nachdem wir uns für einige Minuten stumm angesehen hatten. Louis' Blick war undurchschaubar. Sonst wusste ich immer, was er in etwa dachte. Doch nun? Louis kam mir so fremd vor, obwohl ich ihn doch auswendig kannte. Verdammt wir waren verheiratet, warum stellten wir uns eigentlich so an?
„Dritter Stock, links am Ende des Ganges", sagte mein Mann knapp und beobachtete dann, wie ich in den Flur ging, um meinen Koffer zu holen. Als ich dann jedoch die Treppen hochging, folgte er mir plötzlich wie ein Schatten. Ich verkniff es mir, etwas Barsches zu sagen. Ich wollte mich eigentlich nicht mehr streiten. Nicht mit meinem Louis. Allerdings wollte ich nicht nachgeben. Ich hatte schließlich auch noch meinen Stolz.
„Das Zimmer?" Ich deutete auf die braune Holztür, zu der Louis mir gefolgt war. Der brünette Mann nickte. Augenrollend drückte ich die Türklinke runter und schob meinen Koffer sofort rein. Ich wusste echt nicht, warum Louis so einen Aufstand machte. „Louis, du musst wirklich nicht -" Ich unterbrach mich selbst, als eine schwarze Reisetasche in mein Blickfeld glitt. Nach und nach entdeckte ich mehr Sachen, die bereits im Zimmer verteilt waren – Sachen von Louis.
„Bevor du irgendetwas sagst, das war nicht meine Entscheidung", erklärte mein Mann eilig. „Dan hat das Haus schon gemietet, bevor wir ... und jetzt ist eben kein Zimmer mehr frei."
„Ach komm, irgendetwas wird doch wohl frei sein", konterte ich genervt und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Das konnte doch nicht wahr sein, das war nicht der Plan gewesen. Der Plan war gewesen, dass ich ganz stur Louis ignorierte, bis er irgendwann sich entschuldigte. Naja, oder so ähnlich.
„Lilo, ich lüg dich nicht an. Wir könnten höchstens Rory und Ashton zu ihren Eltern ins Zimmer schicken, aber das darfst du dann Fizzy erklären."
Leise grummelnd schob ich meinen Koffer weiter ins Zimmer hinein und sah mich im Zimmer um. „Okay, aber du schläfst auf dem Sofa da."
****
Es dauerte nur wenige Stunden, bis ich schon das nächste Kind auf den Armen hielt. Dieses Mal war es unsere kleinste Urlauberin. Daisy war die letzte der Tomlinson Schwester gewesen, die in der Schweiz angekommen war. Ihr Flug hatte Verspätung gehabt und sie hatte dementsprechend gute Laune gehabt.
„Kann mir jemand die Kleine abnehmen?", war das erste, das sie ins große Chalet gerufen hatte. Das war dann mein Stichwort gewesen und ich war so schnell ich konnte in den Flur geeilt. Erleichtert übergab Daisy mir das fünf Monate alte Baby. Nur aus dem Augenwinkel sah ich Louis, welcher ebenfalls die Treppe hinunter geeilt war.
„Komm, ich nehm dir die Koffer ab, Daze", hörte ich ihn sagen, während meine volle Aufmerksamkeit auf Daisys Tochter lag. Das kleine Mädchen sah mich blinzelnd an und griff mit ihren kleinen Händen nach meinem Gesicht.
„Guten Abend, Freya-Lynn", grinste ich und wippte das Baby in meinen Armen hin und her. Leise fing sie an zu glucksen und lehnte sich etwas näher an mich. Ich konnte nicht anders als noch breiter zu grinsen. Ich hatte meine Nichte schon seit drei Monaten nicht mehr gesehen und obwohl sie noch so winzig war, hatte ich sie wahnsinnig vermisst. „Wie geht es meinem Lieblingsmädchen?"
„Mum", hörte ich plötzlich Zoes entsetzte Stimme. Meine Tochter war mir wohl gefolgt und stand nun mit erhobener Augenbraue neben mir. Ihre Hände hatte sie in die Hüfte gestemmt.
„Ich liebe dich, Zoebear, aber schau sie dir doch mal an." Zoe kam näher an mich und betrachtete Freya-Lynn mit mir gemeinsam.
„Gott, sie ist so klein."
„Du warst auch mal so klein", sagte Louis, der anscheinend wieder im Hausflur angekommen war, und fuhr Zoe durch ihr offenes Haar. „Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, warst du etwas so." Grinsend zeigte er Zoe ihre Größe mit seinen Händen. Ich musste lächeln, als ich daran dachte.
„Und jetzt bin ich sooo." Lachend streckte Zoe ihre Hände in die Luft und stieß ein Quietschen aus, als Louis sie über seine Schulter warf. „Dad! Lass mich runter!"
„Nope", kicherte Louis und unsere Blicke trafen sich. Für einen Moment war alles in Ordnung. Für einen Moment strahlten wir uns beide an, ich mit Freya-Lynn auf dem Arm und Louis mit Zoe über der Schulter. Dann erinnerte ich mich wieder, warum ich in letzter Zeit so schlecht schlief und das Lächeln auf meinen Lippen erstarb. Das waren wir nicht. Diese glückliche Familie. Zumindest nicht in diesem Moment. Also tat ich das einzige, das mich davon ablenkte. Ich sah wieder zu dem Baby in meinem Armen und lief mit ihr ins Wohnzimmer. Dort wurde ich dann sofort erfolgreich von Louis' jüngsten Geschwistern abgelenkt.
„Lilo, kannst du uns helfen?", fragte Doris aufgeregt und zog mich an meinem Arm zu dem Tisch, an dem sie mit ihrem Zwillingsbruder bis gerade eben noch gemalt hatte. Ihre roten Haare waren zu einem Fischgrätenzopf geflochten, von dem ich mir ziemlich sicher war, dass es Louis' Werk war. Auf Zoes und Maisies Drängen hatte er nämlich gelernt, wie man diesen speziellen Zopf machte – für die Tage, an denen ich nicht zur Stelle war.
„Wobei denn?" Ich festigte meinen Griff um Daisys Tochter auf meinem Arm und beugte mich über Ernests Schulter. Der blonde Lockenkopf hielt mir ein vollgeschriebenes Blatt hin.
„Wir sollen über die Ferien einen Stammbaum von unserer Familie machen und das so genau wie möglich", erklärte Ernest.
„Warum fragt ihr dann nicht euren großen Bruder, der kennt sich bestimmt besser aus als ich."
„Achoo hat uns schon geholfen", sagte Doris und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. Ich fand es wirklich niedlich, dass sie ihn immer noch so nannten, wie sie es als Kleinkinder gemacht hatten. „Jetzt brauchen wir aber deine Familie. Lola haben wir auch schon hingemalt."
Lächelnd half ich den Zwillingen in den nächsten zehn Minuten meinen Stammbaum hinzuzufügen – soweit ich ihn überhaupt wusste. Ein breites Grinsen schlich sich letztlich auf meine Lippen, als sie mir erklärten, dass die rot unterstrichenen Personen ihre liebsten Familienmitglieder waren und dann meinen Namen dick unterstrichen.
Ich liebte diese Familie so sehr.
****
Louis und ich schafften es uns über die Feiertage so gut wie möglich zu ignorieren. Manchmal trafen sich unsere Blicke, doch wir blieben beide stur. Louis schlief auf der Couch, ich in dem großen kalten Bett. Niemand knickte ein. Niemand sagte auch nur ein Wort über Dubai – nicht mal Phoebe.
Dann kam es wie es kommen musste.
Es war der 28. Dezember, der auserkorene Schneetag. An diesem Tag hatte sich die ganze Familie entschieden, den Tag auf der Piste beziehungsweise im Schnee zu verbringen. Skifahren, Snowboardfahren, Schlittenfahren und was es sonst noch gab. Jeder war begeistert von der Idee.
Da ich nicht Skifahren konnte, blieb ich freiwillig im Chalet, um auf Freya-Lynn aufzupassen und Daisy einen freien Tag zu schenken. Dem stimmte sie glücklicherweise auch zu, nachdem ich sie überzeugt hatte, wie sehr ich ihre Tochter liebte.
Eigentlich war das kein Problem an sich. Ich hatte kein Problem alleine mit einem Baby im Haus zu bleiben – wäre ich wirklich allein gewesen. Louis war nämlich bei mir geblieben. Der Grund war mir unverständlich. Ich war in der Lage alleine auf Freya-Lynn aufzupassen. Und ich selbst brauchte schon lange keinen Babysitter.
„Würdest du bitte aufhören über mir zu wachen wie ein Schäferhund?", fauchte ich wütend, als ich zum erneuten Mal beinahe in Louis reingelaufen war, obwohl ich mich lediglich umgedreht hatte.
Louis verschränkte seine Arme vor der Brust. „Wir müssen reden."
„Ach, das fällt dir aber früh auf."
„Lilo." Louis sah mich bittend an.
„Louis." Ich stieß ein tiefes Seufzen aus und sah zu dem kleinen Reisebett, in dem Freya-Lynn friedlich ihr Mittagsschläfchen hielt. Ich könnte sie vermutlich nicht wecken, um sie als Ausrede zu benutzen.
„Gut, dann fang ich halt an. Ich denke, wir haben beide Fehler begangen."
„Ich bin nicht nach Dubai gezogen", sagte ich und stieß ein bitteres Lachen aus, während ich an ihm vorbei ging, um den Raum zu verlassen. Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn wir jetzt die Kleine wecken würden.
„Okay, mein Fehler war größer, aber ... du wolltest mich aus dem Haus haben."
Schnaubend ließ ich mich auf das Sofa fallen. „Ich weiß, dass ich überreagiert habe. Aber ich hab dir die Wahl gegeben. Ich hab dich nicht nach Dubai geschickt, verdammt. Du hättest auch auf dem Sofa schlafen können. Du hättest -"
„Ich hätte nicht nach Dubai fliegen sollen, ich weiß", sagte Louis, seine Stimme voller Reue. Er hatte sich neben mich auf das Sofa gesetzt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich musste wegsehen. Ich konnte ihn nicht traurig sehen, auch nicht, wenn ich verdammt wütend war. „Und ich hätte dir von Anfang an von Dubai erzählen sollen. Aber ich dachte, wenn ich erst alles plane, lässt du dich besser überzeugen."
„Hast du wirklich gedacht, dass wir alle mit dir nach Dubai ziehen? Von einem Tag auf den nächsten?", hakte ich vorsichtig nach. Ich wusste nicht, ob Vorwürfe machen wirklich eine gute Idee wäre.
Louis seufzte leise und sah mir in die Augen. „Wir wären nicht sofort umgezogen. Eigentlich war geplant, dass wir es tun, wenn das Schuljahr zu Ende ist. Es wäre auch nur ein Jahr gewesen. Wie ein Auslandsjahr. Klar hätten die Kinder ihre Freunde vermisst, aber ... denk doch mal über die Erfahrungen nach, die sie hätten machen können. In Dubai haben die Menschen so eine schöne Kultur und auch Sprache und ich dachte .... Es hätte uns als Familie näher gebracht."
Nachdenklich starrte ich auf meine Finger und ließ seine Worte auf mich wirken. Also war er eigentlich kein Arsch gewesen. Zumindest wollte er es nicht sein und es war nur so rübergekommen. Na toll.
„Mann, warum hast du das nicht schon vor einem Monat gesagt, Lou", seufzte ich genervt und fuhr mir mit einer Hand durch mein Haar. Louis runzelte irritiert seine Stirn.
„Du hast mich nicht ausreden lassen und – Wärest du etwa einverstanden gewesen?"
„Ja, ich meine, nein. Wir hätten es zumindest noch mit den Kindern besprechen können? Sowas können wir nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden."
Louis nickte zustimmend. „Natürlich, das war nie mein Plan."
****
„Weißt du, wir würden uns so einige Streitereien sparen, wenn wir miteinander reden würden", sagte ich lachend, nachdem ich die Flasche für Freya-Lynn in den Flaschenwärmer gestellt hatte und nun wartete, bis die Milch die richtige Temperatur hatte.
„Das hätte ich dir schon vor 8 Jahren sagen können, love", sagte Louis lächelnd. Auf einem Arm hatte er seine Nichte, während er in seiner anderen Hand sein Handy hielt. Es war nun schon abends und eigentlich sollte der Rest unserer Familie längst wieder da sein. Louis konnte allerdings niemanden erreichen und langsam begannen wir uns Sorgen zu machen. „Verdammt, warum geht auch niemand ran?"
„Naja, wenn sie wirklich noch Ski fahren?" Ich zuckte mit den Achseln und erntete einen skeptischen Blick von Louis.
„Es ist dunkel draußen." Seufzend sah ich aus dem Fenster. Louis hatte natürlich Recht, aber das half meinem Gewissen nicht wirklich. Was wenn etwas passiert war? Wenn sich jemand verletzt hatte? Wenn es eine Lawine gegeben hatte?
„Komm, Freya-Lynn. Dein Onkel macht mir Angst, wir ziehen dich schon mal um." Ich nahm das kleine Mädchen aus Louis' Armen und trug sie zu Daisys Zimmer. Dort legte ich sie auf dem Bett ab und begann sie umzuziehen. Sie musste sowieso bald mal wieder ins Bett, da konnte sie auch beim Essen schon ihren Schlafanzug anhaben. „Es wird schon nichts passiert sein, oder? Tante Lilo macht sich nur unnötig Sorgen. Gleich wird das Haus wieder laut." Das wurde es nicht, doch als ich ein paar Minuten später wieder im Erdgeschoss war, beendete Louis gerade ein Telefonat.
„Es gab einen Schneesturm", teilte er mir mit und legte sein Handy auf dem Küchentisch ab. „Allen geht es gut. Sie sitzen nur auf der Hütte fest. Mit viel Glück sind sie morgen Vormittag wieder hier."
Mir fiel ein Stein von der Brust. „Ein Glück." Ich griff nach der nun aufgewärmten Milchflasche und setzte mich Freya-Lynn auf das Sofa im Wohnzimmer. „Dann können wir jetzt in Ruhe essen, ja?" Ich legte Freya-Lynn richtig auf meinen Schoß und bot ihr dann die Milchflasche an.
„Daisy hat nach ihr gefragt und ich hab gesagt, dass nur ihre Brüste vermisst werden." Lachend schüttelte ich meinen Kopf, wohl drauf bedacht nicht das Baby beim Essen zu stören. Es war entspannend ihr beim Nuckeln zuzusehen. Irgendwie vermisste ich es so ein kleines Wesen an meiner Seite zu haben. Versteht mich nicht falsch, ich liebte meine Kinder und ich liebte es ihnen beim Wachsen zu zu sehen. Aber auf der anderen Seite vermisste ich kleine Schuhe, die im Flur standen und kleine Hände, die nach meinen Haaren griffen. „Ich vermisse es, ein kleines Baby zu haben." Ich lachte leise, als Louis meine Gedanken aussprach, und sah zu ihm hoch.
„Das sind nur die Hormone, weil Freya-Lynn so niedlich ist."
„Nein, das hat damit nichts zu tun." Louis schüttelte seinen Kopf und rutschte etwas näher zu uns, damit er dem Baby über das dunkle Haarbüschel streichen konnte. „Ich liebe zwar dich mit Kindern zu sehen, aber ich liebe es noch mehr, wenn es unsere sind. Egal wie süß Frey auch ist." Ich rollte amüsiert mit den Augen. Was für ein Charmeur.
Eine Stunde später war Freya-Lynn endlich in meinen Armen eingeschlafen und ich brachte sie in ihr Bett. Für einen Moment bleib ich an ihrem Bett stehen und sah ihr beim Schlafen zu. Sie war einfach zu niedlich. Es war eine Schande, dass ihr Vater bereits abgehauen war. Sämtliche Männer der Familie waren allerdings nun hinter ihm her. Daisy war eine wundervolle Mutter, genau wie ihre Schwestern es auch waren. Das hatten sie definitiv von ihrer Mutter geerbt.
„Love, kommst du?"
„Sofort." Ich stellte sicher, dass das Babyfon angeschaltet war und folgte dann Louis' Stimme zu unserem Zimmer. Louis war gerade dabei sein Kissen und seine Decke vom Sofa auf das Bett zu schmeißen.
„Wir sind doch jetzt okay, oder?", fragte er unsicher nach und ich trat grinsend einen Schritt auf ihn zu. Meine Hände legte ich auf seine Schultern und meinen Körper lehnte ich an seinen.
„Ich weiß nicht", flüsterte ich schmunzelnd und stellte mich langsam auf die Zehenspitzen. „Vielleicht musst du mich noch überzeugen."
„Es gibt da noch etwas", wisperte er gegen meine Lippen und plötzlich riss ich meine Augen auf, obwohl ich nicht mal bemerkt hatte, dass sie geschlossen waren. „Das solltest du wissen, bevor du mir verzeihst."
„Was?"
„Mein Vertrag in Dubai läuft noch bis mindestens Juni, wenn ich jeden Tag durcharbeite."
„Du musst noch ein halbes Jahr dort verbringen?", hakte ich erschrocken nach und Louis strich mir eine Strähne aus dem Haar. Sein Gesicht sagte bereits alles. „Wirst du mich anrufen?"
„Natürlich, love. So oft, dass es dich nerven wird."
Ich atmete tief in und stieß danach die Luft wieder aus meinen Lungen. Das gleiche tat ich dann mit meinen Zweifeln und Sorgen. „Okay."
„Okay?" Louis sah mich hoffnungsvoll an und zog mich näher an sich. Ich nickte schwach gegen seine Brust. „Ich liebe dich."
„Ja ja, ich liebe dich auch, du Idiot."
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Yay, ich habe es endlich geschafft, das Kapitel zu schreiben. Es hat mich wirklich viel Zeit und Motivation gekostet und leider bin ich echt nicht zufrieden damit. Tut mir sehr Leid, Leute. Ich hoffe, ihr mögt das Kapitel trotzdem. Vor allem, da Lou und Lilo ja endlich wieder zusammen sind.
Ich habe aber etwas zu verkünden. Ich weiß endlich, wie viele Bonuskapitel es werden. Nämlich 5. Dies ist das 3. also kommen noch zwei.
Was glaubt ihr wird im nächsten Kapitel passieren? Gibt es bestimmte Charaktere, die vorkommen sollen?
Bitte sagt nicht, mehr Caleb und Effie. Ich habe es die letzten Kapitel wirklich versucht, aber ich habe nun mal wichtigeres auf das ich mich fokussieren muss und da passen die beiden einfach nicht so gut mit rein.
Hier ist nochmal der Stammbaum von der Tomlinson/Deakin Familie, nicht so genau, wie ihn Ernest & Doris haben, aber genau genug, damit ihr nicht allzu verwirrt seid ;)
Love xx
P.S.: Happy Birthday, Harry. Auf das das nächste Jahr genauso mit rosa Shirts und Nagellack bestückt sei, wie das letzte ❤️😊
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