28. Dad
And there's no guarantee that this will be easy
It's not a miracle ya need, believe me
- The Cab, >Endlessly<
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Summend spielte ich mit meinen Fingern Schlagzeug auf dem Lenkrad und nickte meinen Kopf im Takt des Liedes. Ausnahmsweise wurden wir mal nicht von Curtis gefahren und ich durfte selber hinters Steuer.
„ Okay, ich will nicht, dass eine peinliche Stille entstehen, deswegen nenn ich dir ein paar Sachen, die du auf keinen Fall erwähnen solltest." fing ich an und blickte zu Louis auf dem Beifahrersitz. „ Erstens meine Mum. Dad reagiert jedes Mal anders, wenn man über sie spricht. Manchmal redet er aber von sich aus über sie. Zweitens Ian. Mein Dad hat einen ziemlich großen Hass gegenüber Ian, also erwähne ihn einfach nicht. Drittens, erzähl ihm bitte nicht, dass du rauchst. Dad hat mich so erzogen, dass rauchen nicht gut für dich ist und vor allem jetzt wo ich Kinder habe, also ... verschweig es einfach. Weitere Themen, die umgangen werden sollten: Drogen, Partys, Amerikaner und die Presse. Aber du kannst gerne mit ihm über Fußball reden. Oder über Doncaster, über deine Familie, über Tiere, über Autos oder über Frauen oder so." Als ich erneut zu Louis rübersah, verkniff er sich ein Lachen und biss sich auf die Unterlippe. „ Was ist?"
„ Es ist sehr süß, wie du mich auf deinen Dad vorbereitest." grinste er und tätschelte meinen Oberschenkel.
„ Das Problem ist, ich weiß nicht, wie er reagieren wird." murmelte ich leise und stieß ein Seufzen aus, als ich in Dads Einfahrt einbog. „ Versuch einfach freundlich zu sein."
„ Ich bin immer freundlich." Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und schüttelte lächelnd den Kopf. Ich schnallte mich ab, stieg aus und half meinen Kindern aus dem Auto. Caleb schnappte sich sofort Louis' Hand und zog ihn zur Haustür. Als ich mit Zoe dort ankam, hatte Caleb bereits geklingelt und hüpfte aufgeregt auf und ab. Jenna öffnete die Tür.
„ Nanna!" rief Caleb aus und umarmte ihre Beine, bevor er an ihr vorbei ins Haus rannte.
„ Er wird jedes Mal schneller, oder?" fragte sie lachend und ich schmunzelte.
„ Er riecht schon den Kuchen. Was erwartest du?" erwiderte ich und ließ Zoes Hand los um meine Stiefmutter zu umarmen.
„ Ja, das wird es - oh mein Gott, seit wann läuft Zoe?" Quietschend ging sie vor meiner Tochter in die Hocke.
„ Seit ein paar Wochen."
„ Gott, mein kleiner Engel wird erwachsen." Sie hob Zoe, hoch setzte sie auf ihre Hüfte und sah dann zu Louis. „ In echt, siehst du ja noch süßer aus."
„ Das legt daran, dass er sich nicht rasiert hatte." lächelte ich und Louis runzelte überfordert seine Stirn. Wir folgten Jenna ins Haus.
„ Ich will auch einen Popstar." kicherte sie schließlich.
„ Das hab ich gehört!" ertönte Dads Stimme aus dem Wohnzimmer. „ Und ich bin nicht deiner Meinung." Ich war mir ziemlich sicher, dass gerade Fußball lief, da man den Kommentator bis in den Flur hörte.
„ Dad, wie wär's, wenn du uns mal höflich begrüßen könntest?" Keine zehn Sekunden später stand mein Vater vor uns und umarmte mich fest.
„ Es spielt sowieso niemand besonderes." murmelte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „ Und wen hast du mir da mitgebracht, Lilo?"
„ Dad, das ist Louis. Louis, das ist mein Dad." stellte ich die beiden einander vor.
„ Patrick." sagte mein Vater und schüttelte Louis Hand.
„ Sehr erfreut." lächelte mein Freund. Skeptisch betrachtete Dad Louis, bevor er uns ins Wohnzimmer winkte. Caleb saß bereits auf dem Sofa und starrte gespannt auf den Fernseher.
„ Und schon was neues, Kumpel?" Mein Dad klopfte ihm auf die Schulter und er schüttelte stumm den Kopf. „ Und Louis, seid ihr mit deinem Porsche gekommen?"
„ Nein, Lilo ist mit ihrem Auto gefahren." Louis setzte sich neben mich aufs Sofa und legte seinen Arm um meine Schulter. Es herrschte eine kurze Stille im Raum, bis Jenna mit Zoe auf dem Arm und einem Kuchen in der Hand ins Zimmer kam.
„ Ich spüre eine peinliche Stille, deswegen bring ich jetzt den Kuchen." lachte sie und warf ihrem Mann einen amüsierten Blick zu. „ Wie wär's wenn ihr uns von Paris erzählt?"
„ Es war toll." schwärmte ich und half Jenna den Kuchen zu verteilen. „ Es war zwar manchmal ein bisschen komisch, dass kaum jemand englisch geredet hat, aber irgendwie auch lustig. Einmal wollten wir was bestellen, aber die Kellnerin hat uns überhaupt nicht verstanden und uns angeguckt als wären wir Aliens. Also musste ich meine Französisch Kenntnisse auspacken. Und Disneyland erst ... wow. Ernsthaft, ich glaub ich hab mich mehr amüsiert als Zoe und Caleb zusammen. Es war so ... magisch. Und Dad, ich durfte ich mich als Wendy verkleiden und das Kleid mitnehmen!" Dad schmunzelte und schüttelte seinen Kopf. „ Und Louis war Peter Pan."
„ Bitte sag mir, dass es davon ein Bild gibt." erwiderte Jenna begeistert und ich nickte schnell.
„ Ja, warte." Ich drückte Louis meinen Teller in die Hand und zog mein Handy aus meiner Hosentasche. Schnell suchte ich das Foto und reichte mein Handy dann Jenna, die noch Zoe auf dem Schoß hatte. „ Hier."
„ Hach, ist das süß. Ihr seht so gut zusammen aus." Nun konnte auch Louis sein Grinsen nicht mehr verkneifen und reichte mir wieder meinen Kuchen. Mein Dad rollte jedoch nur mit den Augen.
„ Das hab ich gesehen, Patrick." Sie schlug ihm auf die Schulter. „ Sei mal ein bisschen offener."
„ Ich bin offen." lachte mein Vater und zwickte seine Frau in die Seite. Dann wandte er sich an meinen Freund. „ Meine Tochter hat erzählt, du bist ein Familienmensch?"
„ Absolut." antwortete Louis, wie aus der Pistole geschossen. „ Meine Mum und meine Geschwister sind mir sehr wichtig. Ich bin immer für sie da, sie können sich immer an mich wenden." Dad nickte lächelnd.
„ Das finde ich gut, ich hab schon von vielen gehört, die nachdem sie 'entdeckt' wurden, nichts mehr von ihrer Familie wissen wollten." erklärte er und nahm sich ein weiteres Stück Kuchen.
„ Ja, davon hab ich auch gehört. Und ich kann's echt nicht verstehen. Nur wegen meiner Mum hab ich es so weit geschafft und ich hab ihr viel zu verdanken. Sie hat mich am Anfang ganz alleine großgezogen und deswegen hab ich so großen Respekt vor ihr, genauso wie vor Lilo." Er warf mir ein umwerfendes Lächeln zu.
„ Du hast Recht, ein Kind alleine großziehen kann nicht jeder." sagte mein Vater und warf mir einen stolzen Blick zu. Für ein paar Sekunden herrschte Stille, in der mich alle anstarrten. Bis mein Vater sich räusperte. „ Hat Lilo dir eigentlich erzählt, dass ich auch in Doncaster aufgewachsen bin?"
„ Nicht wirklich, nein." lachte Louis. „ Aber ich glaube, sie hat mal sowas angedeutet."
„ Ich muss ehrlich sein, aber ich war schon länger nicht mehr dort. Vor Lilos Geburt sind wir nach Nottingham gezogen und mit Jenna bin ich schließlich nach London gezogen."
„ Warum klingt das so als wäre ich schuld?" Jenna hob ihre Augenbrauen und mein Vater sah sie überrascht an.
„ Das bist du nicht, mit dir wäre ich auch nach Russland gezogen." Er lächelte sie breit an und sie drückte ihm einen Kuss auf. „ Ich liebe dich." Kichernd beobachtete ich die beiden und bemerkte gar nicht wie Louis seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. Schmunzelnd sah ich zu ihm. Er hatte seine Augen geschlossen. Ich fuhr ihm durch sein Haar und küsste seinen Kopf. Ich glaube, er wusste gar nicht, wie viel er mir bedeutete.
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Mit einem Lächeln auf den Lippen streichelte ich Zoes Wange und gab ihr einen Gute Nacht Kuss. Mit ihren großen Augen sah sie müde zu mir hoch und nuckelte an ihrem Schnuller.
„ Gute Nacht, Zoebear." flüsterte ich und winkte ihr leicht zu. Langsam drehte ich mich um und sah zu Caleb, welcher sich gerade seine Bettdecke bis zum Kinn zog. Ich kniete mich neben ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„ Schlaf schön und träum was tolles, ja? Von Louis hast du dich verabschiedet? Du weißt, dass er morgen früh nicht mehr da ist." Müde nickte mein Sohn und rieb sich seine Augen.
„ Kann er noch mal zu mir?" Lächelnd fuhr ich durch seine Locken und gab einen zustimmenden Ton von mir.
„ Ich schick ihn zu dir. Gute Nacht." Ich gab ihm einen weiteren Kuss und verließ sein Zimmer. Louis lag auf dem Sofa, seine Beine über der Sofalehne hängend und sein Handy vor seiner Nase.
„ Hey, könntest du nochmal zu Caleb?" sagte ich, während ich mich an den Türrahmen lehnte. Louis hob seinen Kopf und blickte mich für ein paar Sekunden an, bevor er nickte.
„ Klar, natürlich." Er stand auf, legte sein Handy auf den Couchtisch und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er zu meinem Sohn ging. Eigentlich wollte ich gar nicht zuhören, aber wer konnte es mir verdenken? Also lehnte ich mich stumm gegen die Wand neben der Tür und lauschte.
„ Na Kumpel, was gibt's?"
„ Wie lange bist du weg?" hörte ich meinen Sohn fragen und Louis räusperte sich leise.
„ Ein Weilchen, aber nicht sehr lange. Ich versuch euch so oft wie möglich zu besuchen, okay?"
„ Rufst du an?"
„ Natürlich, Cal."
„ Mein Vater ruft nie an." Mein Herz setzte einen Schlag aus und es fühlte sich an als hätte man mir einen Dolch in die Brust gestochen. Caleb sprach fast nie über seinen Vater. Aber ich wusste, dass er gerne einen Dad hätte, weil seine Freunde alle einen hatten.
„ Ich weiß. Deswegen verdient er es ja auch nicht dein Dad genannt zu werden. Das sagt doch deine Mummy auch immer, nicht?" Mein Sohn musste wohl genickt haben, da er nichts sagte. „ Hey, Kopf hoch, Großer."
„ Ich hab dich lieb, Louis."
„ Ich dich auch, Cal." Die beiden schwiegen für einen Moment und ich musste mir ein gerührtes Quietschen verkneifen.
„ Kannst du mein Daddy sein?" ertönte plötzlich die Stimme meines Sohnes und ich presste meine Hand auf meinen Mund, um jegliche Töne zu ersticken. Was? Louis schien genauso überrascht, da er für ein paar Sekunden nichts sagte.
„ Ähm." Oh Gott, er wird nein sagen. Er wird meinem Jungen das Herz brechen und ich würde ihn abservieren müssen. Oh Gott. „ Wenn ... wenn du das willst, gerne."
„ Darf ich es meinen Freunden erzählen, bitte?" Typisch Caleb.
„ M-hm, aber jetzt schläfst du erst mal. Gute Nacht."
„ Nacht, Daddy." Ich ahnte das Louis gleich aus dem Raum gehen würde, weshalb ich ins Wohnzimmer flüchtete und mich aufs Sofa warf. Keine Minute später gesellte Louis sich zu mir. Neugierig blickte ich zu ihm, konnte mir jedoch ein Lächeln nicht verkneifen.
„ Du hast gelauscht." lachte er und hob meine Beine an, damit er sich setzen konnte.
„ Ich hab nicht gelauscht." verteidigte ich mich schmunzelnd. „ Ich stand nur zufälligerweise neben der Tür." Ich legte meine Beine auf seinem Schoß ab und durchbohrte ihn weiterhin mit meinen Blicken.
„ Tja ..." murmelte er und lehnte sich zurück. „ Dann bin ich jetzt ein Daddy?" Ich gab einen zustimmenden Ton von mir.
„ Keine Sorge, ich glaub nicht, dass sich etwas großartig ändert. Caleb wird vielleicht mit dir angeben, aber das hat er schon davor gemacht." Ich warf ihm ein Lächeln zu und er nickte langsam. Mit seinen Fingern fuhr er mein Schienbein auf und ab. Ich merkte, dass er nachdachte, weswegen ich ihn nur stumm beobachtete.
„ Ihr drei macht es mir noch schwerer zu gehen." sagte er schließlich. „ Ich liebe meinen Job und ich liebe es zu reisen, aber ..." Seufzend verstummte er und biss sich auf die Unterlippe. Ich rutschte näher an ihn ran, um meinen Kopf auf seiner Schulter abzulegen.
„ Um uns musst du dir keine Sorgen machen." Ich nahm seine Hand in meine und spielte mit seinen Fingern. „ Wir werden nirgendwo hingehen."
„ Ich liebe dich." Ich sah grinsend zu ihm hoch.
„ Und ich liebe dich."
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Ganz ehrlich? Ich habe gerade einen Lachkrampf. Die Namen meiner Charaktere such ich eigentlich immer als erstes aus (sogar für welche die erst im gefühlten 100. Kapitel vorkommen). Naja und für mich war immer klar, dass Lilos Vater Patrick heißt, auch wenn es erst jetzt genannt wird ... und jetzt lache ich sehr darüber, weil ich die ganze Zeit an Patrick von Spongebob denken muss. Gott, ich bin manchmal echt doof ...
Ein zuckersüßes Manip meiner Lieblingsfiguren Lilo und Louis *-*
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
P.S.: Habt ihr schon Made In The A.M. schon angehört? Was sind eure Lieblingslieder? Meine sind If I Could Fly, A.M., Love You Goodbye und End Of The Day :)
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