24. Paris
Je ne pense pas pouvoir toucher le coeur des gens
Mais le destin en a décidé autrement
- Kendji Girac, >Cool<
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Gähnend fuhr ich mir durchs Haar und zog die Decke ein wenig zu mir. Louis hatte fast die ganze Decke um sich geschlungen und das, obwohl diese ziemlich groß war. Er war bereits vor einer halben Stunde eingeschlafen. Zumindest dachte ich das, bis mich etwas plötzlich anstupste. Überrascht nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren und sah zu meinem Freund.
„ Hm?" machte ich, da ich annahm, er hätte etwas gesagt.
„ Was machst du da?" fragte er leise und setzte sich mühevoll auf.
„ Ich hab Niall versprochen ein paar Lieder von euch anzuhören und ihm dann Feedback zu geben." Mit einem leisen Seufzer steckte ich mein Handy an dessen Ladekabel, welches bereits in der Steckdose war.
„ Und ich krieg kein Feedback?" murmelte Louis und rieb sich seine Augen.
„ Ich wusste nicht, dass du welches willst." erwiderte ich, während ich meine Kopfhörer auf den Nachttisch legte und die kleine Lampe darauf ausmachte.
„ Und warum hörst du dir genau jetzt Musik an?"
„ Ich kann sowieso nicht schlafen." Ich legte mich neben Louis auf den Rücken und sah zur Decke hinauf. „ Meine Krämpfe bringen mich um."
„ Oh." Langsam rutschte Louis zu mir und legte seinen Kopf auf meinen oberen Bauch. „ So besser?" Vorsichtig streichelte er meinen Bauch und ich gab einen zustimmenden Ton von mir. „ Was hast du denn für Lieder gehört?"
„ Niall schickt mir immer drei Lieder, damit ich sie mir anhöre und meine Meinung dazu abgebe."erklärte ich leise. „ Die von heute waren glaub ich ein bisschen langsamer als die anderen. Ähm ... wie hießen sie noch gleich? Einmal 'Little Things', 'Moments' und 'Night Changes'." Ich spürte wie Louis gegen meinen Bauch lächelte.
„ Welches magst du am meisten?" flüsterte er neugierig und ich zuckte mit den Achseln.
„ Sie sind doch alle von verschiedenen Alben, nicht?" Meine Hände wanderten zu seinem Kopf und ich strich durch seine Haare. „ Ich finde, man hört richtig den Jahresunterschied. 'Night Changes' klingt viel erwachsener, als 'Moments' zum Beispiel, aber das finde ich gar nicht so schlimm. Ich mag irgendwie alle drei Lieder. Normalerweise würde ich 'Little Things' viel zu kitschig finden, aber ... meine Gefühle spielen gerade sowieso verrückt." Louis schwieg für einen kleinen Moment.
„ Wegen was?" hakte er schließlich nach und ich kicherte leise.
„ Wegen dir, du Idiot. Und vielleicht weil ich meine Tage hab." Mein Freund lachte leise und zeichnete mit seinen Fingern Muster auf meiner Haut.
„ Wie kann man eigentlich seine Binden vergessen, wenn man seine Tage schon vor der Abreise hatte?" fragte er plötzlich und drehte seinen Kopf zu mir. Ich schürzte meine Lippen und grummelte leise in meinen nicht vorhandenen Bart.
„ Ich hab sie nicht vergessen. Ich hab sie nur ausgepackt und vergessen wieder einzupacken." Louis setzte sich lächelnd auf, bevor er seinen Kopf neben meinen bettete.
„ Das ist das selbe."
„ Ist es nicht." konterte ich und er hob skeptisch eine Augenbraue.
„ Ist es wohl." Er beugte sich vor und drückte seine Lippen auf meine. Seufzend legte ich mich auf die Seite und legte meinen Arm über seine Schulter. Meine Nase vergrub ich in seiner Schulter und atmete den Duft seines Parfüms ein. Er war nicht so stark, wie er es morgens nach dem Duschen war, aber er war immer noch da.
„ Gute Nacht, love."
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„Die Avenue des Champs-Elysées wird an ihrer größten Kreuzung, dem Rond-Point, geteilt. Der untere Teil vom Rond-Point bis zur Place de la Concorde wird von Parkanlagen, eleganten Restaurants, Theatern und Museen gesäumt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts gab es hier nur Felder und Sümpfe; im 17. Jahrhundert legte man erstmals einen Fahrweg an. Im 18. Jahrhundert erhielt die Allee ihren Namen. Der zweite Teil der Champs-Elysées führt zum Triumphbogen. Von Luxusgeschäften, Hotels, Restaurants und Straßencafés, Kinos und Theatern bis hin zu Banken und Fluggesellschaften können Sie hier alles finden - auch die Zentrale des Fremdenverkehrsamtes. Die Champs-Elysées hat allerdings auch unter den großen Touristenströmen gelitten. Überteuerte Preise und Fastfood Restaurants waren die Folge.*" las ich aus meinem Reiseführer vor, während wir die Champs-Elysées entlang gingen. „Wenn Sie die Hektik meiden wollen -"
„ Um Gottes Willen, love, hör bitte auf." flehte Louis schlecht gelaunt und schob sich seine Nerd-Brille wieder auf die Nase. Wir wollten heute Paris erkunden und dazu hatte er sich 'hübsch gemacht'. Seine Haare hatte er mit Gel getränkt und sich einen braven Seitenscheitel gemacht. Eine schwarze Nerd-Brille thronte auf seiner Nase und ein Schnurrbart zierte sein Gesicht. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich in schallendes Gelächter ausgebrochen war, als ich ihn so zum ersten mal gesehen hatte.
„ Das interessiert ja nun wirklich keinen." fügte er leise hinzu. Entsetzt schnappte ich nach Luft.
„ Tja, deine Informationen über Paris würde ich gerne mal hören." giftete ich zurück und griff nach Calebs Hand. Den Reiseführer steckte ich in meine Handtasche.
„ Wir sind hier auf der Champs-Elysées, wie du schon so schön vorgelesen hast. Hier findest du viele teure Läden und Restaurants und so. Am Ende dieser Straße ist der Triumphbogen oder auch Arc De Triomphe. Und zu meiner linken siehst du nun eine wunderschöne Frau, die mich genervt ansieht." Schmunzelnd rollte ich mit den Augen und schüttelte stumm meinen Kopf. Grinsend wandte Louis sich an Zoe auf seinem Arm. „ Mummy, ist heute wohl ein bisschen bockig."
„ Momma." erwiderte meine Tochter und Louis runzelte verwirrt seine Stirn.
„ Zoe nennt sie Momma und ich Mummy." erklärte Caleb und strich sich seine Locken aus dem Gesicht.
„ Was ist der Unterschied?" Louis sah mich fragend an und ich zuckte mit den Achseln.
„ Sie kann Momma besser aussprechen. Caleb hat mich früher auch so genannt. Erst vor zwei Jahren hat das aufgehört." Nickend legte Louis seinen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und seufzte leise.
„ Meine Beine tun weh." jammerte Caleb plötzlich und ließ sich von mir mitziehen.
„ Ach komm, so lange laufen wir noch gar nicht. Außerdem wollten wir uns doch ganz viel von Paris anschauen." versuchte ich ihn vergeblich aufzumuntern.
„ Paris ist scheiße!" rief mein Sohn aus. Fassungslos sah ich ihn mit offenem Mund an.
„ Caleb!" Die Blicke von einigen Leuten lagen auf uns - unter anderem auch Curtis und James - und das gefiel mir gar nicht. „ Seit wann nehmen wir solche Wörter in den Mund, junger Mann? Wer hat dir sowas beigebracht?" Wider Erwarten zeigte Caleb zu meinem Freund.
„ Louis war's." Ich stieß ein tiefes Seufzen aus, bevor ich Louis mit hochgezogen Augenbrauen ansah. Dieser redete leise und unschuldig mit Zoe.
„ Louis?" Auffordernd sah ich ihn an und er erwiderte meinen Blick.
„ Es ist mir mal so rausgerutscht." erklärte er achselzuckend. „ Ist ja nicht so schlimm."
„ Nicht so schlimm? Weißt du eigentlich -" Ich unterbrach mich selbst, da ich mich jetzt nicht mit Louis streiten wollte vor den Kindern. Das fehlte mir gerade noch. Ich wandte mich wieder an meinen Sohn. „ Keine solche Wörter mehr, klar? Sonst gibt's keinen Nachtisch mehr." Brav nickte Caleb und ich wusste jetzt schon, dass er sich nicht daran halten würde. Und ich würde ihn wahrscheinlich dafür nicht bestrafen. Wir führten unsere Stadtbesichtigung weiter mit einem weinerlichen Caleb an meiner Hand.
„ Trag ihn doch einfach." raunte mir Louis irgendwann genervt zu.
„ Trag ihn doch selbst." fauchte ich zurück. Aus einem mir unbekannten Grund regte mich gerade alles auf, was Louis machte. Ich merkte genau, wie er schon wieder meine Erziehung infrage stellte.
„ Scheiß Menstruation." hörte ich ihn murmeln und sah ihn aus den Augenwinkeln verwirrt an. Ich glaub, ich war hier nicht die einzige die Stimmungsschwankungen hatte. Der Gedanke ließ mich kichern. Meine Laune ging schlagartig nach oben, als wir vor dem Eiffelturm standen. Fasziniert starrte ich zu dem Turm hoch.
„ Schön, oder?" Louis stand schräg hinter mir und sah ebenso wie ich nach oben.
„ Langweilig." maulte Caleb und zog jede Silbe lang. „ Können wir ein Eis essen?"
„ Caleb." seufzte ich, doch Louis unterbrach mich schnell, indem er James meine Tochter übergab.
„ Okay, Cal. Ihr drei geht ein Eis essen und wir schauen uns ein bisschen den Turm an." Grinsend nickte mein Sohn und lief hinter dem Lockenkopf hinter her. Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf. Die nächste viertel Stunde verbrachten wir damit um den Eiffelturm zu gehen und Fotos zu machen. Natürlich konnte Louis nicht anders als ein Bild von mir zu posten: Das erste mal in Paris und schon den Eiffelturm gefunden. Respekt! xD
„ Du bist manchmal echt komisch." murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„ Ach meinst du?" erwiderte er gespielt überrascht und strich mit seinem Zeigefinger über seinen Schnurrbart. Lachend legte ich meine Arme um ihn und umarmte ihn fest.
„ Danke." flüsterte ich in sein Ohr. „ Dafür dass du uns hier her gebracht hast."
„ Ist doch nichts besonderes." winkte er verlegen ab und ich beobachtete, wie seine Wangen sich röteten.
„ Doch ist es. Ohne dich würden meine Kinder erst in ein paar Jahren von der Insel runter kommen. Und ich auch." Lächelnd legte ich meine Lippen auf seine. Sehr ernst konnte ich jedoch nicht bleiben, da sein Schnurrbart mehr kitzelte als es sein Stoppelbart sonst tat und das amüsierte mich ungemein.
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„ Simon sagt definitiv nein." sagte ich und griff nach den Gummibärchen auf Louis' Schoß. „ Er muss einfach nein sagen." Louis und ich saßen auf dem Sofa in unserer Suite und schauten X-Factor. Ich hatte herausgefunden, dass wir beide diese Sendung liebten und deswegen mussten wir sie auch unbedingt anschauen.
„ Er wird ja sagen." widersprach mein Freund mir kauend und wischte seine klebrigen Hände an seiner blau karierten Schlafanzughose ab. Ich kannte niemanden anderes, der klebrige Hände von Gummibärchen bekam.
„ Und warum bitte?"
„ Ich kenne Simon besser als du. Ich hab das im Gefühl." Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkte meine Arme.
„ Aber ich bin älter als du und deswegen bin ich weiser. Außerdem hab ich fast jede Staffel gesehen und hab das langsam auch im Gefühl." Louis schnaubte empört auf, erwiderte jedoch nichts, da die Werbepause zu Ende war und die Show weiter ging. Erneut sah und hörte man wie die Frau sich die Seele aus dem Leib sang. Ich fand ihre Stimme gar nicht mal so schlecht, aber sie war nichts besonderes. Sie ähnelte vielleicht sogar meiner Stimme. Gerade als die Jury ihre Entscheidung mitteilen wollte, hörten wir leise Schritte hinter uns.
„ Mummy? Louis?" Überrascht sah ich über meine Schulter und erblickte meinen Sohn mit roten Augen. Seine Wangen schienen ein wenig nass und seine Locken waren verwuschelt.
„ Was ist los, Honey?" fragte ich besorgt und hob ihn auf meinen Schoß, nachdem er zu uns getrottet war.
„ Monster unterm Bett." murmelte Caleb und rieb seine Augen. „ Ihr habt vorhin nicht nachgeschaut." Seufzend drückte ich ihm einen Kuss an die Schläfe. Er bildete sich immer Monster unterm Bett ein, wenn wir irgendwo waren, wo er davor noch nicht war. Gestern hatte ich noch unters Bett geschaut, heute hatten wir es vergessen.
„ Na komm, dann geh ich schnell schauen, ja?" schlug Louis vor und stand auf, um ins Zimmer der Kinder zu gehen. Ich folgte ihm mit Caleb auf dem Arm, vor allem weil ich das sehen wollte. Mein Freund kniete sich vor das Bett und streckte seinen Arm darunter.
„ Siehst du, Cal, hier ist kein Mon - OH MEIN GOTT, ES HAT MEINEN ARM!" Erschrocken drückte sich mein Sohn an mich und versteckte sein Gesicht in meiner Schulter.
„ Ach was, Louis scherzt nur, Caleb. Das Hotel ist monster-frei." versicherte ich ihm, während ich sicherheitshalber nachsah, ob Louis jetzt auch Zoe geweckt hatte. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. „ Und jetzt ab ins Bett." Louis ging grinsend wieder ins Wohnzimmer, als ich Caleb auf die Matratze setzte.
„ Mummy, ich hab Angst." flüsterte Caleb und zog seinen Kopf ängstlich ein.
„ Maus, das hat Louis doch nicht ernst gemeint. Er wollte dich nur ärgern." Mein Sohn schüttelte seinen Kopf und nahm meine Hand in seine.
„ Bleibst du hier?" Mit seinen großen braunen Augen blickte er mich an und ich konnte nicht anders als dahinzuschmelzen.
„ Nein, aber du kannst schon mal in unser Bett gehen. Ich komm gleich nach." Leise jubelnd rannte Caleb los. Kopfschüttelnd folgte ich ihm, bis ich Louis noch auf dem Sofa sitzen sah. Ich beugte mich über die Sofalehne und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„ Mach den Fernseher aus, wir gehen ins Bett." kündigte ich an und klopfte auf seine Schultern.
„ Warum?"
„ Du hast Caleb Angst gemacht und jetzt will er bei uns schlafen. Er schläft nicht ohne mich und ich nicht ohne dich, also gehen wir alle schlafen." Grummelnd schaltete Louis den Fernseher aus und schlurfte mir ins Badezimmer hinterher. Kaum hatten wir unsere Zähne geputzt, machte ich überall die Lampen aus und schlüpfte zu meinem Sohn unter die Bettdecke.
„ Kann ich in der Mitte schlafen?" fragte er leise, als Louis den Raum betrat.
„ Klar, Cal." Louis legte sich ebenfalls zu uns und ich warf ihm einen dankbaren Blick zu.
„ Willst du nicht auf meinem Bauch schlafen?" hakte ich nach, doch Caleb schüttelte nur müde seinen Kopf und kuschelte sich an mich. Louis rutschte ebenfalls nach und so bildeten wir ein Sandwich.
„ Simon hat übrigens nein gesagt."
„ Sagte ich doch."
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* Das stammt nicht von mir sondern aus einem Reiseführer im Internet (weiß leider nicht mehr welcher), also nur dass ihr es wisst ;)
Paris! Die Stadt der Liebe! Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist Lilo der Typ von Mensch, der gerne viele Informationen über sein Reiseziel hat. Louis eher weniger ... welcher typ seid ihr? Früher hat mich das alles kein bisschen interessiert und jetzt ... naja es muss schon interessant sein, weil diese langweiligen Museen mag ich auch nicht :/
Oh und ich hab noch ne Frage. Ich würde gerne wissen inwiefern ihr glaubt, dass der Titel dieser Geschichte mit der Handlung zusammenpasst. Also was glaubt ihr bedeutet eigentlich "Blueberry Blue"?
Im Anhang ein Bild von Lilo vor dem Eiffelturm (duh) ;)
PLUS Ich hab nen Trailer gemacht, der hängt auch oben drin, falls ihr Probleme habt es anzuschauen, einfach sagen ;)
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
P.S.: HOLY SHIT 4K READS ICH KRATZ AB, WIE TOLL IST DAS DENN *-*
P.P.S: WHAT THE HELL PERFECT HAT MICH GEKILLT ES IST SO FANTASTISCH OBERHAMMER MEGA SUPI DUPI GENIAL FABELHAFT UND DAZU NOCH SO LARRY x_x I'M DEAD
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