2. Bonuskapitel ↠ 300k
{November 2025 || Lilo (38); Louis (33); Caleb (14); Zoe (11); Eli & Maze (9)}
„Mum, jetzt musst du schauen, jetzt musst du schauen!", rief Zoe begeistert und schlug mir gegen das Bein. Innerlich fluchend zog ich mein Bein aus ihrer Reichweite, blickte aber nicht von meiner Zeitschrift auf.
„Zoe, ich weiß, was da passiert. Ich war dabei", erwiderte ich amüsiert. Es war Dienstagabend. Der größte Teil meiner Kinder hatte sich bereits in den Zimmern versteckt, nur Zoe war noch bei mir im Fernsehzimmer. Sie hatte nämlich das Video von Louis' und meiner Hochzeit gefunden, als sie eigentlich irgendeine andere DVD gesucht hatte. Und jetzt durfte ich mir mit ihr einen der schönsten Tage meines Lebens nochmals ansehen. Ein kleines Problem war jedoch, dass auf der DVD auch viele peinliche Momente drauf waren, die ich manchmal nur zu gern vergaß.
„Bitte, Mum, jetzt kommt Dads Gelübde", jammerte meine Tochter und griff nach der Fernbedienung, um die Lautstärke zu erhöhen. Seufzend legte ich meine Zeitschrift beiseite und deutete Zoe an, dass sie sich an mich kuscheln konnte, was sie natürlich gleich tat. Auf dem großen Bildschirm konnte man Louis und mich sehen, wie wir vor dem Altar zueinander gewandt standen. Louis hatte meine Hände in seine genommen, während ich ihn erwartungsvoll ansah.
„Heute ist der Tag, an dem mein Leben beginnt", begann Louis grinsend und heute sowie damals brachte er mich dazu leise zu lachen. „Mein Leben lang war ich nur ich, einfach nur ein vorlautes Kind. Heute werde ich zum Mann. Heute werde ich ein Ehemann. Ab heute trage ich die Verantwortung nicht mehr nur für mich selbst. Ab heute trage ich Verantwortung für dich und für unsere Zukunft. Für alle Möglichkeiten, die unsere Ehe für uns bereithält. Lilo, egal was passiert, ich bin bereit für alles, was kommen mag. Ich werd's mit dem Leben aufnehmen und mit der Liebe. Ich stelle mich der Verantwortung und allen Möglichkeiten. Heute beginnt unser gemeinsames Leben, Lilo. Und ich kann es nicht erwarten."
„Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, weil du gerade Grey's Anatomy zitiert hast."
Eilig pausierte Zoe das Video und drehte sich zu mir. „Dad hat nicht ernsthaft diese eine Serie zitiert, oder?"
Lachend nickte ich. „Doch. Ich kann mich sogar noch erinnern, wie er mich aufgezogen hat, als ich bei dieser Folge so geweint habe. Er hat im Nachhinein gesagt, dass er die Rede von Karev einfach nehmen musste." Zoe zog skeptisch ihre Augenbrauen hoch und schüttelte dann ihren Kopf. Wahrscheinlich kam ihr das nicht so romantisch vor wie mir. Ich hatte es immer niedlich gefunden. Ich hatte auch nicht seine eigenen Worte hören müssen an diesem Tag. Ich wusste, wie sehr Louis mich liebte, und er brauchte mich gar nicht mehr davon überzeugen. Außerdem war es nur fair gewesen, da ich in meinem Gelübde mehr als nur ein Lied von seiner Band zitiert hatte.
„Ihr seid echt peinlich", murmelte Zoe lediglich und spielte das Video wieder ab. Schmunzelnd wollte ich nach meiner Zeitschrift greifen, hörte aber dann, wie unser Telefon klingelte.
„Bin gleich wieder da, Zoe." Ich drückte meiner Tochter einen Kuss an die Schläfe und stand vom Sofa auf, um den Anruf im Flur anzunehmen. Auf dem Bildschirm des Telefons wurden die Buchstaben ‚PHOEBE' angezeigt, weswegen ich gar nicht erst zögerte und sofort dranging.
„Hey, Phoebe", lächelte ich und warf einen Blick ins Fernsehrzimmer, wo jetzt Louis und ich über den Fernsehrbildschirm tanzten. „Wie geht's dir, Kleine?"
„Hi, Lilo. Mir geht's fantastisch. Das Wetter heute war blendend, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich liebe Dubai wirklich. Ich zieh hier nie wieder weg." Phoebes Lachen ertönte durch das Telefon und brachte mich ebenfalls zum Grinsen. Seit mehr als einem Jahr wohnte Louis' keine Schwester nun in Dubai und auch, wenn wir sie alle sehr vermisste und sie uns, war sie so glücklich wie nie. Vielleicht lag das aber auch daran, dass sie mit 17 Jahren als Sängerin in ganz Europa durchgestartet war – nachdem sie endlich Louis' Segen bekommen hatte. Mein Mann war nämlich bis zum Schluss dagegen gewesen, dass Phoebe in die Musikindustrie einstieg. Er wollte nicht, dass sie diesen Druck hatte und eventuell unter ihrem eigenen Image litt. Schließlich hatte sie dann Louis doch auf ihre Seite bekommen mit dem Argument, dass sie ja eben ihn als große Hilfe hatte. Er half ihr die Musik zu produzieren und passte auf, dass sie keine komischen Verträge unterschrieb. Und jetzt arbeitete sie bald an ihrem zweiten Album, nachdem sie letztes Jahr durch Europa getourt war. Die ganze Familie war stolz auf sie.
„Sag das mal nicht zu laut", lachte ich und schlenderte in die Küche, wo ich den Kühlschrank öffnete und mir eine Wasserflasche rausholte. „Außerdem hast du bestimmt nicht nur deswegen angerufen. Also warum darf ich mit dir reden?"
„Weil ich meinen Bruder liebe", war Phoebes Antwort, die mich überraschte und auch verwirrte. Es war nicht die Liebe von Phoebe und Louis, die mich verwirrte – schließlich strotzte es in der Tomlinson/Deakin Familie nur von Liebe -, sondern die Tatsache, dass Phoebe es ansprach. „Er ist der beste Bruder auf der Welt!"
„Warum genau, Pheebs?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen klemmte ich das Telefon zwischen meinem Ohr und meiner Schulter ein und versuchte dabei die Wasserflasche zu öffnen.
„Na, weil er für mich nach Dubai zieht!"
Mit einem lauten Scheppern fiel das Telefon auf den Boden und ich starrte es fassungslos an. In meinen Händen hielt ich noch die Flasche und ihren Deckel. Er ... was? Was?
„Lilo? Bist du noch da? Ist irgendwas passiert?", ertönte die Stimme von Louis' Schwester aus dem Telefonhörer.
Eilig stellte ich die Flasche beiseite und hob das Telefon wieder auf. „Alles gut, Phoebe. Mir ist nur das Telefon von der Schulter gefallen." Ich zwang mich leise zu lachen, während ich allerdings mein Gesicht verzog. Ich hatte mich doch sicherlich verhört, oder? Louis würde doch nicht einfach nach Dubai ziehen ohne mit mir darüber zu sprechen? Wir waren ja schließlich keine Kinder mehr.
„Na dann." Ich konnte Phoebes Grinsen in ihrer Stimme hören. „Ich freu mich auf jeden Fall schon richtig. Wir werden gemeinsam an neuen Liedern arbeiten und dann heißt es wieder Louis und Phoebe gegen den Rest der Welt." Ich gab ein Summen von mir, damit Phoebe das Gefühl bekommen, ich würde genau zuhören. „Und in den Ferien könnt ihr uns ja dann besuchen kommen."
„Ja", sagte ich schwach und starrte die Wasserflasche, die noch auf dem Küchentisch stand. Plötzlich hatte ich gar keinen Durst mehr. Ich hatte das Gefühl, ich fühlte gar nichts mehr.
„Hey, Lilo?", fragte Phoebe, nachdem wir für einige Momente geschwiegen hatten.
„Mhm?"
„Louis hat es dir nicht erzählt, oder?"
„Nein", antwortete ich knapp und biss mir auf die Unterlippe. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich spürte, wie Wut in mir aufkochte. Ich dachte, wir hätten alles im Griff gehabt. Ich dachte, wir würden ehrlich miteinander sein und alles Wichtige miteinander besprachen. Aber nein.
„Lilo, es tut mir so -" Phoebe wurde unterbrochen von dem Geräusch unserer Haustür, die aufgesperrt wurde.
„Hör zu, Phoebe, ich muss jetzt auflegen. Wir hören uns die Tage mal, ja?" Bevor Louis' Schwester noch irgendetwas sagen konnte, hatte ich bereits aufgelegt und wartete, bis Louis im Türrahmen auftauchte.
„Hey, love", lächelte er breit, sobald er mich in der Küche entdeckte. Er hatte noch seinen teuren Anzug an, da er heute ein paar Meetings gehabt hatte. Das wusste ich, weil er sich gestern Abend und heute Morgen noch darüber aufgeregt hatte. Außerdem hatte er das Hemd in der letzten Minute noch bügeln müssen. „Wie war dein Tag?" Er ging auf mich zu, um mir einen Kuss zu geben, doch ich drehte mich weg, sodass er nur meine Wange erwischte. Stutzig hob Louis eine Augenbraue.
„Ich hab mit Phoebe telefoniert", sagte ich stattdessen und verschränkte meine Arme vor der Brust. Louis schien nicht zu wissen, worauf ich hinaus wollte.
„Schön. Wie geht es ihr?"
„Fantastisch", fauchte ich. „Jetzt wo ihr Bruder zu ihr zieht. Sag mal, wann wolltest du mir davon erzählen, dass du nach Dubai ziehst?"
Louis schloss für einen kurzen Moment seine Augen und holte tief Luft, bevor er mich wieder ansah. „Ich wollte dir davon erzählen, wenn alles geplant ist."
„Damit ich nicht ‚nein' sagen kann, richtig?", hakte ich nach und Louis' Blick verriet mir, dass ich recht hatte. Innerlich brodelte es bereits. Ich wollte nicht überreagieren ... aber momentan wusste ich nicht, was die richtige Reaktion wäre.
„Warum sollte ich ‚ja' sagen, wenn mein Mann nach Dubai will? Dubai, Louis. Das ist am anderen Ende vom Kontinent. Es ist nicht mal mehr in Europa."
„Es sind nur vier Stunden Zeitunterschied, love", sagte Louis und wagte es mit den Augen zu rollen. „Wenn ich mit den Jungs toure, ist es manchmal schlimmer."
„Aber dann weiß ich doch, dass du wiederkommst!", rief ich aus und bereute es danach sofort. Ich hob meinen Zeigfinger, um Louis anzudeuten, dass er still blieb und ging eilig ins Fernsehrzimmer, wo Zoe noch saß. „Zoebear, es ist spät, wie wäre es, wenn du langsam ins Bett gehst?"
„Damit du in Ruhe mit Dad streiten kannst?", fragte meine Tochter nach und ich spürte, wie mein Herz einmal knackste. Warum war sie nur so clever? Ich zog sie in eine feste Umarmung und drückte ihr einen Kuss aufs Haar.
„Hol dir einen Gute Nacht Kuss von deinem Vater und geh nach oben, ja? Ich mach dir morgen früh auch Speck."
„Versprochen?" Mit ihren großen blauen Augen sah Zoe zu mir hoch. Ich nickte stumm und küsste ihre Stirn. Manchmal fragte ich mich, ob Liebe so sehr schmerzen musste.
Ich ließ Zoe ihre Zeit mit Louis und betrat erst wieder die Küche, nachdem ich gehört hatte, wie Zoes Zimmertür zugefallen war.
„Du glaubst also, dass ich nicht mehr zurückkomme?", fragte Louis, der sich mittlerweile an den Küchentisch gesetzt hatte. Achselzuckend ließ ich mich gegenüber von ihm fallen und schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und was, wenn ich sage, dass ihr mitkommt? Die Kinder und du?"
Ich stieß ein lautes Lachen aus. „Wir? In Dubai? Ganz sicher nicht, Louis."
„Lach nicht, Lilo. Ich habe mich schlau gemacht. Die Kinder können auch dort zur Schule gehen. Es gibt da ein paar -"
„Louis, nein.", sagte ich und schüttelte fest meinen Kopf. „Unsere Kinder leben hier. Das hier ist ihr Zuhause. Sie haben hier ihre Freunde. Ich werde sie hier nicht raus reißen."
„Es wäre ja nicht für immer. Nur für ein Jahr, vielleicht zwei."
„Das macht es nicht besser, Louis. Was ist mit Effie? Ich wette, Caleb würde lieber sein Bein abschneiden als sie hier in England zu lassen." Für einen Moment dachte ich, ich hätte das ausschlaggebende Argument genannt. Ich dachte, ich hätte Louis auf meiner Seite.
Doch er schüttelte nur seinen Kopf. „Wir wissen beide, dass die beiden nur eine dumme Kinderromanze haben." Ich starrte ihn fassungslos an, bevor ich nach der noch offenen Wasserflasche griff und ihm den Inhalt ins Gesicht schüttete.
„Wach auf, Tomlinson", knurrte ich und erhob mich von meinem Stuhl. „Ich weiß nicht, wer oder was gerade aus dir spricht, aber pack es wieder ein. Ach, wenn wir schon davon sprechen. Pack deine sieben Sachen und verschwinde. Nach Dubai, Kanada, Russland. Ist mir egal." Mit diesen Worten stand ich auf und eilte nach oben zu unserem Schlafzimmer. Louis war mir dicht auf den Fersen.
„Das meinst du nicht ernst, Lilo. Reg dich ab."
„Und wie ich es ernst meine, Louis." Wütend zog ich den nächstbesten Koffer unter dem Bett hervor und warf ihn auf die Matratze. „Möchtest du packen oder darf ich?" Mit erhobener Augenbraue sah ich ihn an. Louis bewegte sich kein Stück.
„Love", sagte er fassungslos und starrte mich an.
„Ich also", murmelte ich und ging mit großen Schritten auf seinen Schrank zu. Wahllos warf ich irgendwelche Sachen in den Koffer. Unterwäsche, Pullover, Hosen. Alles was in meine Finger kam, fand Platz im Koffer. Als ich beschloss, dass Louis genügend Sachen hatte, machte ich den Koffer zu und drückte ihn Louis in die Hände. „Geh."
„Love ... das ist genau wie damals, merkst du das nicht? Du reagierst über. Wir müssen nur reden. Erinnerst du dich? Wir haben ausgemacht, dass wir miteinander reden, wenn sowas passiert."
Ich schüttelte fest meinen Kopf und versuchte weiterhin ihn aus dem Zimmer zu schieben. „Du hast deine Chance verpasst. Du hast Phoebe bereits zugesagt."
„Was hätte ich denn sagen sollen?"
„Nein!", antwortete ich wütend und warf meine Hände in die Luft. War er gegen eine Glaswand gelaufen? Hatte er den Verstand verloren? Hatte ich vielleicht den Verstand verloren? „Und wenn es wirklich wie damals ist, dann brauchst du dir ja keine Sorgen machen. Du hast mich ja trotzdem irgendwie zurückbekommen."
„Ja, aber -"
„Louis, geh einfach. Bitte." Nun flehte ich bereits. „Schlaf auf dem Sofa, fahr zu deiner Mum, flieg nach Dubai. Ist mir egal, aber bei mir bleibst du nicht." Meine Finger krallten sich in das Holz der Zimmertür, bereit sie zuzuschmeißen.
„Love", sagte Louis zum tausendsten Mal mit einem traurigen Blick in den Augen. Er machte den Fehler einen Schritt rückwärts zu gehen, sodass ich die Tür vor ihm schließen konnte. „Love, bitte nicht."
Stumm ließ ich mich an der Tür hinunter gleiten und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich war 38 Jahre alt, verdammt. Warum konnte mein Leben nicht einfach ein glückliches Ende nehmen? Warum kamen immer diese Komplikationen dazu?
Warum musste Liebe so schmerzen?
****
Als ich am nächsten Morgen aus dem Zimmer kam, war Louis nicht mehr da. Er war nach Dubai geflogen. Er hatte es wirklich gewagt und war zu seiner Schwester geflogen. Ich hatte fünf verpasste Anrufe von Phoebe und elf von Louis. Im Laufe des Tages kamen noch Daisy und Lottie dazu. Ich telefonierte lediglich mit Alex und Lola. Das schwerste war Caleb, Zoe, Maisie und Elliott zu erklären, warum ihr Vater weg war. Ich wusste nicht, ob sie auf meiner Seite waren. Ich wusste nur, dass Caleb sauer auf mich war und Maisie nachts in Bett krabbelte und in meine Schulter weinte.
Das war der Moment, in dem ich Louis Tomlinson verfluchte, so wie ich es noch nie getan hatte.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Ich weiß, was ihr denkt. Ich weiß es. Warum? Anke warum tust du uns das an, wenn du doch kein neues Kapitel postest, bevor du 400k Reads hast? Warum? Louis und Lilo hatten es doch so perfekt!!
Tja, leider zerstöre ich gerne perfekte Leben ... aber keine Sorge, bald bekommt ihr die Fortsetzung hiervon. Nämlich nicht erst, wenn wir 400k erreichen, sondern vermutlich in den nächsten zwei bis vier Wochen. Weil ich weiß, wie sehr ihr betteln werdet. das hier ist schon ein mieser Cliffhanger, oder? Ich bemühe mich so schnell es geht weiterzuschreiben.
Bis dahin: Auf welcher Seite seid ihr? Team Lilo? Team Louis? Wie glaubt ihr geht es weiter? Wer knickt ein? Zieht Lilo mit den Kindern nach Dubai oder kommt Louis zurück? Weder noch?
Außerdem weiß ich, dass sich 95% von euch mehr über Caleb und Effie gewünscht haben. Ich arbeite daran, etwas ins nächste Kapitel mit einzubauen, aber da die beiden noch so jung sind, kommt mehr Kitsch als richtige Romanze ...
Oben seht ihr Louis, weil er ein Cutiepie ist und es immer bleiben wird, oopsie.
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro