19. Girls
You don't have to try so hard
You don't have to give it all away
- Colbie Caillat, >Try<
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Seufzend kniete ich vor der Reisetasche und sah nach, ob auch wirklich alles drin war. Louis hatte mich dann nach langem Betteln überzeugen können, dass er Caleb und Zoe bekam. Ich war immer noch ziemlich skeptisch was das anging, allerdings konterte er ständig mit 'Ich bin mit ganz vielen kleinen Schwestern aufgewachsen, ich schaff das schon'.
„ Babyfon hab ich ... Hase ist eingepackt ... Schlafanzug ... Windeln ... Schnuller ..." murmelte ich vor mich hin und machte letztlich die Tasche zu.
„ Du brauchst dir echt keine Sorgen zu machen." versicherte mir Louis zum gefühlten zehnten Mal. Das machte das ganze jedoch nicht besser. Er hatte Zoe bereits auf dem Arm und sie spielte freudig mit den Schnüren an dem Kapuzenpulli von ihm.
„ Hast du den Zettel noch? Da stehen die Nummern drauf von Lola und von Alex auch, glaub ich. Dann ist da noch die Nummer vom Krankenhaus und vom Kinderarzt. Jareds Nummer hab ich ebenfalls drauf geschrieben." Grinsend fischte Louis einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche und steckte ihn danach wieder herein. Leicht ängstlich beobachtete ich wie er meine Tochter nur mit einem Arm hielt und machte mich fast schon bereit sie aufzufangen.
„ Love, ernsthaft. Du musst mir schon ein bisschen vertrauen." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah mein Freund mich an und ich seufzte leise.
„ Tut mir Leid." Ich stand auf und reichte ihm die Tasche. „ Aber außer Alex, Lola, Jared, meinem Dad und ihrer Erzieherin hab ich Zoe mit niemanden alleine gelassen und ugh." Ich fuhr mir übers Gesicht. „ Caleb, kommst du?"
„ Ja-a." Lachend rannte mein Sohn aus dem Wohnzimmer, wo er bis gerade eben wahrscheinlich noch meine Schwester terrorisiert hatte.
„ Okay ... und was macht ihr dann noch heute Abend? Meinetwegen können die beiden ein bisschen länger aufbleiben, aber nicht zu lange, ja?" Louis nickte und nahm Zoe eine der Schnüre aus dem Mund.
„ Ich dachte, wir gehen noch ein bisschen in die Stadt oder so." Ich wollte gerade etwas erwidern, als er auch schon weitersprach. „ Keine Sorge, Curtis kommt auf jeden Fall mit und ich kenne auch Orte, wo man nicht gesehen wird." Langsam nickte ich und streichelte Calebs Kopf. Ich strich ihm einige Locken aus der Stirn und ging vor ihm in die Hocke.
„ Und du machst keinen Unsinn, ja?" Fragend sah ich Caleb an, welcher breit grinste. Er legte seine kleinen Hände an meine Wangen und gab mir einen Kuss auf die Lippen.
„ Vielleicht." kicherte er und stellte sich blitzschnell hinter Louis' Beine. Lachend schüttelte ich den Kopf und stand wieder auf.
„ Na gut ..." fing ich an und beugte mich vor, um Zoe auf die Stirn zu küssen. „ Dann wünsche ich euch viel Spaß."
„ Werden wir haben." lächelte Louis und zog mich mit einer Hand näher zu sich. Schmunzelnd legte er seine Lippen auf meine, bis Caleb einen angeekelten Ton von sich gab und Zoe mit ihren Fingern uns in die Wangen pikste.
„ Bis morgen." flüsterte Louis und ich öffnete den dreien die Wohnungstür. Ich winkte ihnen nach, bis sie die Treppe runter waren, bevor ich die Tür wieder schloss und ins Wohnzimmer schlurfte.
„ Sie sind weg!" jubelte Lola und warf ihre Arme in die Luft. Ich rollte amüsiert mit den Augen.
„ Ach sei ruhig. Ihr wisst beide, wie schwer es mir fällt die drei alleine zu lassen." Ich ließ mich zwischen den beiden aufs Sofa fallen und nahm das Weinglas an, welches Lola mir hinhielt. „ Danke, das brauch ich jetzt."
„ Wollen wir dann schon mal 'Selbst ist die Braut' anschauen? Wir haben ja noch ein paar Filme." schlug Alex vor und kramte die DVD-Hülle aus ihrer Handtasche. Nickend stimmte ich ihr zu und sie legte die DVD ein. Also schauten wir den Film. Wir lachten bei den lustigen Szenen, wir hatten Tränen in den Augen bei den traurigen Szenen, wir sprachen einige Konversationen mit, wir lackierten uns die Fingernägel, wir wickelten uns Lockenwickler in die Haare und wir tranken zusammen eine Flasche Wein aus. Was dazu führte, dass wir noch mehr lachten.
„ ... und dann hat sie mich angeschaut, als wäre ich ein Alien." kicherte Lola und nippte an ihrem Weinglas. Grinsend griff ich nach meinem Handy, das gerade in meiner Hosentasche vibriert hatte.
Louis: Hey, love, geht's euch gut?
Ich: Uns geht's supi und euch?
Louis: Ich hab Caleb und Zoe grad ins Bett gebracht.
Ich: Fein :)
Louis: Ich hol dich dann morgen um 12 Uhr ja?
Ich: Okay ...
Ich: Erzählst du mir jetzt endlich wo wir hinfahren?
Louis: Ja
Ich: ... ich warte
Louis: Ich stell dich den Jungs vor :)
Ich: Oh ... okay?
Ich: Aber ich kenn sie doch schon.
Louis: Du hast sie einmal gesehen
Louis: Nur Harry kennst du ein bisschen, aber da warst du auch noch nicht meine Freundin :)
Ich: Na gut, bis morgen :*
Louis: Bis morgen, love :*
„ Es scheint so, als würde ich morgen One Direction kennenlernen." murmelte ich, nachdem ich mein Handy auf den Couchtisch gelegt hatte und nach meinem Weinglas gegriffen hatte.
„ Ich dachte, du würdest sie schon kennen?" fragte Lola. Sie war gerade dabei eine Chipstüte zu öffnen und verstreute sie aus Versehen auf der ganzen Couch. „ Oops."
„ Ich hab sie erst einmal getroffen. Und da wurde ich ihnen als Elisabeth Denver vorgestellt. Nun gut, ich hab ein paar Worte mit Harry gewechselt, aber ... das zählt nicht wirklich." Ich zuckte leicht hilflos mit den Achseln und griff nach einer handvoll Chips, die neben mir gelandet waren.
„ Willst du mir gerade verklickern, dass du nervös bist, weil du 3 Typen triffst, die alle jünger sind als du?" hakte Lola grinsend nach und ich seufzte leise.
„ Ich bin nicht nervös." sagte ich. „ Nur ein bisschen unsicher."
„ Klar." lachten Alex und Lola unisono und wandten sich wieder dem Fernseher zu.
„ Wie wär's, wenn wir 'Taffe Mädels' schauen?"
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Einer der Nachteile des Mutter Seins war, dass ich nie mehr als 7 Stunden schlafen konnte. Das führte dazu, dass ich, obwohl wir bestimmt erst um 3 Uhr morgens eingeschlafen waren, schon um 9 Uhr wieder hellwach war. Ich blieb jedoch noch eine halbe Stunde liege, bevor ich aufstand und etwas zu Essen machte. Ich hatte nicht viel da, außer ein paar Scheiben Brot und einige Brotauflagen, aber das würde hoffentlich reichen. Wir hatten es uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Der Couchtisch wurde beiseite geschoben und die Matratze von meinem Bett vor das Sofa gelegt. Das hatte mich sehr an Lolas 'Sleepovers' erinnerte, die sie hatte als sie noch in der Middle School war. Ich hatte so etwas eher nicht, aber ich durfte mich immer zu meiner Schwester und ihren Freundinnen gesellen. Ich balancierte das Essen, die Teller und das Besteck auf meinen Armen und stellte es schließlich auf den Couchtisch ab. Da das ziemlichen Lärm machte, wachten auch Lola und Alex langsam auf.
„ Hör doch mal mit dem Lärm auf." grummelte Lola und zog sich ihre Decke über den Kopf. „ Es ist bestimmt noch mitten in der Nacht."
„ Hättest du ein Kind, wärst du froh darüber, dass die Sonne schon scheint." konterte Alex lachend und rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen. Gemeinsam setzten wir uns auf den Teppich vor den Couchtisch und fingen an zu frühstücken.
„ Habt ihr irgendeine Idee, was ich heute anziehen kann?" fragte ich zwischen zwei Bissen und sah die beiden fragend an.
„ Ich würde irgendwas bequemes tragen." schlug Alex vor.
„ Ich fände ein schönes Kleid besser." meinte Lola und ich seufzte schwer.
„ Na danke, ihr seid ja eine große Hilfe." murmelte ich und schluckte den letzten Teil meines Brots runter. Ich legte mein Messer auf den Teller und schob es von mir. „ Ich geh jetzt duschen. Räumt ihr das weg?"
„ Pass auf, dass deine Haare nicht nass werden." rief Alex mir nach und spielte damit auf die Lockenwickler in meinen Haaren an. Ein Wunder, dass sie über Nacht drin geblieben sind.
„ Und rasier dir die Beine!" fügte Lola hinzu. Schmunzelnd rollte ich mit den Augen und betrat mein Badezimmer. Und trotzdem hörte ich auf die beiden Mädchen. Ich passte auf meine Haare auf und ich rasierte mir die Beine. Ich zog mir sogar schon Unterwäsche an, bevor ich ratlos vor meinem Kleiderschrank stand.
„ Es ist ziemlich warm heute, ich würde schon ein Kleid oder einen Rock anziehen." Lola stellte sich neben mich und betrachtete meine Klamotten.
„ Aber es darf nicht aussehen, als hättest du dir große Mühe gemacht hübsch auszusehen." ergänzte meine beste Freundin, die nun auf der anderen Seite neben mir stand. „ Du darfst nicht over dressed sein."
„ Leute, ihr macht mir nur Angst." gab ich von mir und ließ meine Augen nervös über die Kleidungsstücke schweifen.
„ Wie wäre es mit dem?" Lola nahm ein hellrosa Kleid mit kleinen weißen Herzen drauf aus der Schublade und hielt es hoch
.„ Hm." machte ich. „ Ein bisschen kitschig, oder?" Meine Schwester faltete das Kleid wieder und legte es auf mein Bett.
„ Und das?" Es war ein schwarzes Kleid mit weißen Blüten bedruckt und eigentlich eines meiner Lieblingskleidern, aber heute schien es mir nicht zu zu sagen.
„ Lilo, jetzt sei nicht so wählerisch." jammerte Lola und zwickte mich in die Seite. Ich gab einen weinerlichen Ton von mir und ließ mich auf mein Bett fallen. Offensichtlich hatten die beiden meine Matratze wieder herüber getragen.
„ Ich kann doch auch nichts dafür." Kopfschüttelnd zog Alex ihre Augenbrauen zusammen und griff in meine Kommode. Dann warf sie mir ein gelbes Kleid zu.
„ Das haben wir zusammen gekauft, ich finde das würde heute gut passen." erklärte sie, während ich das Kleid skeptisch betrachtete. Gedanklich wog ich die Vor- und Nachteile ab. Und es stellte sich heraus ... dass mir keine Nachteile einfielen.
„ Okay." antwortete ich leise und zog mir das Kleid über den Kopf. „ Gut so?" Ich zupfte an dem gelben Rock und strich über das bestickte Oberteil.
„ Du siehst hübsch aus, wie immer. Und jetzt geh dich fertig machen, wir wollen auch noch duschen." grinste Lola und gab mir einen Kuss auf die Wange. Sie schob mich in Richtung Badezimmer, wo ich meine Lockenwickler raus nahm und mich schminkte. Ich versuchte, es so schlicht wie möglich zu halten. Kein bunter Lidschatten, keine roten Lippen - sondern nur rosa -, kein spektakulärer Lidstrich. Ich wollte ja nicht wie ein Freak wirken. Nachdem ich fertig war, duschte zuerst Lola und dann Alex. In der Zeit schaute ich ein paar Cartoons, die gerade auf dem Kindersender liefen. Es hielt mich davon ab, zu viel nachzudenken über den kommenden Nachmittag.
„ Wir müssen jetzt los." sagte Lola, kurz bevor Louis kommen sollte. „ Alex fährt mich noch zu einer Wohnungsbesichtigung." Grinsend umarmten die beiden mich und zogen sich ihre Schuhe an.
„ Mach dir nicht so viele Gedanken." lachte Alex und tätschelte meine Wange. Ich hasste, wenn sie das machte, doch heute munterte es mich etwas auf.
„ Ich versuch's." lächelte ich und öffnete ihnen die Wohnungstür. Sie küssten mich ein letztes Mal auf die Wange und traten dann in den Flur, um die Treppen runter zu gehen.
„ Bye!" riefen die beiden synchron und ich erwiderte es lachend. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, lehnte ich mich dagegen. Ich atmete tief ein und wartete darauf, dass Louis klingelte. Ich stand dort bestimmt 5 Minuten, bis ich zusammenzuckte, da die Klingel mich zu Tode erschreckte. Ich lachte leise über mich selbst und drückte auf den Summer. Ich öffnete schon mal die Wohnungstür und hörte daher, wie Caleb die Treppen hoch rannte. Ich wartete sogar schon darauf, dass ich hörte, wie er hinfiel, aber das tat er nicht. Er kam heil oben an und ich ging in die Hocke, um ihn in meine Arme zu schließen.
„ Mummy!" lachte er und drückte sich an mich. Schmunzelnd löste ich mich von ihm. Erst jetzt fiel mir auf, was er trug. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich das nicht für ihn eingepackt hatte. Er hatte eine schwarze ¾ Hose an und ein graues Shirt, über welches er ein schwarz-rot kariertes Hemd trug. Er hatte sogar eine graue Beanie auf dem Kopf.
„ Was hast du denn da an?" fragte ich verwirrt und ließ meine Augen nochmal über sein Outfit schweifen. Es sah eigentlich richtig gut aus.
„ Hat Louis gekauft." grinste Caleb, bevor er sich zu meinem Ohr beugte. „ Aber du darfst nicht böse sein." Ich verdrängte das Bedürfnis mit den Augen zu rollen und drückte meinem Sohn stattdessen einen Kuss auf die Wange.
„ Hey, love. Könntest du mir kurz helfen?" Ich blickte auf und entdeckte Louis, welcher auf dem einen Arm Zoe hatte und mit dem anderen die Tasche und Zoes Babyschale trug. Lachend nahm ich ihm die Tasche und die Babyschale ab und stellte es im Kinderzimmer ab. Danach übergab mir mein Freund Zoe.
„ Hallo, mein Engel." lachte ich und ignorierte gekonnt, dass sie ebenfalls neue Sachen anhatte. „ Alles gut, ja?" Zoe nickte leicht und griff nach meinen Locken.
„ Du siehst schön aus." sagte Louis und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.„ Dankeschön. Dabei musste ich gar keine Klamotten kaufen." Louis seufzte und machte einen Schritt auf mich zu.
„ Ich wusste, dass du so reagieren würdest." Er legte seine Hände an meine Hüfte. „ Aber die beiden sehen so süß aus." Skeptisch betrachtete ich Zoe in dem rosa Pullover und der grauen Leggings.
„ Aber das ist bestimmt richtig warm." erwiderte ich und zog Zoe die rosa Mütze mit den zwei Bommeln aus. „ Es ist ja auch warm draußen."
„ Ist es nicht, nicht wirklich." konterte Louis und ich biss mir auf die Unterlippe, um nichts bissiges zu antworten. Ich wollte jetzt nicht streiten.
„ Okay." murmelte ich. „ Ich seh also schön aus?"
„ Schöner als alle Frauen der Welt zusammen."
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Ein schöner Mädelsabend tut ja nun wirklich jedem gut. Vor allem Lilo. Was haltete ihr davon, dass sie bald die Jungs kennenlernt? Mit wem glaubt ihr wird sie sich am besten verstehen?
Oben sind die süßen Outfits von den beiden Kiddies *-*
⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
P.S.: Und danke für die 2k Reads das bedeutet mir echt viel, weil das hier mein Baby ist *-*
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