11. Mornings
And as the feeling grows
She brings flesh to my bones
- Robbie Williams, >Angels<
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Schon bevor ich meine Augen aufschlug, hatte ich das Gefühl, dass etwas schief gelaufen war. Jedoch fiel mir nicht ein was. Ich blinzelte bis ich scharf sehen konnte und schaute genau in Louis' Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ich lag auf meinem Bauch, meine linke Hand mit seiner rechten verschlungen. Umständlich versuchte ich mich aufzusetzen. Ich wollte nach meinem Handy greifen, stellte jedoch fest, dass es noch unten im Fernsehraum war. Also beugte ich mich über Louis und schnappte mir seines. Die Uhrzeit leuchtete mir entgegen und ich ließ das gerät beinahe auf Louis' Kopf fallen. Ich stieß ein lautes Fluchen aus und bei dem versuch aus dem Bett zu springen, blieb ich mit meinen Füßen in der Decke hängen und fiel kopfüber von der Matratze. Ein Stöhnen verließ meine Kehle und mit meinen Hand hielt ich mir den Kopf fest. Das würde eine dicke fette Beule geben.
„ Was ist denn hier los?" hörte ich Louis' raue Stimme sagen und blickte zu ihm hoch. Nicht nur seine Stimme war noch vom Schlaf gekennzeichnet, sondern auch seine Haare und Augen. Zusammenfassend sah er ziemlich heiß aus, allerdings hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken.
„ Ich hab verschlafen. Und zwar um mindestens 2 Stunden." antwortete ich grummelnd und befreite mich endlich von der Bettdecke. Ich stand seufzend auf und zupfte Louis' Shirt zurecht. „ Ich ... hol dann mal mein Handy." So schnell ich konnte, eilte ich die Treppen runter und betrat das Fernsehzimmer. Schon von weitem sah ich mein Handy auf dem Sofapolster legen. Kaum hatte ich es in der Hand, sprangen mir die ganzen Mitteilungen in die Augen. 4 neue Nachrichten von Lola, 5 verpasste Anrufe von Lola und einen von Alex. So ein Mist. Bevor ich die Nachrichten lesen konnte, rief Lola erneut an.
„ Lola, ich -"
„ Erspar dir deine Ausreden, dafür habe ich keine Nerven. Du hast so ein Glück, dass Alex deinen Sohn zum Kindergarten bringen konnte. Ich hab mich so erschreckt, als Calebs Wecker geklingelt hat und du nicht da warst. Und dann gehst du noch nicht mal an dein Telefon. Seit wann bist du so verantwortungslos?" wetterte meine Schwester los und ich ließ sie ausreden, da ich wusste, wie sie sonst wurde.
„ Es tut mir ja leid. Und zwar sehr. Ich hab einfach verschlafen, sorry. Caleb ist also im Kindergarten. Und Zoe?" hakte ich vorsichtig nach und sie stieß ein Schnauben am anderen Ende der Leitung aus.
„ Zoe ist natürlich noch bei mir. Aber es wäre schön, wenn du sie dann wieder nimmst, weil ich echt los muss und ein Baby da nur ein Klotz am Bein wäre." Ich hatte das Bedürfnis Lola für den letzten Satz anzumeckern, jedoch verbiss ich mir jeglichen Kommentar.
„ Könntest du sie zu mir bringen, wenn ich dir die Adresse schicke? Wenn ich mich erst fertig mache, dauert es länger." schlug ich vor und sie seufzte. Ich wusste, dass sie ja sagen würde. Etwas anderes würde nicht zu ihr passen.
„ Na gut, aber mach dich bereit, ich bin so schnell da wie ich kann." Mit diesen Worten legte sie auf. Nun musste ich ebenfalls seufzen. Ich sollte mich beeilen. Wenn sie sagte, sie würde sich beeilen würde sie in einer viertel Stunde da sein. Auch wenn ich doppelt so lange brauchte, Lola hielt sich selten an die Verkehrsordnung. Sehr zum Missfallen der Polizei, meinem Vater und allen anderen Autofahrern. Ich sendete ihr eine Nachricht mit Louis' Adresse und ging langsam wieder hoch zu seinem Schlafzimmer. Offensichtlich hatte er sich nicht viel bewegt, da er immer noch im Bett war, nur dass er jetzt aufrecht saß mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Bettes.
„ Meine Schwester kommt und bringt Zoe, wenn es dir nichts ausmacht? Sie ist in etwa einer viertel Stunde da, also ... scheiße ich muss im Kindergarten anrufen." Sichtlich verwirrt runzelte Louis seine Stirn und fuhr sich durch sein Haar.
„ Äh, okay. Warum musst du da anrufen?" Ich winkte ab, da ich bereits mein Handy an meinem Ohr hatte. Es brauchte mich bestimmt ein paar Minuten, bis ich die Erzieherin am Hörer überredet hatte, mir Caleb zu geben. Ich kannte meinen Sohn und wenn ich mich nicht sofort entschuldigte, würde er es mir noch mindestens eine Woche lang vorhalten. Also entschuldigte ich mich einige Male und versprach meinem Kleinen ein Eis. Ich war mir sicher, die Sache war damit nicht geklärt, aber zumindest war er keine beleidigte Leberwurst mehr. Als ich wieder aufgelegt hatte, sammelte ich meine Klamotten ein und zog sie schnell über, da für eine Dusche keine Zeit war. Außerdem wusste ich nicht mal, wo das Bad war.
„ Louis, willst du dir nichts anziehen?" fragte ich ungläubig, während ich sein Shirt zusammen faltete. Er lachte leise.
„ Muss ich denn aufstehen?" Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und für einen Moment fehlten mir die Worte.
„ Es wäre schön, wenn du meiner Schwester das Tor unten aufmachst." antwortete ich schließlich.
„ Das schaffst du auch." gähnte er. „ Neben der Haustür ist ein Knopf mit einem Schlüssel drauf. Den musst du drücken." Ich öffnete meinen Mund, um etwas bissiges zu erwidern, allerdings hörte ich von unten die Klingel, weswegen ich mich einfach wortlos umdrehte und zur Tür flitzte. Ich betätigte den mir genannten Knopf und öffnete dann die Tür. Lola parkte ihr Auto direkt hinter meinem und stieg sofort aus. Sie joggte zu mir und bedachte mich mit einem strengen Blick. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„ So, Elisabeth." sagte sie und ich zog meine Augenbrauen zusammen.
„ Ja, Loreen? Ich hab mich schon verteidigt. Was willst du noch hören?" Ich spiegelte ihre Körperhaltung und blickte sie fragend an.
„ Ich möchte nur wissen, wie es sein kann, dass meine ordentlich große Schwester verschläft. Du stellst dir immer und überall einen Wecker für alles." Ihr Blick schien mich beinahe zu durchdringen und ich war mir sicher, sie konnte gerade in mein Hirn sehen.
„ Ja, keine Ahnung. Ich war gestern einfach müde und -" fing ich an, wurde allerdings von Louis unterbrochen, welcher hinter mir die Treppen runter kam.
„ Lilo, willst du vielleicht -" Er stoppte mitten im Satz, da er hinter mir zum Stehen gekommen war und nun meine Schwester sah. Einen kurzen Moment lang starrten die beiden sich stumm an. Louis sah etwas skeptisch aus, während Lola ihn ansah als wäre er das achte Weltwunder.
„ Elisabeth." stieß sie schließlich aus.
„ Loreen." erwiderte ich leicht verdutzt.
„ Wie kannst du nicht erwähnen, dass es sich bei 'Louis' um Louis Tomlinson handelt? Ich dachte, wir sind Schwestern und erzählen uns alles?" Leicht überfordert blickte ich von Lola zu meinem Freund und wieder zurück. Louis schien mittlerweile ziemlich amüsiert zu sein.
„ Ähm." gab ich von mir. „ Hab ich vergessen?" Beide, Louis und Lola, stießen ein belustigtes Schnauben aus und ich hob meine Augenbrauen. Okay, das war etwas gruselig.
„ Ist das dein Ernst, Lilo? Das kann man doch nicht ... ich meine ..." Sprachlos blickte Lola mich an und ich betrachtete sie für einen Moment, bis mir wieder etwas ganz entscheidendes einfiel.
„ Lola, könnte ich jetzt endlich wieder meine Tochter kriegen? Und musst du nicht los?" Lolas Blick nach zu urteilen, hatte sie Zoe komplett vergessen. Sie rannte zu ihrem Auto und holte Zoe samt Babyschale und Reisetasche raus. Sie überreichte mir alles und murmelte ein leises 'Sorry'.
„ Es wäre besser, wenn du keine Kinder kriegst." sagte ich leise und sie nickte zustimmend.
„ Wäre besser, ja. Ich muss dann wirklich los." Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und streichelte meine schlafende Tochter. „ Hab dich lieb, Zoe. Und ... tschüss Louis." Sie winkte nochmal und verschwand dann in ihrem Auto, um im Höchsttempo vom Grundstück zu rasen. Ich sah zu meiner Tochter, welche wie immer bei Autofahrten eingeschlafen war und jetzt langsam aufwachte. Ich stellte die Tasche und ihr Maxi Cosi auf den Boden und kniete mich vor sie. Als sie mich erkannte, gab sie eine Mischung aus einem Quietschen und einen Kichern von sich und streckte ihre Arme nach mir aus. Vorsichtig schnallte ich sie ab und hob sie dann auf meinen Arm. Louis hatte mich während dessen die ganze Zeit still beobachtet.
„ Ich wollte dich vorhin noch fragen, was du denn frühstücken willst." Ich warf ihm einen kurzen Blick zu.
„ Ich bin eigentlich nicht der Frühstücksmensch." antwortete ich und strich Zoe eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mir fiel auf, dass ihre noch sehr unordentlich waren. Lola hatte sie wahrscheinlich nicht gekämmt.
„ Ach Gottchen, die beiden sind ja zuckersüß." ertönte eine weibliche Stimme hinter uns und ich drehte mich verwirrt um. Vor uns stand eine etwas ältere Frau - vielleicht in den 50ern - mit dunkelblondem Haar und einer Schürze um.
„ Hallo, ich bin Moira, die Haushälterin. Du bist Lilo, richtig?" Überfordert nickte ich und wurde kurz darauf in eine feste Umarmung gezogen und das, obwohl ich ein Kind auf dem Arm hatte. „ Und du bist Zoe, was?" sprach sie nun meine Tochter an, welche jedoch ihren Kopf in meiner Brust drückte.
„ Sie ist etwas schüchtern bei Fremden." erklärte ich lächelnd und Moira nickte verständnisvoll. Sie winkte uns in die Küche.
„ Was wollt ihr denn frühstücken?" fragte Moira und Louis ließ sich sofort auf einem Küchenhocker fallen.
„ Ich hätte gerne ein Rührei, Moira." antwortete er und warf mir dann einen auffordernden Blick zu. Ich seufzte leise und setzte mich, samt meiner Tochter, neben ihn.
„ Mir reicht ein Buttertoast. Zoebear hast du auch Hunger?" Zoe gab ein Quietschen von sich, was ich als ein ja interpretierte. „ Louis, kann Zoe bei dir mitessen?"
„ Natürlich." lachte er und tippte meiner Tochter mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. Sie stieß ein hohes Kichern aus und hielt sich mit ihren kleinen Fingern die Nase fest.
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„ Louis, hast du Lust aufs Frühlingsfest?" fragte ich, nachdem ich die Nachricht von Alex bekommen hatte. Mein Freund saß auf dem Teppich vor dem Sofa im Wohnzimmer und beobachtete meine Tochter, wie sie krabbelnd das Zimmer erkundete.
„ Ja, eigentlich schon." erwiderte er und ich tippte nickend eine Nachricht an meine beste Freundin.
Ich: Klar, wir kommen gerne.
Alex: Yay, das freut uns. Ich hol Effie um 4 Uhr vom KiGa ab, also vielleicht so um 5?
Ich: Gerne, wir freuen uns.
Alex: Louis auch?
Ich: Ja, Louis auch ;)
Alex: Jaaaaaaa :D Bis dann
Ich: Bis dann
„ Gut, dann haben wir heute ein Doppeldate." murmelte ich und steckte mein Handy in meine Hosentasche. Überrascht sah er zu mir hoch. Zoe hatte sich auf seinen Schoß gesetzt und sabberte sein Shirt voll.
„ Ähm, okay." kommentierte er leicht überfordert. Ich schmunzelte über seine Reaktion.
„ Willst du dann mitkommen, wenn ich Caleb abhole? Ich müsste mich danach zu Hause noch fertig machen." Während ich redete, zupfte ich an meinen Klamotten und versuchte herauszufinden, ob ich Flecken fand.
„ Klar, ich komm mit. Jetzt sofort?" Ich blickte auf die Zeitanzeige an meinem Handy. In Gedanken rechnete ich die Fahrtdauer zusammen.
„ Wenn's dir nichts ausmacht?"
„ Natürlich nicht." Er rappelte sich vom Boden auf und hob meine Tochter gleich mit hoch. „ Zieh du dich an, ich pack Zoe ein." sagte er und fing an Zoe in ihre Babyschale zu legen. In der Zeit zog ich meine Jacke und Schuhe an und nahm ihm dann meine Tochter und ihre Tasche ab. Nachdem er die Haustür hinter uns abgeschlossen hatte, platzierten wir uns alle im Auto.
„ Ich empfehle dir, im Auto zu bleiben, wenn ich Caleb abhole." gab ich von mir, als wir nur noch ein paar Minuten vom Kindergarten entfernt waren.
„ Wieso das?" Louis warf mir einen verwirrten Blick zu und ich stieß ein leises Lachen aus.
„ Ich möchte nicht, dass du von kleinen Kindern attackiert wirst. Caleb hat bestimmt jedem von dir erzählt." erklärte ich ihm und er runzelte seine Stirn. Wahrscheinlich hielt er mich für verrückt, aber ich kannte Caleb und ich kannte seine kleinen freunde. Effie war da noch die netteste, schließlich war sie mein Patenkind, aber die anderen kleinen Monster ...
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Kennt ihr auch so kleine Monster? Ich persönlich, bin mir da gar nicht so sicher. Ich kenne zwar ein paar kleiner Kinder, die nervig sein können, aber richtige Monster sind sie nicht. Allerdings kenne ich Monster in meinem Alter ... und in dem Alter meiner Lehrer ...
Okay, ich wollte euch noch etwas erzählen. Also. Ich hab vor ein paar Tagen diese Geschichte und 'Begin Again' bei den Wattys 2015 'angemeldet' oder eben 'qualifiziert'(Nicht dass ich denke ich würde da was gewinnen, aber yolo). Es wäre echt super nett und süß, wenn ihr mich da etwas unterstützen könntet. Ihr müsst natürlich nicht, das ist alles eure Entscheidung :)
Und was das Bild angeht ... Ich fands einfach süß und ein klein wenig passend okay? Okay.
⭐️Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.
Love xx
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