Pt. Twenty Two: Home.
Wir machten noch lange weiter, auch als sich Seokjin schon von uns verabschiedete. Allein sein Blick sagte mir, dass ich morgen noch mal bei ihm aufzukreuzen hatte, um fertig zu machen, was ich heute nicht auf die Reihe bekommen hatte. Das war okay für mich, heute wollte ich einfach nur noch tanzen. Doch irgendwann räumte Hoseok seine Sachen zusammen. Ich schaute auf mein Handy und stellte fest, dass wir noch Zeit hatten. Er würde also nicht direkt zum Club und ich hatte das eigentlich auch nicht vorgehabt, denn ich war verschwitzt.
Ich tat es ihm also gleich und räumte zusammen. Schnell noch mal nach Hause, die Klamotten wechseln und dann los zur Red Side und mein Glück versuchen schien eine gute Idee für mich, was mich jedoch davon abbrachte war ein: "Kommst du?" Ich sah auf und blinzelte Hoseok an. "Wohin?", fragte ich und er lehnte sich in die Tür. "Ich wollte vorhin schon abhauen. Ich nehm dich immer noch mit, wenn du willst?" Ich stutzte. Ich musste an unsere Klokonversation denken. Ich wusste nichts über ihn. Vielleicht hatte es ihn stärker getriggert, als ich dachte, dass ich ihm das gesagt hatte. Vielleicht hatte er zuvor auch einfach nicht drüber nachgedacht? Das war doch möglich?
"Du meinst zu dir nach Hause?", fragte ich. "Ne, in den Wald, wo ich dich umbringen kann, weil du ja nichts über mich weißt." Hatte ich es doch gewusst. "So hatte ich das nicht gemeint", stellte ich kleinlaut klar und er winkte mich hinter sich her. "Ich weiß, na komm, ich zeig dir mein Zimmer, oder was so tollte normale Freunde so machen." Ich lachte leise. Ich würde einfach nicht so lange bleiben, dann konnte ich immer noch nach Hause und unter die Dusche. Ich war super aufgeregt mit einem Mal und neugierig. Wie sein Zimmer wohl aussah? Ob es groß war? Oder klein?
Ich hatte mir schon ein paar Mal Gedanken gemacht, wie er wohl leben mochte. So wie er jedoch wirkte, hatte man natürlich einen ein bisschen düsteren Background im Kopf, aber das war so Klischee ... auf der anderen Seite musste es ja einen Grund haben, warum Hoseok nichts von sich preisgeben wollte und das war sicher nicht, weil er viel anzugeben hatte, sondern doch eher, weil er sich schämte, oder nicht? Ich würde es auf jeden Fall herausbekommen, denn er nahm mich ja jetzt mit. Ich wusste ja nicht mal, ob er Geschwister hatte, oder so.
Ich versuchte meine Neugier irgendwie zurückzuhalten, doch ich platzte bald, ernsthaft. Zuvor war ich eigentlich sehr chillig gewesen, was das anging, aber jetzt, wo ich kurz davor stand, zu sehen, wo er lebte, hatte ich tausend Theorien, wie dieser Ort wohl sein würde. Womit ich nicht rechnete war, dass er in Seokjins Nachtbarschaft wohnte. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Tatsächlich wohnte er zwei Straßen weiter in einem noch größeren Haus. Mir fielen die Augen aus dem Kopf, als wir das Grundstück zu Fuß betraten.
"Gefällt es dir?", fragte er und seine Stimme hatte was Dunkles in sich. "Schon", meinte ich vage und er lächelte bitter. "Ich hasse es." Damit kramte er keinen Schlüssel hervor, sondern eine Schlüsselkarte. Mit der entriegelte er die Eingangstür, die allein schon fancier war als das Haus, in dem ich wohnte (nichts gegen dieses jedoch, ich wohnte gern da). Wir kamen in eine Eingangshalle und Hoseok streifte die Schuhe von den Füßen und schmiss seinen Rucksack an die Seite, weil er sich erst mal hinhockte und eine kleine, graue Katze aufhob, die mit einem Miauen auf ihn zugelaufen kam.
Ich zog meine Schuhe aus und beobachtete das erst mal. Das war schon sehr cute. Hilfe. Liebe. Aw. Ich hatte eine Herzattacke. Schüchtern spielte ich an den Riemen meines Rucksacks, denn ich wollte jetzt nicht einfach auch meinen Rucksack wo hinwerfen.
"Er hat dich voll gern, oder?", kommentierte ich die Katze, die schnurrend auf Hoseoks Arm saß und sich kraulen ließ. "Ne, der hat Hunger. Deswegen versucht er mich zu verführen." Damit schmiss er die Katze wieder runter, welche vorlief in eine Art offene Küche. Hoseok folgte der Katze, ich folgte Hoseok, der zum Kühlschrank ging und eine Dose Nassfutter rausholte, um die Katze zu füttern. Ich sah mich um. Alles hier war so groß und hell. Die Küche war auch zeitgleich ein Wohnzimmer, eins von zweien, wie Hoseok mir dann mit einem Augenrollen erzählte. Sie hatten noch ein größeres Wohnzimmer mit einem Billardtisch. Wow.
"Willst du was trinken?", fragte Hyung und ich schüttelte eingeschüchtert den Kopf. Ich hatte so viele Fragen einfach, doch ich wusste nicht, welche ich stellen durfte und welche ich zuerst stellen sollte. Es war einfach zu viel los in meinem Kopf. Hoseok sammelte seinen Rucksack wieder ein und ich folgte ihm hoch ins zweite Obergeschoss, welches sein Zimmer war. Das gesamte zweite Obergeschoss. Doch kaum waren wir oben angekommen rief auch schon eine Frau nach ihm. "JUNG HOSEOK." Er seufzte. "Sekunde", meinte er nur und ging noch mal ein Stockwerk tiefer.
"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht einfach verschwinden sollst? Ich habe mir Sorgen gemacht. Warst du überhaupt zu Hause?" Ich wollte nicht lauschen, doch ich traute mir nicht, mich allein zu bewegen, weil ich auch keine Ahnung hatte, hinter welcher Tür sein eigentliches Zimmer war. "War ich", antwortete er, "ich bin nur heute Morgen schon zum Studio." "Hast du wirklich nur das Studio im Kopf, Hoseok? Ich finde es auch erstaunlich, wie gut das läuft, aber auch dafür gibt es eigentlich eine Ausbildung und die bekommst du nicht, wenn du die Schule weiter so schleifen lässt! Dein Direktor hat hier angerufen."
Ich konnte ihn schnauben hören. "Und hast du ihn durchstellen können?", fragte er ironisch. "Nein", antwortete die Frau, ich vermutete mal seine Mutter, genervt. "Aber das ist auch gut so, was soll ich auch deinen Eltern sagen, was du treibst, hah?" Okay, vermutlich doch nicht seine Mutter. "Wen versuchst du da an mir vorbeizuschleusen?", fragte sie dann scharf. "Nicht das was du denkst", meinte Hoseok vage und das alles wurde immer verdächtiger. "Revial yourself, stranger!!", brüllte sie die Treppe hoch und ich schätzte mal, dass ich die Treppe wieder runtergehen sollte, auch wenn ich nicht wusste, ob ich Angst vor dieser Frau hatte oder nicht.
Ich trottete wieder nach unten und schaute schüchtern um die Ecke. "Oh mein Gott", sagte die Frau nur als sie mich sah und musterte mich. Sie war schwarzhaarig und ein paar graue Strähnen suchten sich bereits ihren Weg durch die langen Haare, die sie zu einem Zopf über der Schulter trug. Doch sie war hinreißend hübsch. "Entweder zieht dieser kleine das Dealerkonzept völlig neu auf, oder er ist harmlos." "Soohun!", zischte Hoseok. "Hör auf mich zu blamieren, dafür ist meine Mutter da." Sie gab ein abfälliges Schnauben von sich und ich konnte sehen, woher Hoseok seins hatte. "Oder auch nicht", meinte sie, "Wie heißt du, Süßer?" "Soohun!" "Was denn, schau den mal an, der ist unfassbar niedlich. Darauf stehst du also. Sieh einer an." "Kim Soohun!" "Jung Hoseok!"
"Park Jimin?", warf ich ein und sie sahen mich beide mit ungefähr dem gleichen Blick an. Sie war also nicht seine Mutter, aber ich hätte schwören können, dass sie es war, denn er hatte so viel von ihr adaptiert. Spezialrezept von... seiner Nanny? Oh Mann, das war ernst gemeint gewesen, also wirklich ernst. Das musste sie sein und man merkte, dass sie viel Zeit damit zugebracht haben musste, ihn groß zuziehen. "Owwwwwww, adorable." Schüchtern senkte ich den Kopf und wurde rot. "Danke, denk ich mal?", fragte ich und sie grinste. "Er ist zum Knuddeln, Hoseok. Ich würde ihn den ganzen Tag umarmen und drücken." Ich winkte ab. "Hyung knuddelt mich nie", beschwerte ich mich, mit einem Schmollen. Erst als ich die Worte gesagt hatte, merkte ich, dass ich Bullshit redete und dass ich wirklich gern umarmt werden wollte.
Ich wurde nur noch roter. "Du hast mich auch nie umarmt, Jimin. Also ist das nicht meine Schuld", meinte er dunkel und drehte mich um. Er schob mich ein paar Schritte. "Niemand traut sich einfach so, dich zu knuddeln, Hyung", meinte ich und er lachte nur leise. "Wie schade", murmelte er mit einem amüsierten grinsen.
"Hoch mit dir", wies Hoseok mich an. Schnell rannte ich wieder nach oben. Er drehte sich noch mal nach der Frau um und sie redeten noch was, aber leiser, weswegen ich es nicht verstand und nach ein paar Minuten folgte Hoseok mir. Er deutete auf eine Tür. "Da rein", sagte er nur und ich ließ mir das nicht zweimal sagen.
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