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06 - Schmetterlinge im Bauch

Freitag, 02.10.2020

Nachdem Elisabeth und Tobias darauf bestehen, mir aus der Kantine ein Sandwich und ein Erfrischungsgetränk zu besorgen, gehen wir an die frische Luft, um durchzuatmen. Während ich meine Nerven beruhigen muss, um wieder zu Kräften zu kommen, sind die jungen Polizisten voller Energie und Elan, als sie mich quasselnd auf den grünen Hinterhof der Kriminalpolizeistation führen.

Wir lassen uns auf einer Bank nieder, die sich direkt unter dem kühlen Schatten eines riesigen Apfelbaums befindet. Der Anblick auf die verdreckten weiß blauen Wände ist keineswegs schön, dennoch strahlen die Farben eine positive Energie aus, allerdings ist das Innere das komplette Gegenteil, wenn man bedenkt, was überhaupt darin vorgeht. Trotzdem scheint der kleine Garten ein schöner Ort zu sein, um von all dem Stress herunterzukommen. Mein Blick fällt auf die bunten Blumen, die eine Art Grenze zur Straße und den Nachbargebäuden darstellen.

„Offizier O'Connor war so cool!", schwärmt Elisabeth verträumt und ich könnte schwören, dass ihre Augen eine Herzform angenommen haben.

„Was man von Kommissar Greco nicht gerade behaupten kann", schnaubt Tobias und verdreht die Augen. „Mir wurde gesagt, dass er einer der Besten hier sei, aber selbst ich kann sagen, dass seine Verhörmethode alles andere als gut war."

„Oder?", schießt es so plötzlich aus mir heraus, dass die beiden überrascht zusammenzucken. „Oh, tut mir leid", sage ich entschuldigend. „Aber es war echt merkwürdig. Ich hatte das so verstanden, dass der leitende Kommissar in diesem Fall kompetent ist, aber wäre ich hierbei nicht das Opfer, hätte ich ihm unter diesen Umständen auch nichts verraten", murmele ich nachdenklich vor mich hin und meine Begleiter nicken zustimmend.

Wir unterhalten uns noch eine Weile ausgelassen über Alessandros fehlende Professionalität und es erleichtert mich zu erfahren, dass nur wenige Beamte so ungeduldig und impulsiv sind wie Alessandro. Stolz packen die Zwei aufregende Geschichten über ihre Kollegen und ihre Zeit in der Polizeischule aus.

Zwischenzeitlich hole ich mein Handy heraus und schreibe eine Nachricht an Blue Rose. Irgendwie überkommt mich das Bedürfnis, ihm von diesem furchtbaren Tag zu erzählen.

Rose: Hey Blue Rose.

Ich habe dir doch von dem Überfall auf mich erzählt. Heute fand die Rekonstruktion der Tat statt. Ich musste mich von den Verdächtigen festhalten lassen, um dann zu sagen, welcher es war. Am Ende stellte sich heraus, dass es Robert gewesen ist. Ein Mann, den ich im Club kennengelernt habe, als ich mit der Kanzlei bei einem Workshop unterwegs war. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er es war, der mir diese merkwürdigen SMS geschickt und mir gedroht hat.

Ich hatte große Angst, aber kannst du glauben, dass Jordan sich überwunden hat mich zu trösten? Dass er mich nach alldem überhaupt noch ansehen kann hätte ich nicht erwartet. Nachdem ich ihn so verletzt habe, hat es ihn sicher einiges an Willenskraft gekostet, so etwas für mich zu tun. Aber ich will mir nicht unnötig Hoffnungen machen.

Na ja, um auch etwas Positives zu berichten: Ich gehe morgen früh in das Möbelgeschäft in der Nähe meiner alten WG, weil ich noch ein paar Regale für mein neues Zimmer brauche. Meinst du, ich sollte welche in der Farbe Blau kaufen?

Es scheint so lange her zu sein, dass wir uns ausführlich unterhalten haben. Bitte melde dich.

In Liebe, Rose.

Die Tatsache, dass ich ihn um eine Antwort bitten muss, ist deprimierend und ernüchternd. Doch seit ein paar Wochen ist er so kühl und distanziert, dass ich glaube, etwas falsch gemacht zu haben. Aber wenn ich ihn danach frage, dann geht er der Frage aus dem Weg oder antwortet erst gar nicht.

Ich werde abrupt aus meinen Gedanken gerissen, als Elisabeth eine Frage stellt, die mich noch trauriger stimmt, als ich es sowieso schon bin. „Darf ich fragen, in welcher Beziehung Sie zu Jordan O'Connor stehen?" An ihrem neugierigen Gesichtsausdruck und ihren rosigen Wangen erkenne ich, dass sie nicht einfach nur so danach fragt, sondern einen Hintergedanken hat. Ich kann es ihr nicht verübeln, immerhin ist es mir nicht anders ergangen, als ich Maddie das erste Mal mit ihm gesehen habe.

Ich mache zögerlich den Mund auf, um etwas zu sagen, doch es kommt kein Ton heraus. Wie ist meine Beziehung denn zu ihm?, frage ich mich und die Antwort kommt fast automatisch. Zerbrochen. Aber das kann ich ihr unmöglich sagen. Zum einen, weil es sie nichts angeht und zum anderen, weil es sich noch realer anfühlt. „Warum fragst du?", will ich unsicher wissen, weil ich keine Ahnung habe, wie ich mich sonst davor bewahren kann, ihr zu antworten.

Sie zuckt unschuldig mit den Achseln und guckt beschämt auf das Gebäude vor uns. „Sie scheinen sich nahezustehen", spricht die Polizistin kleinlaut und bekommt unauffällig den Ellenbogen ihres Kollegen in die Seite gerammt.

Bevor ich überhaupt über eine Antwort nachdenken kann, werden wir durch das Knallen einer Tür abgelenkt. Mein Blick wandert über die kleine grüne Wiese zu der Tür, durch die wir eben herausgekommen sind, und bleibt an Jordan hängen. Dieser marschiert mit festen Schritten auf uns zu und sieht aus, als wäre er ein Vulkan, der droht, jede Sekunde auszubrechen.

Schnell verdrücke ich den letzten Bissen meines Sandwiches und springe verwirrt auf die Füße, als Elisabeth und Tobias es auch tun. Mit vollem Mund wende ich das Gesicht von dem attraktiven Polizisten ab, um in Ruhe herunterzuschlucken. Doch sobald er uns erreicht, spüre ich, wie sich sein strenger Blick auf mich richtet. „Hinsetzen", befiehlt er fast schon keifend. Angst keimt in mir auf, als ich seinen Worten Folge leiste und ihn fragend mustere. Auch Elisabeth und Tobias wollen sich verdattert hinsetzen, doch Jordan macht eine scheuchende Bewegung. „Lasst uns allein", sagt er mit einer festen Stimme, die darauf hindeutet, dass er keine Widerworte duldet.

Ich weiß nicht, wem Jordans plötzlicher Stimmungswechsel gilt, denn so wie jetzt, hat er mich noch nie angesehen.

Hilfesuchend wende ich mich den jungen Polizisten zu, doch Jordan wäre nicht er selbst, wenn seine einschüchternde Art nicht auch bei ihnen ihre Wirkung entfalten würde.

Tobias setzt unsicher an, um etwas zu sagen, als er meine stummen Hilfeschreie deutet, doch Jordan schneidet seinem Kollegen jäh das Wort ab, löst dabei aber für keinen Momenten seinen unnachgiebigen Blick von mir. „Sofort!", knurrt er fordernd und guckt endlich weg. Auch wenn er mir nichts getan oder direkt mit mir gesprochen hat, fühlt es sich dennoch so an, als würde er mir mit seinem Zorn die Luft zum Atmen nehmen.

Hastig und ohne Widerworte packt Elisabeth ihren Kollegen am Arm und zerrt ihn flüsternd mit sich in Richtung Polizeigebäude. Erst als die Tür hinter den beiden ins Schloss fällt, wende ich den Blick ab und sehe scheu in das Gesicht des Mannes, für den mein Herz schmerzhaft schlägt. Als meine braunen Augen seinen begegnen, sind diese schon auf mich geheftet und brennen mir Löcher ins Gesicht. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter, als mir die Anspannung seiner Armmuskulatur auffällt. Vorsichtig luge ich zu seinen Händen, die an seiner Seite zu Fäusten geballt sind und den Zorn in seiner Miene widerspiegeln.

„Was ist los?", stammele ich verängstigt und rutsche auf der Bank ein Stück zurück. Die erste Regung von ihm ist ein kaum merkliches Runzeln der Stirn. Doch als würde er sich eine solche Reaktion verbieten, glättet sich seine Miene in nur einer Sekunde. Auch der harte Ausdruck verschwindet ganz langsam aus seinen Augen und nimmt die Anspannung in seinem restlichen Körper gleich mit.

Die Veränderung seiner Aura nimmt mir ein wenig den Stress und die Furcht. Ich glaube nicht, dass er absichtlich etwas tun würde, das mich verletzt, auch wenn wir zerstritten sind. Dennoch kann ich nichts gegen die Gänsehaut unternehmen, die mich am ganzen Leib erschüttert, wenn er mich so ansieht. So kühl und aufgebracht zugleich.

„Gib mir dein Handy", krächzt er, als würden ihm diese Worte schwerfallen. Abwartend streckt er die flache Hand aus und sieht mich ungeduldig an.

Verwirrt runzele ich die Stirn, doch ein Blick auf seinen angespannten Kiefer lässt mich nicht weiter zögern. Mit zittrigen Fingern fische ich das Handy aus meiner Hosentasche und lege es ihm unentschlossen in die Hand. Für eine Sekunde verharrt er in seiner Position und fährt mit den Augen suchend meinen Oberkörper ab. Ich brauche nicht lange, um zu verstehen, wonach er Ausschau hält. Die Handytasche, die er mir geschenkt hat. Ich habe sie irgendwo zu Hause versteckt, weil der Anblick mich daran erinnert, was ich verbockt habe. Aber vielleicht habe ich es nicht anders verdient und sollte mich den Erinnerungen und damit verbundenen Schmerzen stellen, damit ich nie vergesse, wie egoistisch ich bin. Mir fällt Matt ein, der das Gleiche über mich gesagt hat. Ich bin egoistisch und denke gar nicht darüber nach, was meine Taten bei meinem Gegenüber anrichten. Erst wenn das Unheil angerichtet ist, realisiere ich meine Fehler. Wohin hat mich das bis jetzt gebracht? Ich habe nicht nur Jordan, sondern auch meide Adoptivbrüder verloren. Und etwas sagt mir, dass auch Blue Rose sich langsam aber sicher von mir abwendet.

Jordan bricht das unangenehme Schweigen zwischen uns, indem er sich laut räuspert und das Handy an sich nimmt. „Hast du in letzter Zeit Nachrichten von einer fremden Nummer bekommen?", fragt er bevor er auf den Tasten herumtippt.

Meine Augen werden groß, als ich nicke. „Ja."

„Weißt du wer–", setzt er an, unterbricht sich aber plötzlich selbst und legt die Stirn tief in Falten. Nervös sehe ich zu ihm auf und will gerade fragen, was los ist, als sein Blick hart den meinen trifft und mich unsicher zurückweichen lässt. Auf einmal breitet sich Überforderung in seinem Gesicht aus, die er versucht, mit der Hand wegzuwischen. Aufgebracht fährt er sich durch seine Haarpracht und sieht mich ungläubig an, eher er sich von mir abwendet.

Ich finde meine Stimme wieder und frage ihn unbeherrscht: „Was ist?" Zappelig erhebe ich mich von der Bank und folge ihm unter die Sonne, als er sich ein paar Schritte von mir entfernt.

Er hebt das Handy hoch und will etwas sagen, unterbricht sich aber erneut und schüttelt seufzend den Kopf. „Zurück zum Thema", sagt er, bemüht um eine feste Stimme. „Weißt du, von wem sie sind?" Wieder tippt er auf den Tasten und liest angestrengt die Nachrichten, als er fündig geworden zu sein scheint.

„Ich vermute von Robert", gebe ich leise zurück, doch mich lässt sein kleiner Ausbruch von eben nicht los. Wieso hat er so reagiert?

„Und warum zum Teufel hast du mir–", setzt er aufgebracht an, korrigiert sich aber gerade noch rechtzeitig. „Hast du e der Polizei mitgeteilt?" Ich rede mir ein, dass ich mich verhört habe und dass er nicht gerade hat fragen wollen, warum ich mit diesem Problem nicht zu ihm gekommen bin. Denn das würde bedeuten, dass Nicolas recht gehabt hat. Dass er noch immer in mich verliebt ist und das wiederum macht mich auf der einen Seite überglücklich, auf der anderen Seite zeigt es mir aber, was ich hätte haben können.

„Nein", gebe ich kleinlaut zurück und verbiete mir angestrengt ein Schmunzeln. Seine Augen richten sich bohrend in meine, ehe er genervt den Kopf in den Nacken legt. „Aber Steven glaubt, dass sie... ehm... von dir sind." Wie auf Knopfdruck schnellt sein Kopf wieder hoch und ein Verdatterter Ausdruck tritt in sein Gesicht.

„Von mir?", wiederholt er und zieht die Augenbrauen zusammen. „Warum sollte ich das tun?" Ich zucke schüchtern mit den Schultern und sehe stumm gen Himmel. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe, denn schließlich spielt es keine Rolle was Steven gesagt hat, weil ich ihm keinen Glauben schenke. „Guck mich an!", fordert Jordan mich laut auf. Als ich seinem Blick begegne, liegt nicht wie erwartet Wut in ihm, sondern Enttäuschung, vielleicht sogar Trauer. „Ich würde dir so etwas nicht antun, egal was zwischen uns ist", versichert er mir mit leiser Stimme, begleitet von einem trübsinnigen Unterton.

„Ich weiß", erwidere ich mit rasendem Herzen. Das allzu bekannte Gefühl von flatternden Schmetterlingen in meinem Bauch macht sich wieder breit.

„Dann glaub ihm nicht", bittet Jordan mich inständig, ein Ausdruck der Niedergeschlagenheit in seinen Augen.

„Das tue ich nicht", gebe ich mit fester Stimme zurück und sehe ihm überzeugend in die Augen. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, weil plötzlich eine Gänsehaut über meinen Körper zieht. So gerne will ich meine Arme um seinen Oberkörper schließen, den Kopf in seiner Halsbeuge vergraben, seinen angenehmen Duft einatmen und mich von seiner Wärme einlullen lassen. Doch als er einen Schritt zurück macht, ist es, als würde er mir das Herz aus der Brust reißen und zu Boden werfen.

Mir stehen die Tränen in den Augen und meine Unterlippe bebt, als ich verzweifelt seinen Blick suche, den er hastig von mir abwendet. „Robert hat gestanden, dass er die Nachrichten geschrieben hat. Ich muss also dein Handy für ein paar Tage konfiszieren. Du bekommst Bescheid, wenn es Abholbereit ist." Mit diesen Worten macht er auf dem Absatz kehrt und lässt mich mit Schmerzen in der Brust unter den warmen Sonnenstrahlen zurück. Aber warum ist mir dann trotzdem so kalt?

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