..~Erinnerungen und Wahrheiten~..
.....Prudence.....
Aufgeregt rutsche ich auf dem harten Stuhl hin und her. Es herrscht meiner Meinung nach eine etwas merkwürdige Stimmung hier. Was wollen denn ausgerechnet die Wölfe noch von mir? Merethos sieht mich lange schweigend an, allmählich wird mir das echt unangenehm, denn nicht nur er durchbohrt mich mit seinen blicken, sondern alle anwesenden hier. "Geht es jetzt mal los? Ich fühle mich etwas unbehaglich, wenn ich ehrlich sein soll" quatsche ich einfach drauf los.
Ausgerechnet der Wolf mit dem weißen Haar räuspert sich auffallend und geht zu Eneas herüber. "Ich bin Talas, das sind meine jüngeren Brüder Dastan und Eneas kennst du jetzt ja schon ein kleines bisschen näher" sagt er an mich gewandt. Ich lächle etwas verhalten. Nun ist es Merethos der sich mit einem lauten seufzer bemerkbar macht, denn ich scheine wieder einmal abwesend und das nur wegen diesem blöden Wolf. Was hat er nur besonderes an sich, das ich in seiner Gegenwart nicht ich selbst bin?
"Prudence, du hattest mich gebeten dir ein bisschen etwas über deine Familie zu erzählen. Nun wie ich bereits sagte weiß ich nicht viel, aber das was ich weiß erzähle ich dir" sagt Merethos und spricht so ruhig und bedacht, das mir irgendwie nur noch mulmiger dadurch wird. Mit einem letzten Blick zu Eneas schlage ich meine Beine übereinander und lege meine Hände auf meine Oberschenkel. "Auch wenn es nicht viel ist, würde es mich doch interessieren" antworte ich. Nickend streift sich Merethos den Bart. "Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Deine Großmutter hat dir bestimmt nicht sehr viel erzählt, aber nicht weil sie es nicht wollte, sondern weil sie selbst nicht viel wusste" fängt er jetzt endlich an. Verwirrt schüttle ich meinen Kopf "Was wusste sie nicht? Reden sie über Palila? Darüber hat sie mir oft Geschichten erzählt, als ich noch klein war. Wusste sie nicht, das Palila zu unserer Familie gehört" frage ich und schaue ihn eindringlich und neugierig an.
Merethos tauscht mit Eneas einen kurzen Moment die Blicke. "Deine Großmutter war nicht deine richtige Großmutter" begann er und ich keuche erschrocken auf. "Deine Eltern sind oder waren mit ihr verwandt, das ist richtig. Aber weder deine Mutter noch dein Vater ist ihr Kind gewesen. Deine Mutter ist eine Nachfahrin von Palila und dem Zweig ihrer Seite der Familie, deren Mutter eine Cousine deiner Großmutter war. Soweit ich weiß, ist die Familie nach dem letzten großen Krieg zusammen gerückt. Deine Eltern Fenris und Jemma die beide Jäger waren wie du weißt, waren über ein Jahr auf einer Auslands Mission. Als sie wieder nach Windrip kamen, hatten sie ein Baby dabei. Sie erzählten uns, das deine Mutter während der Mission Schwanger wurde und du dort geboren wurdest. Knapp Drei Jahre später sind sie Opfer von zwei mächtigen Vampiren geworden und Jill, also deine Großmutter und ihre Schwester Margaret haben sich deiner angenommen und dich aufgezogen, so gut sie konnten" erzählt er mir. Ich muss mich kurz sammeln, irgendwie habe ich es schon geahnt, aber Omi hätte es mir ruhig sagen können. Ich hätte sie sicher nicht weniger geliebt.
"Und sie wissen das woher" frage ich ihn. Wieder höre ich einen tiefen Seufzer "Ich bin vor über 50 Jahren mit Palila in einem Team gewesen. Nach ihrem Tod kam Jill in mein Team. Zuerst wusste ich nicht, das die beiden Verwandt sind, auch bei demselben Nachnamen machte ich mir keine Gedanken, bis mich Palila's Mutter aufklärte" erklärt er weiter und dabei komme ich ins stocken.
Meine beiden Hände nach oben haltend stoppe ich seine Erzählung. "Moment, moment. Meine Omi war über Achtzig, sie sehen nicht aus wie ein Großväterchen. Wie alt waren sie damals? Fünf? Oder wollen sie mich verkohlen" maule ich ihn an. Er bricht in schallendes Gelächter aus, selbst die Wölfe bis auf Eneas stimmen mit ein und kugeln sich schon fast. Ich komme mir gerade fett verarscht vor. "Was ist an meiner Frage denn bitteschön so witziges" schnauze ich muffig herum. Merethos wischt sich seine Lachtränen weg "Entschuldige, ich kann deine Verwirrung verstehen. Ich bin in der Tat schon älter. Aber mein Alterungsprozess ist nicht der gewöhnlicher Menschen, wie bei dir zum Beispiel. Ich stamme von Wölfen ab" erklärt er. Mir fällt gerade alles aus dem Gesicht. Das kann doch nicht möglich sein.
Meine Augen verengen sich. Ich begutachte jeden Millimeter von Merethos. Er hat keinerlei Merkmale der Wölfe, ja nicht einmal die Augen. "Du lügst du alter knacker" kreische ich ungehalten los und zeige mit meinem Finger mahnend auf ihn. Mit großen ungläubigen Augen guckt er mich an. "Bwahaha die kleine ist herrlich. Merethos du alter knacker" lacht dieser Dastan laut los. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie selbst Eneas amüsiert schmunzelt und kurz schwankt, bevor er seine Haltung an dem Bücherregal wieder einnimmt. "Schluss verdammt" brüllt Merethos, mir weht dabei ein ungestümer Wind entgegen. Seine Augen glühen für einen Moment auf, so das ich mir fast in die Hose mache.
"Entschuldigung" fiepse ich leise. Merethos der kurz aufgestanden war, setzt sich wieder. "Ich erkläre es dir rasch. Du weißt sicherlich, das nur männliche Nachkommen des Wolfblutes sich auch in einen verwandeln können. Trotzdem gibt es aber auch weibliche Nachkommen. Die können sich zwar nicht verwandeln, aber altern langsamer und wiederum deren Nachkommen auch. Und ich bin ein Zögling der Wölfe. Männlich ja, aber nicht direkt, meine Mutter stammt vom Wolfsblut ab, darum altere ich langsamer"!
Augenreibend sitze ich vor ihm und bin irgendwie nicht schlauer als vorher. Das was Merethos mir erzählt hat bringt mich nicht weiter. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, das mir etwas vorenthalten wird. Obwohl eine Sache ist da noch. "Also bin ich sozusagen eine entfernte Nachfahrin Palilas. Haben die Wölfe mich deswegen mit ihrem Namen angesprochen" frage ich nachdenklich und nehme dabei den Stein meiner Kette in die Hand. Eneas drückt sich mit den Ellenbogen vom Regal ab und kommt einige Schritte auf mich zu. Dabei wirft er Merethos einen merkwürdigen Blick zu, den ich nicht richtig deuten kann.
"Wir haben dich fälschlicherweise für Palila gehalten, das stimmt. Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Deswegen habe ich so komisch reagiert" meint er. "Meine Omi hat mir immer Geschichten über Eneas und Palila erzählt. Also sind die wahr"? Eneas nickt "Die gesamte Gegend kennt diese Geschichte. Von unserer Liebe und ihrem Tod, den ich nicht verhindern konnte. Viele Erzählungen behaupten sogar, das Palila Schuld am Krieg trägt, der tobte. Aber das stimmt nicht. Sie hat die Liebe eines Vampires nicht erwidert und dafür musste sie sterben". Seine Augen wirken unendlich traurig, während er das sagt.
"Und genau das ist jetzt das zweite Thema, das wir mit dir besprechen wollen" mischt sich Merethos ein. "Nagash ist zurück und wie mir Talas und seine Brüder berichtet haben, stärker als zuvor. Auch er sieht Palila in dir und wird es sich jetzt zur Aufgabe machen, dich zu jagen". Allein wenn ich mich an diesen Vampir erinnere gefriert das Blut in meinen Adern. Diese Kraft die von ihm ausging war wirklich grausig.
"Und was soll ich ihrer Meinung nach jetzt tun? Ich kann doch nichts dafür, das ich so aussehe. Ich bin nicht Schuld an seinem verletztem Ego" blubbere ich herum. Plötzlich knallt Eneas beide Hände vor mir auf den Tisch, so das ich erschrocken zusammen zucke. "Willst du damit sagen das Palila Schuld daran ist? Er war es doch, der mit einer Abweisung nicht leben konnte, oder meinst du nur um ihn bei Laune zu halten, hätte sie mit ihm gehen sollen" knurrt er mich wüst an. "Ich...nein so meinte ich...." stottere ich dumm herum.
"Du bist wirklich nicht wie sie. Nur das Aussehen hast du von ihr, nichts weiter. Sie hätte niemals so etwas in der Art auch nur gedacht" faucht er weiter. Seine Wandlung ist erschreckend, nichts von dem was er meint habe ich so sagen wollen. Eneas wirkt gerade sehr einschüchternd auf mich und ich werde immer kleiner hier auf dem Stuhl. "Enni es reicht. Sie kann nichts dafür, also halte den Rand" brummt sein Bruder ihn an. Drohend sieht er mich an, sagt aber nichts weiter mehr, bevor er sich wieder gegen das Regal lehnt. Was war das denn jetzt? Mir ist mein Herz fast eine Etage tiefer gerutscht.
"Ich habe nicht darum gebeten so wie Palila auszusehen. Ich kenne sie nicht, woher auch? Erst kommt ihr drei vor einigen Wochen auf mich zu und labert mich voll, haut ohne jegliche Erklärung ab. Dann stirbt meine letzte lebende Verwandte und in unserer Familiengruft muss ich feststellen, das die Geschichten, die mir immer erzählt wurden, wohl doch mehr als nur Gute Nacht Geschichten waren. Denn dort sehe ich zum ersten mal, das diese Palila von der mir immer erzählt wurde, zu meiner Familie gehört hatte. Dann kommt so ein irrer Vampir und labert was von hast du mich vermisst oder sonst was und drückt mich mit seiner enormen Kraft fast kaputt und nun keifst du mich an wie ein bekloppter, nur weil ich einfach nur Prudence bin". Meine letzten Worte schreie ich schon fast hinaus.
"Ganz ruhig, so wird das nichts. Prudence, Eneas. Bevor ihr euch jetzt in etwas hinein steigert gibt es noch etwas zu bereden. Darum sind wir hier" will Merethos ruhig schlichten. Eneas und ich gucken uns zornig an. Wobei ich noch immer nicht verstehen kann, wieso er so ungehalten ist. Oder bin ich einfach nur zu dumm um es zu begreifen? Seine Brüder stehen da auch nur blöde in der Gegend herum.
"Prudence, es ist Tatsache, das Nagash jetzt Jagd auf dich machen wird und nicht eher Ruhe gibt, bis er dich hat. Oder bis wir ihn vernichten konnten. Da Eneas ihm den Arm abgebissen hat, muss er sich erst regenerieren und bei abgetrennten Gliedmaßen dauert es ein bisschen. Ich weiß du gehörst nicht zu denen die sich verstecken. Darum wäre es ratsam, wenn du dich immer in Eneas Begleitung befinden würdest. Das bedeutet, ihr bildet ein Team und er kann dich etwas trainieren" schlägt Merethos jetzt vor, oder ist das schon abgemacht?
Beleidigt schnaufe ich herum "Ich habe bereits ein Team. Wir sind gut trainiert und wenn wir uns auf diese Vampire einschwören, dann können wir sie auch besiegen und vernichten" halte ich dagegen. Ich will sicherlich nicht mit dem blöden Wolf trainieren. Eneas ist jetzt derjenige, der laut los lacht. "Hast du dich schon einmal angeguckt? Du bist ein Zwerg. Klein und zierlich. Ja du kämpfst hervorragend mit deinen Schwertern, das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Aber wir reden hier nicht von einem Alvas, sondern von einem Vampir, der fast 800 Jahre alt ist. Er ist ein Meister darin dich zu täuschen, damit er das bekommt was er will. Wenn er es hat, zerquetscht er dich wie eine Laus. Nagash hat Telepathische Fähigkeiten denen du gnadenlos ausgeliefert bist. Im Nahkampf bist du selbst einem Bieber unterlegen. Da kann dir dein Ring auch nicht helfen. Prudence, du bist ihm nicht gewachsen, du kannst ja nicht einmal die Aura eines Alvas spüren. Deine Angst ihm gegenüber lässt dich erstarren. Wie willst du ihn denn da vernichten"??
Immer wieder muss ich mir so etwas anhören. Ich weiß das ich nicht die beste bin. Wütend presse ich meine Zähne zusammen. Tränen bahnen sich ihren Weg aus meinen Augen. Heiß rollen sie meine Wangen hinab. Ich weiß nicht auf wen ich gerade wütender bin. Auf ihn oder mich selbst, das ich so eine Versagerin bin. Ruckartig stehe ich auf. Jedem einzelnen schaue ich zornig und gekränkt in die Augen. "Ich weiß das ich nicht die talentierteste bin. Ja ich bin klein und schmächtig, das musste ich mir schon immer in der Schule anhören. Immer wieder führe ich es mir vor Augen. Ich kann keine Aura erspähen das ist auch richtig. Ich frage mich, warum ich von einem magischen Ring erwählt wurde, wenn ich doch für alle so nutzlos bin? Ich bin aber kein feigling, ich gehe keinem Kampf aus dem Weg. Ich habe große Angst vor diesem Vampir, wer bitteschön hat die nicht? Er ist furchteinflößend und seine Stärke hat fast Formen angenommen. Ich lasse mir hier aber nicht von einem kuschel Hund alles gefallen, nur weil er mir das Leben gerettet hat und ich ihm dafür dankbar bin" sage ich voller Bitterkeit. Bei den Worten kuschel Hund regt sich etwas bei Eneas, der mich sonst gerade ziemlich emotionslos ansieht.
Wütend drehe ich mich weg und gehe Richtung Tür. Ich werde doch gar nicht gefragt, alles ist schon abgemacht. Mit der blöden und Talent freien Prudence kann man es ja machen. "Du und ich sind quitt" zische ich Eneas an, als ich mich an der Tür noch einmal herum drehe und zeige dabei auf seinen Bauch. "Sei vernünftig Prudence, es ist besser für dich. Er kann dich sehr gut trainieren und dich beschützen" ruft Merethos mir zu. Bevor ich die Tür gänzlich zu knalle, schaue ich Eneas noch einmal eindringlich an "Ja man hat ja gesehen wie gut er Palila beschützt hat" gebe ich mit einem fiesen Ton von mir. Ich höre noch wie alle anwesenden scharf aber wortlos die Luft einziehen, bevor die Tür hinter mir knallend ins Schloss fällt.
*...*~~*...*
Toll als wäre dieser Tag nicht sowieso schon ruiniert. Jetzt drückt man mir noch diesen Brief vom Ministerium in die Hand. Keine zwei Wochen ist meine Tante Tod und ich muss das Haus räumen. Ich habe kein Anrecht auf das Haus, weil Tante Margaret kein Testament hatte. Meine Omi hatte wenigstens noch eins gemacht, damals ist das Haus durch ihr Testament in den Besitz von meiner Tante über gegangen. Aber jetzt gehört es der Stadt. Die machen was sie wollen. Was ist denn mit mir? Wenn ich nicht mehr für die Akademie arbeite, dann habe ich kein Dach über dem Kopf. Herrlich. Wie soll das denn jetzt weiter gehen?
Der Weg zu unserem Haus kommt mir heute viel zu kurz vor. Lächelnd betrachte ich den kleinen Teich vorm Haus. Die kleine Brücke, die mir den Weg über das Wasser ermöglicht. Das alte Haus liegt still und einsam hier am Waldrand im Osten von Windrip. Wenn ich es so betrachte, kommen viele Erinnerungen hoch. Meine Omi erzählte, das mein Urgroßvater einst dieses Einstöckige Haus aus Holz errichtet hat. Er hatte damals all sein Geld und sehr viel Zeit investiert, um seiner Frau ein schönes Heim zu schaffen. Das hat er wahrlich geschafft. Ich kannte ihn nicht, aber man sieht die Mühe und die harte Arbeit die darin stecken. Das hier ist mein zu Hause und ich habe hier viele schöne Jahre gelebt. Ich denke es wird einer anderen Familien ein neues zu Hause bieten und vor allem viel Geborgenheit wie mir. Jetzt muss ich allerdings die persönlichen Dinge heraus holen. Ich denke die Möbel lasse ich im Haus. Wo sollte ich damit auch hin?
Als ich die Tür öffne und das alte Haus betrete, liegt eine Stille in den Brettern, die es hier noch nie gegeben hat. Immer war jemand hier, doch jetzt liegt es ruhig und verlassen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als sei Tante Margaret nur kurz zum einkaufen. Oder sie liegt oben in ihrem Zimmer. Ich starre auf das einzige Bild was es hier in diesem Haus an einer Wand gibt. Mir direkt gegenüber hängt es an der Wand, direkt daneben ist rechts die Tür zur Küche und links die knarrende Treppe die nach oben führt. Das Bild zeigt mir einfach nur ein Stillleben. Ein Strauß Blumen auf einem alten Tisch. Witzig, bei genauerer Betrachtung hat der kleine Runde Tisch Ähnlichkeit mit dem ihm Wohnraum, auch die Vase in der sich die Blumen befinden kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe hier lange Jahre gelebt, aber dieses Detail fällt mir erst jetzt auf. Merkwürdig.
Nachdem ich die Tür zum Wohnraum geöffnet habe, bleibt mein Blick sofort an dem kleinen alten runden Tisch mit den drei Beinen hängen, der neben dem gemütlichen Sessel von Omi steht. Zwischen dem Fenster und dem Kamin. Das Sofa befindet sich wie sonst auch auf der anderen Seite, rechts neben dem Kamin. Das waren immer schöne Stunden die wir hier gemeinsam verbracht hatten. Ich blinzle die aufsteigenden Tränen fort und atme den unverwechselbaren Geruch ein, der von verbranntem Holz und Lavendel, das werde ich wirklich vermissen. Die Sommerblumen in der Vase auf dem Tisch sehen relativ frisch aus, was mich wundert, denn seit über zwei Wochen war niemand mehr hier. Auch fällt mir das geöffnete Buch ins Auge, was neben der Vase liegt.
Ein Buch mit gedruckten Seiten, das haben wir hier zu Hause kaum gehabt, darum wundert es mich so sehr. Schnellen Schrittes bin ich am Tisch angelangt. Auf dem geöffneten Buch liegt ein alter verrosteter und Ruß beschmierter Schlüssel. Die aufgeschlagene Seite des Buches ist weder bedruckt, noch sind Bilder darin zu sehen. Ganz unten links steht etwas mit einem Stift geschrieben.
In der Hitze des Feuers liegen unsere Erinnerungen und Wahrheiten verborgen.
Was hat das denn zu bedeuten? Mehr steht dort nicht. Ich nehme das Buch in meine Hände, blättere darin herum, aber es sind nur leere Seiten. Ich glaube die Schrift als die von meiner Tante in Erinnerung zu haben. Warum hat sie diesen Satz dort hinein geschrieben? Ich nehme den Schlüssel in die Hand. Er ist wirklich sehr alt und voller Ruß, als hätte er im.......
Mein rascher Blick fällt auf den Kamin. Feuer, Hitze. Erinnerungen und Wahrheiten. Ich knie mich herunter und schüre in den kläglichen Resten des letzten Feuers mit dem Schürhaken herum. Beißender alter Qualm und Ruß weht dabei in mein Gesicht und sofort bekomme ich einen wilden Husten Anfall. Meine Augen tränen etwas. Mir fällt eine rostige alte Platte unter den ganzen Resten ins Auge, die dort eigentlich nichts zu suchen hätte. Mit meinen dreckigen Händen wische ich über den Rost. Dort befindet sich eine kleine Öffnung die Ähnlichkeit mit einem Schlüsselloch hat. Mir fällt der Schlüssel ein, den ich mir schnell von dem Tisch hole. Das ist jetzt alles sehr komisch, denn an diese Platte kann ich mich nicht erinnern, ich hatte wohl nie einen Blick für diese kleinen Dinge.
Ich stecke den Schlüssel in das kleine Loch und tatsächlich passt er. Jetzt werde ich doch ein wenig aufgeregt, was mag sich dahinter befinden? Vielleicht Geheimnisse über unsere Familie? Oder gar Palila? Mit etwas Feingefühl drehe ich den alten Schlüssel herum und ziehe die Platte hoch. Bei all der Aufregung habe ich das atmen fast vergessen und stoße einen mächtigen Schwall Luft aus meinen Lungen. Meine dreckigen Hände wische ich in meiner Jeans ab. Vor mir liegen vergilbte Unterlagen unter dieser Platte, die ich an mich nehme. Mit einem knarrenden Geräusch schließe ich diese Platte wieder und setzte mich auf das Sofa.
Was erwartet mich jetzt? Soll ich mir überhaupt diese alten Unterlagen anschauen? Sie lagen ja nicht umsonst versteckt dort unten. Letztendlich siegt meine Neugier und ich entfalte die Dokumente. Voller Spannung lese ich mir das Dokument durch.
Mein Herz bleibt fast stehen. Ich hebe wie elektrisiert meine Hand zum Mund. "Das ist unmöglich" flüstere ich voller Schmerz der sich jetzt in mir breit macht. Wie paralysiert stiere ich auf das geschriebene.
"Wen haben wir denn hier. Wusste ich doch das du hier bist, als ich dich spüren konnte" dröhnt mir plötzlich eine Stimme an mein Ohr.
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