„Hazel?", nachdem Negan in die Hütte verschwunden ist, hast du dich gegen das massive Holz gelehnt und mit verschränkten Armen durch den Wald geblickt.

Mehrere Meter vor euch befinden sich die Leute von Negan, aber auch die von Rick.

Nur Spencer und du befindet euch unmittelbar vor der Hütte.

Fragend hebst du deinen Kopf und siehst zu ihm.

„Ich erkenne dich nicht wieder", schmerzvoll sieht er dich an. Hart musst du schlucken, du hättest gedacht, dass ganze würde dich kalt lassen, aber das kann es nicht. Nicht, wenn mal Gefühle im Spiel waren.

„Spencer, wir entwickeln uns alle irgendwann weiter. Der eine in die Richtung und der andere in die andere", fest siehst du ihn an und kurz lässt du dein Blick über sein Gesciht schweifen.

Kurz schmerzt dein Herz, während du bei Negan warst hast du kaum an Spencer gedacht, obwohl ihr viel Zeit miteinander verbracht habt, obwohl du ihn geliebt hast.

„Konntest du mich so einfach vergessen?", fragt er und kommt dir einen Schritt näher, sanft hebt er seine Hand und will deinen Arm ergreifen, aber schnell weichst du ihm aus.

„Spence... nicht", sagst du leise, du willst nicht, dass Negan das als einen Grund sieht um ihn fertig zu machen. Traurig stoppt er in seiner Bewgeung.

„Liebst du ihn?", fragt er dich plötzlich.

Du hebst deinen Blick und siehst ihn an, kein Ton kommt über deine Lippen.

Liebst du ihn?

„Ich weiß es nicht", murmelst du leise, obwohl dir dein Herz was anderes sagt, aber du bist noch nicht soweit es auszusprechen. Nicht bereit die Wahrheit zu sagen.

„Wie kann man das nicht wissen?", plötzlich funkelt Spencer dich an und automatisch gehst du einen Schritt nach hinten.

„Es ist kompliziert", murmelst du und weichst seinem stechenden Blick aus, doch Spencer kommt noch einen weiteren Schritt auf dich zu.

„Wie kann das kompliziert sein? Liebst du ihn, oder liebst du ihn nicht?", er greift dein Arm und plötzlich spürst du eine unfassbare Angst ihm gegenüber.

Noch nie hast du dich so gefühlt und das macht dich gerade so unsicher.

„Ich liebe dich und weißt du warum? Jedes mal, wenn ich in deine strahlend blauen Augen gesehen hab, habe ich meine Zukunft gesehen. Jedes Lächeln, dass du mir geschenkt hast, hat mich an das gute glauben lassen, dass wir das alles gemeinsam schaffen... aber jetzt sehe ich dich mit Negan", seinen Namen spricht er verächtlich aus.

Plötzlich geht die Tür der Hütte auf und ein grimmig blickender Negan kommt raus.

„Was verstehst du schon von Liebe?", wütend fixiert er Spencer während seine Hände zu Fäusten geballt sind und er sich vor ihm aufbaut.

„Mehr als du", mutig stellt sich Spencer ihm entgegen. Du weißt genau, äußerlich tut er auf stark, aber innerlich schlottert er vor Angst.

„Oder liebst du sie? Ist sie nicht nur eine deiner Schlampen?", provozierend reckt er sich ihm entgegen.

In diesem Moment sieht Negan rot, er holt mit seiner Faust aus und schlägt Spencer direkt in sein Gesicht. Dieser hat das nicht kommen sehen und ohne sich zu wehren geht er zu Boden.

„Du solltest dich aus den Sachen raushalten, von denen du keine Ahnung hast!", brüllt er und kickt einmal gegen Spencers Bauch der sich daraufhin vor Schmerz krümmt.

„Negan!", sagst du laut und hältst ihn zurück. Mit einem Todesblick sieht er zu Spencer, doch dann löst er seinen Blick von ihm und dreht sich zu dir um.

„Du kommst mit!", mit diesen Worten nimmt er deine Hand und zieht dich einfach in die Hütte.

„Negan!", zischt du leise und stolperst hinter ihm her.

„Verdammt was?", gereizt dreht er sich zu dir um, sodass du fast gegen seine Brust knallst, doch schnell kannst du noch stoppen.

„Was war das gerade?", fragend siehst du ihn an, doch er weicht deinen Blick aus.

„Negan!", knurrst du und zwingst ihn dich anzusehen. „Nichts", brummt er.

„Warum bist du so ausgerastet?", forschend siehst du ihn an und kurz starrt ihr euch in die Augen ohne ein Ton zu sagen.

Leise seufzt Negan.

Fest sieht er dich an. „Du bist keiner meiner Schlampen, du bist etwas besonderes", fast hast du Schwierigkeiten ihn zu verstehen, aber immer wieder hallen seine Worte in deinem Kopf nach.

Doch bevor du etwas sagen kannst, zieht er dich weiter und kurze Zeit später befindet ihr euch in einen kleinen Raum wo Rick auf euch wartet.

Als er eure Hände sieht schnaubt er leise auf und sofort entfernst du deine Hand.

„Was soll ich hier?", die Unsicherheit die du gerade wegen Spencer hattest, ist wie weggeblasen.

Herausfordernd blickst du die beiden an, bevor Rick einen Zettel durch die Luft wedelt.

„Was ist das?", mit hochgezogener Augenbraue siehst du ihn an.

„Unser Deal", erklärt er dir. „Ihr wurdet euch also einig?", fragst du und siehst zu Negan. „Hättest du gedacht, wir würden uns wie kleine Kinder zanken?", fragt er amüsiert.

„Ja. Genau das habe ich gedacht", schmunzelst du, bevor du wieder ernst wirst.

„Was soll ich hier?", stellst du ihnen die Frage, die dir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt.

„Das solltet ihr alleine klären", mit diesen Worten erhebt sich Rick. Vor dir bleibt er stehen, er ist unsicher was er jetzt tun soll.

Kurz überlegst du ob du ihn nicht umarmen sollst, denn schließlich ist er dein Bruder und früher habt ihr alles geteilt, doch eure Beziehung ist jetzt eine andere.

Knapp nickt er dir zu, was du erwiderst bevor er aus der Hütte verschwindet.

Kurz blickst du ihm hinterher, es tut weh, eure Beziehung so brechen zu sehen, aber am Ende bist du selber Schuld daran.

Du hast nicht dafür gekämpft, sondern dich von Negan verführen lassen. Vielleicht bereust du es eines Tages, aber noch ist dieser Tag nicht gekommen.

„Also?", dein Blick wandert von der Tür zu Negan.

Das erste mal siehst du, wie er sich nervös an seinem Hinterkopf kratzt, was dich leise kichern lässt.

„Nun ja, bevor ich das mit unseren Leuten abklären will, möchte ich das der Frau an meiner Seite zeigen", ernst sieht er dich an.

Baff siehst du ihn nur an.

Was meint er damit?

Er scheint deinen verwirrten Blick zu bemerken, denn plötzlich nimmt er deine Hände in seine und lehnt seinen Kopf gegen deine Stirn, während er dich tief ansieht.

„Früher habe ich gedacht, Anführer müssen einsam sein. Dürfen niemanden an sich heranlassen, ansonsten werden sie schwach. Doch heute erkenne ich, wie naiv dieses denken doch ist. Gemeinsam sind wir stärker, gemeinsam können wir es schaffen diese Apokalypse zu überleben. Hazel, gemeinsam können wir es schaffen", murmelt er leise.

Dein Herz setzt einen Takt aus, bevor es anfängt schneller als jemals zuvor zu schlagen.