Das Mädchen und der Rabe
Ein kleines Mädchen machte sich jeden Morgen auf dem Weg zur Schule. Immer wenn sie durch die Haustür nach draußen trat, kam auch ihr Begleiter schon angeflogen. Es war ein schwarzer Rabe, der sie jeden Morgen auf dem Weg zur Schule begleitete, um sie vor Gefahren zu schützen.
Das Mädchen freute sich jeden Morgen aufs Neue, wenn ihr Begleiter kam. Früher hatte sie sich gefürchtet überhaupt einen Schritt alleine vor die Haustür zu wagen. Sie hatte Angst, Angst vor den Gefahren, die sie draußen erwarteten, Angst, weil sie sich nicht wehren konnte.
Sie lernte ihren Begleiter kennen als sie tatsächlich in eine Gefahrensituation geriet. Damals war sie allein auf dem Weg zur Schule gewesen, mit ihrer Angst. Ein Hund begegnete ihr und bellte sie plötzlich an. Der Besitzer hielt ihn zwar fest, doch der Hund konnte sich von ihm losreißen und war kurz davor sie anzugreifen. Doch dann kam der schwarze Rabe auf ihn zugeflogen und griff ihn mit seinem Schnabel an. Der Hund wich schnell wieder zurück und der Besitzer konnte die Leine wieder zufassen bekommen. Er entschuldigte sich bei dem Mädchen, doch sie hörte nicht hin. Stattdessen schenkte sie dem todesmutigen Raben ihre Beachtung. Er setzte sich auf ihre Schulter und verließ sie nicht mehr. Sie ging also den ganzen Weg mit ihm zur Schule und seit diesem Tag beschützte ihr kleiner Begleiter sie.
Der Rabe setzte sich immer auf ihre Schulter, wenn sie morgens nach draußen trat und behielt die Umgebung im Auge, um das Mädchen beschützen zu können. Auf dem Weg zur Schule geschah diesmal nichts. Als sie ankam, wurde sie oder wohl eher der Rabe mit Furcht beäugt. Die anderen hielten sich stets von dem Raben fern, wahrscheinlich weil er mysteriös und vielleicht auch unheimlich für die anderen wirkte.
Seit sie von dem Raben begleitet wird, wurde sie in der Schule nicht mehr von den anderen geärgert. Sie war nicht mehr schutzlos. Sie konnte den Raben zwar nicht in den Unterricht mitnehmen, doch er saß immer draußen am Fenster und passte auf sie auf.
In den Pausen setzte der Rabe sich auch immer wieder auf die Schulter des Mädchens. Sie liebte ihren treuen Begleiter. Er war immer für sie da und nur durch ihn hatte sie keine Angst mehr in die Schule zu gehen und auch in der Schule selbst musste sie sich nicht mehr fürchten, da ihr Begleiter immer in der Nähe war.
Auch auf dem Weg zurück nach Hause begleitete er sie auf ihrer Schulter und hielt jede Gefahr von ihr ab.
Doch immer wenn sie mittags von der Schule wieder zu Hause ankam, verließ er sie. Er musste wieder zurückkehren, wo er hingehörte. Das Mädchen wusste nicht wohin er flog. Vielleicht nach Hause? Vielleicht zu seiner Familie? Sie wusste es nicht, doch was sie wusste ist, dass er am nächsten Morgen wieder zurückkehren wird, um sie vor allen Gefahren zu beschützen.
***
Zu dieser Geschichte wurde ich von -Flamix inspiriert. In ihrem Buch "Interpretationen" beschreibt sie kleine Szenen, in die man alles Mögliche hinein interpretieren kann.
Durch so eine Szene wurde ich dann zu dieser Geschichte inspiriert.
Ihr könnt gerne mal bei ihrem Buch vorbeischauen. Mir persönlich gefällt die Idee sehr.
Außerdem würde ich mich sehr über euer Feedback zu der Geschichte freuen.
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