Planet des Friedens Teil 2
Als die Winx durch das Portal flogen, war es wie ein Schock für sie.
Sie hatten schon einmal Bilder vom Planeten des Friedens in einem Reisekatalog bewundert. Stella wedelte gerne mal mit ihren Katalogen vor den Nasen ihrer Freundinnen herum. Natürlich ließen sich die Mädchen dazu hinreißen, die neueste Mode oder die schönsten Orte der Magischen Dimension zu bestaunen. Darunter war auch einmal der Planet des Friedens gewesen. Seine atemberaubenden Landschaften, die hohen Berge, stille Seen, die riesigen Wälder mit den schönen Pflanzen und die wundervollen Tempelstädte, beherbergten eine unglaubliche spirituelle Kraft. Die farbenprächtigen Pflanzen und die unglaubliche Artenvielfalt der Tiere sprachen natürlich für sich und waren bewundernswert.
Und dann war da noch dieser riesige, prächtige Palast der vom Wald umgeben war und weit im Hintergrund das Gebirge hervorragte. Es war einfach traumhaft gewesen. Das Abbild reiner Schönheit!
Die Mädels hatten sich sogar einmal vorgenommen, dort ihre Ferien irgendwann mal zu verbringen.
Doch als sie das Bild, das sich ihnen unten bot, betrachteten, löste das bei ihnen blankes Entsetzen aus.
Flora schlug sich beide Hände auf den Mund, als sie die verdorrten Pflanzen sah. Der einst so grüne Wald war nun zu einem graubraunem Farbton umgewandelt worden, die Blätter waren vertrocknet und ab und an sah man vereinzelt verkrüppelte Bäume, die ihre Äste zum dicht bewölkten Himmel ausstreckten.
Ihr stiegen die Tränen in die Augen, denn sie hörte förmlich wie die Pflanzen litten, um Hilfe schrien und über ihre Wunden klagten. Doch bei anderen, und das war für sie das Schrecklichste von allen, hörte sie nichts. Gar nichts. Nur komplette Stille. Es zerriss ihr beinahe das Herz, als sie versuchte die Hilfeschreie zu ignorieren. Sie wäre am liebsten sofort losgeflogen, um diesen armen Lebewesen zu helfen.
Flora biss sich auf die Unterlippe. Sie waren hier um zu helfen und genau das würden sie auch tun. Was auch immer hier passiert war, sie würden das in Ordnung bringen. Und dann wäre alles wieder, wie beim Alten.
Den anderen schien es nicht anders zu gehen. Die ganze negative Energie hier überwältigte sie und sie konnten sich nur mit Mühe an diese gewöhnen. Sie alle fassten zur selben Zeit den gleichen Entschluss wie Flora, auch wenn sie das nicht laut aussprachen.
Sie blickten weiterhin auf den braunen Blätterteppich und ab und zu erhaschten sie sogar einen Blick auf die dort hausenden Kreaturen. Sie waren groß, verunstaltet und furchteinflößend. Ihnen war klar, dass das einst mal die schönen Tiere gewesen waren. Einmal verfolgten sie sogar große Vögel mit unglaublich langen Schnäbeln, roten Augen und pechschwarzen Federn, die an einigen Stellen sogar ausgerupft waren, doch sie konnten diese zum Glück abschütteln. Kurz darauf beobachteten sie einen blutigen Kampf zwischen diesen Kreaturen unten, bis das vertrocknete Blätterdach ihnen die Sicht versperrte.
Jede einzelne von ihnen stellte sich dieselbe Frage: Wie konnte aus einem der schönsten Orte der Magischen Dimensionen so ein Ort der Zerstörung werden?
„Was ist hier nur passiert?", flüsterte Flora.
Keiner wusste auf ihre Frage eine Antwort und so traute sich niemand das drückende Schweigen brechen.
Als ob dieser Anblick nicht schon genug wäre, wurden die Feen Zeugen eines anderen Phänomens: Sie sahen unten Leute gegeneinander kämpfen. Man sah nicht einmal welche Leute zusammengehörten. Es schien so, als würde jeder für sich selbst kämpfen. Diese Kampfgruppen waren im Wald ganz unregelmäßig verteilt.
Die Winx erblickten schon von weitem ein großes Gebilde. Bei genauerem Hinsehen wurde ihnen klar, dass dies der Palast sein musste. Je näher sie aber an ihn heranflogen, desto häufiger trafen sie auf Kampfgruppen. Es wurde sogar mal mit Speeren nach ihnen geworfen.
Bloom ballte die Hände in ihrem Schoß zu Fäusten. Ja, dieses verruchte Werk sah Valtor und den Trix sehr ähnlich. Wie konnten sie nur...?
Als ihnen nur noch ein paar Meter zum Palast fehlten, verringerte Tecna die Geschwindigkeit. Unter ihnen wurde die Waldgrenze sichtbar, kurz darauf ein Feld voller kämpfender Menschen. Der Palast war von einer hohen Schutzmauer umgeben und es gab nur ein einziges Tor, das dort hineinführte. Dieses Tor versuchten etliche Menschen zu brechen indem sie einen riesigen Baumstamm gegen den Durchgang schlugen.
Der Anblick war für die Mädchen so bestürzend, dass sie ihren Blick gar nicht abwenden konnten. Flora liefen unmerklich ein paar Tränen die Wangen runter. Sie schniefte und versuchte sich diese wegzuwischen.
Bloom bemerkte dies. Schnell sprang sie auf, ging zu ihrer Freundin und zog sie in eine tröstlichen Umarmung.
„Dieser Hass... er ist so... so überwältigend!", brachte Flora gerade noch heraus, bevor sie ihren Mund mit ihrer Hand verdeckte. Ein Schauder jagte ihr den Rücken hinunter und ließ sie kurz erzittern.
Als nächstes kam Stella dazu. „Flora, bitte, weine nicht."
„Ja." Layla kniete sich vor sie und legte ihr die Hand auf die Knie. „Weißt du, deshalb sind wir doch hier. Alles wird gut", versicherte sie ihr mit einem Lächeln.
„Wir werden diesen Planeten vor dem Untergang befreien. Und wir werden ihn wieder zu seinem ursprünglichen Zustand bringen", versprach Musa.
„Einverstanden?", fragte Bloom.
Flora wischte sich abermals die Tränen weg. „Ja", flüsterte sie, brachte jedoch ein kleines Lächeln zustande.
„Gut, dann müssen wir zusammenhalten! Und bitte weine nicht mehr", sagte Bloom.
Flora lachte leise, während sie sich noch ein paar Tränen wegwischte. „Okay, ich versuche es."
„Äh, Leute? Ich glaube es wäre besser wenn ihr euch jetzt wieder hinsetzt. Wir landen gleich", informierte sie Tecna.
Die Feen befolgten ihren Rat und setzten sich schnell wieder hin. Bloom umarmte noch einmal Flora und setzte sich auch hin.
Tatsächlich hatten sie bereits die Mauer überflogen und landeten auf einem asphaltierten Platz. Kurz darauf stiegen sie aus und die Plattform schloss sich wieder hinter ihnen. Nach anfänglichen Betrachten ihrer Umgebung, standen sie etwas unschlüssig da. Sie hatten von oben gesehen wie große Treppen hinauf zum Palast führten. In regelmäßigen Abständen, beziehungsweise Höhen, führten an den Seiten der Treppe asphaltierte Wege um den Palast herum. Allerdings waren sie mit Bäumen bepflanzt und führten zu weiteren Plätzen. Diese entpuppten sich als riesige Gärten mit Bäumen, ordentlich geschnittenen Rosenbüschen und einem Pavillon inmitten dieser quadratförmigen Gärten. Von oben betrachtet konnte man erkennen, dass die Pflanzen in ihrer Ordnung einen symmetrischen sechszackigen Stern ergaben. Überhaupt wenn man direkt über dem Palast schwebte konnte man erkennen, wie Wege, asphaltierte Plätze oder Gärten einen sechszackigen Stern ergaben, in dessen Mitte der Palast selbst stand. Es war alles perfekt aufeinander abgestimmt.
Was die Winx allerdings am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass hier die Pflanzen grün und voller Leben waren. Vielleicht war das ganze hier hinter den Mauern von einer Schutzbarriere umgeben.
Die Mädchen wollten sich gerade auf den Weg zum Palast machen, da hörten sie auf einmal Schritte. Sie drehten sich zum Ursprung dieses Geräusches um. Es kam ein etwas älterer Mann, mit bereits ergrautem Haar und einigen Falten im Gesicht, auf sie zu. Er trug ein rotes Gewand mit goldenen Verzierungen und auf der Brust prangte das goldene Wappen dieses Planeten. Er war gerade noch so größer als die Mädchen.
Während er auf sie zuschritt, schien er jede von ihnen genau zu mustern, bis er vor Bloom stehen blieb. Sie betrachtete er am längsten, mit einem merkwürdigen, nachdenklichen Blick. Aus dieser Entfernung konnte sie erkennen, dass er aufmerksame, dunkelgrüne Augen hatte. Sie fing bereits an, sich langsam unwohl unter seinem Blick zu fühlen, wusste jedoch nicht, was sie sagen sollte.
Die Mädchen erwarteten schon Fragen wie: „Wer seid ihr?", „Wo kommt ihr her?", „Was wollt ihr hier?", „Kann man euch vertrauen...?" oder ähnliche.
Sehr zu ihrem Überraschen drehte sich der Mann einfach um und begann die Treppen aufzusteigen. „Folgt mir", sagte er kurz über seine Schulter hinweg, ehe er seinen Kopf wieder nach vorne wandte und unbeirrt weiterging.
Die Feen zögerten. Sie blickten sich gegenseitig verunsichert an, dann aber holten sie schnell den Mann auf und gingen hinter ihm her, während sie die Stufen zum Palast erklommen.
„Na, das ist auch mal eine schöne Art uns zu begrüßen", ärgerte sich Stella leise. Als Antwort erhielt sie einen Seitenhieb von Musa.
Oben angekommen öffneten sich die riesigen Tore wie von alleine und schlossen sich hinter ihnen wieder. Es war recht kühl im Palast. Die Gänge hier waren etwa genauso hoch wie das riesige Tor, das die Leute versucht hatten, aufzubrechen. Manchmal erblickten die Winx Bilder an den Wänden, die gerade erschienen oder nach und nach verschwanden. Auf ihnen konnten sie wunderschöne Landschaften erkennen. Ohne Zweifel zeigten sie die Landschaften des Planeten, wie er vor dieser Katastrophe gewesen war.
Der Mann führte sie mal nach links in den einen Gang, dann nach rechts in den anderen, danach gingen sie eine Treppe hoch und wieder einen Gang entlang. Ihnen begegnete niemand, an den Seiten sahen sie Türen, die manchmal sogar Runen anstelle eines Türknaufes besaßen. Ihre Schritte hallten unnatürlich laut an den Wänden wieder. Ihr Führer war die ganze Zeit über still und auch sie wagten es nicht, etwas zu sagen. Die Orientierung hatten sie schon längst verloren.
Irgendwann machten sie eine scharfe Biegung nach rechts. Am Ende des Ganges steuerte der Mann die hölzerne Tür an, die sich wie von Geisterhand öffnete.
Der Raum, den sie betraten, war dunkel und nur von Kerzen an Kerzenständern, die gleichmäßig verteilt waren, erleuchtet. Ein roter Teppich, in dessen Mitte wieder das goldene Wappen des Planeten prangte, erstreckte sich quer durch das Zimmer. An Wänden und Decke tauchten ebenfalls Bilder auf oder verschwanden wieder. In der Mitte dieses Raumes befand sich ein runder Tisch und um ihn herum standen mehrere Stühle aus dunklem edlem Holz. Auf dem Tisch waren ebenfalls Kerzen. Bloom zählte neunzehn Männer, die dort saßen. Sie trugen dieselben Gewänder, wie der Führer, der die Mädchen hierher gebracht hatte, und waren allesamt schon in ihrem Alter. Ihr Blick jedoch war klar, stolz und weise.
Sie blickten zu den Mädchen auf, als sie eintraten.
Der merkwürdige Mann bedeutete ihnen sich zu setzen, während er Platz neben einem bärtigen Mann nahm. Stumm gehorchten sie und ließen sich vorsichtig auf den Stühlen nieder.
Nach einiger Zeit der Stille begann ein Mann, der Stella gegenüber saß, zu sprechen. Es war derselbe Mann, den sie heute im Fernsehen gesehen hatten.
„Willkommen, Winx. Es ist uns eine Freude, dass ihr gekommen seid."
„Moment mal, ihr wusstet, dass wir kommen?", fragte Stella, total verblüfft von den Worten des Priesters.
Ein anderer Mann mit Backenbart lächelte leicht. „Nein, zumindest nicht von Anfang an. Erst als euer Schiff durch das Portal zum Palast flog, spürten wir eure Kraft, Prinzessin Stella von Solaria."
Stella lehnte sich etwas geplättet in ihrem Stuhl zurück.
„Ferrum, verschrecke sie bitte nicht so", mahnte der Mann, der als Erster zu ihnen gesprochen hatte, mit einem Lächeln. Er wandte sich wieder den Mädchen zu. „Ihr müsst uns entschuldigen. Ich bin Eloanor." Er nannte ihnen zwar auch die Namen der anderen Priester, aber die vielen Namen entfielen den Winx wieder, so sehr sie auch versuchten sie sich zu merken.
Er fuhr fort: „Wir sind die zwanzig Priester dieses Planeten. Wir sind dafür zuständig, dass der Frieden hier bewahrt wird und, dass es keine Probleme gibt. Unsere wichtigste Aufgabe jedoch ist es, auf den »Stein des Lebens« Acht zu geben. Nur wir besitzen die Kraft, ihn zu berühren oder an jemanden weiter zu geben." Sein Blick wanderte zu einem Priester – hieß er nicht Figo? – bevor er wieder seine Aufmerksamkeit den Winx schenkte.
„Der »Stein des Lebens«?", wiederholte Tecna. Sie hatte schon einmal davon gehört oder gelesen, war sich aber nicht sicher, ob es der war, den er meinte.
„Ist das sowas wie der größte Schatz dieses Planeten?", fragte Stella.
Eloanor nickte. „Ja, aber nicht nur das... Ich erzähle euch kurz die Geschichte dieses Planeten." Er räusperte sich. „Vor langer Zeit war dieser Planet nur grau und bestand aus Stein. Damals existierte nicht ein Lebensfünkchen hier, bis irgendwann ein Edelstein, umgeben von Feuer vom Himmel fiel. Als er den Boden berührte, breitete sich dieses Feuer über den ganzen Planeten aus. Doch anstatt den Planeten in Schutt und Asche zurückzulassen, erschufen die Flammen neues Leben. Sie sickerten in den Planeten hinein - bis zum Kern drangen sie durch und belebten ihn! Da entstanden die ganzen Pflanzen, Landschaften, Tiere und letztendlich auch die Leute. Zwanzig von ihnen wurden auserkoren, diesen Stein zu behüten, über seine Macht zu wachen, dass diese nie erlosch oder gar in jemandes falsche Hände geriet. Auch standen an den verschiedensten Orten runde Steintische die ebenfalls durch diese Flammen entstanden waren und die dafür gedacht waren, die Macht dieses Steines im Zaun zu halten. Jedes Jahr brachten sie ihn an einen anderen Ort, wo einer dieser Steintische stand. Natürlich wurden auch Nachfolger auserwählt und sie mussten nicht unbedingt von diesem Planeten kommen..."
Eloanor wandte sich nun an die Fee der Sonne und des Mondes. „Prinzessin Stella, Ihr seid doch im Besitz eines gewissen Ringes... oder ist er nicht mehr bei Euch?"
„Doch, er ist bei mir. Hier." Sie streckte ihre rechte Hand aus und ließ ihren Ring erscheinen.
Eloanor nickte. „Ich nehme an, Ihr wisst bereits, dass dieser Ring im Atem des großen Drachen geschaffen wurde. Ebenso war es mit dem »Stein des Lebens« gewesen. Ich würde sagen, dass die Drachenflamme nicht umsonst als Lebenskraft angesehen wird. Den Ring könnt Ihr natürlich behalten."
Stella umschloss ihren kostbaren Schmuck mit der Hand und zog diese zurück. Den Ring ließ sie wieder verschwinden.
Kurz darauf stellte Flora die wichtigste Frage, die jeder der Feen durch den Kopf ging: „Aber was ist denn passiert, dass der Planet sich in diesem Zustand befindet?"
Es antwortete der Mann – Saphire?- der sie hierher geführt hatte. „Heute sollte eben jene Zeremonie stattfinden, in der wir den Stein an einen anderen Ort zu einem anderen Steintisch bringen. Während wir liefen haben sich vier Unbekannte getarnt und die Priester Agaron, Ferris, Kandor und Run eingeschläfert." Die entsprechenden vier senkten den Blick. „Durch Manipulation und Täuschung haben sie es geschafft, dass ein Mitglied, das unglücklicherweise auch den Stein trug, sich überreden ließ und den Stein freiwillig abgab. Sie hatten uns mit einem Bann unter Kontrolle. Weder wissen wir wer sie sind, noch was sie vorhaben."
„Deshalb bitten wir euch um Hilfe", ergriff Eloanor wieder das Wort. „Versucht die Diebe zu finden und den Stein wieder zurückzubringen, sonst geht dieser Planet noch unter. Uns bleibt wenig Zeit, bald wird das Tor aufgebrochen sein. Werdet ihr uns helfen?"
Die Winx blickten sich an. Sie kannten die Antwort bereits und ohne groß darüber nachzudenken sprangen sie alle gleichzeitig auf und riefen: „Natürlich helfen wir!"
Seufzer der Erleichterung und Dankaussagen waren von den Priestern zu hören.
„So denn, möchte ich euch Glück und Erfolg wünschen", sprach sie damit Eloanor frei. „Wir werden versuchen, die Schutzbarriere noch weiterhin aufrecht zu erhalten. Sollten die Leute hier reinbrechen, so müssen wir uns zum Kampf bereithalten. Geht. Möget ihr in eurer Mission triumphieren."
Die Mädchen nickten, ihre Mienen entschlossen. Eine nach der anderen drehten sie sich um und rannten raus. Als Bloom ihnen gerade folgen wollte, stand Eloanor auf und ging zu ihr. „Wartet." Er blieb direkt vor ihr stehen. „Prinzessin Bloom von Domino, dem gefallenen Reich, und die Hüterin der Drachenflamme."
Bloom erstarrte und blickte ihr Gegenüber mit leicht geweiteten Augen an. Sie war es überhaupt nicht gewohnt, mit solch einem Titel angesprochen zu werden.
„Wir Priester wussten, dass der Tag unserer Begegnung irgendwann kommen würde und sind geehrt Euch hier wohlauf anzutreffen. Ich möchte Euch nur davor warnen, dass für Euch eine schwere Zeit ansteht und Ihr das Schicksal der gesamten Magischen Dimension in Euren Händen haltet. Ein Sinneswandel kann Wellen schlagen. Trefft also Eure Entscheidung weise. Erinnert Euch an meine Worte, prägt sie Euch gut ein, denn entweder bringt ihr Freude oder den Untergang herbei." Mit jedem Wort wurden die Augen des Mädchens größer. Am Ende der Rede stand sie mit leicht geöffnetem Mund da und konnte keinen Muskel rühren.
Eloanor hielt ihrem Blick stand, ehe er sich von ihr abwandte und langsam wieder zu seinem Platz ging. „Meine Arbeit ist getan. Ich möchte Euch nicht länger aufhalten. Die Zeit drängt."
Verwirrt schüttelte die Fee den Kopf, als würde sie versuchen, ihre Fassung wiederzugewinnen, dann drehte sie sich um und verschwand ebenfalls durch die Tür.
Ferrum wandte sich zu Eloanor. „Warum hast du das gemacht? Es ist noch viel zu früh und das Mädchen zu jung."
Eloanor aber blickte den Mann unberührt an. „Du hast recht, Bloom ist viel zu jung für ihr Schicksal, aber ganz bestimmt war es nicht zu früh sie zu warnen. Ich habe den Auftrag erfüllt. Bloom sollte sich ihrer Lage und Position bewusst sein und ihre Entscheidung ernst nehmen." Er runzelte die Stirn. Etwas leiser, sodass es niemand hörte, fügte er noch hinzu: „Es wird nämlich keine leichte sein. Hoffen wir nur, dass sie die Richtige trifft."
○●○
Bloom rannte aus dem Palast die Treppenstufen hinunter. Ihr Kopf drehte sich vor lauter Fragen, die ihr im Gedächtnis umherschwirrten. Es war jetzt schon das zweite Mal, dass sie vor einer wichtigen Entscheidung gewarnt wurde. Und sie verstand nicht ganz, wie sie Freude oder Untergang den Magischen Dimensionen bringen konnte.
Freude.
Oder Untergang.
Sie schnaubte. Nur keinen Druck, oder so.
Ihre Freundinnen erwarteten sie bereits unten und sobald sie bei ihnen angekommen war, verwandelten sie sich. Es war zwar ungewöhnlich, wieder in der alten Verwandlungsform zu sein, aber darüber machten sie sich nicht weiter Gedanken. Es blieb keine Zeit dafür.
Sie stießen sich vom Boden ab und flogen über die Mauer hinweg. Nur kurz schoss ihnen die Frage durch den Kopf, wie die Jungs sich das mit ihrer Verwandlungsform erklären wollten, wenn sie das sehen würden.
Würden sie auch das als eine Illusion abtun?
Bloom seufzte. Ach, Sky...
Sie flogen über den verdorrten Wald, ohne einen Anhaltspunkt zu haben. Sie wussten nicht, wo sie nach Valtor und die Trix suchen sollten. Überall war alles düster und dunkel. Lange Zeit waren sie so ziellos unterwegs, bis Bloom auf einmal ein ganz merkwürdiges Gefühl erfasste: Sie spürte Valtors Präsenz!
Abrupt hielt sie an. „Leute, ich kann uns zu ihnen führen", gab sie den anderen Bescheid, dann drehte sie sich nach links und flog los. „Folgt mir!", rief sie noch über die Schulter.
Die Winx wechselten nur einen überraschten Blick, ehe sie sich beeilten, ihrer Freundin hinterherzukommen.
Weit kamen sie nicht, als sie auf einmal ein lautes Kreischen hinter sich hörten.
Musa schaute über die Schulter. „Ähm, Leute, wir haben ein Problem. Und zwar ein ziemlich großes!"
Stella blickte ebenfalls nach hinten. „Und hässliches!", kommentierte sie mit gerümpfter Nase.
Die restlichen folgten nun ihren Blicken. Es waren dieselben Vögel, die sie schon einmal, als sie noch im Schiff gewesen waren, verfolgt hatten.
„Na, das hat uns noch gefehlt", zischte Layla.
„Und was jetzt? Ich möchte nur sehr, sehr ungerne als Vogelfutter enden!", rief Stella panisch, als sie bemerkte, wie schnell sich die Viecher ihnen näherten. Sie versuchte automatisch schneller mit ihren Flügeln zu schlagen, doch das würde sie wohl kaum vor dieser Bedrohung retten, wenn man bedachte, wie schnell sich der Abstand zwischen ihnen und den Verfolgern verkleinerte.
„Wartet, ich versuche sie mal mit-", fing Musa an, wurde jedoch von Tecna unterbrochen. „Stopp! Spar dir deine Kräfte lieber für Valtor und die Trix auf! Wenn wir uns jetzt in einen Kampf verwickeln lassen, kostet uns das Zeit!"
„Und was sollen wir stattdessen tun?"
Tecna flog zu Bloom vor. „Kannst du uns auch durch den Wald zu ihnen führen?"
„Na ja, hier oben steht mir zwar nichts im Weg, aber ich glaube, der Wald wird mich nicht daran hindern, uns ans Ziel zu führen", antwortete die rothaarige Fee.
„Okay Leute, ab nach unten!", rief kurz darauf die Fee der Technologie den anderen zu.
Sofort befolgten die Mädchen ihre Anweisung. Und das genau rechtzeitig, denn einer dieser Vögel schnappte nach ihnen und verfehlte Stellas Schuh um einige Millimeter.
„IIIH!", kreischte diese und überholte sogar Bloom in ihrem Sturzflug. Ein paar Meter über dem Boden konnte sie zum Glück noch abbremsen. Die anderen kamen ihr nach.
Die Vögel blieben eine Zeit lang über den Baumkronen und zogen ihre Kreise, nur darauf wartend, dass eine von ihnen hinausfliegen würde. Das Gebüsch war viel zu dicht für die Kreaturen. Sie würden sich mit Sicherheit im Gestrüpp verfangen, sollten sie ihnen folgen.
Die Winx konnten aufatmen. Diese Gefahr war fürs Erste beseitigt. Auch weiterhin wurden sie zum Glück von keinen Kreaturen verfolgt. Einmal allerdings wären sie beinahe gegen ein großes, schlafendes, haariges Etwas geflogen, konnten aber noch rechtzeitig ausweichen.
„Bloom, ist es noch weit?", fragte Flora leise. Ihr Blick huschte dabei besorgt von Seite zu Seite. Sie waren nicht einmal eine Stunde hier und schon jetzt wirkte Flora ausgelaugt.
„Nein, ich glaube nicht..." Bloom hielt inne und verlangsamte ihre Geschwindigkeit. Mit einem Mal spürte sie Valtors Präsenz ganz deutlich, was bedeutete, dass er nicht weit von ihnen sein konnte. Bloom presste ihre Lippen aufeinander und in ihren Augen blitzte Entschlossenheit auf.
Kurz darauf durchbrachen sie den Wald. Vor ihnen erstreckte sich ödes Land. Weit und breit war kein einziger Baum zu sehen, der Himmel war mit grauen Wolken überdeckt worden. An einer Stelle wurde er sogar immer dunkler bis er ins Schwarze überging. Unter dieser Stelle standen vier Gestalten - eine in der Mitte, die anderen um ihn herum. Vier sehr bekannte Gestalten. Es waren, wie erwartet, Valtor und die Trix.
In diesem Moment schaute Icy zu den Feen, die bereits auf sie zu flogen. „Hey, Valtor, ich glaube wir haben Besuch."
Darcy rümpfte die Nase. „Und zwar ziemlich lästigen."
„Kümmert euch um sie. Die positive Energie ist noch nicht ganz verschwunden", sagte Valtor, ohne sich zu den Feen umzudrehen.
„Geht klar." Die Trix flogen los.
„Na, wenn das mal nicht unsere liebevollen, ständigen Besucherinnen sind!", rief Icy, als sie nur noch wenige Meter von den Winx entfernt waren.
„Bin ich die einzige oder sehen die anders aus?", flüsterte Musa beim Anblick der Hexen.
„Nein, das bist du nicht", murmelte Stella, die ihre Augen verengt hatte und sehr konzentriert nach vorne blickte.
„Verdammt, die sehen aus, wie damals. Nur diesmal sind das unsere Enchantix-Kräfte!", zischte Layla zornig, als ihr der Grund für das veränderte Aussehen der drei klar wurde.
„Diese miesen-!"
„Ich hatte schon halb erwartet, dass ihr euch in eurer Schule verkrochen habt", unterbrach Darcy ihre leisen Gespräche. Man konnte schon an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass sie genau wusste, warum die Mädchen so erzürnt waren. „Aber ihr musstet ja wieder losziehen, uns suchen gehen!"
„Ha, leider ist hier Endstation." Stormy grinste. In ihrer Hand bildete sich bereits eine dunkle, mit Elektrizität geladene Kugel.
„Wir werden ja sehen!", rief Stella.
„Ja, das sind nämlich unsere Kräfte, die ihr benutzt!", gesellte sich Musa dazu.
„Jetzt nicht mehr." Stormy schleuderte die Kugel auf Flora zu. Diese konnte noch gerade ausweichen.
Die Feen handelten schnell und teilten sich auf: Je zwei übernahmen eine Hexe.
Stormy feuerte ununterbrochen ihre Kugeln auf Flora, die ihnen hastig auswich. Sie ließ Ranken aus dem Boden wachsen, doch bevor diese die Hexe erreichen konnten, breitete sie die Arme aus und die Ranken wurden von einem starken Sturm aus dem Boden gerissen.
Musa wollte sie gerade von hinten angreifen, da wurde sie auch schon von mehreren Darcys umzingelt. Dafür kam Stella der Fee der Natur zur Hilfe. Mit einem Lichtstrahl beförderte sie Stormy zu Boden. Floras Ranken schlossen sich sofort um die Hexe. Stella feuerte nun ihrerseits Lichtkugeln auf Stormy, die vergeblich versuchte sich von den Pflanzen zu befreien.
Musa war gerade kurz davor, von allen Darcys gleichzeitig angegriffen zu werden, als Layla zu ihr flog. Rücken an Rücken drehten sie sich und feuerten gleichzeitig ihre Strahlen ab, bis die echte Darcy getroffen wurde. Sie wurde durch die Luft geschleudert, ehe sie ihren Fall abbremsen konnte, wütend knurrte und verschwand.
Währenddessen schickte Icy eine Eis-Salve in Blooms Richtung. Tecna flog vor ihre Freundin und errichtete einen Schutzschild um sie herum. Sie ließ ihn jedoch zu früh verschwinden, denn ein Eispfeil flog an ihrem Arm vorbei und schnitt sie. „Tecna!", entfuhr es der rothaarigen Fee. Sie richtete ihren wütenden Blick auf die Urheberin dieser Verletzung und flog auf Icy zu, während sie sie mit ihren Feuerbällen versuchte zu treffen. Diese aber wehrte sie nur grinsend ab. Inmitten ihrer Abwehrmanöver schickte sie einen Eisstrahl direkt auf Bloom zu. Der Rotschopf wich gerade noch so aus, bemerkte jedoch nicht, wie Darcy hinter ihr auftauchte.
„Bloom, pass auf!" rief Tecna, doch Musa und Layla attackierten die Hexe bereits, während Tecna ihren Zahlensturm in Icys Richtung schickte. Die Eishexe wurde davon weggeschleudert.
„Geh, Bloom!", rief ihr Layla zu. „Wir werden schon mit den Drei fertig! Kümmere dich um Valtor!"
Bloom blickte noch einmal zu ihren Freundinnen. Sie schienen einen Vorteil zu haben, denn so wie es aussah, konnten die Trix mit ihren neuen Kräften noch nicht so recht umgehen. Sie mussten sich erst an sie gewöhnen, bevor sie überhaupt dazu fähig waren, die gesamte Magie auszunutzen.
Die rothaarige Fee nickte, dann wandte sie sich ihrem Erzfeind zu.
Valtor.
Sie beschloss keine Zeit zu verlieren, sondern flog sofort los. Hitze schoss durch ihren Körper, zu ihren Händen und ließ dort jeweils eine flammende Feuerkugel erscheinen. Kurz darauf schickte sie eine dieser Feuerkugeln zum Schwarzmagier. Plötzlich drehte er sich um und fing die Kugel mit der Hand auf. Genau wie damals auf Andros ließ er sie verpuffen. Und genau wie damals erfüllte sie das mit noch größerer Wut.
„Bloom", sprach er ihren Namen unbeeindruckt aus, „du wirst es wohl nie lernen, dich aus meinen Plänen herauszuhalten."
Sie biss sich die Zähne zusammen, dann fiel ihr Blick auf den Gegenstand, den er in der anderen Hand hielt. Etwas Dunkelrotes. Sie sah nur einen immer kleiner werdenden grünblauen Punkt auf diesem Gegenstand, der bereits drohte, von der Farbe des Blutes verschluckt zu werden. War das etwa der »Stein des Lebens«?
Kurz darauf lächelte sie kalt. „Ich habe dir doch versprochen, dass ich nicht eher ruhen werde, bis ich alle deine Pläne durchkreuzt habe." Und sogleich schickte sie den anderen Feuerball dem dunklen Magier hinterher.
Sein Blick verfinsterte sich. Mit einer Handbewegung ließ er die Attacke umkehren und schickte sie stattdessen auf Bloom zu. Schnell wich diese aus und der Feuerball traf auf dem Boden auf. Die Fee entschloss sich dafür einen direkteren Angriff zu starten und flog nun auf den dunklen Magier zu, doch der streckte lediglich seinen Arm in ihre Richtung aus. Eine Welle dunkler Energie schleuderte sie weg, noch ehe sie ihn erreichen konnte.
„Glaubst du, dass es leicht wird, mich aufzuhalten? Du müsstest es doch mittlerweile besser wissen!"
Als Antwort fletschte sie die Zähne. „Ich werde nicht aufgeben!", zischte sie und unternahm einen erneuten Versuch, ihn zu erreichen.
Er ließ eine schwarze Kugel erscheinen, die schnell die Größe eines Fußballs erreichte und schleuderte sie Bloom entgegen. Die Fee versuchte auszuweichen, wurde jedoch an der Seite getroffen. Von der Wucht des Aufpralls ging sie zu Boden.
Valtor wandte sich wieder dem Stein zu. Der Punkt verschwand und er färbte sich endgültig dunkel. „Endlich", murmelte der Schwarzmagier und begann die Kraft aus dem Stein zu ziehen. Was sich als ein quälend langsamer Prozess erwies.
Bloom setzte sich auf. Leise stand sie auf und stieß sich vom Boden ab. Sie flog nach hoch oben und näherte sich Valtor langsam von der Seite.
Jetzt!
Sie machte eine Bewegung wie ein Taucher, der ins Wasser sprang, und flog im Sturzflug auf ihn zu, nur einen Arm ausgestreckt.
Er bemerkte sie zwar aus den Augenwinkeln, unternahm jedoch keinen Versuch sie abzuwehren. Er war von einer Schutzbarriere umgeben und wähnte sich deshalb in Sicherheit.
Leider ein Fehler, den er schon bald bereuen würde.
Wider Erwarten durchbrach Bloom nämlich mühelos den Schutzschild. Doch anstatt sich den Stein zu schnappen, versuchte sie, leider etwas zu spät, abzubremsen. Den Stein stieß sie ungewollt an, welcher daraufhin ein paar Meter weit wegflog. Kurz verlor sie die Kontrolle und sah schon den Boden auf sich zukommen, während sie kopfüber auf ihn zu flog...
Plötzlich spürte sie, wie sie jemand an den Oberarmen packte und sie nach oben riss. Die Stelle, an der sie so grob umfasst wurde, tat ihr zwar weh, aber dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, den sie erlitten hätte, wäre ihr Fall nicht aufgehalten worden... von...
Erstaunt blickte sie hoch, direkt in die eisblauen Augen von Valtor. Er schien genauso überrascht zu sein, wie sie. Bloom spürte, wie seine Hände immer noch ihre Oberarme umfassten und... da war noch etwas. Ein Gefühl, als würde sie ein Stromschlag durchfahren. Sie konnte sich seinem Blick nicht mehr entziehen. Es war, als ob die Welt auf einmal nur auf die beiden zusammengeschrumpft war.
Floras Schrei brachte sie wieder zurück in die Realität. Hitze schoss ihr in die Wangen und sie entriss sich ihm sofort, dann flog sie so schnell wie möglich zum Stein. Sobald sie diesen kostbaren Gegenstand jedoch in den Händen hielt, schrie sie schmerzerfüllt auf. Die negative Energie, die der Stein in sich trug, war für sie wie ein Schock, doch sie traute sich nicht, ihn loszulassen. Ohne es zu bemerken, wurde eine Schutzbarriere um sie herum errichtet.
Valtor presste seinen Mund zu einer schmalen Linie zusammen, während er das vor Qualen verzogene Gesicht der Fee betrachtete. Langsam begann er auf sie zuzugehen und blieb mit einem gewissen Abstand vor ihr stehen. Er wusste, dass er die Barriere nicht durchdringen konnte, deswegen musste er auf eine andere Art und Weise handeln.
Er streckte seinen Arm aus. „Bloom, gib mir den Stein."
„Nein!", schrie sie. Ihre Stimme brach am Ende ab. Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn und ihre Augenbrauen hatte sie vor Konzentration zusammengezogen. Es fühlte sich so an, als ob ihr der Stein die Handflächen verbrennen würde.
Vielleicht tat er das sogar.
„Bloom, ich gebe dir noch eine letzte Chance. Gib mir den Stein", der Magier hielt kurz inne, dann senkte er seine Stimme, „es könnte sonst nicht gut für dich enden."
„Niemals werde ich ihn dir überlassen!", schrie sie ihm entgegen, ohne von dem Gegenstand in ihren Händen abzulassen.
Valtors Blick verfinsterte sich. „Wie du meinst. Du hast dein Schicksal selbst besiegelt." Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging. Sobald er seine Hand hob und mit den Fingern schnipste, waren sowohl er, als auch die Trix verschwunden.
Die Winx waren zunächst irritiert über das plötzliche Verschwinden der Bösewichte, flogen jedoch sofort zu ihrer Freundin, die mittlerweile mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden saß. Bloom setzte genau in dem Moment ihre ganze Magie ein, um diese unausstehliche, negative Energie wieder in positive umzuwandeln und den Stein irgendwie wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen.
Auf einmal begann sie zu glühen, der Stein erstrahlte und blendete die Mädchen. Es war ein kurzer Moment, in dem die gesamte Welt ins Weiße getaucht wurde und niemand wirklich wusste, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Fakt war nur, dass als die Mädchen wieder ihre Augen öffneten, sie sich mit einem Mal auf einer Blumenwiese mitten im Wald befanden. Die Vögel zwitscherten und die Glöckchen, die am Baum hingen, klingelten, als der Wind durch die Blätter fuhr.
Flora atmete auf. Die Pflanzen und Tiere schrien nun nicht mehr nach Hilfe sondern sprachen beinahe schon ehrfürchtig ihre Dankbarkeit aus.
Sie hatten es geschafft!
Bloom blieb noch eine Zeit lang sitzen, dann nahm sie einen tiefen Atemzug, erhob sich und lächelte müde ihre Freundinnen an. Diese erwiderten ihr Lächeln und umarmten sie alle zusammen. Sie waren so froh, dass das hier vorbei war.
○●○
Später saßen die Winx im Schiff. Nachdem sie den Stein zu den Priestern gebracht hatten, waren sie noch ihrer Bitte gefolgt und hatten zusammen mit den Männern die Zeremonie abgehalten. Bloom durfte den Stein sogar tragen, denn sie besaß die Drachenflamme und das zeigte mehr Wirkung auf den »Stein des Lebens«, der wieder grünblau war und voller Energie pulsierte. Die rothaarige Fee hatte zunächst protestieren wollen, da sie bereits befürchtete, dass sie diese Kostbarkeit auf irgendeine schusselige Art und Weise fallen lassen würde, hatte jedoch nicht die passenden Worte dazu gefunden. Also hatte sie eingewilligt, für dieses eine Mal die Trägerin des Steines zu sein.
Die Mädels hatten sich daraufhin verabschiedet und waren ins Schiff gegangen. Alles war wieder in Ordnung gewesen.
Na ja, fast alles.
Denn noch müssten die Winx sich für ihr plötzliches Fehlen irgendwie rechtfertigen können. Und dementsprechend waren sie gerade am Überlegen, welche Ausreden und Entschuldigungen sie darlegen würden. Ein Vorschlag war lächerlicher als der andere und so brachen sie öfters in Gelächter aus.
Bloom beteiligte sich nicht sonderlich am Gespräch mit, fand es jedoch amüsant, gelegentlich zuzuhören. Den größten Teil jedoch verbrachte sie damit, aus dem Fenster zu schauen.
Ihre Hände lagen mit den Handinnenseiten nach oben auf ihrem Schoß. Ihre Brandwunden sahen wirklich schlimm aus, obwohl sie mittlerweile kaum wehtaten. Layla hatte versucht, sie zu heilen, aber sie hatte nur den Schmerz lindern können. Das hatte Bloom jedoch nichts ausgemacht. Besser mit schlimm aussehenden Händen rumzulaufen, als dass sie noch dazu höllisch wehtaten.
Doch lange blieb sie mit ihren Gedanken nicht bei diesem Thema. Vielmehr wanderten diese, wieder einmal, zu diesem merkwürdigen Moment zwischen Valtor und ihr. Als er sie festgehalten hatte, war es, als wäre eine seltsame Macht durch ihren Körper geflossen. Als hätte sie jeden Zentimeter ihres Körpers durchforstet und aufgefüllt. Es hatte sich wie eine Art... Verbindung... zwischen ihm und ihr angefühlt.
Und noch dazu kam die Tatsache, wie er sie so fest gepackt hatte. Sie konnte noch förmlich spüren, wie sich seine Finger in ihre Haut gebohrt hatten. Aber immerhin hatte er sie vom Sturz bewahrt... Moment mal... hieß das, er hatte sie gerettet?
Was...
Was zum Teufel war da draußen passiert?!
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Uuuuuuuuuuuund cut ! Also hier ist das fünfte Kapitel. Gefallen nicht gefallen? Lob, Kritik, Wünsche?
Lasst es mich wissen^^ Alles ist willkommen!
Und danke für eure Votes und eure tollen Kommentare fürs letzte Kapitel! ^^
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