Domino Teil 1
„Es tut mir leid, Mädchen, dass ich euch deswegen beunruhige, aber ich fürchte ich kann gerade niemanden anderes darum bitten."
Layla nickte. „Wir verstehen schon, Miss Faragonda. Wie sieht denn das Buch aus, das sie suchen?"
Die Direktorin tippte zweimal auf das kleine Gerät neben sich und sogleich erschien ein Hologramm. „Das ist, was ich brauche. Tecna, wenn du willst kann ich es dir schicken, damit ihr es einfacher finden könnt..."
„Schon dabei", antwortete diese und holte ihr eigenes Gerät heraus.
„Aber warum Domino?", fragte Musa.
„Domino besitzt mitunter die ältesten Bibliotheken in der gesamten Magischen Dimension. Nur dort kann dieses Buch sein - das einzige seiner Art!"
„Und worüber geht es in dem Buch?"
„Uralte Magie."
Etwas in Bloom rührte sich bei diesen Worten und sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache...
○●○
„Okay, alle auf ihren Plätzen? Es geht los!", gab Timmi Bescheid.
Er machte noch die letzten Eingaben. Kurz darauf startete die Maschine und erhob sich langsam in die Luft.
„Timmi, ich soll dir ausrichten, dass du bitte leiser sein sollst", rief Musa.
„Wieso?", fragte er und blickte stirnrunzelnd zur Fee der Musik.
„Stella möchte schlafen."
Brandon warf einen verwunderten Blick nach hinten. Tatsächlich saß sein Sonnenschein mit verschränkten Armen, geneigtem Kopf und geschlossenen Augen da und nur ihre verärgert zusammengezogenen Augenbrauen verrieten, dass sie noch wach war.
„Das kann sie mal getrost vergessen, ich werde mich hier sicherlich nicht von Brandons Freundin rumkommandieren lassen", sagte Riven.
„Hey!"
„Sorry, Kumpel, aber das ist so."
„Also ich würde sie an eurer Stelle nicht provozieren", warnte sie Musa. „Hinterher raubt sie euch noch den letzten Nerv."
„Und wenn Stella nicht ausgeschlafen ist, passiert das mit einer Wahrscheinlichkeit von 97.58 Prozent", fügte Tecna hinzu.
„Echt? Ich dachte es wären 100 Prozent", widersprach Riven.
„Dachte ich zunächst auch", stimmte ihm Musa zu.
„Leute, wir wollen hier doch niemanden beleidigen", grinste Nabu.
Musa verschränkte die Arme. „Was ist denn daran beleidigend, wenn es doch stimmt?"
Bloom hörte, wie Flora neben ihr anfing zu kichern. Sie machte ihr da keine Vorwürfe, immerhin war sie selbst kurz davor lauthals loszulachen.
„Schläft sie jetzt?", fragte Brandon vorsichtig.
„Wenn ja, dann nicht mehr lange", meinte Riven.
Tecna seufzte. „Drei."
„Was ist denn mit dir los? Jetzt bist du auf einmal gesprächig, Riven", witzelte Sky.
Wieder seufzte Tecna. „Zwei." Die Mädchen wechselten einen bedeutsamen Blick unter sich. Sie wussten, was jetzt gleich kommen würde.
„Vielleicht liegt es daran, dass er endlich jemanden beleidigen darf ohne, dass ihn jemand davon abhält", meinte Helia.
„... sondern seine Meinung auch teilt", stimmte ihm Musa zu während sie Riven grinsend den Daumen hochzeigte, als er sich zu ihr umwandte. Seine Lippen zuckten belustigt nach oben.
„Eins", murmelte Tecna und drehte ihren Kopf langsam Stella zu.
Der unausweichliche Ausbruch ließ nicht lange auf sich warten.
„Argh! Nie bekommt man seine Ruhe! Nie!", rief die Fee der Sonne und des Mondes und schmiss ihre Hände dabei dramatisch in die Luft. „Ich versuche hier meinen Schönheitsschlaf nachzuholen, der mir auf so grausame Weise verwehrt wurde! Aber wie ich sehe, sorgt ihr euch keinen Deut um mein Wohlergehen! Ich bin enttäuscht von euch! Besonders von dir Brandon!"
„Was? Wieso ich?", fragte der Angesprochene verdattert.
„Würde ich dir was bedeuten, dann hättest du mich vor ihren fiesen Kommentaren verteidigt!"
„Ich dachte, sie wäre nur wütend, weil sie ihren Schönheitsschlaf nicht zu Ende führen konnte", flüsterte Nabu.
„Das auch", flüsterte Sky zurück.
„Ja, das auch", äffte ihn Stella nach.
Tecna seufzte. „Ich glaube ich ändere die 97.58 Prozent auf 99.9 Prozent."
„Ich bin immer noch für die 100 Prozent", zwinkerte ihr Layla zu.
„Ich wusste es", nuschelte Stella und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. „Niemand mag mich. Alle sind gegen mich."
„Das stimmt doch gar nicht, Stella. Ich bin doch bei dir!", versuchte Bloom sie zu beruhigen. Dabei fiel es ihr wirklich schwer, nicht zu lachen.
„Das ist sehr lieb von dir. Ich wusste ich kann auf dich zählen..." Mit jedem Wort wurde ihre Stimme immer leiser und schon bald lag die Blondine im tiefen Schlummer.
Eigentlich nahm es ihr Bloom nicht übel. Dafür, dass es ein Samstag war, mussten sie schon um sechs Uhr morgens los, um Miss Faragondas Bitte - und Direktor Saladins auch, wie sich herausstellte - zu erfüllen. Sowohl Spezialisten, als auch die Winx wurden am Vortag darüber informiert und so konnten sie ihre Reise dementsprechend planen. Das hieß aber auch, dass allerlei anderen Pläne für das Wochenende komplett wegfielen. Es war nämlich wichtig, dass sie dieses Buch auch wirklich fanden.
„Bloom?" Sie blickte auf und begegnete dem leicht besorgten Blick grüner Augen. „Alles in Ordnung?"
Sie lächelte. „Ja, bin nur etwas in Gedanken versunken. Ich hoffe, wir finden das Buch."
Flora nickte zustimmend. „Das hoffe ich auch."
Genau in diesem Moment beschleunigte das Schiff. Vor ihnen wurde ein Portal geöffnet und kurz darauf flogen sie hindurch. Ihre Umgebung veränderte sich im Handumdrehen. Aus blauem Himmel, Federwolken und grünen Wälder unter ihnen wurden steile verschneite Gipfel, an denen sich die schweren Wolken zu verfangen schienen und nicht mehr von dort wegkamen. Eiskristalle peitschten gegen die Fensterscheiben der Raumschiffes und machten die Sicht noch trüber, als sie schon war.
Und obwohl das Schiff beheizt war und die Passagiere dem winterlichen Winter entsprechend angezogen waren, so schien der Temperaturumschwung deutlich spürbar zu sein.
Bloom rieb sich schaudernd über ihre Arme, während sie nach draußen in den grauen Himmel starrte. Sie kniff ihre Augen zusammen. Kam es ihr nur so vor, oder hatte sie da gerade einen dünnen Blitz zwischen den Wolken aufflackern sehen?
Genau in dem Moment ging ein Ruck durch das Schiff. Nicht lange und es folgte gleich darauf noch einer.
„Was war das?", rief Sky.
Timmi starrte angestrengt auf den Bildschirm des Steuerpultes. „Oh nein."
„Was?"
„Wir fliegen direkt auf einen Schneesturm zu und wir können nicht ausweichen, sonst rammen wir einen der Gipfel."
Alle blickten sofort nach vorne. Tatsächlich war dort eine ziemlich dunkle Ansammlung von Wolken. Man sah gar nichts dahinter und je näher sie dran flogen, desto stärker peitschten die Eiskristalle gegen die Scheiben. Weitere dünne Blitze leuchteten im Inneren der Wolken auf.
„Dann macht langsamer und fliegt drüber!", blaffte ihn Riven an.
„Geht nicht!"
„Wieso nicht?!"
„Der Schalter reagiert nicht!", rief Brandon. Er legt den Schalter mehrere Male um, doch es passierte einfach gar nichts.
„Was zum-"
Mittlerweile war selbst Stella von dem ganzen Krach wach geworden. Jedes noch so kleine Anzeichen von Müdigkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Timmi, der Sturm ist ziemlich stark. Wenn wir hindurchfliegen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Unfall bauen sehr hoch!", warnte ihn Tecna.
„Wir haben keine Wahl! Die Bibliothek dürfte nicht weit sein. Notfalls können wir einen Schutzschild errichten, der uns dann abbremsen kann. Landen wir unten, warten wir ab, bis der Sturm vorbei ist. Dann können wir uns um das Schiff kümmern und ihr Mädels sucht das Gelände ab."
„Wir können sie doch nicht ganz alleine suchen lassen!", protestierte Sky.
„Dann kommen einige von uns so schnell wie möglich nach."
„Du klingst so, als wüsstest du ganz genau, dass das alles in dieser Reihenfolge passieren wird!", stellte Stella alarmiert fest.
Timmi ging nicht darauf ein. „Festhalten alle!"
Dann wurde die Welt grau. Es umgab sie nichts, außer den bedrohlich blitzenden Wolken und den umherwirbelnden Eiskristallen. Für einen Moment fühlte sich Bloom in die Welt der Alpträume zurückversetzt. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie orientierungslos durch den weißen Dunst umhergeirrt war. Entfernte Donnergrollen hatten sie auf ihrem Weg durch die verwirrenden Halluzinationen - was konnte es sonst gewesen sein? - begleitet.
Sie wurde wieder in die Gegenwart zurückgeholt, als das Schiff anfing zu ruckeln. Die Jungs riefen sich gegenseitig Befehle zu, versuchten der Lage Herr zu werden. Es war pures Chaos.
Bloom saß mit ihren Fingern in den Sitz gekrallt da und wünschte, sie könnte mithelfen. Doch alles was sie tun konnte war zu hoffen, dass nichts passierte, und ihren Freunden am Steuer zu vertrauen.
Ein Knall war zu hören. Kurz darauf prallte das Schiff gegen etwas und wurde weggeschleudert. Ein Alarmsignal plärrte durch den Raum und machte es nur noch schwieriger, sich gegenseitig über den Lärm hinweg zu verstehen.
Riven fluchte. „Verdammt, wir haben die Kontrolle über das Schiff verloren!"
„Timmi, errichte den Schutzschild!", rief Tecna.
Gesagt, getan. Kurz darauf wurde eine grünlich schimmernde Kugel um das Raumschiff herum gebildet – genau bevor sie anfingen in rapider Geschwindigkeit zu sinken.
„Wir müssen doch etwas tun! Wir stürzen ab!", schrie Stella.
Ihre Finger wanderten bereits zu ihrem Gurt, als Layla nach ihrem Handgelenk griff. „Wage es bloß nicht! Wenn du dich jetzt abschnallst, wird das keinem hier etwas bringen!"
„Aber-"
„Layla hat recht!", rief Bloom. „Ich würde auch gerne etwas unternehmen, aber sieh dir den Sturm da draußen an! Wie willst du bei so einem Wetter helfen?"
Ergeben ließ Stella ihre Hand sinken. Stattdessen krallte sie sich, so wie Bloom, an ihren Sitz fest.
„Okay, Mädels, das wird jetzt eine ziemlich unschöne Landung werden! Bleibt also bitte sitzen, verstanden?", rief Sky ihnen zu.
Die Mädchen machten sich gefasst. Es kam ihnen vor wie Ewigkeiten, in denen das Schiff sich schlenkerte und währenddessen weiterhin absank. Minuten der Anspannung verstrichen, dann landete es endlich. Dabei schüttelte es alle so richtig durch, bis es endgültig stehen blieb. Das Alarmsignal verstummte abrupt.
Helia drehte sich zu den Winx um. „Ist alles okay? Ist jemand verletzt?"
Die Mädchen verneinten.
„Und...was jetzt?", fragte Musa.
„Wir warten ab, so wie Timmi es gesagt hat." Riven verschränkte die Arme. „Wer will kann schlafen oder was auch immer. Ich jedenfalls schaue mir an, was mit dem Schiff falschgelaufen ist." Mit diesen Worten schnallte er sich ab und verließ den Steuerungsraum.
Brandon seufzte, dann schnallte er sich ebenfalls ab. „Ich gehe dem Sturkopf mal helfen." Daraufhin hatte auch er den Raum verlassen.
Erschöpft lehnte sich Timmi zurück und auch die anderen stießen einen Seufzer der Erleichterung aus. Mit einem Mal überrollte sie alle die Müdigkeit. Nach all dieser Aufregung war es schwer vorstellbar auch nur irgendwas anderes zu machen, außer zu schlafen.
Bloom wandte ihren Kopf dem Fenster zu, wo sie immer noch den grünlichen Schimmer des Schutzschildes betrachten konnte. Ansonsten war nichts zu erkennen. Ihre Augen brannten und sie spürte die Erschöpfung nur allzu deutlich.
Doch aus irgendeinem Grund ließ der Schlaf auf sich warten.
Sie drehte ihren Kopf so, dass sie einen Blick auf ihre Freundinnen werfen konnte. Stella erlag bereits ihrem tiefen Schlummer, eine pinke Augenmaske stellte sicher, dass kein Licht sie weckte. Auch die anderen schienen bereits tief und fest zu schlafen.
Tecna hatte sich nach vorne zu Timmi gesellt und beide studierten ein Gerät, das sie an das Steuerpult angeschlossen hatten. Wahrscheinlich führten sie gerade Fehleranalysen durch.
Bloom betrachtete die Fee der Technik. So wie sie hochkonzentriert bei der Sache war, merkte man ihr die Sorge über ihren Heimatplaneten überhaupt nicht an. Generell sagte sie auch nichts dazu. Dabei war die Situation auf Zenith noch bei weitem nicht geklärt. Die Nachrichten berichteten mittlerweile kaum darüber und so war nicht klar, ob es dort irgendeinen Fortschritt gegeben hatte bezüglich der Wiederherstellung von den Energievorräten.
Ihr Blick wanderte automatisch zu Flora. Selbst im Schlaf blieb die Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen. Das, was sie Bloom erzählt hatte, bevor sie zu Miss Faragonda gerufen wurden, hatte die rothaarige Fee wirklich erschüttert. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schlimm um den Planeten ihrer Freundin stehen würde! Und dass die Lage auf Lynphea auch noch andere Planeten betreffen würde, hatte sie überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt!
Und was der Diebstahl auf Musas Heimatplaneten bewirken würde, war auch noch unklar. Weder Musa noch Harper hatten sonst noch irgendwas erzählt und in den Nachrichten kam darüber überhaupt nichts. Zumindest nicht in den interdimensionalen.
Und Valtor ließ das alles einfach geschehen. Nun hatten sie diesen Pakt schon... wie lange? Zwei Wochen? Zwei Wochen schon und während sie ihm bereits zweimal geholfen hatte, machte er nichts, um seinen Teil der Abmachung einzuhalten!
Wie blöd, dass sie ihn am Montag nicht darauf ansprechen konnte! Da war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich nichts anmerken zu lassen, während sie von zwei Seiten gleichzeitig angesprochen wurde.
Und seitdem hatte sich der Schwarzmagier auch kein einziges Mal mehr bei ihr gemeldet.
Seufzend schloss sie die Augen und ließ sich noch tiefer ihren Sitz sinken. Seit sie so dumm gewesen war, Valtors magischem Pakt auch noch zuzustimmen, zog es nichts, als Probleme mit sich. Wenn das wirklich die Entscheidung war, die ihr prophezeit wurde, hatte sie falsch gewählt? Würde sie nun den Untergang der Magischen Dimension herbeiführen?
Während sie so überlegte spürte sie, wie der Fluss ihrer Gedanken immer träger wurde. Sie hatte Schwierigkeiten, ihre Konzentration zu halten und schon bald ließ sie sich von ihren Sorgen und ihrer Müdigkeit davontragen.
Das Letzte, was sie noch dachte, bevor sie endgültig einschlief, war dass sie Daphne beim nächsten Mal über die Richtigkeit ihrer Entscheidung fragen würde.
○●○
„Bloom?"
Jemand rüttelte sanft an ihrer Schulter.
Die rothaarige Fee blinzelte und entdeckte Flora neben sich. Langsam setzte sie sich auf und streckte sich. Dann fragte sie: „Wie lange habe ich geschlafen?"
„Nur ein paar Stunden. Wir wollten die Gegend nach der Bibliothek absuchen gehen."
„Oh." Sofort schnallte sich Bloom ab und stand auf. „Müssten wir nicht vorher das Schiff vom Schnee befreien? Ich meine, bei dem Schneesturm vorhin..."
„Ach so, darum haben sich bereits Stella und Tecna gekümmert."
Bloom blickte sie erstaunt an. „Was... Warum habt ihr mich nicht geweckt? Ich hätte doch mithelfen können!"
Flora lächelte entschuldigend. „Du hast so tief und fest geschlafen, da wollten wir dich nicht wecken. Außerdem ist es doch gut, dass du deinen Schlaf endlich aufholen konntest!"
Bloom machte gerade den Mund auf, um weiter zu protestieren, als Layla zu ihnen reingelaufen kam. „Also, die Jungs meinten sie würden noch etwas hier bleiben, kommen aber nach." Dann fiel ihr Blick auf die rothaarige Fee. „Oh, unsere Schlafmütze ist endlich wach geworden!"
„Ihr hättet mich wecken können!", wiederholte Bloom ihre Beschwerde.
Doch die dunkelhaarige Fee schüttelte darüber nur den Kopf. „Du hast so tief geschlafen, du könntest glatt Piff Konkurrenz machen."
„Stimmt doch gar nicht!"
Flora kicherte. „So weit ist sie noch nicht gekommen." Dann wurde sie wieder ernst. „Aber wir sollten los, die Bibliothek suchen gehen, bevor uns noch ein weiterer Schneesturm erfasst."
Dagegen konnte niemand was sagen. Schnell verließen die Mädchen das Raumschiff und gesellten sich zu den anderen.
„Bloom, da bist du ja endlich!", rief Stella erfreut. „Ich wollte schon los dich wecken gehen, aber Flora war schneller!"
Genau in dem Moment räusperte sich Tecna. „Gut, dann sind wir jetzt erstmal vollzählig." Sie tippte schnell etwas in ihr Gerät ein und daraufhin wurde ein Hologramm projiziert, das sich um die eigene Achse drehte. „Ich habe vorhin unsere Umgebung gescannt um ein dreidimensionales Abbild davon zu schaffen. Wir befinden uns hier." Sie zeigte auf den rot markierten Punkt, dann spreizte sie ihre Finger um den besagten Abschnitt zu vergrößern. Mit einem Mal leuchtete ein orangener Punkt, nicht unweit von dem roten entfernt, auf. „Und das ist die Bibliothek, zu der wir hin müssen. Also", sie drehte sich um und schwenkte ihren Arm dabei nach oben, „dort drüben, wo die Fenster sind."
Alle Blicke folgten ihrem Fingerzeig. Die Mädchen mussten schon beinahe ihren Kopf in den Nacken werfen um überhaupt die Fenster zu sehen, die die Fee meinte. Die Unmengen an Schnee und die vielen Einkerbungen in dem Felsen machten es schwierig, diese auszumachen. Nur als sie wirklich genauer hinblickten, konnten sie diese erkennen.
„Das ist aber echt hoch. Und selbst wenn wir dahin fliegen würden", Bloom schaute fragend zu Tecna, „ wie wollen wir überhaupt da rein kommen? Etwa die Fenster einschlagen?"
„Es gibt einen Eingang. Wir müssten nur bis zur Wand dorthin laufen", sie zeigte in die entsprechende Richtung, „und wir finden ihn schon. Da rauf führt eine Treppe, die sich im Inneren des Berges befindet", erklärte Tecna.
„Oh. Na dann, schlage ich vor, finden wir den Eingang."
Und das taten sie auch. Die Fee der Technik hatte recht gehabt: Der Eingang befand sich gar nicht so weit von ihnen entfernt. Es war ein schmaler Gang, der in das Dunkle hineinführte. Passte man nicht auf, dann stolperte man. Die Decke war zu niedrig, die Treppen zu schmal. Die Feen hätten sich gerne verwandelt, doch die Gefahr, an etwas zu stoßen, war dadurch viel größer, als wenn sie zu Fuß gehen würden. Außerdem wechselte die Treppe mal zu einer Wendeltreppe, mal ging sie geradeaus oder schlängelte sich durch den Raum hindurch, sodass man irgendwann nicht mehr wusste, wo man sich eigentlich genau befand.
Ewigkeit um Ewigkeit verstrich und immer noch war das Ziel nicht erreicht.
Bloom und Stella sorgten beide für Licht und ab und zu legten die Mädchen eine Pause ein um sich zu sammeln. Zum Glück schienen die Treppen, je höher sie stiegen, breiter zu werden und auch die Decke war nicht mehr so niedrig. Das erleichterte ihnen immerhin ein wenig den Weg.
„Ich... kann... nicht mehr", keuchte Stella.
„Wie lange geht diese Treppe?", fragte Layla.
Tecna schaute schnell auf ihr Gerät. Auch ihr konnte man ansehen, dass sie, genau wie alle anderen, erschöpft war. Ihr Gesicht hellte sich auf. „Gute Nachrichten Leute, wir sind fast da. Der Darstellung zufolge müssen wir nur diese Windung hier schaffen..."
Genau da tauchte vor ihnen eine alte, hölzerne Tür auf. Jede von ihnen führte gedanklich einen kleinen Freudentanz auf. Sie hatten es endlich geschafft!
Bloom legte ihre Hand um den Griff und drückte fest gegen die Tür. Zunächst wollte sie sich nicht rühren, doch mithilfe ihrer Freundinnen, schwang sie knarzend auf. Dahinter kam ein dunkler Saal zum Vorschein. Riesige, robuste Bücherregale reihten sich nacheinander wie Dominosteine und warfen bedrohliche Schatten im geisterhaften Licht, das durch die schmalen Fenster fiel. Staub schwebte in der Luft und lange Spinnenweben dehnten sich silbrig über die Ecken und Kanten der Regale.
Stella musste niesen. Und gleich darauf noch einmal. „Bin ich froh, wenn wir hier wieder raus sind!", sagte sie und putzte sich die Nase.
Bloom ging weiter in den Saal hinein und hielt ihre Flamme nach oben. Sie musste unheimlich aufpassen, dass sie nicht aus Versehen etwas in Brand setzte.
Prüfend ließ sie ihren Blick über die Regale wandern. Der Raum an sich sah ziemlich kahl aus - man hatte sich hier nicht wirklich bemüht, alles in Prunk und Protz zu kleiden. Auch die Bücher hatten größtenteils gedeckte Farben, sodass es nur schwer war, sie auseinander zu halten.
Doch so einfach das Ganze gehalten wurde, umso beeindruckender war die Größe von allem. Darunter auch die Bibliothek selbst.
Bloom keuchte. „Ich glaube nicht, dass wir hier so schnell fertig werden..."
Die Mädchen traten näher an sie heran um zu sehen, was sie meinte. Auch ihnen entfuhr ein Keuchen.
„Wie viele Untergeschosse hat die denn?!", fragte Layla erstaunt, während sie sich über das Treppengeländer lehnte, um einen besseren Blick an der Wendeltreppe vorbei auf die weiteren Ebenen unter ihnen zu erhaschen. Auch dort lugten massive Bücherregale aus der Finsternis hervor.
„Oje, das sind aber jede Menge Bücher!", seufzte Flora.
Musa nickte. „Und die Beschriftungen sind nur schwer erkennbar. Wo sollen wir bloß anfangen?"
Stella sah blass aus. „Ich halte es hier jetzt schon keine Sekunde länger aus!"
„Beruhigt euch, Leute. Ich habe immerhin ein Hologramm von dem Buch, das wir brauchen. Ich werde einfach die Umgebung scannen und wir sollten es finden", versuchte Tecna sie zu beruhigen. Sie nahm wieder ihr Gerät heraus und machte die nötigen Eingaben. Gleich darauf scannte sie das erste Regal. Das Licht leuchtete rot auf. „Seht ihr? Da ist es schon mal nicht."
„Ja, aber das wird doch ewig dauern!", beschwerte sich die Fee der Sonne und des Mondes.
„Hast du einen besseren Vorschlag?"
Stella zögerte, dann schüttelte sie ergeben den Kopf.
Flora tätschelte ihren Arm. „Kopf hoch. Die Jungs sind bestimmt auch gleich hier, und dann können sie uns weiterhelfen."
„Und bis dahin können wir uns schon einmal aufteilen und gleich mit der Suche beginnen", schlug Layla vor. „Wir wissen ja, wie das Buch aussieht, und je schneller wir anfangen, desto schneller werden wir fertig!"
Gegen diese Logik hatte niemand was einzuwenden. Sie machten jedoch aus, dass sie alle erst einmal auf demselben Stockwerk bleiben würden, damit, wenn was sein sollte, sie sich schnell gegenseitig helfen konnten. Dann murmelte jede von ihnen einen Lichtzauber und machte sich daraufhin auf, das Buch zu suchen.
Bloom ihrerseits bahnte sich ihren Weg in den hintersten Teil des Saals. Je weiter sie sich von den anderen entfernte, desto mulmiger wurde es ihr zumute. Ihr war es in dieser Finsternis so gar nicht geheuer und sie hatte das Gefühl, dass jederzeit etwas aus den Schatten springen könnte. Die drückende Stille half da gar nicht.
Als sie das Ende des Saals erreichte, beschloss sie kurzerhand mit den Bücherregalen bei den Fenstern zu beginnen. Dort gab es wenigstens Licht, also müsste sie theoretisch gesehen nicht andauernd ihre Magie verwenden. Außerdem hatte sie wirklich keine Lust, noch tiefer in die Dunkelheit einzudringen.
Das nächste Problem stellte die schiere Größe der Regale dar. Nicht nur waren sie unglaublich lang, sondern auch noch ziemlich hoch. Es gab zwar ein paar Leitern, aber die sahen so instabil aus, dass Bloom es lieber nicht wagen würde, auf sie drauf zu steigen.
Nun.
Notfalls würde sie sich eben verwandeln. Aber bis dahin würde sie erst einmal nur die unteren Reihen absuchen.
Wie zur Bestätigung nickte sie sich selbst zu, ehe sie dann entschlossen an die ersten Bücher herantrat. Schnell merkte sie, dass das Licht, das durch die Fenster fiel, ihr doch zu matt war und sie musste wieder eine kleine Flamme erschaffen. Die andere Hand streckte sie entgegen der Einbände aus und mit dem Zeigefinger folgte sie den Buchstaben der Buchtitel, während sie diese las. Sie fing von oben an, arbeitete sich bis zu einem gewissen Buch vor, ehe sie dann unten weitermachte. Hatte sie einen Bereich des Regals fertig, so ging sie zwei Schritte weiter und wiederholte den Prozess. Und so weiter und so fort. Diese monotone Arbeit hatte bald ihre gesamte Aufmerksamkeit für sich beansprucht, sodass sie kaum noch etwas von ihrer unheimlichen Umgebung mitbekam.
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ein ganz merkwürdiges Gefühl erfasste. Abrupt hielt sie inne und lauschte, ihre Hand schwebte immer noch über einen der Einbände. Irgendetwas... war hier anders. Merkwürdig vertraut.
Ohne groß darüber nachzudenken, zog sie das dicke Buch aus dem Regal heraus... und stolperte erschrocken zurück, als ein Paar eisblauer Augen dahinter zum Vorschein kam. Ihr Feuer erlosch und so stand sie mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit da.
Was für ein Zufall den Winx Club hier anzutreffen. Was könnte euch wohl ausgerechnet hierher geführt haben?, erklang Valtors Stimme in ihrem Kopf.
Sie vernahm Schritte hinter dem Regal, das sie gerade dabei gewesen war, abzusuchen. Ganz gemächlich näherten sie sich der Ecke, ehe sich dann eine große, dunkle Gestalt vor das Licht des Fensters schob und einen langen Schatten in den Gang warf, auf dem sich Bloom befand.
Sie klammere das Buch fester an ihre Brust.
Valtor verschränkte seine Arme und lehnte sich gegen das Regal. „Warum so schweigsam? Hat es dir die Sprache verschlagen?"
Bloom streckte daraufhin ihre Hand aus und ließ ihr Feuer auflodern. Wütend erwiderte sie seinen amüsierten Blick. „Was tust du denn hier?", zischte sie. „Was habt ihr schon wieder geplant?"
Er hob nur eine Schulter. „Ich bin hier ganz alleine, kein Grund zur Sorge."
Das beruhigte sie natürlich keineswegs. „Und was willst du hier?"
„Dasselbe könnte ich dich fragen."
Sie machte gerade den Mund auf, wurde aber von Tecnas Stimme unterbrochen: „Leute, kommt her! Ich habe es gefunden!"
Bloom sandte dem dunklen Magier einen warnenden Blick zu. „Wage es ja nicht, hier etwas anzurichten!"
Er schnaubte. „Hatte ich nicht vor."
Noch ein scharfer Blick in seine Richtung, dann stellte sie das Buch an sein Platz zurück und beeilte sich, zu ihren Freundinnen zu kommen. Ihr Herz hämmerte ihr dabei die ganze Zeit in der Brust und sie fragte sich, ob es wirklich schlau gewesen war, ihm den Rücken zu kehren. Was wenn er sie angriff? Und was wenn Alastair und die Trix doch hier irgendwo versteckt waren?
Da Bloom am anderen Ende des Saals gewesen war, kam sie als Letzte zur Gruppe dazu. Alle hatten einen Halbkreis um Tecna herum gebildet, die das Buch in der Hand hielt. Es war dunkelblau mit feinen kreisförmigen Verzierungen und auf dem Einband stand in goldener Schrift etwas auf einer fremden Sprache geschrieben. Nichts destotrotz war es unverwechselbar das Buch, das Miss Faragonda von ihnen verlangt hatte.
„Na los, mach schon auf! Ich will wissen was da drin steht!", drängte Stella.
Tecna verdrehte nur die Augen, aber auch sie konnte ihre Neugierde kaum verbergen. Also öffnete sie es. Und hielt geschockt inne. Je weiter sie blätterte desto mehr wich der Schock zu Unglauben. „Die Seiten..."
Alle Winx traten gleichzeitig zu ihr und spähten in das Buch. Auch sie waren verdattert. Die Seiten waren leer! Kein einziger Tintenfleck oder auch nur ein Strich waren zu sehen!
„Das ist unmöglich! Miss Faragonda würde uns niemals nach einem leeren Buch schicken!", rief Musa.
„Ist auch so. Meinen Informationen zufolge müsste das Buch sehr mächtige, uralte Magie beinhalten, die in der Geschichte über tausende und abertausende von Jahren zurückgeht!", stimmte ihr Tecna zu.
„Vielleicht ist es mit einem Bann belegt?", schlug Bloom vor. Sie streckte ihre Hand nach dem Buch aus. „Vielleicht ist es so einer, wo man die Schrift nicht sehen kann, oder..." In dem Moment wo sie es berührte, veränderten sich die Seiten: Dunkelblaue Tinte erstreckte sich in verschiedenen Formen und Symbolen über das Papier, füllte das Buch Seite um Seite aus und brachte das Verborgene zum Vorschein.
„Oh, wow! Du hattest recht, Bloom!", rief Layla.
Die rothaarige Fee zog ihre Hand zurück. Die Schrift blieb. „Ich verstehe nicht..."
Da erklang ein ziemlich lauter Knall. Die Feen hielten inne und lauschten. Irgendetwas klackerte auf dem Boden. Bald darauf gesellte sich noch ein Klackern dazu und noch eines. Die Geräusche überlagerten sich, hallten unnatürlich laut im riesigen Raum. Wie Glasmurmeln, die über den Boden hüpften.
„Also eins steht fest: Die Spezialisten können das nicht sein", flüsterte Stella.
Die Feen schlichen bis zum Ende des Bücherregals in ihrer Nähe und spähten um die Ecke. Die Geräusche schienen von der Wendeltreppe her zu kommen.
„Was auch immer das ist, wir sollten uns verwandeln", sprach Layla leise.
Die anderen nickten zustimmend. Es war besser, auf alle Fälle bereit zu sein. Somit befolgten sie den Rat ihrer Freundin und verwandelten sich.
Tecna bedeutete einem Teil der Gruppe, sich hinter dem gegenüberliegenden Bücherregal zu verstecken. Sie selbst flog nach oben auf eines der Regale, um sich von dort einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Was sie dort sah, ließ sie alarmiert auffahren. „Eismonster!"
Und genau in diesem Moment wurden besagte Monster sichtbar. Auf allen Vieren krabbelten sie über den Boden und breiteten sich rasch in der Bibliothek aus.
Es waren dieselben wie damals, als die Winx zum ersten Mal nach Domino gereist waren.
Schnell trat Bloom hervor und feuerte mehrere Feuerkugeln auf die Biester ab. Die ersten fielen auseinander, doch es kamen noch mehr dazu. Jetzt, da sie wussten, wo ihre Beute war, sammelten sie sich und rannten schnell auf die Fee der Drachenflamme zu.
Musa kam schnell hinzu und ließ ihren Schallwellen freien Lauf. Das erwies sich als keine kluge Idee, denn die Bücherregale um sie herum erzitterten und liefen Gefahr, umzufallen.
„Musa, lenk lieber einen Teil von ihnen in eine andere Richtung!", rief Tecna. „Und Layla? Kannst du mit deinen Morphix-Kräften die Treppe blockieren, damit nicht noch weitere nachkommen?"
„Alles klar!"
„Wird gemacht!"
Flora ließ unterdessen Ranken aus dem Boden sprießen und nach den Monstern greifen. Sie umschlangen diese sofort, drückten so fest, dass sie zersprangen. Stella und Bloom unterdessen flogen zwischen den Regalen und versuchten so viele Biester wie möglich abzuschießen. Einige von ihnen sprangen nach oben und versuchten die Feen in der Luft anzugreifen, doch die beiden schafften es noch rechtzeitig genug auszuweichen.
„Das ist doch zum Verrücktwerden! Es werden immer mehr!", rief Stella. „Ist der Eingang abgesperrt?"
„Nicht mehr lange!", antwortete Layla. „Die fressen sich durch die Schicht durch!"
Tecna flog schnell zu ihr hin. „Alle mal herhören! Fliegt zum Ausgang! Ich halte sie mit einer Energiebarriere zurück! Es hat keinen Sinn, sie zu bekämpfen, es sind einfach zu viele!"
Doch als die Feen bereits umdrehten, um ihrem Befehl zu befolgen, wurde die Tür aufgestoßen und noch mehr Eismonster schwärmten herein.
„Wir sitzen in der Falle!", rief Musa erschrocken.
„Tecna, errichte die Energiebarriere am Eingang! Ich werde noch eine Morphix-Schicht draufpacken!", kommandierte Layla.
Die Fee der Technik flog schnell zu ihren kämpfenden Freundinnen und errichtete wie befohlen die Barriere.
Bloom setzte weiterhin ihre Attacken zusammen mit Stella und Flora fort. Musa stellte sicher, dass nicht zu viele der Monster auf sie zu rannten, lenkte sie ab.
Und dennoch...
Dennoch.
Tecna hatte recht, es waren viel zu viele. Sie waren so viel aggressiver als damals und auch noch verdammt schnell! Und mit jedem Angriff wurde die Gefahr größer, dass sie irgendeinen Schaden in dieser alten, bedeutungsvollen Bibliothek anrichteten.
Sie saßen hier wirklich in der Falle.
Blooms Blick blieb an den Fenstern hängen. Kurzerhand fasste sie einen Entschluss. „Mädels, schlagt die Fenster ein und fliegt raus!"
Stella sah sie entgeistert von der Seite an. „Bist du verrückt?! Da passen wir doch nie im Leben durch!"
„Doch! Bloom hat recht!", rief Tecna ihnen über die Schulter zu. „Das ist gerade unser bester und einziger Ausweg! Layla? Hast du gehört?"
„Ja!", kam die entfernte Antwort. „Ich stimme zu! Langsam geht mir auch die Kraft aus!"
Bloom wandte sich zu Musa um. „Musa, versuche die Fenster zu öffnen! Wenn es nicht geht, dann zerschlag sie mit deinen Schallwellen und flieg raus! Wir kommen dann sofort nach!"
„Bin dabei!"
Kurz darauf hörten sie über die Kampfgeräusche hinweg die Fensterscheiben zerbersten. Der Weg nach draußen war frei.
„Los weg von hier!", gab Tecna das Kommando. „Layla, komm!"
Das ließen sich die Mädchen nicht zweimal sagen. Sofort beeilten sie sich Musas Beispiel zu folgen und durch die Fensterrahmen hindurch nach draußen zu fliegen.
Bloom war kurz davor ebenfalls aus dem Fenster hinaus zu springen, da hielt sie inne. „Wartet mal, wo ist das Buch?"
Tecna drehte sich mitten in der Luft mit einem warnenden Blick zu ihr um. „Wir können es jetzt nicht holen, Bloom, du hast doch selbst gesehen was da los ist!"
Oh Gott, sie hatten das Buch zurückgelassen!
„Bloom... Bloom, nein!"
Doch es war bereits zu spät.
Die rothaarige Fee flitzte durch die Lüfte und hielt fieberhaft Ausschau nach dem dunkelblauen Einband. Zum Glück hielten Laylas und Tecnas Schilder noch, sodass erst einmal keine weiteren Eismonster hineinströmen konnten. Diejenigen, die noch immer im Raum waren, waren schon Arbeit genug. Die ganze Zeit verfolgten sie Bloom und versuchten sie anzuspringen. Jedes Mal konnte sie ihnen knapp ausweichen. Ab und zu feuerte sie gegen sie ab, wenn sie ihr doch zu nahe kamen.
Mit jeder Sekunde, in der sie das Buch noch immer nicht gefunden hatte, wurde sie panischer. Wo konnte es bloß sein? Sie hatte schon die Stellen abgesucht, wo Tecna sich zuletzt-
Da!
Es lag genau am Rande des Bücherregals, auf dem Tecna vorhin Ausschau nach den Biestern gehalten hatte!
Schnell flog sie darauf zu und hatte bereits ihre Hand danach ausgestreckt, als sich auf einmal etwas an ihr Bein krallte und sie mit nach unten riss. Es krabbelte rasch an ihr hoch und bevor sie etwas dagegen unternehmen konnte spürte sie, wie etwas Eisiges die Haut ihres Oberarms durchstach. Der darauffolgende Schmerz breitete sich brennend über ihren Arm aus und sie schrie auf.
Verzweifelt schoss sie das Biest von sich, doch es war nutzlos. Als sie auf dem Boden landete, stürzten sich gleich die nächsten Eismonster auf sie. Sie schaffte es gerade noch so eine dünne Feuerkuppel zum Schutz um sich herum zu errichten, doch die würde nicht halten. Schon jetzt flimmerte sie bedrohlich schwach.
Außerdem fühlte sich ihr Körper mit einem Mal merkwürdig taub an und ihr Kopf wurde schwer...
Plötzlich sah sie wie eisblaue Feuerstrahle aus dem Nichts ein Eismonster nach dem anderen trafen und sie somit auseinandersprengten.
Eine weitere Feuerkuppel bildete sich um Bloom herum - genau in dem Moment, wo ihre in sich zusammenfiel. Erschöpft ließ sie sich auf ihre Knie sinken und wäre sicherlich nach hinten gefallen, wäre nicht jemand zu ihr auf den Boden geeilt, um sie mit einem Arm aufzufangen.
„Bloom, Bloom, wir müssen wirklich an deiner Starrköpfigkeit arbeiten...", murmelte eine ihr sehr bekannte Stimme tadelnd.
Ganz benommen blinzelte sie zu ihrem Retter hoch und...
„Valtor...?", krächzte sie.
... dann wurde es um sie herum schwarz.
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Leute, ich entschuldige mich dafür, dass das Kapitel erst jetzt rauskommt! Ich hatte eigentlich vorgehabt, es früher reinzustellen, aber irgendwie hat es dann doch nicht geklappt! >.<
Aber ihr seid sowieso die besten! Dass ihr mir gegenüber so geduldig sein und so liebe Kommentare schreibt, obwohl ich manchmal echt verpeilt bin xD (Ich meine manchmal habe ich immer noch Probleme auf gewisse Kommentare zu antworten und dann sieht es aus, als hätte ich gerade mal random ein Dankeschön an niemand bestimmtes reingestellt xD)
Ich freue mich auch jetzt schon zu erfahren ob das Kapitel euch gefallen hat oder nicht und was ihr darüber denkt ^^
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