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Erst, als Lenn und ich wieder viel Zeit miteinander verbracht haben, merke ich wie sehr mir seine Anwesenheit gefehlt hat. Wie damals hatten wir keinerlei Probleme ein Gesprächsthema zu finden, haben die letzten Tage komplett miteinander verbracht. Ich habe seine Nähe mehr als genossen und ich glaube, dass es ihm nicht anders ging. Es ist nie komisch zwischen uns geworden, ganz im Gegensatz zu Jason, in dessen Anwesenheit ich immer eine leichte Anspannung besitze, selbst heute noch.
An sich ist es zwischen ihm und mir ganz anders und genau das ist es, was mir so gefällt. Keine Schuldgefühle für das, was vielleicht zwischen uns sein könnte. Niemand, der es uns verbieten könnte, wenn mehr passieren würde. Und vor allem keine andere Frau. Zumindest hat er mir nicht den Eindruck gegeben, dass es für ihn eine Sophia gibt.
Seitdem häufen sich auch gewisse Vorstellungen in meinem Kopf, egal ob bei Tag oder bei Nacht. Hände auf meiner nackten Haut, Lippen auf den meinen. Eine Gänsehaut, welche sich über meinem Körper verteilt, und dass durch die bloße Vorstellung. Das letzte Mal, dass ich solche Träume hatte, ist schon einige Zeit her. Und dass ich solch einen Traum habe, in dem nicht der Mann meiner Schwester auftaucht, ist ein befreiendes Gefühl. Der Effekt jedoch bleibt derselbe - mitten in der Nacht wache ich auf, fühle geradezu, wie mein Körper nach etwas ganz Bestimmten verlangt - nach mehr. Nach Lenn.
Eine Nacht intensiver wie die andere, bis ich es nicht aushalte und aus meinem Bett aufstehe. Mein Atem geht immer noch hektisch, während ich ein Fenster öffne und mich dort abstütze. Meine Augen fallen auf das Schiff, was nur wenige Meter von uns entfernt angelegt hat, und in welchem er sich befindet. Da keinerlei Lichter zu sehen sind müssen wohl alle schlafen, außer sie vergnügen sich noch weiter an Land oder nächtigen sogar dort.
Ehe sich mein Kopf es anders überlegen kann greife ich nach einem längeren Oberteil, ziehe es mir über und verlasse die Black Hell. Lande so leise wie möglich auf dem Deck des anderen Schiffes. Auch ohne Licht finde ich problemlos seine Kajüte. Ich lausche nach irgendwelchen Geräuschen, bevor ich leise die Tür öffne und schließe sie genauso hinter mir. Meine Augen gewöhnen sich recht schnell an die Dunkelheit und finden seinen schlafenden Körper, der teilweise von den Felldecken verdeckt wird. Langsam tapse ich auf ihn zu, setze mich neben ihn auf das Bett und beobachte ihnen kurz.
„Lenn.", flüstere ich leise, wiederhole seinen Namen, da er nicht reagiert. Sein Körper zuckt leicht zusammen und seine Hand will nach etwas greifen, ehe er jedoch stockt. „Fuck Val, du hast mich erschrocken! Was ist los?"
Er setzt sich auf und der Schlaf ist ihm ins Gesicht geschrieben. Ein wenig schuldig fühle ich mich nun doch, da ich einfach auf sein Schiff gekommen und ihn geweckt habe. Dabei ist er eigentlich selbst der Grund, dass ich nicht schlafen kann und nun hier sitze. „Nichts. Ich... konnte einfach nicht schlafen.", murmle ich leise und sehe ihn entschuldigend an. Brummend reibt er sich über sein Gesicht und sieht mir verschlafen in die Augen. „Schon gut. Wieso kannst du nicht schlafen?"
Fragend mustert er mich, ich jedoch bleibe zu lange an seinem Aussehen hängen. Dieser Ausdruck, wie er nach dem Schlafen aussieht, hat seine eigene Wirkung auf mich und meinen Körper, der meine innere Unruhe nur noch mehr anfacht. „Ich hab geträumt. Und bin dann plötzlich aufgewacht. Ehrlich gesagt wache ich die letzten Tage jede Nacht auf." Er klopft neben sich auf das Bett, was ich mir nicht zweimal sagen lasse. Ich lege mich direkt neben ihn, drehe mich so, dass ich ihm direkt gegenüber liege. „Willst du darüber reden?"
Ich beiße mir auf die Lippe, schüttle dann aber meinen Kopf. „Mir reicht es schon hier bei dir zu sein. Außerdem ist das nicht unbedingt etwas, worüber man unbedingt sprechen möchte."
Meine Augen wandern dabei auf seinen nackten Oberkörper und ich schlucke. „Und sicher nicht, wenn du kein Oberteil trägst." Ein Grinsen legt sich auf seine Lippen, bevor er „Ich trage nichts Valeria. Überschätz mich nicht.", erwidert. Meine Augen weiten sich und huschen weiter südlich zu dem Fell, was seinen unteren Bereich bedeckt. Seinen nackten unteren Bereich. „Oh... ähm..."
Verlegen streiche ich mir durch mein Haar, unsicher, was ich sagen soll. Vielleicht hätte ich doch lieber in meinem Bett bleiben sollen. „Das ist... also... tust du das immer?", kommt es aus meinem Mund, ehe ich es verhindern kann, und lege meine Hände dann über mein Gesicht. „Vergiss einfach, dass ich das gefragt habe ja? Dass du grade nackt vor mir sitzt ist nicht grade... gut für meinen Kopf." Ein herzliches Lachen ertönt und kurz darauf spüre ich seine Hände, die meine aus meinem Gesicht lösen. Seine Augen treffen auf meine und meine Atmung wird schneller, als sein Gesicht meinem plötzlich näher kommt. Sein Blick huscht für einen kurzen Moment zu meinen Lippen und ein angenehmes Kribbeln macht sich in meinem Körper breit. „Ich mache dich doch nicht etwa nervös?"
„Vielleicht.", antworte ich leise und auch meine Augen wandern zu seinem Mund. „Aber das weißt du bereits, oder?"
Mit einem Grinsen nickt er, überbrückt den winzigen Abstand zwischen uns und legt seine Lippen auf meine. Ich seufze auf, habe ich doch genau auf das gehofft. Ihn so spüren zu können. Mein Körper lehnt sich weiter zu ihm und meine Hand macht sich selbstständig, greift in sein Haar und zieht ihn näher zu mir. Er knurrt leise auf, was mich noch mehr anstachelt und ich mich ihm mehr hingebe. Seine Hände greifen nach meiner Taille, setzen mich auf seinen Schoss und ziehen mir das Oberteil aus, woraufhin nur noch das Nachtkleid zu sehen ist. Völlig eingenommen von diesem Kuss handle ich nach meinem Gefühl und küsse mich zu seinem Hals entlang, wo ich an seiner dünnen Haut sauge und gleichzeitig meine Hände über seine Arme und Brust wandern lasse. Dabei gleiten die Träger des Kleides nach unten, was ich jedoch ignoriere. Zu sehr bin ich in dem Moment gefangen. Jetzt grade will ich nichts anderes, als dass Lenn mich so berührt wie in meinen Träumen.
Ich spüre seine Hände auf meinem Körper. Wie sie immer mehr des Stoffes nach unten ziehen und sich sein Mund auf meine erhitzte Haut legt. Der Drang nach mehr wird immer präsenter und ganz von allein reibt sich mein Körper an seinem. Ich halte mich an ihm fest, als er mit mir aufsteht und die Decke, die bis eben seinen Körper bedeckt hat, auf den Boden fällt. Jedes Stück seines Körpers sauge ich in mich an während er auch das letzte Stück Stoff von mir entfernt. Grinsend dirigiert er mich in die Matratze, beugt sich über mich. Ich kann seine Haut auf meiner fühlen. Seine Wärme, die sich auf mich überträgt. Und ich spüre genau, dass er es genauso sehr will wie ich.
Es wird mein erstes Mal sein. Endlich. Nach so langer Zeit werde ich das bekommen, was ich all die Jahre von Jason und Sophia hören musste. Und wenn es sich so gut anfühlt wie ich es mir immer vorgestellt habe...
Wie in einem Rausch verbreitet sich das Adrenalin durch meinen Körper, als ich Lenn an seinem Nacken zu mir ziehe und küsse. Meine Beine wickeln sich um ihn, drängen meinen Körper näher an seinen. Seine Hände, gefolgt von seinen wunderbaren Lippen, gleiten über meinen Körper und stöhnend lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen. Als sein Mund meine Mitte trifft, ich das erste Mal einen Mann dort spüre, entweicht mir ein leiser Schrei. Meine Hand krallt sich in sein Haar, was ihn noch mehr anstachelt und das ungewohnte Gefühl in mir immer stärker wird. „Lenn, ich..."
Ich schaffe es nicht einmal einen ganzen Satz auszusprechen, bevor ich spüre wie sich alles in mir zusammenzieht. Meine Hand zieht fest an seinen Haaren während ich durch seinen Mund komme, bis ich es schaffe tief durch zu atmen und meine Hand aus Schreck sofort löse. Schnell atmend sehe ich zu ihm, wie er sich über seine Lippen leckt und mich angrinst. „Entschuldige, wenn ich zu fest gezogen habe.", sage ich leise, spüre wie meine Wangen warm werden. Lachend klettert er zu mir hoch und küsst mich, wobei ich mich selbst schmecke. „Ich hoffe doch du packst noch fester zu, wenn ich dich ficke.", raunt er an meine Lippen, spreizt gleichzeitig meine Beine.
Unsicher, ob ich ihm sagen sollte, dass ich noch nie mit einem Mann geschlafen habe, öffnet sich mein Mund, doch schließe ich ihn sofort wieder. Ich weiß genau, dass es anders sein würde, wenn er es weiß, wenn es dann überhaupt dazu kommen würde. Aber ich möchte, dass er sich nicht verstellt. Ich will es so fühlen, wie es sich immer mit ihm anfühlen würde. „Dann tue es doch.", sage ich stattdessen.
In einem Stoß dringt er in mich ein und ich spüre wie sich ein stechender Schmerz durch meinen Körper ausbreitet. Mein Gesicht verzieht sich dabei und ich stöhne leise auf. Auch er scheint es zu spüren, weswegen ich ihn zu mir runter ziehe und küsse, um mich und ihn davon abzulenken. Langsam, dann immer schneller, stößt er in mich, ohne den Kuss zu unterbrechen. Meine Finger krallen sich in seinen Rücken, sobald sie stärker und fester werden. Er lehnt seine Stirn an meine als die Stöße immer tiefer gehen, einen Punkt in mir treffen, der mich beinahe Sterne sehen lässt. Jetzt kann ich verstehen warum Sophia und Jason so oft verschwinden. Es ist ein berauschendes Gefühl, von dem man nicht genug bekommen kann.
Meine Fersen pressen ihn näher an mich und es dauert auch nicht lang, bis sich erneut das Ziehen bemerkbar macht. „Noch nicht...", wimmere ich leise, da ich dieses Gefühl, von ihm ausgefüllt zu werden, noch auskosten will. Es soll nicht so schnell vorbei sein.
Seine Bewegungen werden langsamer, als er beginnt mich wieder zu küssen, bis er uns dreht und ich plötzlich auf ihm sitze. Unsicher, was ich tun soll, sehe ich ihn an, doch er widmet sich meinen Brüsten, massiert sie und zieht an meinem Nippeln. Stöhnend fällt mein Kopf in den Nacken und ich tue das, was sich richtig anfühlt. Lasse mein Becken kreisen, bevor ich ihn aus mir raus und wieder reingleiten lasse.
Die Schmerzen sind beinahe verschwunden und ich kann mich vollkommen auf das Gefühl, ihm in mir, konzentrieren. Ich werde schneller, lege meine Hände über seine und massiere meine Brüste, was sich zusammen unglaublich anfühlt. Dieses Mal stoppe ich nicht, sondern lasse mich von dem Gefühl mitreißen und rufe laut seinen Namen als ich komme. Seine Hände krallen sich in meine Hüften und kurz darauf spüre ich wie auch er kommt, mein Inneres warm wird. Seine Hände fallen von mir ab und ich löse mich von ihm, spüre die Leere in mir, nachdem er aus mir gleitet. Neben ihm lasse ich mich auf das Bett fallen und atme durch. Es ist tatsächlich passiert.
Ich sehe zu ihm, woraufhin er mir einen Kuss gibt. „Waren das deine Träume?", fragt Lenn neckend und sofort schießt die Röte in meine Wangen. „Möglich.", nuschle ich leise, verstecke dann mein Gesicht an seiner Brust. Diese hebt und senkt sich mit seinem Lachen und ich schlage ihm leicht auf seinen Arm. „Das ist nicht lustig. Es ist echt nicht angenehm tagelang von sowas zu träumen und dann total verwirrt im Kopf aufzuwachen." Er lacht nur weiter auf meine Worte und streicht dann durch mein Haar. „Versuch zu schlafen." Und genau das tue ich, in seinen Armen.
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Als ich am nächsten Morgen wach werde schläft Lenn noch tief und fest neben mir. Ich nutze den Moment, beobachte seine sanften Züge und lächle. Es war die richtige Entscheidung nachts zu ihm zu kommen. Nur weiß ich nicht ob er das genauso sehen wird, wenn er wach wird. Ich weiß nicht einmal, inwieweit diese Nacht uns beeinflussen wird, immerhin bin ich nicht so wie Sophia.
Vorsichtig schiebe ich die Decke von meinem Körper um nach meiner Kleidung zu suchen als hinter mir jemand unzufrieden brummt. „Du brauchst dich nicht vor Sonnenaufgang raus zu schleichen. Du riechst nach Sex, Jason, Sophia und Giulio werden es sowieso merken, also komm lieber zurück und genieß den Morgen mit mir Valeria."
Ich wende mich zu ihm und sehe wie er die Decke angehoben hat, nach seinem Schwanz greift und anfängt seine Hand auf und ab zu bewegen. Der Anblick lässt mich nicht kalt, dennoch überlege ich einen Moment, bevor ich doch zu ihm zurück ins Bett krabble. Meine Augen sehen weiter dabei zu, wie er sich selbst befriedigt, bis meine Hand danach greift und es übernimmt. Ein Knurren kommt aus seinem Mund und animiert mich dazu, härter und schneller meine Hand zu bewegen. Er kommt mir mit seinem Becken entgegen, gleichzeitig greift seine Hand an meine Brüste und knetet sie. „Schneller.", raunt er leise und schließt seine Augen. Ich tue genau das, werde schneller und genieße es wie auch er mich berührt. Mein Daumen fährt über seine Spitze, verteilt die Flüssigkeit. Ein Gedanke kommt mir auf, den ich sofort in die Tat umsetze.
Ich komme seinem Körper noch näher, beuge mich über ihn und lege meine Lippen um seine Spitze. Er stöhnt auf, was mir Sicherheit gibt, und ich lasse ihn weiter in meinen Mund gleiten. Schmecke die salzige Flüssigkeit, die ich verteilt habe und fange an meinen Kopf auf und ab zu bewegen. „Fuck", höre ich ihn über mir fluchen und spüre im nächsten Moment wie er meine Haare festhält, was es für mich um einiges leichter macht. Ich nutze meine Zunge, lasse sie über ihn gleiten, und ich merke wie er sich langsam anspannt. Ich werde schneller, lasse mich nicht von ihm abhalten, und spüre ihn kurz darauf zucken, schmecke wie er in meinem Mund kommt und ein lautes Knurren aus seinem Mund entweicht. Ich schlucke brav alles, bis nichts mehr da ist, und löse mich erst dann von ihm. Wische mit einem Finger über meinen Mundwinkel und grinse ihn an.
„Scheisse, komm her."
Er zieht mich an sich und küsst mich, bevor er mein Haar nach hinten streicht. „Daran könnte ich mich gewöhnen.", flüstert er an meine Lippen und bringt mich damit zum lächeln. „Willst du wirklich so früh aufstehen, oder lieber noch ein wenig Schlafen?" „Kommt drauf an. Bleibst du auch noch hier?" Ich lege meinen Kopf schief, woraufhin er mich musternd ansieht und meinen Körper zu sich zieht. „Wo sollte ich hingehen, wenn ich noch schlafe?"
Ich lege mein Bein über seinen Körper und rücke etwas näher an ihn, streiche mit einem Finger über seine Brust. „Du bist ein Captain. Du hast sicher viel zu tun.", sage ich leise. „Das kann auch noch zwei oder drei Stunden warten. Wenn der Captain schläft, schläft er."
Er küsst meine Stirn, bevor er sich bequem hinlegt. Ich lege mich ebenfalls so hin, dass ich besser einschlafen kann, was jedoch seine Zeit braucht, da meinen Kopf nun offene Fragen quälen, die sich aus dieser Nacht ergeben. Ob es wirklich richtig gewesen ist meinem Verlangen zu folgen oder ich damit unsere Beziehung unwiderruflich verändert habe.
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