Kapitel 6
Schmerzhaft zischte der Mann auf, als das Seil erneut über sein Handgelenk kratzte, welches eh schon angeschlagen war.
,,Das reicht. Wenn ich hier raus bin, bekommt dieser Typ zwei Monate kein kuscheln mehr!" Brummte Jisung genervt.
Vor einiger Zeit, gefühlten Stunden, hatte er einen Nagel auf dem Boden gefunden und gab seit dem alles dafür, um damit das Seil an seinem Handgelenk zu durchtrennen.
Jedoch war das Ergebnis für seine Mühen recht enttäuschend.
Jisung schnaubte außer Atmen auf und klatschte den Nagel neben sich auf den Tisch, ehe er erneut einfach nur an dem Seil zog.
Das erwies sich hingegen als weniger schlau, als das Seil zum wiederholten Male Jisungs Haut irritierte und dadurch zum Schmerzen brachte.
Der 'Mensch' verdrehte seine Augen und nahm den Nagel wieder in die Hand, nur um diesmal ziemlich aggressiv auf das Seil einzustechen.
,,Stirb schon, du Nervensäge!"
Wieso Jisung hier raus wollte, bevor die Anderen nach Hause kamen? Ganz einfach. Sora würde ihn nicht gehen lassen, allerdings wollte Jisung auch seine Freunde nicht allein lassen.
Er konnte verstehen, was Minho meinte, aber die Umsetzung war bescheuert. Aber es ist halt Minho, was will man da machen?
,,Ja! Oh meine Erbse, endlich!" Rief er theatralisch, als das Seil endlich durch war. Es sah zwar aus, wie sechs mal gegessen und acht mal ausgespuckt, allerdings lag darauf nicht gerade seine Aufmerksamkeit.
Leise über sich selbst jubelnd tänzelte er kurz auf der Stelle.
Allerdings begab er sich gleich darauf zum Schreibtisch, um eine Nachricht für Sora zu hinterlassen, in welcher stand, was gerade geschah und dass sie bitte zu Moonbyul fahren soll, um mit dieser zusammen auf seinen Sohn aufzupassen.
Doppelt hält bekanntlich ja besser.
Leise ausatmend legte Jisung den Brief schön ordentlich und auffällig auf den Tisch, ehe er sich zur Tür begab.
Als er jedoch die Türklinge runterdrückte, bewegte sich die Tür nicht einen Millimeter.
Mit einem müden Aufstöhnen ließ der Mann seinen Kopf gegen die Tür knallen. ,,Er hat mich eingeschlossen? Mich?"
Fast schon träge nahm er seinen Dietrich aus der Hosentasche und beugte sich etwas runter, zur Höhe des Schlosses, um dieses zu knacken.
Etwas enttäuscht war er aber schon, als er feststellte, dass er mittlerweile acht, statt nur sechs Sekunden brauchte.
,,Ich werde alt..." Jammerte er, als ob ihn jemand hören konnte, und drückte die Tür auf.
Er schlich durchs Haus, zur Haustür und ließ diese in ihre Schlösser fallen, als er nach draußen trat und die frische Luft einatmete, als sei er Jahre in diesem Haus gefangen gewesen.
Doch kaum, dass sein Kopf sich wieder geklärt hatte, fiel ihm nun auch gleich das erste Hindernis auf.
,,Wo zum Käsekuchen soll ich hin?"
Etwas unsicher in seinem tun drehte er sich einmal um sich selbst und sah sich fast schon suchend in der Ferne um, in der Hoffnung, diese Linie zu finden, von der Minho gesprochen hatte.
Egal wo diese hinführte, da dürfte der Vater seines Kindes sein.
Jisung wollte schon den ganzen Plan, ihm zu folgen, über den Haufen werfen, als ihm plötzlich ein Gedanke kam.
Stumm verfluchte er sich selbst, da ihm dies nicht schon viel früher eingefallen war und fast sofort machte er sich auf seinen Weg.
So dauerte es nicht lange, bis er in der Bar angekommen war, in welcher sich viele Leute auf der Tanzfläche tummelten, oder andere angetrunken auf dem Boden lagen.
Jisung zog seine Ärmel herunter, um mit seinem aufgescheuerten Handgelenk keine allzu große Aufmerksamkeit zu erregen und begab sich zu der Bar, an welcher er sich auf einen der Hocker setzte.
Es dauerte von dort an tatsächlich auch nicht lange, bis sich einer der Barkeeper zu ihm begab und ihn angrinste. ,,Na, süßer. Ganz allein hier?"
Statt ihn anzuflunkern und zu behaupten, dass einer seiner Freunde nur kurz auf der Toilette ist, nickte er und schenkte dem Barkeeper ein süßes Lächeln, was offenbar zu wirken schien, da dessen Grinsen nurnoch größer wurde.
,,Was kann ich dir bringen?" Fragte er den blonden. Doch bevor Jisung überhaupt die Chance hatte ihm zu antworten, kam eine tiefe Stimme von seiner linken Seite aus: ,,Egal was er möchte, es geht auf mich."
Jisung wandte seinen Blick zur Seite, wo sich nun ein Mann neben ihm auf einem anderen Barhocker niedergelassen hatte.
Was Jisung nicht verleugnen konnte war, dass der Mann verdammt gut aussah. Er schien wirklich sehr groß, Mitte-Ende Zwanzig, hatte schwarze leicht verstrubbelte Haare, viele zierliche Ohrringe, Tattoos, ein schwarzes lockeres Hemd, welches man durchaus noch mehr hätte zuknöpfen können und hübsche hellbraune Mandelaugen. Fast schon wie aus einem Anime.
Aber er war nunmal kein Minho.
Der Barkeeper schien den Mann zu kennen und nickte verstehend, ehe er sich wieder Jisung zuwandte: ,,Also?" Fragte er geduldig nach.
,,Einmal Apfelsaft bitte."
Etwas verwirrt blinzelte der Barkeeper und schenkte dem schwarzhaarigen Mann einen nervösen Seitenblick.
Dieser hingegen winkte nur kurz mit einem Arm und antwortete: ,,Na los, gib dem Jungen, was er will."
Jisung schnaubte gedanklich. Junge? Er war 24 und Papa des süßesten Jungen den er je gesehen hatte. Nichts daran schrie auch nur annähernd 'Junge'.
Der Barkeeper kratzte sich am Hinterkopf und sagte: ,,Wow, okay. Ich schau mal, ob wir das da haben." Und verschwand aus deren Sichtfeld.
Nun wandte der schwarzhaarige seine gesamte Aufmerksamkeit wieder Jisung zu.
Zufrieden musste Jisung feststellen, wie der Mann ihm etwas näher kam und scheinbar seinen Geruch zu überprüfen schien.
,,Was führt den jemand so süßes wie dich Abends allein in eine Bar?" Fragte der schwarzhaarige ihn grinsend und rutschte noch etwas näher.
Zeitgleich stellte der Barkeeper ein Glas Apfelsaft vor Jisung ab. Das Glas war sogar mit einem Cocktail-Schirmchen verziert wurden.
Auf die Worte des größeren hin schnaubte Jisung und drehte mit dem Strohhalm die Eiswürfel in seinem Glas um.
Die Frage hatte ihn daran erinnert, was zuvor geschehen war und ob er es wollte oder nicht, Minho hatte ihn dezent sauer gemacht!
,,Ich kann dir sagen, was ich hier mache!" Brummte Jisung. ,,Mein Idiot von Freund denkt offenbar, dass es eine bessere Idee wäre, mich irgendwo einzusperren, nur damit ich sicher bin und mir niemand was tun kann!" ratterte er runter.
Etwas irritiert, auf Grund des leichten Ausbruchs, blinzelte der schwarzhaarige ihn an und erwiderte: ,,Wait, dein Freund hat dich wo eingesperrt?"
Jisung nickte augenverdrehend. ,,Ja, und ich habe ja noch einigermaßen akzeptieren können, dass er mich irgendwo festgebunden hat, aber dann auch noch zu vergessen, dass ich Schlösser knacken kann und die Tür zu verschließen, dass ist wirklich verletzend!"
Der Mann vor ihm legte den Kopf schief, wodurch ihm einige der schwarzen Strähnen vor die Augen fielen. ,,DA liegt deine Grenze?" Fragte er Jisung.
Jisung stoppte darin, sein Getränk umzurühren und funkelte den Mann an. ,,Ja! Verdammt, ich habe diesem Mann über sieben Jahre meines Lebens geschenkt und sogar mehr als das und dann denkt er, er könnte das Ganze auf einmal allein durchziehen?"
Der schwarzhaarige tippte mit seinen Fingerspitzen gegen sein durchsichtiges Getränk und antwortete Jisung nachdenklich: ,,Naja, ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber hast du mal darüber nachgedacht, dass du ihm vielleicht einfach ZU wichtig bist?"
Nun stockte Jisung in all seinen Bewegungen und drehte seinen Kopf zu dem schwarzhaarigen. ,,Inwiefern?" Fragte er neugierig und offen für neue Perspektiven, die ihn hoffentlich weniger wütend machen würden.
Der größere raüsperte sich kurz und platzierte sich auf dem Hocker neu, wodurch er Jisung genau anschauen konnte.
,,Überleg doch mal. Scheinbar ist es ja nicht das erste mal, dass etwas passiert ist, dass dich hätte verletzen können, sonst wäre er ja nicht so vorsichtig. Und die Tatsache, dass ihr nun schon so lange zusammen seid, ist doch nurnoch angsteinflößender für ihn."
Fragend legte Jisung den Kopf schief und hörte dem Mann vor ihm genaustens zu. ,,Wieso sollte das noch angsteinflößender sein?"
,,Weißt du, Gefühle können über einen längeren Zeitraum immer stärker werden und verfestigen sich mehr. Aber je mehr du liebst, desto mehr angst hast du auch automatisch ihn zu verlieren. Fühlst du das nicht auch bei ihm?"
Nachdenklich sah Jisung zu Boden. Doch, natürlich fühlte er ebenfalls so. Er hatte fast volle drei Stunden damit verbracht, sich mit einem stumpfen Nagel sein Handgelenk zu zerstören, nur um Minho hinterherlaufen zu können.
Ja, er hatte angst um Minho. Er lief da draußen irgendwo allein rum und alle Anhaltspunkte die er hatte, waren offenbar nur so eine bescheuerte Linie, bei welcher man nicht mehr wusste, wohin sie führte.
Er machte sie natürlich sorgen, um den Vater seines Sohnes. Wie könnte er auch nicht? Es war nunmal sein Minho...
Jisung verzog leicht sein Gesicht. ,,Jetzt fühle ich mich fast schon schlecht, weil ich ausgebüxt bin."
Der schwarzhaarige lachte leise. ,,Du wirst schon deine Gründe gehabt haben..." Sagte er und nahm einen tiefen Schluck seines Getränkes.
,,Wieso kennst du dich so gut mit Menschen aus?" Fragte Jisung ihn neugierig. Der schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. ,,Jahrelange Erfahrung. Ich bin Psychologe."
Mit großen Augen verschluckte Jisung sich an seinem Apfelsaft und spürte gleich darauf, wie eine Hand des schwarzhaarigen ihm überraschend sanft auf den Rücken klopfte.
,,DU bist Psychologe?" Hinterfragte er das ganze leicht misstrauisch.
Sein Gegenüber vezog leicht das Gesicht. ,,Was soll das denn heißen?"
Jisungs Blick wanderte an dem größeren hinab und insbesondere auch auf seinen trainierten Oberkörper, zu seinem tiefen Ausschnitt, an welchem man die Ansätze eines weiteren Tattoos erkennen konnte. Seine Arme waren nicht zu voll, sondern wurden lediglich von Flammenartigen Tattoos geziert, welche eigentlich recht gut zu dem Mann passten.
,,Naja..." Fing Jisung an, ehe er wieder mit einem entschuldigenden Blick aufsah. ,,Du siehst halt einfach nicht aus wie einer..."
Nun schmollte der große Mann fast schon und ließ sein Glas sinken, welches er gerade wieder an seine Lippe legen wollte. ,,Hey, schon mal was gehört von 'Raue Schale, weicher Kern'?"
An dieser Stelle entflog Jisung fast schon ein Kichern. ,,Du bist also ein Softie?" Machte er sich über den größeren lustig.
,,Hey, schön vorsichtig, kleiner!" Warnte ihn der schwarzhaarige mit einem strengen Blick, welcher Jisung irgendwie an einen Vater erinnerte, der sein Kind zurecht wies.
,,Du trinkst puren Wodka." Versuchte Jisung dennoch die vorherige Theorie des Mannes zu wiederlegen.
Dieser ließ seinen Blick auf das Glas in seinen Händen sinken und antwortete monoton: ,,Das ist nur Wasser."
Ungläubig nahm Jisung ihm das Glas weg und roch an der Flüssigkeit darin, nur um es enttäuscht wieder sinken zu lassen.
,,Da ist wirklich nur Wasser drin..." Stellte er fest. Sein Gegenüber lehnte sich etwas zurück und zuckte mit den Schultern. ,,Ich bin nicht so der Typ fürs Lügen."
Auf seine Worte hin fing an sich ein fast schon gruseliges Grinsen auf Jisungs Gesicht breit zu machen.
,,Dann würdest du mir doch sicher einen Gefallen tun, richtig?" Nun doch etwas verunsichert hob der Mann eine Augenbraue. ,,Kommt drauf an..." Antwortete er und schien schon nach einem Ausgang zu suchen.
Jedoch reagierte Jisung schneller und fixierte die Hand des Mannes mit Handschellen an der Stange, welche am Rand der Bar entlag fuhr. Weg von den Blicken anderer.
,,Du wirst mir jetzt zuhören und tun, was ich dir sage!" Befahl Jisung dem größeren.
Dieser hingegen zog leicht an den Handschellen und sah mit großen Augen zu Jisung. ,,Du bist so creepy, oh mein Teufel. Warum zur Hölle hast du Handschellen dabei?"
,,Das ist jetzt nicht wichtig." Erwiderte Jisung unbeeindruckt. ,,Nicht wichtig? Welcher Mensch trägt einfach Handschellen mit sich rum?" Fragte der Mann panisch und zog erneut an den Handschellen.
Jisung legte seine Hand auf das festgehaltene Handgelenk des Mannes, damit er aufhörte sich dadurch selbst zu verletzen und fuhr mit seinem Gesicht nah an das des schwarzhaarigen, damit er aufhörte so rumzuzappeln.
,,Ich verlange von dir, dass du mich zu deinem Stamm führst!"
Der Mann bewegte sich keinen Zentimeter und fragte mit belegter Stimme: ,,Wie bitte?"
Jisung grinste leicht, ehe er sich wieder zurücklehnte und das schwarze Hemd des vermutlich älteren an seiner Schulter etwas herunterzog, wodurch ein dunkelrotes Tattoo im Alpha-Zeichen freigelegt wurde.
,,Wir wurden von Werwölfen angegriffen, welche genau das gleiche Zeichen wie du hatten. Gleich darauf fing Minho an diese Linie zu sehen. Das kann kein Zufall sein."
Der Werwolf hob eine Augenbraue. ,,Das kann nicht sein. Mein Stamm greift keine Unschuldigen an." Gab der Mann seine Tarnung auf. ,,Dann sag mir wie viele Stämme es mit einem solchen Tattoo gibt!"
,,Wir sind der eigenständige Stamm der Königin höchstpersönlich!" Bestand der schwarzhaarige weiterhin auf die Unschuld seines Volkes. ,,Dann tut es mir Leid dir sagen zu müssen, das euer System Lücken hat." Erwiderte Jisung unbeeindruckt und brachte den Werwolf dadurch zum schweigen.
,,Führe mich zu deinem Stamm, damit ich meinen Freund finden kann!" Erklärte Jisung ihm mit fester Stimme.
Der schwarzhaarige warf genervt aufstöhnend seinen Kopf in den Nacken. ,,Das hat man davon, wenn man erst nach hundert Jahren beschließt, dass es an der Zeit ist sich in einer Bar einen Freund zu holen."
Jisung zog amüsiert eine Augenbraue hoch. ,,Du bist noch single?" Der schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. ,,Ich musste die ganze Zeit auf meinen Teil des Stammes aufpassen. Die sind wie Kinder, da hat man nunmal keine Zeit fürs daten."
,,Und dann willst du die Liebe deines Lebens in einer Bar treffen?" Hinterfragte Jisung. Jedoch erhielt er daraufhin nur ein weiteres Schulterzucken seines Gegenübers. ,,Ich hielt mich für eine Dating-App noch nicht verzweifelt genug."
Jisung lachte daraufhin leicht. ,,Du bist doch, vulgär ausgedrückt, eigentlich ganz heiß. Sollte es das ganze nicht einfacher für dich machen?" Der schwarzhaarige ließ ein schräges Grinsen von sich zeigen. ,,Glaub mir, dass macht es nurnoch schwerer jemanden zu finden."
Der blonde blieb daraufhin kurz still, ehe er seine Hand zur Versöhnung ausstreckte. ,,Wie heißt du?" Fragte er den schwarzhaarigen.
,,Arlo." Antwortete dieser und hob leicht sein gefesseltes Handgelenk. ,,Ich würd dir ja gerne die Hand geben, aber..." Auch Jisung schien nun das Problem zu bemerken und lachte leise. ,,Stimmt, entschuldige."
,,Kein Problem, ist nicht das erste mal." Winkte Arlo ab.
Jisung runzelte leicht die Stirn. ,,Arlo klingt nicht koreanisch." Stellte er verwundert fest. Es war leicht verwirrend, da Arlo zwar asiatisch aussah, aber sein Name dies nicht war.
,,Ich bin aus Australien." Gab der schwarzhaarige zu.
Mit Horror in den Augen sah Jisung zu dem größeren. ,,Oh mein Gott, wie viele von euch gibt es denn noch?" Auf Arlos Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. ,,Wir sind überall!" Flüsterte er zurück.
Jisung schüttelte amüsiert den Kopf. ,,Wie ist dein ganzer Name?"
,,Arlo Chom Jaehwa."
Jisung pfiff leise. ,,Das ist ein verdammt langer Name.
Arlo nickte zustimmend und es breitete sich kurzzeitig eine gewisse Stille zwischen ihnen aus, bis Jisung sagte:
,,Kann ich dich Lori nennen?"
,,Bitte nicht."
,,Doch, Lori klingt nett. Weniger gemein."
,,Das ist der Sinn meines Namens. Gemein zu klingen."
,,Nein, du bist für mich jetzt Lori!"
,,Mein Image!" Jammerte Arlo leise, aber er wusste, dass er gegen den Blonden nicht gewinnen konnte. Wenn er sogar so stur war, einfach abzuhauen um genau das zu tun, was sein Freund ihm geraten hat nicht zu tun, dann konnte er ihn auch nicht überzeugen.
,,Sag mir wenigstens deinen Namen." Gab Arlo auf und nickte Jisung zu, um ihn zum sprechen aufzufordern.
,,Han Jisung."
Arlo zog eine Augenbraue hoch, als er dem blonden dabei zusah, wie dieser voller stolz seinen Namen präsentierte.
,,Soll mir das was sagen?" Fragte er grinsend. Jisung zuckte nur unschuldig mit den Schultern und beschloss, nichts weiter darauf zu erwidern.
Arlo schnaubte amüsiert und betrachtete Jisungs Gesicht, bis er plötzlich ins stocken kam.
,,Was?" Fragte Jisung ihn und legte fragend den Kopf schief, als er Arlos zögern bemerkte.
Der schwarzhaarige hingegen nahm Jisungs Kinn mit seiner freien Hand zwischen Zeigefinger und Daumen und zog mit dem Daumen Jisungs Unterkiefer ein Stück nach unten, wodurch dessen Zähne zum Vorschein kamen.
,,Was zum Käsekuchen tust du da?" Murmelte Jisung unter Anstrengung und sah dabei zu Arlo hoch, welcher voller Faszination seine Zähne betrachtete.
,,Du bist der Urenkel von Han Heejun und Han Myeonji..." Stellte er leise fest. ,,Du hast ihre Zähne!" Strahlte er begeistert.
Arlo ließ von Jisung wieder ab, welcher leicht verstört seinen Kiefer rieb, während Arlo fast schon triumphierend sagte: ,,Ich hätte es wissen müssen! Du riechst viel zu verlockend, um nur ein normaler Mensch zu sein. Hast du Fähigkeiten?" Ratterte er herunter und sah den blonden am Ende neugierig an.
,,Ähm...nein? Ich meine...sollte ich welche haben?" Fragte Jisung leise. Arlo zuckte mit den Schultern. ,,Kann sein. Ich meine, du stammst von royalem Blut. Das und die Tatsache, dass du kein Mensch bist, sollte dich sogar recht mächtig machen."
Etwas überrascht darüber ließ Jisung seinen Kopf sinken. Von Fähigkeiten seinerseits hatte er noch nie etwas gemerkt. Also hatte er auch keine, richtig?
,,Also, hilfst du mir nun?" Wiederholte Jisung seine vorherige Bitte und ließ zu dessen Bekräftigung die Schlüssel für die Handschellen vor Arlos Gesicht herumbaumeln.
Leise seufzend sah Arlo von den Schlüsseln wieder zu Jisung und antwortete ihm: ,,Ich habe schlecht eine Wahl, oder?"
Jisung schüttelte grinsend den Kopf. ,,Noup!"
,,Die Königin wird mich umbringen."
,,Das ist von da an dein Problem und nicht mehr meins."
Arlo verdrehte grinsend die Augen. ,,Das wird eine Weile dauern, kleiner. Fühlst du dich dazu auch bereit?"
Etwas erschrocken sah Jisung auf. ,,Wieso so weit?" Arlo lachte leise. ,,Ich bin hier als Kundschafter, ausgesandt von der Königin."
Nun mit einem fast schon schlechten Gewissen verzog Jisung das Gesicht. ,,Dann halte ich dich davon ab?"
Arlo zuckte mit den Schultern und trank sein Glas mit seiner freien Hand in einem Zug aus. ,,Ich hab den Urenkel der ehemaligen Königin gefunden. Ich seh das als gelungene Mission."
,,Genau genommen hat er dich gefunden." Korrigierte Jisung ihn. Arlo zwinkerte ihn grinsend an. ,,Niemanden interessieren die Details."
Nun lag es an Jisung grinsend die Augen zu verdrehen. ,,Also, haben wir einen Deal?" Arlo nickte seufzend. ,,Ist ein Deal, kleiner."
Mit diesen Worten befreite Jisung den Werwolf von seinen Handschellen und beobachtete vorsichtig jede seiner Bewegungen.
,,Wenn du mich betrügst, bring ich dich um." Warnte Jisung ihn.
,,So gerne ich das auch sehen würde: Ich Lüge nicht. Niemals." Antwortete Arlo ihm mit einem ausnahmsweise mal ernsten Gesichtsausdruck.
Jedoch wurde die Stimmung durch Jisung unterbrochen, welcher Arlo wie einem Hund durch die Haare strubbelte und ihm antwortete: ,,Du bist ein ganz feines Lori!"
Genervt seufzte Arlo zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Abend auf.
,,Das wird eine sehr lange Reise..."
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