Kapitel 51
Felix Pov:
Ich hatte noch nie in meinem Leben eine so große Lebewesen Menge, so still gesehen. Mein Patenonkel lag regungslos am Boden, während Yesung mit zusammengepressten Lippen vor ihm kniete. Seinen Kopf auf Seunghyuns Brust, um seinen Herzschlag zu suchen, und seine Finger an seinem Halsgelenk, um seinen Puls ausfindig zu machen.
Aber seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen blieb beides aus. Ich fühlte die heißen Tränen meine Wangen herunter laufen und vergaß dadurch komplett den Schmerz, welcher vom meinem Hals ausging.
Heechul hatte seinen Kopf gesenkt und einen Arm um Jeongin gelegt. Ich konnte sein Gesicht nicht klar erkennen, aber die Wassertropfen, welche vereinzelt auf dem Boden aufschlugen, verrieten ihn. Jeongin legte vorsichtig die Arme um seinen Vater, versuchte ihn so zu trösten.
Ich kniff meine Augen zusammen und auch nur für eine einzige Sekunde wüschte ich mir, Donghae würde das Schwert durch meinen Hals ziehen. Ein dummer Gedanke, im Nachhinein betrachtet.
Niemand traute sich etwas zu sagen. Eine erdrückende Stille, welche die Trauer in der Luft hängen ließ. Yesung legte brüderlich seine Lippen auf Seunghyuns Stirn uns schloss sanft die Augen seines alten Freundes.
Erst als Yesung langsam wieder aufstand, meldete sich auch der Schmerz bei mir zurück, welcher meine Sicht noch verschwommener werden ließ. Ein leises schluchzen entwich meinen Lippen, als ich es nicht mehr zurück halten konnte.
,,Ach, sag bloß du heulst wegen solch einer Kreatur. Wie schwach du doch bist!" spottete auch sogleich der Lord.
,,Donghae, es reicht!" sagte Yesung mit überraschend fester, aber dennoch ruhiger Stimme. ,,Du verbietest mir nicht den Mund, Yesung!" knurrte Donghae hinter mir. ,,Oder willst du so enden wie der Verräter?"
Yesung schüttelte mit emotionsloser Miene den Kopf. ,,Das ist schon lange keine Drohung mehr für mich, Donghae. Den eigenen Tod stirbt man einfach, mit dem Tod eines anderen muss man leider leben! Lass den Jungen los. Sofort!"
Zu unserer aller Verwunderung ließ Donghae mich sogar los. Unbekümmert schmiss er mich zu Boden, in den Dreck. Meine Sicht verschwamm immer mehr. Komplett auf den Schmerz an meinem Hals konzentriert, nahm ich nur am Rande war, wie sich zwei Arme um meine Taille schlangen und mich vorsichtig an einen Oberkörper drückten.
Ich kniff kurz meine Augen zusammen um eine bessere Sicht haben zu können, was jedoch nicht so gut funktionierte. Im Hintergrund hörte ich Yesung und Donghae streiten. Insofern man das Streiten nennen konnte. Donghae warf ihm Beleidigungen aller Art an den Kopf, welche Yesung geschickt beantwortete.
Als Changbins wohlbekannter guter Geruch in meine Nase stieg, wusste ich auch in wessen Armen ich lag. Ich presste meinen Kopf gegen seine Halsbeuge und ließ zu das er mich schützend in seinen Armen behielt.
Mein Schwindelgefühl verschwand nicht, und dies schien auch Changbin zu bemerken. ,,Wann hast du das letzte mal Blut getrunken?" flüsterte er mir leise ins Ohr, und erfasste somit die Situation. Tatsächlich war dies schon eine ganze Weile her, sodass der Mangel an Blut in meinem Körper einiges erklären würde.
Seufzend drückte der schwarzhaarige mich von sich und betrachtete kurz den mentalen Streit zwischen den beiden Erwachsenen. Vampire und Werwölfe standen nur daneben und konnten nichts unternehmen bis auf zuzuschauen. Nun war das nurnoch Yesung und Donghaes Kampf. Nicht mehr ihrer.
Changbin nahm das Schwert in die Hand und ließ es vorsichtig über seinen Arm fahren. Mit großen Augen wollte ich ihn davon abhalten, war aber nicht stark genug dafür. Die rote Flüssigkeit floss seinen Arm hinunter, welchen er mir nun hinhielt. Ich schüttelte schwach den Kopf, was ihn leicht Lächeln ließ.
Also führte er von selbst seinen Arm zu meinen Lippen und sah mich erwartungsvoll an. Seufzend gab ich mich meinem Schicksal hin und trank etwas von seinem Blut. Überraschender Weise war dies gar nicht so widerlich wie erwartet, regte allerdings meine Vorliebe für Blut auch nicht weiter an.
Stumm dankbar lehnte ich mich an den Menschen und stellte zufrieden fest das sowohl meine Wunde am Hals heilend kribbelte, als das sich auch meine Sicht sogleich um einiges klärte.
,,Das bringt uns nicht weiter." stellte Yesung monoton fest und sah Donghae kalt in die Augen. Ich hob drehte meinen Kopf etwas um besser hinsehen zu können.
Yesung durfte auf keinen Fall nachgeben. Wenn Donghae die volle Macht erhalten würde, wollte ich mir gar nicht ausmalen was er alles anstellen würde.
Yesung nahm sich ein Schwert eines Werwolfes und stellte sich vor Donghae. ,,Auf die alte Art und Weise?" fragte Donghae belustigt und zog sein eigenes Schwert. ,,Letztenendes, bist du sowohl im Leben als auch im Tod ein Narr!" erwiderte Yesung daraufhin kalt und schlug zu. Donghae wehrte mit einem sehr schnellen Schwerthieb ab und stach zurück.
Alle anderen standen einfach nur da und konnten nur zusehen. Wir wussten das dieser Kampf jetzt alles bedeutete, aber niemand wollte helfen. Zu groß war die Panik dadurch einen erneuerten Streit zwischen den beiden Pateien auszulösen. Wir wollten nicht noch mehr Tote.
Insgeheim feuerte ich Yesung an, aber sagen tat ich nichts. Gespannt schauten wir dem Geschehen zu. Yesung war ein guter Kämpfer. Donghae leider auch. Es war schwer vorrauszusagen wer den Kampf gewinnen würde.
Immer wenn Yesung ihn fast in der Hand hatte, wehrte Donghae mit einem fiesen Trick ab. Während Yesung sich auf seinen Kopf verließ, schlug Donghae einfach nur zu. Ich wollte helfen, aber Changbin hielt mich mit einem Blick zurück. Ich war noch zu schwach, dass wusste ich selber.
Doch da passierte es. Yesung lenkte den Vampiren mit seiner Schwertspitze ab, drehte sich hinter ihn und hielt ihm sein Schwert unter das Kinn. ,,Am Ende bekommt jeder das was er verdient." sagte er und wollte sein Schwert durch den Hals des Lordes ziehen.
Aber in der letzten Sekunde teleportierte sich Donghae hinter Yesung. Schnell drehte Changbin meinen Kopf gegen seinen Oberkörper damit ich das nicht mit ansehen musste. Ich hörte eine Klinge und daraufhin einen Körper zu Boden fallen. ,,Du hast recht gehabt, lieber Yesung. Am Ende bekommt jeder das was er verdient!" sagte Donghaes Stimme, aus welcher ich das Grinsen förmlich raushören konnte.
Ich drehte wieder meinen Kopf zur Seite und sah Yesung auf dem Boden liegen.
Tot!
Das war es.
Und so sollte das alles Enden?
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