Kapitel 44
Jeongin Pov:
Ich spürte wie sich die Fingernägel des Vampires in mein Handgelenk bohrten und es anfing stark zu schmerzen. Als ich begann leicht zu zappeln, drückte er mich noch stärker gegen die Wand, sodass ich mir leicht den Kopf stieß und meine Sicht etwas verschwommener wurde.
Grade als der Vampir seine Zähne in das Fleisch meines Halses rammen wollte, wurde er ruckartig von mir gerissen und gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert.
,,Was denkst du was du hier tust, huh?" hörte ich diese mir allzu bekannte Stimme wütend knurren. Ich glaube ich hatte ihn in meinem Leben noch nie so wütend erlebt.
Jedoch breitete sich zeitgleich die Erleichterung und Glücksgefühle in mir aus, sodass ich nur leicht verschwommen sehen konnte wie der schwarzhaarige sich schützend vor mich gestellt hatte und nun bedrohlich auf den Vampiren hinabsah, welcher sich angepisst vom Boden erhob.
,,Er ist in das Schloss eingedrungen!" spuckte ihm der Vampir förmlich ins Gesicht. ,,Hier ist ja auch eine Konferenz zwischen den Vampiren und Werwölfen. Und dann wunderst du dich das hier ein Werwolf rum läuft?" keifte Hyunjin zurück.
Etwas ängstlich, da ich nicht wusste was gleich passieren würde, drückte ich mich stärker an die Wand und kniff kurz meine Augen zusammen, in der Hoffnung dass ich etwas klarer sehen würde.
,,Es ist ihm nicht erlaubt durch die Gänge zu schleichen!" hörte der Vampir nicht auf zu Diskutieren. ,,Na und? Schon mal was von Welpenschutz gehört, Bitch?" Überrascht sah der Vampir ihn an, ehe seine Miene wieder ernst wurde.
,,Auf wessen Seite stehst du überhaupt, Verräter?" ,,Auf der Seite die sich den Frieden erhofft und alles dafür tun würde. Nicht auf der welche wahllos irgendwelche Wesen umbringt." erwiderte Hyunjin.
,,Und jetzt lass gefälligst meinen Omega in Ruhe oder du bekommst meine Zähne zu spüren. Die sind ganz sicher nicht nur zur Dekoration da!" Knurrte Hyunjin wütend.
Ich richtete meinen Blick mit offenem Mund zu Hyunjin. MEINEN Omega?
Der Vampir sah kurz von Hyunjin zu mir und wieder zurück. ,,Das wird dir noch leid tun!" zischte er und löste sich in Luft auf.
Erleichtert stieß ich langsam Luft aus und fühlte wie meine Beine langsam Taub wurden. Hyunjin drehte sich zu mir um und fast automatisch wurden seine Gesichtszüge weich und fast schon liebevoll.
Ich kann gar nicht sagen wie glücklich ich in diesem Moment war, endlich wieder in sein hübsches Gesicht sehen zu können und zu wissen das da jemand ist der auf mich aufpasst.
Ich lehnte meinen Kopf etwas nach hinten und seufzte kurz vollkommen fertig aus, als meine Beine auch schon nachgaben.
Blitzschnell war Hyunjin bei mir und schlang seine Arme um meinen Oberkörper um mich oben zu halten. ,,Woah, vorsichtig, kleiner!" sagte er und strich mir besorgt eine Strähne aus dem Gesicht.
,,Alles okay?" fragte er mich. Ich nickte kurz und meine Sicht klärte sich überraschenderweise sogar ein bisschen. Sanft legte Hyunjin einen Arm um meine Taille und nahm mich im Brautstyle auf seine Arme.
Etwas unsicher legte ich vorsichtig meine Arme um seinen Hals und bekam dafür ein kleines Lächeln seinerseits. Darauf bedacht mir nicht wehzutun ging er durch das Schloss und hielt an einer Tür. Als er diese öffnete waren noch drei weitere Türen zu sehen welche alle verschlossen waren.
Nicht ganz so umständlich wie ich gedacht hatte, öffnete er eine davon und machte das Licht an. Der Raum, in welchem wir nun waren, war schön eingerichtet mit Sofa, Schränken, einem Couchtisch und sogar einem Kamin. Allerdings hatte man vom Fenster aus nur die Sicht auf Bäume, welche von dem Regenschleier leicht bedeckt wurden.
Hyunjin schloss die Tür leise mit seinem Fuß und legte mich vorsichtig auf dem Sofa ab. Dann setzte er sich neben mich und lächelte leicht verträumt zu mir hinab. ,,Tut dir noch irgendwas weh?" fragte er mich fürsorglich.
Da ich ihm nicht zur Last fallen wollte, schüttelte ich leicht meinen Kopf. Jedoch schien er mich fast sofort durchschaut zu haben, da er mir nur einen skeptischen Blick schenkte. ,,Ich mag es nicht wenn du mich anlügst, süßer." Ich senkte kurz den Blick bis ich auf mein Handgelenk schaute, um ihm klar zu machen das ich dort Schmerzen hatte.
Er schien zu verstehen und kniete sich vor das Sofa. Um mir nicht wehzutun umschloss er mein Handgelenk leicht mit seiner Hand und besah es sich. Ich konnte ihm dabei nur die ganze Zeit ins Gesicht schauen. Es war mir unerklärlich wie ein Wesen so hübsch sein konnte, egal was es tat.
Mein Handgelenk schmerzte noch immer und ich konnte sehen wie sich etwas Blut den Weg über meine Hand bahnte. Hyunjin verzog kurz mitleidig das Gesicht ehe er seine Lippen zu meinem Handgelenk führte und sanft daran saugte.
Ich wurde unglaublich rot und als er dabei zu mir schaute, mit seinen leicht rötlich verfärbten Augen, sah ich beschämt zu Seite. Auch obwohl es sich gar nicht so schlecht anfühlte. Als Hyunjin von meiner Hand abließ, leckte er nochmal kurz über die Wunde, woraufhin ich eine Gänsehaut bekam.
,,Schau mich an, Jeongin." bat mich seine schöne Stimme. Unsicher wandte ich meinen Blick langsam wieder zu ihm. Die Schmerzen in meinem Handgelenk waren längst vergessen und meine verschwommene Sicht hatte sich nun entgültig geklärt.
Dennoch traute ich mich einfach nicht in seine Augen zu sehen. Ich befürchtete das ich das eventuell nicht überleben würde. Seine ganze Anwesenheit war schon zu viel für mein Herz und ich wollte nicht mit sechzehn Jahren von dieser Welt gehen.
An sich wunderte ich mich weshalb Hyunjin mir immer so Nahe sein wollte. Im Gegensatz zu ihm war ich nur ein kleiner Tollpatsch. Er hatte den schönsten Charakter dieses Universums und das Aussehen eines verdammten Gottes. Und dieses Lächeln erst...
Ich schreckte aus meinen schwärmerischen Gedanken als sich eine Hand sachte um mein Kinn schloss. Erschrocken sah ich auf, direkt in Hyunjins hübsche Augen, welche mich nicht aus dem Blick lassen wollten.
Ich biss mir unbewusst auf meine Unterlippe und wollte meinen Blick unbedingt abwenden, aber konnte es einfach nicht. Der schwarzhaarige Vampir stand etwas auf und beugte sich leicht über mich.
Ich spürte wie mein Atem sich verschnellerte und ich längst die Kontrolle über mein Herz verloren hatte. Sein Gesicht kam meinem unglaublich Nahe, und kurz davor stoppte er.
Etwas atemlos sah ich auf seine pinken Lippen und wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Mir wurde immer wärmer und ich wusste das ich diesem Mann vollkommen ausgeliefert war.
Dennoch zögerte er noch.
,,Du kannst mich noch wegstoßen und ich werde dir nicht böse sein." hauchte er dicht an meinen Lippen. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Die Stille im Raum war nichts gegen meine anhaltende Luftzufuhr.
,,Ich könnte dich niemals wegstoßen..." antwortete ich leise.
Das war wohl das was er hören wollte da er die letzten Millimeter zwischen uns schloss, und seine weichen Lippen auf meine legte. Zärtlich begann er sie zu bewegen und ich vergaß für einen kurzen Moment zu erwidern, bis ich in den Kuss hineinseufzte und meine Arme um seinen Nacken schlang.
Kurz löste er sich wieder von mir, nur um mich erneuert in einen liebevollen Kuss zu verwickeln. Seine Hände hatte er links und rechts von meinem Kopf abgestützt und ich konnte sogar das seichte Lächeln auf seinen Lippen spüren.
Als er den Kuss vorsichtig löste, hätte ich fast schon angefangen zu schmollen. Jedoch unterließ ich es und konzentrierte mich lieber auf meine immer wärmer werdenden Wangen.
Lächelnd und mit geschlossenen Augen legte die schwarzhaarige Schönheit seine Stirn gegen meine. Sein eines Bein zwischen meinen. Ich fuhr ihm verträumt durch seine Nackenhaare und das Lächeln auf seinen Lippen wurde nurnoch größer.
Eine kurze stille Zeit verweilten wir so, ehe Hyunjin wieder seine Augen öffnete und ich mal wieder fasziniert von dem hübschen braun darin war. Der Vampir gab mir einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze ehe er von mir abließ. Noch etwas überrumpelt konnte ich anfangs nur liegen bleiben, bis der schwarzhaarige meine Hand nahm und mich auf die Beine zog.
Ich war schon wieder nicht immstande ihm in die Augen zu sehen, weshalb er mir schon unseren dritten Kuss auf die Lippen legte. Diesmal aber deutlich kürzer da er mich zur Fensterbank des großen Fensters, welches nach oben hin abgerundet wurde, zog. Er setzte sich einfach auf die Fensterbank drauf und zog mich auf seinen Schoß.
Ich biss mir auf die Lippe um das Lächeln zu unterdrücken als er seine Nase in meinen Haaren vergrub. ,,Warum bist du überhaupt hier?" durchbrach er die Stille. ,,Nicht, das mich das nicht freuen würde..." fügte er noch etwas leiser hinzu. Seine Arme legte er um meinen Bauch, sodass ich mit seinen langen Fingern spielen konnte.
,,Ich bin ein paar Stunden nach deinem...verschwinden...Minho hinterher gelaufen. Damit er nicht so allein ist und ich von euch berichten konnte." erklärte ich ihm. ,,Du bist alleine durch den Wald gelaufen? Nachts?" hörte ich ihn fragen. ,,Ich bin schon groß, Hyunjin." erinnerte ich ihn.
Er seufzte auf und platzierte einen Kuss in meinem Nacken. ,,Ich weiß. Ich möchte nur nicht das dir etwas passiert." murmelte er. Ich kicherte leise. ,,Mir wird schon nichts passieren. Und du siehst, ich bin immernoch heile. Kein Kratzer. Was man von dir nicht behaupten kann." stellte ich fest und drehte meinen Kopf zu ihm.
Ich setzte mich anders herum auf seinen Schoß damit ich ihm ins Gesicht schauen konnte. Vorsichtig strich ich über die kleine Wunde an seiner Schläfe und fing an zu schmollen. ,,Wie soll ich auf mich aufpassen wenn nicht mal du auf dich aufpassen kannst?" Hyunjin begann zu schmunzeln und besah sich jeden Zentimeter meines Gesichts.
Ich fühlte wie die Wärme erneuert meine Wangen hinauf kroch, und stand deshalb schnell auf um mein Gesicht wegzudrehen. Hyunjin zeigte mir daraufhin sein bezauberndes Kichern und stand ebenfalls auf, nur um seine Arme um meine Taille zu schlingen und seinen Kopf auf meine Schulter zu legen.
,,Du hast ja meine Jacke an." stellte er leise fest. ,,J-ja, tut mir Leid. Wenn du willst kannst du sie wieder haben." Hyunjin summte kurz nachdenklich und schwenkte uns dabei leicht hin und er, wie zum Takt eines Liedes. ,,Behalt sie. Du siehst darin viel süßer aus."
Ich lächelte etwas vor mich hin, als plötzlich die Tür geöffnet wurde. Schneller als ich blinzeln konnte hatte Hyunjin mich hinter sich geschoben und vor mich gestellt.
Da sah ich auch schon wer durch die Tür kam. Nämlich mein Dad.
Hyunjin sah ihn kampfbereit an woraufhin Heechul schnell sagte: ,,Woah, immer mit der Ruhe. Du musst Hyunjin sein, nicht?" fragte er grinsend und sah mit wackelnden Augenbrauen zu mir. Ich versuchte einfach nicht rot zu werden.
Hyunjin nickte verwirrt. Ich stellte mich leicht auf Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: ,,Das ist Heechul, mein Vater." Mit großen Augen sah Hyunjin mich an. ,,Echt?" Ich nickte nur.
Etwas belustigt stellte ich fest das Hyunjin nun derjenige war der errötete und etwas ungeschickt eine Verbeugung andeutete. ,,E-es tut mir Leid das ich sie nicht richtig begrüßt habe. Ähm, freut mich sie kennenzulernen...Mr. Yang?" stotterte etwas unbeholfen.
Ich war ganz schön überrascht davon Hyunjin stottern zu sehen. Auch an sich sah er sehr panisch aus. Heechul trat nur lachend auf uns zu und legte beruhigend seine Hand auf Hyunjins Schulter, woraufhin sich dieser unsicher wieder erhob.
,,Schon okay. Freut mich auch dich endlich kennenzulernen, mein Junge. Du bist also der feste Freund meines Sohnes?" grinste Heechul.
Der schwarzhaarige nickte, nun schon etwas selbstsicherer.
Mit offenem Mund sah ich ihn an. Fester Freund? Ich? Seiner? Hab ich da auch noch ein Wörtchen mitzureden?
Heechul klatschte begeistert in die Hände. ,,Willkommen in der Familie, kleiner!" Dann umarmte er den perplexen Hyunjin, welcher die Umarmung aber nach kurzer Zeit erwiderte. Ich stand einfach nur völlig verwirrt daneben.
Was zur Hölle passiert hier grade?
Heechul strubbelte mir lächelnd durch die Haare. ,,Du hast einen guten Geschmack, Schatz." Ich vergrub einfach nur quengelnd mein Gesicht in meinen Händen. Ich hörte Heechul kurz lachen, bevor er weiter redete.
,,Das Gespräch dauert doch etwas länger weshalb wir uns in die Cafeteria begeben sollten. Ich fand es aber viel lustiger hier ein wenig rumzuschnüffeln. Ich hab Minho gleich mitgenommen. Der ist jetzt bei den anderen Jungs im Nebenraum, wollt ihr mitkommen?" Mit welchen anderen Jungs?
Hyunjin sah auf. ,,Minho ist bei Chan und Felix?" Heechul nickte. Mit großen Augen sah ich die beide an. ,,Chan und Felix-Hyung?" freute ich mich. Mein Vater schmunzelte. ,,Kommt einfach nach wenn ihr die Zeit gefunden habt." Dann ging er mit einem kleinen Winken aus dem Raum.
Kurz entstand eine Stille zwischen Hyunjin und mir. Ich atmete tief durch und traute mich dann mit überraschend fester Stimme zu fragen: ,,Fester Freund?"
Hyunjin drehte sich lippenbeißend zu mir um und gab zu: ,,Ich hatte Angst das du nein sagst wenn ich dich direkt fragen würde..." Ich sah stirnzrunzelnd zu ihm hoch. Dann haute ich ihn gegen den Oberarm. ,,Pabo..." murmelte ich.
,,Aua!" schmunzelte Hyunjin, obwohl ich wusste dass das nicht wehgetan haben kann. Dennoch nahm er meine Hände in seine und verschränkte sie langsam miteinander. ,,Nagut, dann eben offiziell. Willst du, Yang Jeongin, mein süßer kleiner tödlich niedlicher fester Freund sein?" raunte er in mein Ohr und lächelte mich danach charmant an.
Ich konnte jedoch nur beschämt nach unten schauen. ,,Baby?" fragte er leise. Fast automatisch musste ich bei dem Kosenamen anfangen zu lächeln. Ich hob vorsichtig meinen Blick nur um in seine hübschen braunen Augen zu sehen, welche mich aufmerksam musterten.
Schnell gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und nuschelte: ,,Hab dich auch lieb."
Bevor er irgendwas darauf antworten konnte, hatte ich schon seine eine Hand losgelassen und zog ihn an der anderen hinter mir her. ,,Komm, wir müssen zu meinen Hyungs!"
Sein Grinsen konnte ich schon erahnen.
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