Kapitel 42
Changbin Pov:
Gelangweilt durchstöberte ich das Bücherregal von Jisungs Großvater. Nachdem wir legal in das Haus eingebrochen waren (Okay, Miga hat die Tür aufgebrochen, aber sie darf das weil sie cool ist, hat sie gesagt) hatte Nuri uns befohlen alles zu durchsuchen. Warum auch immer.
Ich stupste ein Buch an, sodass dieses gegen die anderen fiehl und diese sanft zum umstürzen brachte. Seufzend beugte ich mich unter das Bücherregal, nur um dort noch mehr Staub als ohnehin schon zu finden.
,,Und, schon was gefunden?" sagte plötzlich eine Stimme neben mir.
Erschrocken stieß ich mir meinem Kopf auf Regal. Jisung grinste mich amüsiert an. ,,Sorry." Ich verzog das Gesicht. ,,Schon okay. Nein, hab ich nicht. Was soll ich hier auch finden, bis auf einen haufen Dreck und überraschend viele Waffen? Und hier bist du aufgewachsen?" fragte ich ihn.
Das Haus stand einfach extrem im nirgendwo und auch ansonsten sah es hier nicht grade Kinderfreundlich aus. Jisung zuckte mit den Schultern. ,,Ja. War eigentlich gar nicht so langweilig wie du denkst. Ich hatte sogar kurzzeitig einen Spielkameraden als ich kleiner war. Aber der ist dann irgendwann weggezogen, glaube ich. Gott, ich kann mich ja nicht mal mehr an seinen Namen erinnern." lachte Jisung auf.
Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Doch dann rutschte Jisung mit einem grinsen auf mich zu. ,,So junger Mann. Mal so von Mensch zu Mensch..." fing er an. Ich schluckte stark.
,,...was läuft da zwischen dir und unserem kleinen Vampirprinzen?" fragte mich der blonde. Überrascht sah ich auf. ,,Klein? Dieser Junge ist größer als ich!" protestierte ich, mit leicht angekratztem Stolz. ,,Ist das echt alles was dich an meiner Fragestellung stört?" lachte Jisung.
Ich musste ungewollt Lächeln. ,,Was soll schon zwischen uns laufen?" murmelte ich.
,,LIEBE!!!" rief Jisung mir ins Gesicht. Erschrocken zuckte ich zusammen. ,,Jisung, wer gibt dir immer so viel Zucker?" fragte ich ihn ehrlich interessiert. Dieser Junge war so extra! Kein Wunder das er so gut zu Minho passte.
,,Ich brauch keinen Zucker. Das bin ganz ich, Schätzchen. Und jetzt hopp. Ich will wissen warum mein Großvater zerstückelt wurde um dann auf sein Grab spucken zu können!" Grinste er und hüpfte die Treppe hoch zu den anderen Zimmern um wieder seiner Arbeit nachzugehen. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach.
Seine Mutter hatte uns nicht erklären wollen was sie damit meinte das Leeteuk für den Tod von Jisungs Vater verantwortlich war. Sie sagte es sei noch zu früh um es verstehen zu können, aber man konnte Jisung ansehen das er ziemlich verwirrt von dem ganzen war.
Ich beschloss mich einfach weiter umzusehen und strich mit dem Finger über den verstaubten Tisch. Der Großvater musste ein sehr unordentlicher Mensch gewesen sein, denn er war ja erst seit höchtens zwei Tagen Tod und dennoch sah es hier extrem schmutzig aus.
Wann wurde hier bitte das letzte mal gewischt? Wenn Chan das sehen würde, wäre er erstmal wieder zwei Stunden mit putzen beschäftigt und Seungmin würde ihm schmollend dabei zugucken weil er nicht genug Aufmerksamkeit bekam.
Und kinderfreundlich war es hier erstrecht nicht. Ich besah mir alte Familienfotos, welche umgekippt auf der Komode standen. Darauf zu sehen war ein kleiner Jisung, welcher damit beschäftigt war seinen blonden Vater durchzuknuddeln.
Auf dem anderen Bild schien Jisung noch sehr jung. Er hatte einen kleinen schwarzhaarigen Jungen im Arm. Der kleinere der beiden kam mir auch irgenwie bekannt vor. Nur wusste ich leider nicht woher. Vielleicht war das der Junge von dem Jisung mir vorhin erzählt hatte.
Auch an sich konnte ich mir keinen Reim daraus machen warum diese Bilder umgekippt auf der Komode standen und nicht einfach aufgestellt waren.
Ich ließ mich seufzend auf den Sessel sinken und legte mit geschlossenen Augen meinen Kopf in den Nacken. Ich brauchte wenigstens mal ein paar Sekunden Ruhe. Es war in den letzten Tagen so unglaublich viel passiert.
Fast automatisch musste ich Lächeln, bei dem Gedanken daran das Felix sich im Gras so an mich gekuschelt hatte. Es war mir fast so als könnte ich sein Shampoo immernoch riechen. Gott, er hatte so weiche Haare. Und diese Sommersprossen erst. Ich wollte sie unbedingt mal alle zählen.
God damn, dieser Junge macht mich verrückt.
Grinsend zog ich mir mein Cappy etwas tiefer ins Gesicht und atmete kurz tief durch. Mein Gähnen versuchte ich zu unterdrücken. Ich durfte jetzt bloß nicht einpennen. Ich bin hier in dem Haus eines Toten, wie geschmacklos wäre das bitte?
Ich öffnete meine Augen wieder und ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Erst jetzt fiehl mir die umgeknickte Teppichecke auf. Stirnrunzelnd stand ich wieder auf und besah mir diese etwas genauer. Mit dem Fuß stupste ich sie wieder um, wodurch auf die Blutflecken darauf sichtbar wurden.
Ich zog eine Augenbraue hoch und besah mir nun den Boden etwas genauer. Zu sehen war wie vorher nichts. Allerdings konnte ich einen weiteren kleinen Blutfleck vor der Hintertür sehen.
Ich ging zu dieser und öffnete sie. Ich trat hinaus in die frische Luft, welche noch von dem vorherigen Regenschauer getränkt war. Ich schaute mir den Laubboden an und trotz das es so stark geregnet hatte, konnte man noch vereinzelt rote Flecken im Laub erkennen, welche weiter zwischen die Bäume führte.
,,Oh man, wenn ich gleich eine Leiche finde ist dieser Tag für mich gelaufen..." murmelte ich und folgte den Spuren. Die Blutflecke, welche sich wie ein roter Faden über den Waldboden zogen, schienen vorerst nicht enden zu wollen, bis sie immer kleiner wurden und letztenendes mit einem großen Fleck endeten.
Es schien als sei der Verletzte hier eine Weile liegen geblieben, aber wo war er jetzt?
Verwirrt drehte ich mich einmal um mich selbst. Er kann doch nicht einfach verschwunden sein. Aber ich war mir zu hundert Prozent sicher das die Spur genau hier endete.
Ich schüttelte den Kopf und beschloss zu den anderen zurück zu gehen um ihnen meine Neuigkeiten zu erzählen.
Ich drehte mich um und ging wieder zurück in Richtung Haus. Da hörte ich ein rascheln hinter mir. Leicht paranoid sah ich mich sofort um, um zu sehen wer da war. Aber es stand niemand hinter mir, noch schien es so als würde sich jemand vor mir verstecken.
Ich drehte mich erneuert um, und bekam nurnoch mit wie etwas gegen meinen Kopf stieß, ehe mir schwarz vor Augen wurde.
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