Kapitel 10
Felix Pov:
,,Okay, möchtest du mir erzählen was das vorhin war?" fragte ich Hyunjin auf dem Weg Nachhause. Der Tag war ansonsten ohne weitere Kompilikationen verlaufen, bis auf die Tatsache das sich wirklich JEDER aus unserer kleinen Gruppe Sorgen um Hyunjin gemacht hatte.
Von außen hatte Hyunjin uns genervt angesehen, aber mir konnte er nichts vormachen. Ich hab dieses zufriedene seufzen gehört als Woojin angefangen hatte ihn durchzuknuddeln.
,,Ich verstehe das nur nicht..." murmelte er und senkte seinen Blick. ,,Was verstehst du nicht?" fragte ich nach. ,,Das Pfeifen...es war grausam. Es tat richtig weh." ,,Wie mit meiner Hundepfeife?" ,,Schlimmer." seufzte er niedereschlagen.
Ich wuschelte ihm mehrmals durch die Haare, um ihn zu beruhigen, weshalb ich etwas auf die Zehenspitzen musste und sagte: ,,Hyunjin, das war ein ganz normaler Pfiff. Er war sogar fast gar nicht zu hören. Ich frage mich immernoch wie Seungmin und Jeongin ihn aus dieser Entfernung hatten hören können."
Hyunjin schüttelte seinen Kopf. ,,Auf jeden Fall war es eine starke Verletzung meines Stolzes." kicherte er. Oh man. Ich sollte ihm vielleicht irgendwann mal erklären das er sein gesamtes Image mit diesem niedlichen Kichern versaut.
Da tippte mich plötzlich etwas an der Schulter an. Verwirrt drehte ich mich um und sah in die schwarzen Welpenaugen meines Gegenübers.
,,Jeongin!" sagte ich überrascht. Hyunjin drehte sich mit einer mörderischen Geschwindigkeit um und starrte den kleinen an.
,,Ich...du...hier. Du hast dein Arbeitsblatt auf deinem Platz liegen lassen..." sagte Jeongin leise und versuchte Hyunjins Blick zu meiden.
,,Oh, vielen Dank, süßer." antwortete ich lächelnd und kniff ihm leicht in die Wange. Das Hyunjin sich dabei dezent anspannte, entging mir nicht. Ich konnte es ihm aber auch nicht übel nehmen. Seine Gefühle übernahmen grade das Steuer.
Allerdings wollte ich kein ganz so schlimmer Freund sein, weshalb ich meine nächsten Worte mit einem fetten grinsen genaustens wählte: ,,Hey, du musst bestimmt hunger haben. Du kannst bei uns mitessen. Nicht wahr, Hyunjin?"
Ich ließ den beiden gar keine Zeit zum antworten, sondern nahm einfach Jeongins Handgelenk und zog ihn hinter mir her. Hyunjin lief schnell zu uns, als er sah das wir schon fast an meiner Haustür angekommen waren.
,,Eomma? Mom? Wir sind Zuhause!" schrie ich durch das Haus. Um alle eventualitäten abzudecken rief ich noch hinterher: ,,Mit Besuch!" Sofort hörte man irgendwas runterfallen und eine Nuri kam aus der Küche zu uns gelaufen.
Als sie Jeongin sah, hatte sie uns fast sofort ausgeblendet und stürzte sich auf den niedlichen, überforderten Jungen. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und quitschte auf. ,,Oh mein Gott. Der ist ja ein Goldstück. Oh Gott, lass mich raten. So wie Hyunjin dich ansieht musst du Jeongin sein!"
Jeongin lief rot an und nickte schüchtern, während Hyunjin jetzt erst aus seiner träumerei zu kommen schien. ,,Darling, wen zerquetscht zu da?" hörte ich von Miga, welche lässig am Türrahmen lehnte und sich das Spektakel mit einem lächeln ansah. So ein Verhalten kannte und liebte sie von ihrer Frau.
Nuri hielt Jeongin im Klammergriff und sagte: ,,Meinen neuen Sohn. Felix, geh weg!" ,,Ey!" stieß ich gespielt empört aus. Natürlich war mir bewusst das sie nur scherzte, und demnach locker reagierte ich nun auch darauf.
,,Leute, das Essen wird gleich kalt." hörten wir noch eine dritte Stimme aus Richtung Küche. Jeongin schien nun wohl komplett überfordert und war die genaue definizion von Überlastung.
,,Oh, Sora ist da?" fragte ich positiv überrascht. Miga nickte grinsend und ließ den kleinen Schwarzhaarigen nicht aus ihren Augen. Hyunjin seufzte auf, ehe er sich hinter Jeongin stellte. Dann hielt er seine Hände vor die Augen des kleineren und schob ihn sanft in Richtung Küche. ,,Einfach nicht hinsehen, das ist sogar für mich manchmal zu viel. Und ich lebe damit schon siebzehn Jahre." versuchte er Jeongin zu beruhigen.
Miga sah Jeongin nachdenklich hinterher. ,,Stimmt was nicht?" fragte Nuri und spielte mit einer silbernen Haarsträhne ihrer Frau. ,,Ich weiß nicht. Irgendwas stimmt nicht mit dem Jungen...aber knuffiges Ding." fügte sie auf meinen Blick noch hinzu.
,,Ich kann verstehen warum Hyunjin seinem Arsch so hinterher hechtet." nickte Nuri zustimmend. ,,Zur Hölle, Mom!" beschwerte ich mich. ,,Was denn?" fragten jetzt beide. Ich seufzte nur kopfschüttelnd und begab mich ebenfalls in die Küche, wo Hyunjin schon genervt am Esstisch saß und Jeongin grade Streicheleinheiten von Sora abbekam.
Aber anders als bei Nuris zerquetschten Umarmung von vorhin, schien er diese sogar ein wenig zu genießen. Kein Wunder, Sora hatte ja mit Hyunjin schon genug Übung gehabt was sowas anging.
,,Du bist ja wirklich mal ein Schätzchen. Hast du hunger? Was für eine dumme Frage, natürlich hast du hunger! Setz dich ruhig. Neben Hyunjin. Du kannst gerne öfter herkommen!" redete sie drauf los und schob währenddessen Jeongin auf den Stuhl neben den hübschen Vampiren.
,,Sora, du vergisst immer das du nebenan wohnst und nicht hier." stellte meine Eomma grinsend fest. Da fiehl mir etwas auf. Schnell tat ich so als ob ich leise Husten müsste und sagte dabei: ,,Zähne!"
Es war nicht ganz so auffällig wie Anfangs gedacht, aber Miga schien schnell zu verstehen da sie Flink ihre Zähne einzog, und dabei ein Gesicht zog wie drei Tage Regenwetter. Ich sag doch: Ist ein mega widerliches Gefühl seine Zähne einziehen zu müssen!
Sora hatte wohl schon vorraus gedacht, da ich ihre längst nicht mehr sehen konnte. Da stellte sie auch schon einen dampfenden Topf vor uns. Ich roch das leckere Essen von ihr so gerne!
Klar, Nuri kochte nicht schlecht, denn ohne sie wäre ich sicher schon so fett wie meine Tante Kathy. Denn wenn es nach Miga ginge würden wir uns von Morgens bis Abends nur Pizza zuliefern lassen.
,,Danke, Mom." sagte Hyunjin und wollte schon zugreifen, als er die Kelle auf die Fingerspitzen bekam. ,,Ah, so hab ich dich nicht erzogen, mein Sohn. Man bedient zuerst den Gast!" wies Sora ihn zurecht während er zischend seine Hand zurück zog.
Dann schüttelte er grinsend seinen Kopf und schaute zu Jeongin, welcher mir fast schon ein wenig Leid tat. Er saß total eingesunken auf seinem Platz und hatte Blickkontakt mit der Tischkante gesucht.
,,Jeongin, Schätzchen. Wie viel möchtest du denn?" versuchte Hyunjin seine Mutter nachzuäffen, was diese nur mit einem Schnauben quittierte. Jeongin ließ seinen Blick gesenkt und Antwortete vorerst nicht.
Da kam Hyunjin ihm noch etwas näher und hob an Jeongins Kinn sein Gesicht an, damit er gar keine andere Wahl hatte als ihn anzuschauen. ,,Schätzchen, du musst mir schon sagen was du willst." sagte Hyunjin, nur diesmal viel ernst gemeinter und mit mehr sanftheit in seiner Stimme. Teufel, Jeongin machte ihn zu so einem Softie!
Während die Frauen an unserer Tischrunde einen stillen Fangirltod starben, sahen die beiden Jungs sich für eine Zeit lang wie paralysiert in die Augen.
Jeongin sah aus als ob er etwas anderes sagen wollte, entschied sich dann aber doch für ein genuscheltes: ,,Nicht ganz so viel...bitte. Ich bin Nachmittags nie so hungrig."
Hyunjin nickte leicht und tat Jeongin sein Essen auf, was er locker auch selbst hinbekommen hätte, aber in diesem Haushalt wird man halt manchmal ein wenig zu sehr bemuttert. Damit muss man lernen klar zu kommen.
Als alle am Tisch saßen und ihr Essen vor sich stehen hatten, sagte Sora: ,,So, und du bist nun also Jeongin. Man hat uns viel von dir erzählt." Jeongin hob neugierig seinen Kopf. ,,Wirklich?" fragte er. Miga nickte: ,,Klar, wir haben die Jungs anständig befragt. Immerhin möchten wir Soras zukünftigen Schwiegersohn genaustens kennen!"
,,Miga, Mom...um Teuf...Gottes willen!" stieß Hyunjin beunruhigt aus. Aber wider unserer Erwartungen senkte Jeongin diesmal nicht den Kopf sondern sah unsere Mütter nur lächelnd an. ,,Niedlich wie sehr sie sich in das Leben ihrer Söhne integrieren." stellte er fest.
,,Ach bitte, duze uns ruhig. So alt bin ich auch wieder nicht." lachte Nuri.
,,Das ist doch selbstverständlich. Macht deine Mutter das nicht?" fragte Sora. Man sah Jeongin an das diese Frage ihm sichtliche Kopfschmerzen bereitete was alle, inklusive natürlich Hyunjin, besorgt dreinschauen ließ.
Ein klingelndes Handy unterbrach unser Gespräch, und Jeongin ging beschämt dran. ,,Hallo?" sagte er. Da hörte ich auch schon Woojins Stimme, welche besorgt etwas unverständliches brabbelte. ,,Woo...Ich...Lass mich doch mal...ich bin bei Felix und Hyunjin etwas Essen." antwortete Jeongin, gleich viel entspannter.
Klar kannte uns Jeongin schon und wusste das er uns erstmal weitgehendst Vertrauen konnte. Allerdings sah man auch deutliche Unterschiede dazu, wie locker er mit Woojin und den anderen reden konnte.
Als er aufgelegt hatte wandte er sich wieder Sora zu und sagte mit einem schmunzeln: ,,Naja...DAS war sozusagen meine Mutter." Sofort fingen Hyunjin und ich an zu grinsen, da wir genau wussten wovon er Sprach.
,,Woojin hatte sich nur Sorgen gemacht wo ich bleibe, aber jetzt weiß er ja das ich hier bin." beruhigte er uns. ,,Ist Woojin dein Bruder?" fragte Nuri neugierig.
Jeongin schüttelte den Kopf. ,,Ich würde ihn eher als Ziehmutter bezeichnen. Changbin und Seungmin sind sowas wie meine Brüder." stellte der Schwarzhaarige für sich selbst fest.
,,Und deine echte Mutter?" fragte Sora vorsichtig. Jeongin sah sie einen Moment nachdenklich an, bis er sagte: ,,Die kenne ich nicht. Hatte nie die Chance dazu. Ich...lange Geschichte. Naja, letztenendes hatten mich Minho, Seungmin, Chan und Woojin vor...das muss jetzt so Acht Jahre her sein...gefunden und Woojin hatte mich aufgenommen. Die anderen kamen immer mal vorbei und als wir auch nur annähernd das richtige Alter dafür erreicht hatten, hatten wir eine WG gegründet. Changbin kam vor so fünf Jahren dazu." erklärte der kleine uns.
,,Wow." kommentierte Nuri das ganze. Jeongin sah nickend in die Runde, bevor er, als wäre nichts gewesen, glücklich sein Essen weiter verspeißte. Schmunzelnd sahen wir ihm dabei zu, und Hyunjin konnte es sich nicht nehmen sachte über Jeongins Haare zu streichen.
Das Jeongin das gefiehl, musste ich ja nicht extra erwähnen, oder?
,,Oh mein Teufelchen, Felix! Was ist mit deinem Kopf passiert?" schrie Sora auf.
Ach, ist das auch endlich mal einem aufgefallen?
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