Planung ist alles
Mit verschränkten Armen sieht Anderson sich um, nachdem sie sich zu dem Ort begeben haben wo es sein sollte. „Ich könnte schwören dass es hier war!" Hier ist der Ort an welchem er das Gefühl hatte dass man ihm die Fähigkeit genommen hatte. Vielleicht sollte er noch einmal bei einem Punkt beginnen und sich immer weiter spiralförmig entfernen? Zum vierten Mal. Dinah beobachtet ihn von einem Stein sitzend aus und wartet einfach nur, sie kann da überhaupt nichts tun. Er ist derjenige der so etwas spürt und wenn es nicht das gewesen wäre, dann wäre sie mit Makube losgeflogen um sich dem ganzen so gut es geht allein zu stellen. Scheiße nur dass Chief so oder so dabei gewesen wäre, verdammtes Band. Entschuldigend blickt Alexander hoch und dann zu Dinah, wobei sein Lächeln gefriert und sich seine Augen mit einem Mal weiten. Die Bajonette werden gezogen und er ist angespannter als ein Keilriemen im Motorraum. „Dinah, lauf!" Die runzelt aber nur die Stirn, zieht dann eine Augenbraue hoch und dreht den Kopf, bevor sie genervt nach vorn sieht und die Augen verdreht. „Herr, das mit Chief kann ich noch verstehen. Aber beim Pater jetzt auch noch? Jemand der Euch noch NICHT gesehen hat?!" Während sie sich den Nasenrücken reibt und wie eine genervte Mutter aussieht, fallen dem Paladin doch glatt die Bajonette aus den Händen als er das hört. Er starrt die Lichtgestalt an die kein Anzeichen von Kleidung, Geschlecht oder einem Gesicht zeigt und die doch freundlich gegenüber ihm wirkt. Jetzt zumindest wieder.
„Du hast doch genug von mir erzählt, oder nicht? Ist es dann nicht unhöflich sich nicht vorzustellen?" „Ich stell Euch gleich Vater noch einmal vor...", zischt sie und verschränkt kopfschüttelnd die Arme. „Das wagst du nicht, meine liebste." Die Braunhaarige dreht den Kopf wieder zu ihm und zieht die Augenbrauen hoch. „Wisst Ihr noch damals der Vorfall mit dem brennenden Busch? Vater hat es auf sich genommen, ja. Aber da war er auch nicht ganz erfreut! Oder die eigentlich 15 Gebote? Wobei IHR eine Platte mit fünf fallen gelassen habt? Und es nur noch die 10 Gebote wurden? Und wir sind NUR beim Christentum. Lasst mich nicht beim Buddhismus oder Hinduismus anfangen!" Abwehrend hebt die Gestalt ihre Hände und weicht doch tatsächlich ein Stück zurück. „Beruhig dich doch, wir wissen alle dass das nur dumme Unfälle waren." „Von denen Vater erfahren hatte nachdem ich es ihm gesagt hatte." Seufzend nickt der Herr. „Und ich habe meine Strafen erhalten, also ist es vorbei." Dinah steht vom Stein auf und verschränkt die Arme wieder. „DAS ist vorbei. Was ist mit den aktuellen Dingen?" Zwar will er etwas erwidern, seufzt dann aber. „Das klären wir unter vier Augen." „Ihr HABT nicht einmal richtige Augen!" „Dinah." Bei der Tonlage weiß sie dass es nun ernst gemeint ist und sie verstummt. Die Lichtgestalt nickt ihr kurz zu, bevor sie an ihr vorbei zum Paladin geht und vor ihm stehen bleibt. „Pater Anderson, der einzige Regenerator dieser Welt und auch... dieser Dimension, wenn ich so viel verraten darf. Ihr untersteht der katholischen Kirche und habt in unserem Namen sehr viel Leid erlöst und Gefahren beseitigt. Dafür möchte ich mich bei Euch bedanken."
Fassungslos starrt Alexander die Person vor sich an, gut eineinhalb Köpfe kleiner als er und trotzdem noch mit einer anständigen Größe. Und genug Autorität um alles zu befehligen. Er trifft den Herrn. Persönlich! Moment- Das war... Jesus! Oder? „Ihr kennt mich unter diesem Namen, durchaus." Erschrocken darüber dass er wohl seine Gedanken lesen kann, weicht er einen Schritt zurück und geht dann aber auf die Knie. Sein Blick geht zum Boden, dass ist tatsächlich Jesus Christus persönlich! „Steht auf, Pater Anderson. Ich bin nicht mehr wert als Ihr es seid und auch nicht weniger." Die grünen Augen weiten sich kurz, meint der das gerade ernst? „Aber Herr- wie könnt Ihr so etwas sagen!" Die Lichtgestalt sieht zu Dinah und deutet ihr an sich um den Paladin zu kümmern, wobei sich diese neben Anderson kniet und ihm eine Hand auf die Schulter legt. „Steh auf, das ist ein Gespräch von einer Person zur anderen und kein König-Untergebenen-Ding. Komm!" Sie streckt ihm die Hand hin, die er nach einem unsicheren Blick zu ihr auch nimmt und aus reiner Nervosität schon gar nicht loslässt. Er braucht die Sicherheit durch sie gerade so ein klein wenig. Die Lichtgestalt blickt auf die Hände hinunter und dann zu Dinah. „Das mit der Reproduktion-" „Ist immer noch ausgeschlossen.", unterbricht sie kalt und starrt ihn emotionslos an. Alexander, der ihre Anspannung merkt, drückt die Hand leicht und gibt ihr dadurch die Sicherheit die er eigentlich auch braucht. Was für eine Ironie. „Ihr wolltet mit ihm etwas besprechen, also los.", schnaubt Dinah, verstummt aber schnell wieder aufgrund seines Blicks.
„Ich bin mir sicher dass Ihr Euch einiges fragt, Pater Anderson. Aber so viele Fragen wie Ihr habt, so wenig Zeit haben wir." Dinah zieht eine Augenbraue hoch, der lässt das alles ziemlich dramatisch und mysteriös klingen, obwohl er eigentlich die Zeit angehalten hat und sie, im wahrsten Sinne des Wortes, alle Zeit der Welt hätten um zu klären was geklärt werden muss. „Aber erst einmal werde ich etwas tun, wobei Ihr mir vertrauen müsst." Anderson nickt sofort, wer würde dem eigenen Herrn nicht vertrauen? Die Lichtgestalt legt ihm eine Hand auf die Brust und Dinah lässt den Paladin los, weicht sofort zurück. „Nein... NEIN! Herr! Wenn Ihr das tut, dann werde ich Vater ALLES erzählen!" Die Gestalt dreht leicht den Kopf und man könnte meinen er lächelt. „Wirst du nicht. Du tönst herum, machst es aber nie. Wie sagt man so schön? Großes Maul, nichts dahinter. Vielleicht war der Bischof die falsche Wahl, aber er war auch die erstbeste Person die da war. Ich hatte schon lange vor das mit dir zu machen. Außerdem weiß ich genau was du vorhast und ich werde es zu verhindern wissen." Anderson runzelt die Stirn, was hat er vor? Und was hat das mit dem Bischof zu tun? Und erste Person... und- „Ihr wollt mich an sie binden?!" Das leise Lachen lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren, dass hat nichts mehr mit Nächstenliebe oder sonst noch etwas zu tun. „So klug wie eh und je, eins und eins zusammenzuzählen scheint Ihr nach dem Qywesh noch zu können. Sehr gut! Sehr gut... aber es ist mehr zu Eurer Sicherheit." Zu seiner Sicherheit? Was meint er?
„Ihr werdet öfters auf diesen Qywesh treffen und Alucard kann es aushalten. Aber Ihr nicht so wirklich, werter Paladin. Sobald Ihr aber an meine Yshcalar gebunden seid, wird Euch das nicht einmal mehr in der Realität was anhaben. Sicherheit, ich sage es immer wieder. Und zwei in eins!" Wieder kichert er. „Ich bin ein Schnäppchenjäger müsst Ihr wissen." Der Herr hebt seine Hand und streckt den Zeigefinger aus, ehe er Dinah zu sich deutet und sie mehr nach vorn gerissen wird als dass sie freiwillig geht. Es ist nicht fair wenn er die Seele anzieht, da muss der Rest eben nach! „Herr, überdenkt Eure Entscheidung noch einmal. Wenn Ihr mich wieder an jemanden bindet, dann bringt Ihr diese Personen in Gefahr und wenn Vater das herausfindet-" „Wenn Vater hier, wenn Vater da. Er wird es nicht herausfinden wenn du die Klappe hältst und dich benimmst. Und eines möchte ich dir noch mit auf dem Weg geben, meine liebste Yshcalar." Er zieht aus ihrer Brust und der Brust des Paladins wieder goldene Bänder und sieht auf die beiden Enden. „Es ist nicht meine Schuld wenn derjenige in Gefahr ist mit dem du unterwegs bist, du bist diejenige die nun von der Aufgabe des Schutzengels von Chief Makube entlassen und als Schutzengel für Alexander Anderson eingesetzt wirst. Kümmere dich um ihn und auch um die anderen. Du weißt wie das Band funktioniert." Arschloch. Und hoffentlich hört er das auch.
„Danken kannst du mir später, mein Herzensprojekt." Anderson sieht zwischen den beiden immer wieder hin und her, bevor er sich räuspert. „Herr, bei allem Respekt. Dinah ist ein lebendes Wesen aus Fleisch und Blut, sie ist kein Projekt an welchem man einfach basteln kann und ich gehe davon aus dass mir dabei sogar der verdammte Blutsauger zustimmen würde." Während die Braunhaarige ihre Augen aufreißt und den Paladin für seine Worte stumm anstarrt, verbindet die Lichtgestalt die Bänder und sieht ihn dann an. „Pater Anderson, ich weiß nicht wie viel sie über sich preisgegeben hat, aber ich habe sie wortwörtlich geschaffen. Wenn ich will ist sie WAS ich will. Ein Projekt, ein Mensch, ein Spielzeug. Mischt Euch bei so etwas nicht ein, das ist noch eine freundliche Warnung." Ein Flügel in seinem Gesicht lässt die Gestalt einen Schritt zurücktreten und er sieht Dinah an. „Noch so eine Drohung einer unschuldigen Person gegenüber und ich gehe wirklich zu Vater." Der Herr mustert sie, so ernst hat er sie selten gesehen, wunderbar. Freunde zu finden und sich für sie einzusetzen ist nur ein Punkt auf einer langen Liste die sie abzuarbeiten haben um sie allen Emotionen näherzubringen. „Dinah, wir wissen beide dass das nur leere Worte sind." Die Braunhaarige streckt emotionslos ihren rechten Arm zur Seite aus und erst glüht dort etwas, bevor sie das Schwert der Edemiten- Nein. Das ist ein anderes Schwert. Genau so schmucklos, aber es besitzt ein goldenes leuchten in der Blutrinne, anstatt des blauen. „Ein Wort." Ein Lachen ertönt. „Zeig mir dass du es ernst meinst! Zeig mir wie du dich für jemanden einsetzt und dich gegen mich stellst!" Gezwungen ruhig hält sie das Schwert in der Hand und blickt ihn an. „Sobald weitere Worte gegen den Pater fallen, sonst wäre es doch eine undurchdachte Aktion für die ich wieder einmal eine Strafe bekomme, nicht wahr?" Sie lernt, schön zu wissen.
Mit erhobenen Händen geht die Lichtgestalt ein paar Schritte zurück und sieht dann den Paladin an. „Ich bin mir sicher dass das, was Ihr gespürt habt..." Er schnipst und lächelt. „Jetzt weg sein dürfte, nicht wahr? Und außerdem- das mit dem Bischof hat sich erst einmal komplett erledigt." Dinah's Mund öffnet sich, er hat sie hierhergelockt. Das war geplant! Er hatte geplant sie mit ihm zu verbinden und sie ein wenig aus der Reserve zu locken, Bastard. „Nicht so harsche Worte, Dinah. Worte können verletzen." „Ach ne.", zischt sie nur und wartet bis er verschwindet, ehe sie das Schwert auflösen lässt und die menschliche Gestalt wieder da ist. Das gibt's doch nicht. Das gibt's doch nicht! Nun ist auch der Wind wieder spürbar und als Alexander in den Himmel blickt, türmen sich die Gewitterwolken schon fast bedrohlich auf, dunkel wird es auch schon da sie die Sonne verdecken. „Dinah...? Ich habe SO viele Fragen. Aber können wir uns zuerst einen sicheren Unterschlupf finden?" Auch sie sieht in den Himmel und sieht sich dann um. Es ist eine unbewohnte Insel, eine kleinere mit einiges an Vegetation und auch kleineren Höhlen. Sie deutet ihm an ihr zu folgen und somit können sie vor dem Sturm noch in eine Höhle gelangen die nach innen hin ein wenig ansteigt, sodass kein Wasser reinkommen kann.
Draußen heult der Wind und tobt das Unwetter. Bäume biegen sich, die Blätter rascheln und das Meer ist selbst von hier aus zu hören obwohl sie in der Mitte der Insel sind. Es ist so dunkel, dass man kaum noch etwas sehen kann aber es reicht für Umrisse aus. Durch die Lage ist es noch warm genug, aber man will jetzt nicht unbedingt im Unwetter draußen stehen. Vor allem mit Blitzen, das muss doch nicht sein. Dinah lässt das Irrlicht erscheinen und bringt somit ein wenig Sichtweite für die beiden, ist doch besser wenn man das Gesicht des anderen sehen kann wenn man etwas bespricht. „Schieß los, welche Fragen hast du." Anderson mustert sie kurz, bevor er den Arm um sie legt und sie zu sich zieht, das ist für sie auch nicht sonderlich einfach. Jetzt sind sie verbunden? Toll. Wunderbar! Wenigstens kann er nicht so schnell sterben wie der Bischof. Wortlos lehnt sie sich an ihn, das kann sie jetzt durchaus ein wenig gebrauchen. „Also... nicht weiter entfernt als zwei Armlängen?" Sie nickt leicht, neuer Partner, alte Regeln. „Es tut mir leid dass du jetzt in die Sache reingezogen wurdest, aber wie du gehört hast, hat er das geplant." Wie bitte? Irritiert und fragend runzelt er die Stirn. „Was meinst du?" Dinah erklärt ihm sehr gern was sie meint und das in voller Ausführlichkeit und erst dann checkt er es. Er hatte zuvor nur halb zugehört, da er einfach noch komplett überfordert von allem war. „Aber wir haben Infos bekommen, die können wir nutzen." Dinah sieht an dem Irrlicht vorbei an die andere Seite der Höhle. „Alucard ist gegen die psychischen Einflüsse des Wesens geschützt, wenn auch nicht ganz gegen die körperlichen. Du bist durch mich geschützt. Ich bin immun."
Seufzend streicht sie sich über das Gesicht und lässt die Hand wieder sinken. „Wenn es dumm läuft, dann muss ich dich in Gefahr bringen wenn wir die Artefakte holen." Anderson zieht eine Augenbraue hoch. „Und wenn es gut läuft?" „Dann sind wir das Band los und ich bringe keinen von euch in Gefahr." Aha, Alleingang also. „Du wirst das nicht allein machen, hast du mich verstanden?" Emotionslos sieht sie ihn an. „Und mit was willst du mich aufhalten." Ohne wirklich darüber nachzudenken legt er ihr die Hand knapp unterhalb des Halses an die Brust. „Damit." Er wird nicht zulassen dass sie das Band löst bevor das alles vorbei ist! Dinah sieht mit hochgezogenen Augenbrauen nach unten und dann zu ihm. „Ich dachte ihr Katholiken seid so prüde und spießig?" Der Paladin runzelt die Stirn, merkt dann aber was los ist und reißt die Hand von ihr weg. „Oh Herr! Verzeih mir! Das war nicht mit Absicht! Tut mir leid!" Seufzend gehen ihre Mundwinkel runter. „Ich hätte nichts sagen sollen." Der skeptische Blick Andersons trifft sie und er weiß nicht was er von der Aussage halten soll. „Du magst es wenn dich fremde Leute einfach an solchen Stellen antatschen?" Ach herrje, das wird eine ziemliche Arbeit wenn sie gemeinsam unterwegs sind. „Was? Ne, nur wenn ich ihnen genug vertraue und ich weiß dass man nicht versucht zu vergewaltigen oder umzubringen. Ist als Frau immer so ein wenig... schwierig. Als Mann hatte ich damit eindeutig weniger Probleme!" Ja, das ist ein Problem welches in der heutigen Zeit mehr als stark diskutiert und angekreidet wird. „Das solltest du aber trotzdem nicht bei jedem einfach so zulassen, man könnte das als... Aufforderung sehen, auch wenn man ‚nur' freundschaftlich miteinander zu tun hat. Ich meine- Ich könnte dich einfach... du weißt schon!" Er könnte sie was... vergewaltigen? Der? Das ist ein Teddybär. „WAS könntest du." Jetzt fehlen dem Paladin doch glatt die Worte der Erklärung.
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