In der Geschichte der Menschheit hieß es einst:

'Das Meer. Es ist so etwas wie eine Art Ausflucht.'

Heute, wo mehr Sand als Wasser existiert, eine undenkbare Beschreibung. Doch, es ergab Sinn, denn es musste nur durch die Augen der Menschen gesehen werden, die früher gelebt haben. Im alten Imperium. Im Zeitalter der Computer und künstlichen Intelligenzen. Vor dem Krieg und dessen Ende, Jahrhunderte später.

'Im Laufe der Zeit habe ich außerdem erfahren, dass das Meer, weite große Geheimnisse birgt und dazu in der Lage ist, meine zu bewahren. Und, dass es wie die Liebe, in seinem Inneren, unergründlich mächtig und manchmal, gewalttätig ist.'

Heute würden wir sagen, wenn wir der Wüste ein Geheimnis anvertrauen, wird es von ihr verschlungen, denn diese, war ebenfalls weit und verbarg so allerhand unter ihrer Oberfläche.

Eine Diskussion mit Irulan blieb Raitaila zum Glück erspart, wie auch der Versuch, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Es wäre ohnehin ein sinnloses Unterfangen gewesen und zum Scheitern verurteilt ohnehin. Zu tief saß der Schock über die Information, dass ihre ältere Schwester einige Zeit bei den Harkonnen gelebt hatte. Plus dem Fakt, welcher eigentlich 'wichtig' war. Nicht wirklich, dennoch dürfte dies, den Menschen etwas vermitteln. Was es war, entschied jeder selbst.

Eine Tochter des Imperators war bei den Harkonnen.

Doch irgendwie, wollte Raitaila die eine Sache, nicht so recht glauben. Ihre jüngere Schwester soll nicht gewusst haben, wohin sie für ein paar Jahre gegangen ist. Die oberste Hexe wusste es. Diese Hexen wussten alles. In ihrer Zeit auf Giedi Prime, war sicherlich mal eine Hexe auf dem Planeten gewesen und hatte sie dort gesehen, und diese Neuigkeit, dem obersten Monster direkt mitgeteilt. Wenn dem jedoch tatsächlich so war, über ihren Aufenthaltsort kein Wort zu verlieren, war es weitaus wichtiger und mehr von Bedeutung, dies geheim zu halten als es einer außenstehenden Person zu erzählen. Ganz gleich, um wen es sich dabei haben handelte.

"Prinzessin Raitaila, Willkommen", begrüßte ein unbekannter Mann Raitaila anstatt Piter deVries, kaum, dass sie auf Giedi Prime angekommen war, "Der Baron lässt sich...."

"Ich wünsche gute Besserung", kam Raitaila dem Unbekannten zuvor, der dadurch verdutzt wurde, jedoch setzte sie nicht mehr als ein Lächeln auf, was Antwort genug war, "Ich hörte, es gab ein Attentat auf ihn. Herzog Atreides soll es verübt haben. Ausgerechnet er, versuchte den Baron umzubringen? Eine derartige Tat hätte ich ihm niemals zugetraut. Dürfte ich fragen, wie es ihm nun geht?"

"Ich glaube, niemand dürfte das", stimmte der Mann Raitaila zu und nickte einmal wissentlich, "Der Baron ist auf dem Weg der Besserung. Was ich leider nicht über seinen Stab sagen darf, der ihn begleitet hat. Furchtbare Sache. Allesamt tot. Der Baron besaß großes Glück, da er gerade noch rechtzeitig gefunden wurde."

"Nicht ein Überlebender? Nicht ein einziger, abgesehen vom Baron?", aber der Mann schüttelte den Kopf, während er Raitaila ins Gebäude führte, "Was wollte der Baron eigentlich dort?"

"Geschäfte", wobei der neue Berater, wie Raitaila vermutete, ihr einen kurzen, eindringlichen Blick schenkte und sie diesen mit einem kaum merklichen Kopfschütteln erwiderte, "Alles, was sich sagen lässt, am Ende ist alles gut ausgegangen. Der Baron lebt und diese Tatsache, ist die Hauptsache."

Alleine aus dem Grund, weil es jemanden gab, der sich nicht damit abgefunden hätte, nicht der neue Baron zu werden. Womöglich, hätte es die Harkonnen eventuell am Ende noch gespalten, wenn Glossu Rabban es darauf angelegt hätte. Es wäre ihm durchaus zuzutrauen gewesen.

Auf die Frage, ob Raitaila einen Wunsch besäße, gab sie zu ihrem eigenen Erstaunen, ein überraschtes ja von sich, da es tatsächlich es gab, was sie gerne hätte. Ihr altes Zimmer. Keines der Gästezimmer. Und, falls dem möglich war, ein Treffen mit Nerdo Cziza.