Kapitel 11
Nachdem ich Obsidian endlich dazu überredet hatte das Bad zu verlassen, verließ ich die Wanne und zog mich an. Was da vorhin war...das durfte mir nicht nochmal passieren. Ich wusste, dass es ein riesiger Fehler war, aber es hatte sich so gut angefühlt, wie er mich leidenschaftlich, aber doch sanft geküsst hatte. Ich hatte mich wohl gefühlt, aber das durfte nicht so sein. Er war ein Vampir, ein Monster und wenn ich mich...verlieben würde, wäre das mein Ende.
Als ich fertig war schaute ich mich im Spiegel an. Ich trug ein blaues Kleid, mit einer weißen Schleife um meine Tailie und dazu weiße Ballerinas. Meine Mutter hatte dieses Kleid für mich genäht und war eines der letzten Dinge die ich noch von ihr hatte, weshalb ich sehr daran hing. Meine Haare Band ich zu einem hohen Zopf zusammen und verließ dann das Bad. Ich packte meinen ganzen Mut und ging nach unten.
Direkt als ich unten ankam sah ich Mr Bennett, Achat und Cristel unten im Wohnzimmer. Sobald ich den Raum betrat, schauten die beiden Männer zu mir und Mr Bennett setzte ein freundliches Lächeln auf.
,,Guten Morgen, Katie." Sagte er und ich brachte ein leises morgen zustande.
Ich setzte mich mit etwas Abstand neben Achat und Cristel kam direkt zu mir.
,,Katie!" Sie kletterte auf meinen Schoß und nahm mich in den Arm.
Kurz war ich etwas verwirrt, aber sie war ein Kind und die kuscheln nunmal gerne, also dachte ich mir nichts dabei, Mr Bennett dagegen schien noch überraschter zu sein als ich.
,,Cristel?" Fragte er und die Kleine schaute auf.
,,Katie hat Aua, also muss ich sie trösten." Sagte sie und kuschelte sich wieder an mich.
Ich hab Aua? Wieso? Mr Bennett kam etwas näher, was mich nervös machte und schaute misstrauisch auf meinen Hals.
,,Gagat...?" Sagte er nachdenklich zu sich selbst und verdrehte genervt die Augen.
,,War ja klar." Meinte er dann und tippte Cristel auf die Schulter.
,,Cristel, willst du nicht deinen Puppen die Haare kämmen? Katie kommt gleich nach." Schlug er vor, sie nickte und verschwand aus dem Zimmer, dann wandte Mr Bennett sich an mich.
,,Hat dich noch jemand gebissen?" Fragte er plötzlich und ich schaute ihn an.
,,Wieso glauben sie, dass noch jemand-"
,,Weil ich meine Söhne kenne. Sie lassen einem ihrer Brüder nie ihre Beute für sich alleine." Erklärte er und Achat stieß einen empörten laut aus.
,,Okay, Achat ist da wohl der Vernünftigste. Er hält sich zurück. Also wer noch?" Fragte er und ich schaute kurz zu Achat.
Sollte ich Obsidian wirklich verpfeifen?
,,Wenn du es nicht sagen willst, dann zeig mir wenigstens die Wunde." Meinte er und ich krallte mich instinktiv in meinen Rock.
Als ob ich vor einem alten Mann und Achat meinen Rock hoch ziehe.
,,Wir gucken dir auch nichts weg." Versprach Achat und ich gab mich geschlagen.
Wenn ich es nicht freiwillig tat, würden sie vielleicht mein Kleid kaputt machen und das wollte ich auf keinen Fall riskieren. Ich zog meinen Rock bis zu der Wunde hoch und Mr Bennett nickte.
,,Also Obsidian." He?!
,,Woher-?"
,,Bei jedem Vampir sehen die Bisse anders aus. An deinem Hals war es Gagat, das erkenne ich an dem leichten Ausschlag um der Wunde und Obsidian's Bisse heilen erstaunlich schnell. Ich weiß die Charaktereigenschaften der Bisswunden jeder meiner Söhne auswendig. Beryll's zum Beispiel wird immer dunkler, je mehr sie heilt." Das stimmte wirklich!
Die Wunde an meinem Finger war fast schwarz geworden, seit ich sie hatte.
,,Kriegen...die beiden jetzt Ärger?" Fragte ich und Mr Bennett nickte.
,,Ja, ich habe es ihnen ausdrücklich verboten dich noch zu beißen, bis du wieder bei Kräften bist." Ich nickte leicht und senkte den Blick.
Jetzt bekamen die beiden Ärger und das wegen mir. Klar, sie waren selbst schuld, aber ich hatte sie irgendwie ja verraten. An diesem Tag spielte ich noch eine ganze Weile mit Cristel und ihren Puppen und half Mr Bennett dann dabei das Abendessen vorzubereiten.
Aber anders als gestern, goss Mr Bennett in die Gläser von jedem seiner Söhne eine rote Flüssigkeit und ich war mir sicher, dass es kein Rotwein war. Ob das so gut war, wenn ich am Tisch saß? Nicht, dass ich mit einem Blutbeutel verwechselt werde und sie versuchen mich aufzufressen.
Vor dem Essen ging ich nochmal in mein Zimmer und zog mich um. Für den Fall der Fälle wollte ich, dass mein Kleid in Sicherheit vor roten Flecken war, weshalb ich es wieder in meinen Schrank legte und stattdessen ein schwarzes Kleid anzog.
Da könnte man Blutflecken besser rauswaschen und das wusste ich daher, dass ich auf meinem Abschlussball betrunken gegen irgendwas, an das ich mich nicht mehr erinnern konnte, gedonnert bin und mir die Lippe aufgeschlagen hatte. Es hat gebluten wie Sau und das Kleid war versaut, aber dank der Künste meiner Mutter, was Wäsche waschen anging, konnte sie das Kleid retten und ich trug es sogar noch auf ihrer Beerdigung.
Wieder am Esstisch begannen alle zu essen und unterhielten sich untereinander. Bloß Obsidian und Gagat saßen stumm an ihren Plätzen und rührten ihr Essen nicht an. Ich merkte auch, dass sie die einzigen waren, die kein Glas mit Blut hatten und ich fragte mich, ob das die Bestrafung von Mr Bennett für die beiden war.
Als Obsidian meinen Blick bemerkte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und er schaute weg. Um mich zu ignorieren, begann er ein Gespräch mit Jadeit, der aber nur abweisend antwortete. Was mit dem Typ falsch war, fragte ich mich auch. Man sollte ihm Mal das Handy wegnehmen, da sein Blick nur daran klebte.
Ein wenig bedrückt senkte ich den Blick und begann dann mein Essen zu genießen.
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