Kapitel 12
Mirka gähnte und reckte und streckte sich.
"Morgen", brummte Jenny müde, lustlos aufzustehen.
Während Mirka erneut gähnte, setzte Jenny sich auf und half ihrer Freundin hoch.
"Hast du Hunger?", fragte Mirka.
"Ja", antwortete Jenny nickend.
"Gut, ich hol uns was zu essen. Wir essen hier oben. Bis gleich." Mirka verließ das Zelt und ging auf die Terrasse.
Auf der Bank auf der Terrasse lagen Reka und Markus. Sie schliefen noch und hatten beide nur ihre Unterwäsche an. Sie hatten sich wohl in der Nacht noch eine Decke geholt, welche die beiden nun halb bedeckte. Reka lag auf dem Rücken und Markus lag auf dem Bauch auf ihr. Sein Kopf ruhte auf ihrem Dekolleté.
Mirka verkniff sich ein Kichern und schlich leise an ihnen vorbei.
Wenige Minuten später kroch sie dann wieder zu Jenny ins Zelt zurück. In den Händen hielt sie ein Tablett. Darauf standen zwei Tassen, eine Kanne mit Kakao, zwei Schalen mit Müsli, zwei Gläser Orangensaft und ein Teller mit Käsebroten.
"Oooh, lecker!", freute sich Jenny und griff nach einem Käsebrot. "Was machen eigentlich Reka und Markus?", fragte sie kauend.
"Liebe. Sie schlafen noch. Halbnackt aufeinander auf der Bank", antwortete Mirka und trank etwas von ihrem Saft.
Jenny würgte, hustete, schnappte sich eine Serviette und spuckte ein Stück zerkautes Käsebrot hinein. "Was?!", fragte sie ungläubig.
"Geh doch gucken, wenn du's nicht glaubst."
"Ach du Scheiße!"
Mirka zuckte mit einer Schulter und sah zu Boden.
"Was ist?", fragte Jenny.
"Nix..."
"Bist du etwa... eifersüchtig, Mirka?"
"Nein, ich doch nicht! Ich mag... naja... jemand anderen", gestand Mirka und wandte sich ihrer Müslischale zu, als wenn es dort etwas ganz interessantes und spannendes zu sehen gäbe.
Als sie dann vorsichtig hochblickte, um zu sehen, ob Jenny sie immer noch beobachtete, sah Jenny, dass Mirka rot angelaufen war. Dann grinste Mirka peinlich berührt.
"Ach, erzähl schon. Dafür sind beste Freundinnen doch da", sagte Jenny und legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. "Wer ist der Glückliche?"
Mirka seufzte. "Na gut. Du erinnerst dich doch noch an diese Clique von Jungs, die wir vor zwei Wochen im Schwimmbad getroffen haben?"
"Ja."
"Also. Es ist dieser braunhaarige mit der lilanen Badehose", erzählte Mirka.
"Oh, der hat's dir also angetan?"
"Jaaa!", schwärmte Mirka. "Der ist sooo süß!"
"Ich habe keine Ahnung, was du an dem findest, aber in der Hinsicht warst du ja schon immer seltsam", meinte Jenny und lachte.
Mirka blickte sie empört an. "Ich hab seine Nummer", sagte sie dann.
"Echt?"
"Ja. Soll ich ihm mal schreiben?"
"Send ihm doch ein Foto", schlug Jenny vor.
"Okay..."
Mirka holte ihr Handy heraus, setzte sich neben Jenny und knipste ein Foto von sich und ihrer Freundin. Dann schrieb sie einen Text dazu und sendete.
"Was hast du denn geschrieben?"
"Moment...", meinte Mirka und las dann vor:"'Hi, Malte-"
Weiter kam sie nicht, denn Jenny lachte los. "Malte?! Mirka und Malte? Dann seid ihr ja wie die M&M's."
Mirka verdrehte die Augen und las weiter:"-wie geht es dir und was machst du so? Schreib doch einfach mal zurück. Liebe Grüße, Mirka (und Jenny)'."
Kaum hatte Mirka zu Ende gesprochen, klingelte ihr Handy.
"Das wird er sein", flüsterte Mirka, jedoch stand auf dem Bildschirm nicht 'Malte ruft an', sondern 'Jonathan Haanke' ruft an. "Hallo?", meldete sicle sich, als sie ranging. "Oh, Johnny, hi! Was gibt's?" Mirka schaltete das Handy auf 'Lautsprecher', damit Jenny mithören konnte.
"Hallo, Mirka", sagte Johnny.
"Und Jenny!", warf Jenny ein.
"Und Jenny, hi", korrigierte sich Johnny. "Also, ich würde euch gerne zu 'ner Tasse Kakao einladen. So um Elf Uhr?"
"Weißt du was neues von Ruby?", wollte Mirka wissen.
"So ähnlich..." Johnny zögerte.
"Sag schon", drängte Mirka.
"Also... das kann ich euch nicht am Telefon sagen...", erklärte Johnny und klang ziemlich mitgenommen. "Kommt bitte einfach, ja?"
"Na gut", sagte Mirka.
"Wir sehen uns dann um Elf", bestätigte Jenny.
"Ciao", sagte Johnny.
"Ciao", sagten auch Mirka und Jenny und Mirka legte auf.
"Worum es wohl geht...", überlegte sie dann.
"Hm", machte Jenny. "Ich wette, er will uns sagen, dass er schwanger ist."
Mirka sah Jenny für einen Moment schweigend an. Dann begriff sie und lachte laut los. Jenny grinste, schüttelte den Kopf und lachte dann ebenfalls.
Als die beiden dann ihr gemütliches Frühstück beendet hatten, gingen sie ins Haus. Reka und Markus saßen bereits angezogen am Küchentisch und aßen total trockenes Rührei und angebrantten Schinken mit Toast.
"Schmeckt echt super, Maus", lobte Markus Reka gerade, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er leicht gequält dreinblickte.
"Morgen", sagte Jenny.
"Morgen", sagte Mirka.
"Hallo, ihr zwei", begrüßte sie Reka und lächelte ihnen entgegen.
"Hallo, gut geschlafen?", fragte Markus freundlich.
Die beiden Freundinnen nickten.
"Danke nochmal, dass ihr uns die Terrasse so schön hergerichtet habt", sagte Reka.
"Kein Ding", sagte Jenny. "Aber jetzt erzählt mal, wie es gestern Abend war."
"Genau!", pflichtete Mirka Jenny bei und setzte sich mit ihr zu Reka und Markus an den Tisch und starrten sie erwartungsvoll an. "Wir wollen alles wissen!"
Reka und Markus tauschten einen Blick. Dann erzählten sie, dass sie schon viel früher hätten zusammenkommen können, wenn sie bloß nicht so feige gewesen wären und dass sie Ewigkeiten gebraucht hätten.
Mirka verdrehte die Augen. "Meine Güte, dann seid doch froh, dass ihr es endlich geschafft habt, okay? Jenny und ich wollen nämlich wissen, wie es GESTERN ABEND war. Wir haben nicht mehr viel Zeit!"
"Nicht mehr viel Zeit?", wiederholte Reka. "Was habt ihr denn vor?"
"Wir gehen um Elf eben rüber zu Johnny", antwortete Jenny.
"Wer ist Johnny?", fragte Markus.
"Jonathan. Ein guter Freund von mir, der auch an meinem Geburtstag da war, weißt du?"
"Ah, ja." Markus nickte.
"Was wollt ihr denn von ihm?"
"Er will was von uns", korrigierte Mirka.
"Wir haben aber keine Ahnung, was es ist", ergänzte Jenny.
"Und jetzt erzählt endlich. In zehn Minuten sind wir weg!", protestierte Mirka.
"Okay, okay", beruhigte Reka die Freundinnen. "Nur keine Panik." Dann wandte sie sich an Markus:"Wer erzählt? Du oder ich?"
"Erzähl du mal, Maus."
Reka lächelte ihn an und wandte sich dann wieder an ihre Schwester und deren Freundin:"Okay, hört zu. Markus hat mich zum Essen gehen ausgeführt in so ein Luxusrestaurant, indem um Zehn Uhr eine Tanzfläche eröffnet wird. Nach dem Essen waren wir dann also tanzen. Während wir dann getanzt haben, hab ich gesagt, dass ich ihn sehr mag und er hat gesagt, dass... er mich liebt." Reka strahlte. "Und dann haben wir uns geküsst."
"Wie süß!", schwärmte Mirka und seufzte.
Jenny aber grinste und stieß Mirka mit dem Ellbogen in die Rippen. "Mirka hat auch einen Lover, stimmt's Mirka?"
"Wirklich?!", fragte Reka ganz neugierig und beugte sich vor. "Wer ist es?"
"Super. Einer, der sich nicht meldet", kommentierte Mirka, die nun nicht mehr glücklich, sondern genervt dreinblickte.
"Kenn ich ihn?", fragte Reka. "Wie heißt er?"
"Das geht dich überhaupt nichts an!", fuhr Mirka ihre Schwester an.
Rekas Lachen verschwand und sie fuhr mit beleidigter Miene zurück in ihren Stuhl.
Um die unangenehme Stimmung zu lösen, sagte Jenny dann:"Mirka, ich glaube, wir sollten jetzt mal los."
"Ja", murmelte Mirka, stand sofort auf und ging Richtung Tür.
Jenny blickte mitfühlend zu Reka und Markus, zuckte mit den Schultern und folgte Mirka zur Tür.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro