Dunkelheit
PoV Jimin
Gegenwart
Das Licht der Scheinwerfer blendete mich, doch ich war daran gewöhnt. Seit Jahren bewegte ich mich auf Bühnen wie dieser, als wäre sie mein Zuhause.
Die Musik hüllte mich ein, ein Rhythmus, der meinen Herzschlag bestimmte, meine Bewegungen lenkte. Meine Arme schnitten durch die Luft, mein Körper verschmolz mit den Klängen und für einen Moment existierte nichts anderes.
Das Adrenalin pulsierte durch meine Adern, als ich die letzte Drehung ausführte, den Blick zum Publikum hob und das Lächeln aufsetzte, das sie von mir erwarteten.
Der Applaus explodierte und ich fühlte, wie die Spannung in meinen Schultern nachließ.
Die Routine war perfekt gewesen, das wusste ich. Doch die Euphorie hielt nur einen Moment, bevor sie dem altbekannten Gewicht wich, das mich nie ganz losließ.
Meine Hände zitterten leicht, als ich die Ärmel meines schwarzen Hemds glättete, über das ein eng geschnürtes Korsett lag.
Der Stoff fühlte sich kühl an, klebte an meiner Haut, durchtränkt von Schweiß und Erschöpfung.
Neben mir stand Jungkook, die Brust hob und senkte sich schwer. Seokjin und Hoseok nickten uns zu, während sie ihren Platz auf der Bühne verließen.
"Das war gut", sagte Hoseok, seine Stimme ruhig, aber mit einem Unterton von Stolz.
"Es hätte besser sein können," murmelte Jungkook, während er sich über die Stirn wischte.
Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich in seinen eigenen Gedanken verlor, wie er es nach jeder Performance tat.
Wir verließen die Bühne, die Geräusche des Publikums hinter uns, und traten in den Halbschatten der Requisitenräume.
Der Raum war eng, die Luft schwer von Staub und dem süßlichen Geruch von Bühnenfarbe. Hier warteten immer die Requisiten, das Equipment, alles, was nicht auf der Bühne gebraucht wurde.
Doch heute war etwas anders.
"Was ist das?" fragte Seokjin und blieb plötzlich stehen. Sein Blick fiel auf eine Kiste, die in einer Ecke stand, halb verdeckt von einem schwarzen Tuch.
"Eine Requisite?" mutmaßte Hoseok und trat näher.
Ich folgte ihnen, meine Schritte vorsichtig. Die Kiste war aus dunklem Holz gefertigt, mit goldenen Verzierungen, die im schwachen Licht funkelten.
Sie sah aus, als würde sie nicht hierher gehören, als hätte sie ihren Platz in einem Museum und nicht in einem staubigen Lagerraum.
"Hat jemand davon gewusst?" fragte Jungkook, seine Stimme leise, fast ehrfürchtig.
Ich schüttelte den Kopf.
Keiner von uns hatte je etwas Ähnliches gesehen. Hoseok streckte die Hand aus, doch Seokjin hielt ihn zurück.
"Vielleicht gehört sie nicht uns," sagte Seokjin, doch sein Blick war auf die Kiste fixiert.
"Und was, wenn doch?" fragte Hoseok mit einem schiefen Lächeln.
"Es könnte eine neue Requisite für die nächste Show sein. Vielleicht hat jemand sie vergessen."
Doch in mir regte sich etwas, ein seltsames Unbehagen, das ich nicht erklären konnte. Die Luft im Raum schien kälter geworden zu sein, dichter.
"Vielleicht sollten wir sie nicht anfassen," sagte ich schließlich, doch meine Stimme klang nicht überzeugt.
"Ach, komm schon, Jimin," sagte Hoseok, bevor er das Tuch wegzog.
Darunter lag die Kiste, noch beeindruckender, als ich erwartet hatte.
Die goldenen Verzierungen schimmerten, als würden sie eigenes Licht ausstrahlen. Ein seltsames Symbol war in den Deckel eingeritzt, etwas, das ich nicht kannte.
"Sieht aus, wie etwas aus einem alten Film," murmelte Jungkook, doch seine Hand ruhte bereits auf dem Deckel.
"Jungkook, warte—" begann ich, doch es war zu spät.
Mit einem langsamen Knarren öffnete er die Kiste, und in diesem Moment fühlte es sich an, als würde die Welt stehen bleiben. Ein eisiger Hauch entwich, kroch über den Boden und ließ meine Haut prickeln.
"Was zur Hölle..." flüsterte Hoseok.
In der Kiste lagen drei Gegenstände. Ein blutroter Kristall, ein goldenes Medaillon und eine schwarze Feder, die im schwachen Licht pulsierte, als wäre sie lebendig.
"Das ist keine Requisite," sagte Seokjin, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Etwas in mir schrie, dass wir hier nicht sein sollten.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, begann die Luft um uns zu flimmern. Ein dunkles Lachen hallte durch den Raum, tief und bedrohlich, und ich wusste in diesem Moment: Wir hatten etwas entfesselt, das wir nicht verstehen konnten.
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