
08. Blaze the trail
♪ Rock you like Hurricane - Scorpions
Freddie
„Was wollte denn mein Vater von dir?"
Mit einer Bierflasche in der Hand stand ich neben Kieran, der gerade zum Trinken ansetzte.
„Nichts", nuschelte er und nahm anschließend einen kräftigen Schluck aus der braunen Glasflasche.
Dieses Nichts bedeutete genau das Gegenteil. Ich wusste sofort, dass mein Dad ihm irgendetwas gesagt hatte, was er nicht preisgeben durfte. Und wenn er es nicht einmal mir, seinem besten Freund, erzählte, dann war es einigermaßen heftig, oder streng vertraulich. Seinem Gesicht nach zu urteilen tippte ich auf Letzteres, weswegen ich davon absah, erneut eine Frage zu stellen.
Jedoch hatte ich das komische Gefühl, dass die Sache mit Tia in näherem Zusammenhang stand. Seit ihrem plötzlichen Auftauchen war Kieran völlig von der Rolle. Kein Wunder, welchem Polizist wäre es nicht unangenehm, eine Mafiabraut in einem Black Room eines Swinger Clubs zu vögeln? Ich hatte jedoch den leisen Verdacht, dass er mehr in ihr sah, als nur eine alte Bekanntschaft, die er zufällig in einem Swinger Club vernascht hatte.
Wenn er nicht mein bester Freund gewesen wäre, hätte ich diese Schlagzeilen glatt in der SUN veröffentlicht, für die ich seit dem Abschluss meines Journalistik Studiums arbeitete. Manchmal hatte ich die Schnauze gestrichen voll davon, denn ich musste oft nachts raus, um für den Schund, der dort präsentierte wurde, die Stories herbeizuschaffen.
Nachts kamen die Ratten aus ihren Löchern oder die Promis auf die Straße – das konnte man nennen, wie man es wollte. Hochkarätige Politiker, die einen Striptease-Club besuchten, wurden dabei ebenso gnadenlos über den Tisch gezogen wie Stars der Musikszene, die sich mit einer Minderjährigen vergnügten. Hauptsache die Schlagzeilen stimmten und das Blatt verkaufte sich.
Eine wirkliche Herausforderung stellten diese Artikel für mich nicht dar. Mein journalistisches Können befand sich eigentlich auf einem ganz anderen Level, doch wenn man frisch von der Uni kam, hatte man keine große Auswahl, was den Arbeitsplatz anging. Für die guten Jobs wurde reichlich Erfahrung gewünscht, mit welcher ich natürlich am Ende des Studiums nicht aufwarten konnte.
Die SUN hingegen nahm so ziemlich jeden, denn die wenigsten wollten diesen Drecksjob machen. Das einzig Gute daran war, dass er wirklich nicht schlecht bezahlt wurde.
Da ich meinen Eltern nicht ewig auf der Tasche liegen wollte, nahm ich den Job vor einem dreiviertel Jahr an. Mum hatte einen halben Herzinfarkt bekommen, während Dad nur verlauten ließ, dass ich bitte nicht den obersten Polizeichef in die Pfanne hauen sollte. Was immer er damit meinte, die Leichen des Obermoguls des Polizeipräsidiums hatte ich bisher nicht entdeckt.
Mein Job trug auch die Schuld am ewigen Hin-und Her zwischen Lorena und mir. Ich hing wirklich an ihr, aber wenn ich nachts raus musste, um eine Story abzuliefern, tat ich dies nur, damit ich meine Brötchen verdiente. Immer wieder wurde dies zu einem Streitpunkt zwischen uns beiden. Sie wollte, dass ich mir einen anderen Job mit möglichst geregelten Arbeitszeiten suchte, aber das war einfacher gesagt als getan. Liebend gerne hätte ich mit jemandem getauscht, der für ein renommiertes Magazin schrieb, doch das blieb ein Wunschtraum; zumindest im Moment.
Umso erleichterter hatte ich mich gefühlt, als Lorena vor einigen Tagen plötzlich vor meiner Tür stand, um mir einen Besuch abzustatten. Wir redeten und kamen relativ schnell zum Punkt. Unsere Beziehung lag noch lange nicht auf Eis, im Gegenteil. Es waren jede Menge Gefühle vorhanden und einfach einander aufgeben, dazu waren wir beide nicht bereit. Vielleicht klappte es dieses Mal.
Bereits drei Mal hatten wir das Spiel on/off hinter uns gebracht. Kieran war der Einzige mit dem ich richtig darüber redete und der mir auch manchmal den Kopf wusch. Dafür waren beste Freunde da, denn ich tat dies ebenso bei ihm. Allerdings konnte ich ihm in seiner jetzigen Situation nicht wirklich weiterhelfen.
Zeugenschutz und das ganze Drumherum waren Dinge, die selbst mein Vater nicht mit mir besprechen konnte. Ich kannte nur einen einzigen Fall, den er offengelegt hatte und dabei handelte es sich um Kierans Eltern.
Wir waren knapp vier und sechs, als wir uns kennenlernten und zu besten Freunden wurden. Was Kieran und ich damals nicht wussten, war, dass uns der Umstand eines Zeugenschutzprogrammes zusammenführte, weil mein Vater in solch einem Team arbeitete und Kierans Eltern auf der Flucht vor der Mafia einen Unterschlupf benötigten. Wir kamen am Arsch der Welt unter, in Barrow, Nordalaska.
Mein Dad wollte damals nicht auf mich verzichten und da nicht abzusehen war, wie lange er in der Eiswüste würde bleiben müssen, nahm er mich und Mum, die damals schon im gleichen Team arbeitete, mit.
Meine Eltern waren nie richtig zusammen gewesen, dennoch vermisste ich nichts. In Barrow lebten wir damals sowieso alle gemeinsam unter einem Dach und als wir nach London zurückkehrten, sah ich Dad so oft ich wollte, auch wenn mein Hauptwohnsitz bei Mum war.
Ich hatte eine glückliche Kindheit und Jugend, vielleicht besser als manche Kinder, deren Eltern zusammen lebten. Die Freundschaft mit Kieran blieb erhalten und obwohl uns beinahe zwei Jahre trennten, die ich älter war als er, gab es trotzdem niemanden, mit dem ich mich so gut verstand, wie mit ihm. Wir schwammen auf einer Wellenlänge und deswegen lag es klar auf der Hand, dass wir unsere Probleme mit Frauen gegenseitig erzählten.
Er wusste alles Relevante über meine Beziehung zu Lorena, einschließlich der Tatsache, dass ich wirklich an ihr hing. Dennoch hatten wir uns immer wieder getrennt, weil mein Job im Weg stand.
„Eines Tages wirst du dich entscheiden müssen, Freddie", hatte er unlängst gesagt. Ich wusste, dass er Recht hatte. Mein Herz hatte sich entschieden, doch mein dämlicher Kopf, der mir ständig sagte, dass Geldverdienen wichtig sei und ich ohne Kohle nicht überleben konnte, der machte mir regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Es kam auch nicht in Frage, mich von Lorena, die in der Mediengestaltung tätig war und gut verdiente, aushalten zu lassen. Im Moment vertraten wir beide den Standpunkt, es einfach laufen zu lassen und zu sehen, wohin die Reise uns führte.
Während der Grillfeier ließ ich sie auch nur kurz alleine, um unter vier Augen mit Kieran zu reden. Lorena gesellte sich zu meiner Mutter, die beiden verstanden sich schon immer prächtig. So prächtig, dass Mum jedes Mal ausrastete, wenn unser Beziehung mal wieder auf Eis lag. Insgeheim glaubte ich, dass es sich bei Lorena um ihre Wunschschwiegertochter handelte. Ans Heiraten dachte ich mit meinen dreiundzwanzig Jahren aber keineswegs. Auch wollte ich nicht wie Dad mit vierundzwanzig ein Kind haben, obwohl es toll war, einen jüngeren Vater vorweisen zu können, als die meisten anderen Kinder.
„Sie haben sie weggebracht", sagte Kieran leise und holte mich damit aus den Gedanken.
„Oh, wann denn?"
„Am Mittwoch. Ich habe null Chancen, herauszufinden wo sie ist."
„Vielleicht ist das besser so."
Er nickte nur kurz und trank erneut von seinem Bier. „Das Leben muss weitergehen, richtig?"
„Genau, Kleiner. Du schaffst das. Es ist ja nicht so, dass ihr zusammen wart und du keine Chancen bei den Frauen hättest", versuchte ich ihn aufzubauen. „Es war nur eine Stunde Sex in einem Black Room. Oder habt ihr das etwas zuhause bei dir fortgesetzt?"
Empört schaute er mich an. „Natürlich nicht! Was denkst du denn?"
„Nur das Schlimmste", erwiderte ich trocken und klopfte ihm auf die Schulter.
„Eigentlich möchte ich nur wissen, ob es ihr gut geht. Verstehst du das?"
Kieran erntete ein zustimmendes Nicken von mir, denn in seiner Situation hätte ich das auch wissen wollen.
„Mein Vater wird schon dafür gesorgt haben, dass es sie in Sicherheit ist", meinte ich, worauf er kurz seufzte.
„Das auf jeden Fall."
Wir sprachen nicht mehr weiter über die Angelegenheit, da Shawn und Harry sich plötzlich zu uns gesellten. Letzterer klopfte seinem Patenkind auf die Schulter.
„Na, Kieran, alles klar?"
„Ja, alles bestens."
„Wann beginnt eigentlich deine Ausbildung?", wollte Shawn wissen.
„Am ersten Oktober, das ist ein Freitag", antwortete Kieran grinsend.
„Na super, dann kannst du ja anschließend gleich das Wochenende einläuten", meinte Harry.
In diesem Moment kam Lorena auf mich zu. Ihre blonden Haare hatte sie heute zu einem seitlichen Zopf geflochten, was ihr ausgezeichnet stand. Diese Frisur betonte ihre markanten Gesichtszüge. Sofort legte ich einen Arm um ihre Taille, als sie neben mir stand.
„Wie lange wolltest du denn noch bleiben, Freddie?", flüsterte sie mir ins Ohr.
Augenzwinkernd erwiderte ich: „Wir können sofort gehen, wenn du möchtest."
„Ich richte mich nach dir, es ist deine Familie", kam es prompt zurück. „Außerdem haben wir nachher noch jede Menge Zeit. Es ist Samstagabend, das heißt, wir können morgen ausschlafen."
Das stimmte in der Tat. Selbst ich hatte am morgigen Tag frei, da ein Kollege mit dem Wochenenddienst dran war. Wir wechselten uns immer ab, was bedeutete, dass es mich alle drei Wochen traf. Es sei denn, ich durfte eine Sonderberichterstattung vorlegen, was nicht gerade selten vorkam. Schlimm genug, wenn man bedachte, wie oft ich mir außerdem die Nächte um die Ohren schlug. Genau deswegen wollte ich so viel Zeit wie nur möglich mit Lorena verbringen.
Wir blieben noch eine halbe Stunde, dann verabschiedeten wir uns von allen.
„Melde dich, ok?", raunte ich Kieran ins Ohr, bevor ich mit meiner hübschen Freundin an der Hand, endgültig die Fliege machte.
Da meine Wohnung größer war als ihre, gab es keine Diskussion, wo es hingehen sollte. Noch immer befanden sich einige Sachen von Lorena in den Schubladen meiner Kommode oder gar im Bad. Dort stand sogar noch ihre Ersatzzahnbürste herum. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, diese zu entsorgen, denn die schwarze Zahnbürste, mit glitzernden blauen Streifen, gehörte einfach ihr.
„Zwei deiner Pflanzen lassen die Köpfe hängen, Freddie", sprach sie, kaum dass wir die Wohnung betreten hatten.
Dieses Mädchen besaß einen grünen Daumen, doch seit wir nicht mehr zusammen waren, bekamen meine Pflanzen nur noch halb so viel Zuwendung. Für mich wären Kakteen am besten, denn die nahmen es einem nicht krumm, wenn man das Gießen vergaß.
Ehe ich mich versah, hatte Lori bereits die kleine Gießkanne, die auf der Fensterbank im Wohnzimmer stand, an sich genommen, um das Grünzeug zu versorgen.
„Wenn du dich gleich auch so um mich kümmerst, dann wird es eine perfekte Nacht", säuselte ich ihr ins Ohr, als ich hinter ihr stand.
„Tomlinson, ich habe nicht vor, dir irgendwelche Flüssigkeiten zuzuführen", kam es zurück.
„Nicht? Was denn dann?"
Langsam ließ ich meine Hände an ihren Seiten entlangwandern, was ihr sichtlich gefiel, denn sie begann zu schnurren wie eine Katze.
„Ich werde das Gegenteil tun, nämlich dir eine ganz bestimmte Flüssigkeit entziehen."
Mein Grinsen wurde überbreit, ich konnte es kaum erwarten, den Flüssigkeitsentzug über mich ergehen zu lassen. Zu lange war es her, dass sich ein paar sanfte, lüsterne Lippen mit meinem besten Stück beschäftigt hatten. Ich war dermaßen auf Entzug, dass ich Lorena nicht die Zeit gab, das komplette Grünzeug zu versorgen, sondern sie postwendend ins Schlafzimmer bugsierte. Diese eine Nacht ohne Wasser würden die Pflanzen auch noch überleben.
Vor dem Bett angekommen, hakte sie ihre schlanken Finger in die Gürtelschlaufen meiner Jeans.
„Komm doch her, wenn du dich traust", wisperte sie mir ins Ohr.
Lorena hatte eine Art an sich, die mich wahnsinnig machte, jedoch im positiven Sinne. Keiner anderen Frau war es jemals gelungen, mich dermaßen anzumachen, wie dies bei ihr der Fall war. Vielleicht kam ich deshalb nicht von ihr los.
„Ich stehe genau vor dir, bediene dich." Lässig kamen diese Worte über meine Lippen, doch in meinem Innersten stand ich schon kurz vor dem Zerbersten.
Ein kleiner Schubs und ich legte mich freiwillig auf das Bett, wo Lorena sich sofort an meinem Shirt zu schaffen machte. Sie zog dieses aus meiner Jeans und als ich es endlich über meinen Kopf gestreift hatte, befanden sich ihre Finger bereits am Reißverschluss der Hose.
„Nein, nein, du ziehst dich auch aus", murmelte ich leise und riss mit einem Ruck die Druckknöpfe ihres hellen Jeanshemdes auseinander, um kurz darauf auf ihren perfekten Busen zu starren, der noch durch den BH halb verdeckt wurde. Da musste ich natürlich Abhilfe schaffen.
Ohne zu zögern griff ich nach dem Verschluss an ihrem Rücken, damit ich das lästige Teil ein Stück tiefer ziehen konnte. Lorena half mir dabei, den BH abzustreifen und letztendlich landete er auf dem Boden, neben meinem Shirt.
Es ging Ruck Zuck mit dem Ausziehen, denn auch sie schien es eilig zu haben und kurze Zeit später fühlte ich wie ihre prallen Lippen nebst Zunge zum Einsatz kamen. Ich war hart wie noch nie und stöhnte hemmungslos auf, während sie sich daran machte, meinem Körper die Flüssigkeit zu entziehen. Lorenas Ausdrucksweise war so genial, nicht umsonst arbeitete sie bei einer renommierten Werbeagentur.
Während sie mich verwöhnte, hörte ich das Klingeln meines Diensthandys. In diesem Augenblick war es mir völlig egal, denn ich stand kurz vor dem Höhepunkt. Da interessierte es mich nicht, ob irgendein Politiker sich mit einer Schlampe herumgetrieben hatte. Außerdem war mein freies Wochenende nicht zum Arbeiten da.
Abgelenkt durch Lorenas Bemühungen, verbannte ich jegliche Gedanken an die Arbeit in die hintersten Ecke meines Gehirns. Nachher würde ich sie so richtig durchvögeln, bis sie breitbeinig durch die Gegend lief.
Erlöst stöhnte ich auf, als ich den Zenit überschritt und kurze Zeit später ließ sich Lorena auf meine Brust sinken.
„Du bist dran, Tomlinson", hauchte sie kokett.
„Gib mir fünf Minuten und ich mache alles was du willst", keuchte ich ergeben.
Lorena nahm mich beim Wort und ich tat alles, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Diese Nacht gehörte uns alleine und auch der nächste Tag. Wir taten nichts anderes, als im Bett zu gammeln, Sex zu haben und ab und zu etwas zu essen und zu trinken. Es ein tolles Wochenende, eines, das ich richtig genoss.
Als ich am Montagmorgen im Redaktionsbüro der SUN eintraf, wurde ich allerdings mit steinerner Miene durch meinen Boss begrüßt.
„In mein Büro, Freddie", schnaufte er, eine Aufforderung, der ich prompt nachkam.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte er auch schon los.
„Was fällt dir eigentlich ein, meinen Anruf zu ignorieren?"
Darauf gab es nur eine Antwort. „Es war mein freies Wochenende, schon vergessen?"
„Nein, da habe ich nicht aber wir hätten dringend Verstärkung gebrauchen können!", maulte er mich an.
„Du hättest Corey anrufen können", erwiderte ich gelassen. „Der hatte Bereitschaft."
„Ich wollte aber dich haben."
Dieser alte Sack ging mir total auf die Nerven. Ich war doch nicht sein Leibeigener!
„Hör zu, Mick, ich hatte frei, ich war auf einer Geburtstagsparty und zudem war ich nicht mehr nüchtern. Ende der Diskussion." Dass ich den Sex meines Lebens mit Lorena gehabt hatte, ging ihn natürlich nichts.
„Nun gut, aber dann beschwere dich bitte nicht, wenn dein Gehalt mickriger ausfallen sollte als gewöhnlich, weil dir ein toller Artikel durch die Lappen gegangen ist", versuchte er mir ein schlechtes Gewissen einzureden, was ich jedoch geflissentlich ignorierte. Er konnte mich mal kreuzweise. Ich opferte schon genug Zeit für meinen Job, aber nicht auch noch meine freien Wochenenden.
„Keine Sorge, ich nage schon nicht am Hungertuch", meinte ich sarkastisch, bevor ich sein Büro erhobenen Hauptes verließ. Dieser alte Schwätzer konnte sich seine Klugscheißereien sonst wo hinstecken. Ich verdiente auch ohne diesen Artikel genug, denn ich war gerade an einer heißen Sache dran, für die ich mir sogar die kommenden beiden Nächte um die Ohren schlug. Dabei ging es um einen Nachrichtensprecher, der sich mit einem minderjährigen Callboy herumtrieb.
Der schmierige Artikel, den ich daraufhin verfasste, wurde als fette Schlagzeile in der Donnerstagsausgabe gedruckt, was ich mit einem triumphierenden Grinsen zur Kenntnis nahm. Das gute Gehalt war mir also sicher.
An jenem Donnerstag traf ich mich abends mit Kieran in einem Pub. Nach drei Tagen Nachtschicht hatte er frei und da wir Lust verspürten, etwas gemeinsam zu unternehmen, suchten wir eine unserer Stammkneipen auf. Mein bester Freund wartete bereits vor der Tür, als ich dort eintraf.
„Hey, Freddie, alles fit?"
„Ja, alles bestens, und bei dir?"
„Auch."
Wir zwängten uns durch die Leute und landeten schließlich vor dem Tresen, wo Kieran zwei Pints orderte und bezahlte. Kaum hielt er die Gläser in der Hand, suchten wir uns einen Platz am Ende der Theke. Dort konnte man ungestörter reden, als mitten im Geschehen.
„Wie war deine Woche bisher?", erkundigte ich mich.
„Ganz ok. Ich hatte gestern eine Festnahme, ansonsten nichts Großartiges. Das Übliche eben."
Er trank von seinem Guinness, während ich ein helles Bier in mich hineinschüttete. Als ich das Glas wieder abstellte, beobachte ich grinsend, wie er sich den Schaum vom Mund wischte. Aufmerksam betrachtete ich Kierans Gesicht, wissend, dass er mir gleich etwas erzählen würde. Doch zunächst fragte er mich aus.
„Wie läuft es denn mit Lori?"
„Was willst du wissen? Der Sex am Wochenende war spitze", entgegnete ich mit einem Augenzwinkern, das keinerlei Zweifel aufkommen ließ.
„Das dachte ich mir fast." Kierans Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben und seine blauen Augen blickten schelmisch drein. „Du warst ganz schön auf Entzug, was?"
„Könnte man so sagen aber nicht mehr als du. Immerhin hattest du zwischendurch das Vergnügen in einem Black Room."
„Hör auf, mich daran zu erinnern." Er sagte das so ernst, dass ich wirklich neugierig wurde.
„Hast du was herausbekommen? Du weißt schon, wo sie sich aufhält?"
„Nein, und die Sache ist für mich auch gegessen. Sie werden es mir nicht verraten. Je mehr ich darauf herumreite, desto bockiger werden sie. Außerdem-." Er brach plötzlich ab.
„Ja, was wolltest du sagen?" Meine volle Aufmerksamkeit lag auf Kierans Gesicht, der plötzlich ein breites Schmunzeln fabrizierte.
Er holte kurz Luft, bevor er den nächsten Satz ausstieß. „Tia wird immer für mich tabu bleiben, deswegen habe ich mich anderweitig umgesehen."
„Oh!" Überrascht und amüsiert zog ich die Augenbrauen nach oben. „Kenne ich sie?"
„Nur vom Erzählen, nicht persönlich."
Das klang furchtbar interessant und da ich extrem neugierig war – das brachte schon mein Beruf mit sich – hielt ich mich nicht mit der nächsten Frage zurück.
„Schieß los, wie sieht sie aus, woher kennst du sie und wie alt ist sie?"
Genüsslich nahm mein Freund noch einen großen Schluck von seinem Guinness. Er wollte mich auf die Folter spannen, eindeutig. Ich wurde schon ganz hibbelig, da kam endlich seine Antwort, die mich, gelinde gesagt, aus den Socken haute.
„Sie ist groß, dunkelhaarig, meine stellvertretende Dienstgruppenleiterin und fünf Jahre älter als ich."
______________
Bähm! Kieran auf Abwegen! Hättet ihr das gedacht? Ich liebe es, solche Wendungen einzubauen.
Mit einem Kapitel aus Freddies Sicht habt ihr sicher an dieser Stelle auch nicht gerechnet. Aber es war wichtig. Keine Sorge, Tia wird hier nicht zu kurz kommen, was die Kapitel aus ihrer Sicht angeht, aber alles zu seiner Zeit.
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und bedanke mich ganz herzlich für euren Support in Form von Kommentaren und Votes. Die Kommentare waren echt göttlich.
Das nächste Update kommt am Dienstag oder Mittwoch.
Beim letzten Mal hatte ich eine Umfrage gestartet, welche der Kinder ihr als erstes sehen wollt. Harrys und Maggies Zwillinge haben gewonnen. Hier kommt das Bild von ihnen. Am Anfang des Kapitels finde ihr ein Bild von Freddie, wie ich ihn mir mit 23 vorstelle.
LG, Ambi xxx
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