Kapitel 9
Müde blicken sie sich um und entdecken plötzlich etwas. Das Gras ist an manchen Stellen dunkler, als an anderen. Das ist vielleicht mit dem Muster gemeint. Mit großen Augen blickt Sophie zu Luna und fragt: "Siehst du auch das, was ich sehe?"
Luna hat es noch nicht entdeckt und schüttelt verwirrt den Kopf. "Was meinst du?"
Daraufhin zeigt Sophie Luna ihre Entdeckung und sie stehen auf, um genauer nachzuschauen. Sie entdecken ein herz- und ein kreisförmiges Muster. Die Freundinnen laufen die Linien entlang und schauen dabei gründlich auf das Gras. An der unteren Spitze des Herzen finden sie schließlich die nächste Dose. In ihr befinden sich drei Zettel, die ebenso vergilbt und angebrannt sind, wie die aus den anderen Boxen, nur diesmal sind es zum ersten Mal mehrere. Jeder nimmt einen Zettel in die Hand, der dritte bleibt liegen.
Luna liest vor: "Entscheide dich." Auf Sophies Stück Papier steht dasselbe. Sie drehen den Zettel um und darauf steht je ein weiteres Wort. Auf Sophies steht: Zug, auf Lunas: Autos. Sie nehmen noch den dritten Zettel aus der Dose, auf welchem auf der einen Seite ebenfalls Entcheide dich steht und auf der anderen das Wort Klo.
"Welches nehmen wir?", fragt Sophie.
Luna erwidert: "Ich verstehe die Frage nicht."
Sophie schlägt sich an die Stirn. Manchmal kann ihre beste Freundin echt ein bisschen dumm sein. Warum muss sie ihr jetzt alles erklären? Irgendwie regt sie das auf.
Sie erleutert: "Da steht, wir müssen uns entscheiden. Das heißt, eins von Dreien ist richtig und die anderen sind wahrscheinlich einfach Sackgassen."
"Achso, jetzt check ich es.", geht auch bei Luna das Licht auf.
"Also, was machen wir jetzt?", fragt Sophie.
"Ich bin dafür, dass wir uns aufteilen."
"Ich weiß nicht, ich glaube das ist keine so gute Idee. Was ist, wenn Heinz uns findet?"
"Ich glaube nicht, komm lass uns das machen."
Sophie regt sich immer mehr über Luna auf. Aufteilen ist die schlechteste Idee, die es gibt! Wie ist sie nur darauf gekommen? Schon die ganze Zeit ist sie die Ängstlichere und jetzt will sie plötzlich so ein Risiko eingehen.
"Ich bin immer noch dagegen."
"Ich nicht. Es würde doch viel schneller gehen, als wenn wir immer zu zweit jedem Rätsel hinterherrennen."
"Ich bin ganz klar dagegen. Das dürfen wir nicht machen!"
"Ich bin dafür!"
"Ich nicht."
"Ich schon."
"Ich nicht."
"Ich schon"
"Nein."
"Doch."
"Nein."
"Doch."
Ein heftiger Streit ist im Gange. Irgendwann sagt Sophie eingeschnappt: "Schön! Das geh doch!"
"Das werde ich tun. Ich nehme das Rätsel mit den Autos. Ich habe nämlich schon eine Idee und dir verrate ich sie nicht." Wütend schnappt sie sich die Tasche und stapft über die Wiese davon.
Sophie bleibt beleidigt zurück und entscheidet sich dem Rätsel mit dem Zug nachzugehen.
Luna:
Mit den Autos ist natürlich die B16 ganz am Rand vom Naturschutzgebiet gemeint. Allerdings schöst man kurz davor auf die magische Mauer. Bestimmt ist das Rätsel am Rand der Barriere versteckt. Wie konnte Sophie das nur nicht merken? Es ist doch offensichtlich!
Mit einem guten Gefühl geht Luna dorthin und beginnt ihre Suche. Anfangs fühlt sie sich noch voll schlau, doch als sie nach einer Weile nicht fündig wird, kommen erste Zweifel auf. Wo ist das nächste Rätsel? Ist das vielleicht doch falsch?
Erschöpft lässt sie sich in das feuchte Gras fallen. Könnte noch etwas anderes mit den Autos gemeint sein, oder versucht sie gerade das falsche Rätsel zu lösen? Müde legt sie sich auf den Boden und träumt ein bisschen mit offenen Augem vor sich hin. Sie hat keine Lust mehr, soll doch Sophie die Arbeit machen. Sie stellt sich vor, dass sie ein eigenes Pferd hat. Es wäre wunderbar. Müssen sie nur noch hier raus kommen...
Nach einer Weile kommt ihr eine neue Idee: Mit den Autos könnte auch der Parkplatz gemeint sein, an dem sie ein paar Male vorbeigekommen sind. Sie rappelt sich auf und macht sich auf den Weg dorthin. Auf der leeren Teerfläche findet Luna leider auch nichts. Wahrscheinlich hat sie doch das falsche Rätsel.
Um sicherzugehen, nähert sie sich noch mal der Barriere und schaut sich dabei aufmerksam um. Durch die Mauer sieht man an ein paar Stellen die Außenwelt und nicht nur ein verlassenes Gelände. Dort ist die Polizei. Erleichtert nähert sich Luna ihr. Hoffnungsvoll winkt sie und versucht die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich zu lenken. Ohne Erfolg. Es ist als wäre sie unsichtbar. Sie kann zwar nach draußen sehen, aber andersherum ist es wohl nicht möglich.
Weil ihre Motivation bereits wieder verschwindet, sucht sie enttäuscht nach einem Schlafplatz.
Sophie:
Das war eine scheiß Idee! Sie hätten sich nicht trennen dürfen. Schon jetzt hat sie ein mieses Gefühl. Irgendwas muss einfach schieflaufen. Solte sie Luna vielleicht folgen? Aber so zickig, wie sie sich vorher verhalten hat, ist das bestimmt keine so gute Idee. Am besten wäre es, wenn sie ihr ein bisschen Zeit lässt.
Sie findet es nicht gut, sich mit ihrer besten Freundin geschritten zu haben, vor allem in einer Sktuation wie dieser. Wenn einem von ihnen was passiert, dann hätten sie ein Problem. Also Sophie persönlich würde es ohne Luna nicht schaffen. Hier lauern so viele Gefahren. Der Werwolf könnte jeden Moment zwischen zwei Büschen hervorspringen und sie einfach in Stücke reisen. Heinz könnte sie wieder einsperren oder sonst was mit einer von ihnen anstellen.
Wenn Luna huer wäre, dann hätte sie bestimmt weniger Angst. Ohne ihre Anwesenheit kommt ihr jedes Geräusch irgendwie lauter und gefährlicher vor.
Bevor sie sich weiter Angst machen kann, macht sie sich daran ihr Rätsel zu lösen. Hoffentlich ist das mit dem Zug richtig. Sophie hat bereits eine Idee, was damit gemeint sein könnte. Am Rande des Gebiets verläuft eine Bahnstrecke. Sie hat ein bisschen Angst, weil diese so nah am Wohnwagen ist, macht sich aber trotzdem auf den Weg.
Sophie schleicht am Waldrand entlang und nähert sich so ihrem Ziel. Keinesfalls darf sie gesehen werden. Sie biegt in Richtung der Gleise ab, wird aber plötzlich von hinten gepackt und ihr wird ein feuchtes Tuch an Nase und Mund gehalten. Hastig schnappt sie nach Luft, atmet aber dabei das Betäubungsmittel ein. Kurz darauf fallen ihre Augen zu, ohne das sie die Chance hatte, zu schreien.
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