Kapitel 7
Teil 2 der Lesenacht
Gähnend erwachen Luna und Sophie und reiben sich die Augen. Die Sonne geht bereits wieder unter. Sie haben den ganzen Tag verschlafen.
"Was war das? Warum wollte ich diese Schokolade?", fragt Luna. Sophie wundert sich ebenfalls. Auch sie kann sich nur daran erinnern, wie sie eine menschengroße, zweibeinige Schokolade gejagt haben. Wieso nur? Soetwas gibt es doch gar nicht. Sie haben keine Lust, weiter darüber nachzudenken und halten sich die schmerzen Köpfe. Sie können aber auch nicht weiterschlafen, weil die Kopfschmerzen fast unerträglich sind.
Was sollen sie den sonst machen? Irgendwie machen sie immer das gleiche. Jeden Tag wiederholt sich der selbe Ablauf. Eigentlich macht das Leben doch gar keinen Sinn. Sowohl hier im Wald, als auch im normalen Leben. Sie kommen hier doch sowieso nicht mehr weg. Sie werden ihre Familie nie wieder sehen. Warum sind sie überhaupt so dumm und dachten, sie können hier heraus kommen. Hier kommt niemand weg. Sie werden für immer gefangen sein und müssen ihr Leben im Wald verbringen.
"Ich will nicht mehr.", weint Sophie.
"Was willst du nicht mehr?", fragt Luna verwirrt.
"Alles."
"Ich ja auch nicht so wirklich, aber wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben. Jetzt sind wir schon so weit gekommen.", tröstet Luna ihre Freundin und schafft so neuen Glauben an eine normale Zukunft außerhalb des Waldes.
"Wir sollten uns vielleicht für die Nacht an einen sichereren Ort begeben. Wie wäre es mit unserem Busch, in dem wir bereits auch immer geschlafen haben.", schlägt Sophie vor. Luna stimmt ihr zu und müde machen sich die beiden Freundinnen auf den Weg zu ihrem Busch. Plötzlich sind sie total verschlafen und depressiv. Erneut werden sie von Selbstmordgedanken geplagt, doch schließlich schlafen sie friedlich in ihrem Versteck ein.
Plötzlich ertönt eine laute Melodie und die beiden Mädchen schrecken hoch.
"Ist das die Tagesschau?", fragt Luna verwirrt und reibt sich verschlafen die Augen.
"Scheint so.", murmelt ihre Freundin und setzt sich erschöpft auf ihrem improvisierten Bett aus Moos auf.
Noch während der Melodie, ertönt die etwas seltsame Stimme vom Hirten: "Hier die gestrige Tagesschau. Schaut in den Himmel, meine Mädchen."
Luna äfft nach: "Meine Mädchen?! Was denkt er sich nur?"
"Egal. Komm, lass uns aus dem Busch raussgehen und nachschauen."
Die beiden Mädchen, wessen Köpfe immer noch dröhnen, begeben sich raus aus dem Gebüsch und schauen in den Himmel. Dort erscheint eine Art helle Leinwand mitten im Nachthimmel, auf der wirklich ein Moderator, den beide sofort wiedererkennen, zu sehen ist. Er hat ein etwas breiteres Gesicht, kurze braune Haare, braune Augen und trägt ein blau-weiß karriertes Hemd, welches perfekt zum Hintergrund der Tagesschau passt.
"Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.", fängt eine weibliche Stimme an zu reden. "Heute im Studio: Günter Briefwald." Dieser redet weiter: "Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren. Wilkommen zur Tagesschau." Das war das normale Intro der Tagesschau.
Jetzt gleich müsste es interessant werden, sonst würde der Hirte es ihnen ja nicht zeigen. Schon redet er weiter: "Seit mehreren Wochen sind Sophie Lapp und Luna Kulz spurlos verschwunden. Heute kam ein erstes Lebenszeichen von ihnen. Auf YouTube wurde von einem anonymen Nutzer ein Video online gestellt, auf denen die beiden zu sehen sind. Die Polizei ermittelt bereits gegen ihn. Hier das Video."
Die Herzen von Luna und Sophie pochen in der Sekunde immer schneller. Sie werden ernsthaft in der deutschen Tagesschau gezeigt. Unzählige Menschen sehen sie wohl gerade. Vielleicht besteht ja doch noch eine Chance, dass sie gerettet werden.
Das Video geht los. Die beiden Freundinnen können ihren Augen gar nicht trauen. Es wird gezeigt, wie sie wie Verrückte im Wald umherrennen und auf der Suche nach dem Schokoladenmännchen sind, nur dass dieses im Video natürlich nicht zu sehen ist. Sophie und Luna tauschen einen geschockten Blick. Man ist das peinlich!
Nach dem Video wird wieder der Moderator eingeblendet und redet weiter: "Offenbar standen die beiden Mädchen unter Einfluss der Droge LSD und hatten Halluzinationen gesehen. Was genau geschehen ist, ist noch unbekannt. Auch hier ermittelt die Polizei."
Nach dem Gesprochenen erlischt die Leinwand am Himmel und es sind wieder nur Sterne und der Mond zu sehen. Zu dem Erstaunen der Mädchen, droht der Schäfer ihnen noch: "Seit vorsichtig, ich bin euch auf den Fersen."
Die Worte lassen sie erschaudern und Angstschweiß fließt ihnen über den Rücken. Schnell verziehen sie sich wieder in den Busch. Jetzt sind sie nicht mehr so müde, weil sie ihren Rausch ausgeschlafen haben. Trotzdem ist es aber noch ziemlich dunkel und sehr früh am Morgen.
"Wie konnte er das aufnehmen?", fragt Sophie.
Luna wundert sich auch: "Wann haben wir überhaupt Drogen genommen?"
"Hast du das ernsthaft nicht gecheckt? Die Mitte der Praline war die Droge.", klärt Sophie ihre Freundin auf.
"Wir sind so dumm. Wieso haben wir das überhaupt gegessen?"
"Wir hatten halt Lust auf Schokolade.", entgegnet Sophie.
Luna gibt ihr Recht. "Denkst du die Polizei findet uns?"
"Ich weiß nicht, ich hoffe es. Keine Ahnung, ob sie durch die magische Barriere hindurchkommt. Wahrscheinlich ist sie von der anderen Seite auch nicht passierbar. Oder denkst du wir sind in einem Paralleluniversum."
"Ich glaube nicht. Hier ist alles wie vorher. Abgesehen von der Mauer und dem Werwolf halt."
Sophie fällt plötzlich auf: "Wir haben schon seit Wochen die gleichen Klamotten an."
"Iiiiiiiiiiiih, stimmt. Komm, lass sie uns morgen waschen."
"Ja okay. Lass uns uns noch ein bisschen ausruhen. Wir haben ja noch ein wenig Zeit, bis es hell wird."
Wortlos starren sie in das Blätterdach. Beide hängen ihren Gedanken nach. Irgendwann fallen ihnen dann doch noch mal die Augen zu und sie träumen von ihrem Leben, bevor sie im Wald waren.
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