11 「Sehyoon」
"Das kann nicht... sein..", wisperte ich, als ich Byeongkwan sah, wie er von Hanse an die Wand gedrückt wurde. Verwickelt in einem Kuss mit genau dem Mann, den ich über alles hasste. Wie hypnotisiert stand ich da, starrte einfach auf das Szenario vor mir, bis Hanse sich genervt seufzend vom Grauhaarigen löste und mir somit freie Sicht auf die Bisswunde an Byeongkwans Hals gab.
"Was zur Hölle machst du mit ihm?", fragte ich fassungslos, sah zu, wie der Schwarzhaarige sich das Blut von den Lippen leckte und mich dann aus rot-goldenen Augen heraus ansah.
"Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich aus unseren Angelegenheiten raushalten sollst?", fragte er mich. Ich schluckte, wusste nicht was ich sagen wollte. "Was machst du mit ihm..?", fragte ich erneut, dieses Mal jedoch deutlich unsicherer.
"Du willst es wirklich wissen, obwohl du es dir schon denken kannst? Ich mache alles mit ihm, und mit 'Alles' meine ich das auch.", antwortete er mit einem leichten Schmunzeln.
"Wieso machst du das? Und was bitte bist du?", kam es nun von Yuta.
"Ist es nicht meine Entscheidung, mit wem ich welche Beziehung habe?", langsam kam der Schwarzhaarige auf uns zu.
"Ich warne dich ein letztes Mal, und dieses Mal so, dass auch jemand wie du es versteht.", Ich zuckte zusammen, als ich ein Klicken hörte, und die Pistole sah, die mir gerade unter mein Kinn gehalten wurde. "Misch dich nicht mehr in unsere Angelegenheiten ein, sonst wird es nicht gut für dich enden. Ich will dich hier nicht mehr sehen, keinen von euch, außer Byeongkwan will euch sehen. Sollte ich einen von euch also in Zukunft hier sehen, oder mitbekommen, dass ihr auch nur ein einziges Wort über das hier verliert, wird das Konsequenzen haben, verstanden?", bedrohlich sah er mich an, ich nickte vorsichtig.
"Dann ist das ja geklärt.", sagte er, steckte die Waffe zurück in die Halterung an seinem Gürtel und verengte die Augen. "Jetzt verschwindet von hier.".
Yuta zog mich ohne ein Wort leicht zurück, während Hanse wieder an Byeongkwans Seite trat und nur darauf zu warten schien, dass wir endlich weg waren. Mein ganzer Körper war angespannt, als mein bester Freund mich durch den Flur zog. Erst als wir die Eingangshalle betraten, verlangsamten wir unseren Schritt.
"Weiß er überhaupt, worauf er sich einlässt? Warum hat Byeongkwan nichts dagegen gesagt? Er hätte doch..", fragte ich, doch meine Worte wurden immer leiser. Yuta sah mich mitfühlend, und doch ernst an. "Wir sollten der Wahrheit ins Auge blicken, Sehyoon... Er hat sich entschieden, gegen dich. Ich weiß nicht, was für eine Beziehung er mit Hanse führt, oder was mit dem Typen überhaupt los ist, aber Byeongkwan scheint ihm zu vertrauen, und wenn er nichts mehr mit uns zu tun haben will, dann sollten wir es jetzt dabei belassen.".
Ich schwieg, dachte nach, ob es vielleicht noch Hoffnung gab, als Yuta weiter sprach: "Hanse wird ab jetzt wahrscheinlich alles tun um uns von ihm fernzuhalten. Wir können nichts mehr machen, vielleicht ist es einfach zu spät. Ich weiß, du liebst ihn, aber vielleicht ist es besser so.".
Auf dem Weg nach Hause dachte ich weiter über Yutas Worte nach. Irgendetwas an der ganzen Sache fühlte sich komisch an, doch was genau das war, wusste ich nicht. Mein bester Freund blieb die Fahrt über ruhig, dachte wahrscheinlich ebenfalls über das nach, was gerade passiert war.
Ich hielt vor unserem Haus an, das war der Moment, als Yuta die Worte aussprach, die auch mir im Kopf rumspukten: "Erzählen wir den Anderen von der Sache?"
Ich schwieg, überlegte, ob das eine gute Idee wäre. Nur einen Augenblick blitzte das Gesicht von Hanse vor meinen Augen auf. Die Rot-gelben Augen, die mit so einer Kälte auf mich herab blickten, dass mein Körper leicht zu zittern anfing.
"Wir sagen nichts. Byeongkwan ist.. beschäftigt auf der Arbeit und bleibt vorerst dort. Mehr sagen wir nicht." Nur kurz sah Yuta mich mit einem besorgten Blick an. Ich wusste, dass er die panische Angst, die seit unserer 'Flucht' in mir brodelte, sah. Einen weiteren Moment ruhte sein Blick auf mir, dann stieg er aus, ich tat es ihm gleich.
"Wie lief dein Date, Yuta?", hörte ich Chan fragen, als ich von der Tür den direkten Weg nach oben wählte. Zwar hörte ich jemanden meinen Namen rufen, ich setzte meinen Weg jedoch ins Badezimmer fort. Erst als ich den Schlüssel umdrehte und mir sicher sein konnte, dass keiner der Anderen reinkommen würde, entspannte ich meinen Körper, ließ mich an der Wand auf den Boden sinken, lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Einen Moment schloss ich meine Augen, versuchte, zu realisieren, was eben passiert war. Byeongkwan hatte sich gegen mich entschieden, gegen die anderen Jungs, um bei Hanse und Einheit V zu bleiben. Ja, vielleicht hatten diese Leute irgendeinen Weg, um ihm zu helfen, aber bedeuteten ihm all die Jahre nichts mehr? Seit er fünfzehn war, lebte er hier mit uns und wir sind durch Dick und Dünn gegangen. Erst, seit seiner Verwandlung und dem Vorfall mit Einheit V war er so komisch.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus der Vergangenheit, ließ mich zusammenzucken. "Sehyoon, alles okay? Du bist da seit einer halben Ewigkeit drin und man hört nichts.", es war Donghun, der vor der Tür stand. Einen Moment blieb ich stumm, versuchte verzweifelt meine Tränen zurück zu halten, doch der Gedanke, dass ich die wichtigste Person in meinem Leben nun ganz verloren hatte, tat einfach zu sehr weh. "Sehyoon?", erklang es wieder, nun lauter, und wesentlich besorgter. Ein Schluchzen entfloh meiner Kehle, darauf folgten weitere. In der Hoffnung, dass er es vielleicht überhört hatte, vergrub ich mein Gesicht in meiner Armbeuge, zog die Knie näher an meinen zitternden Körper. Warum passierte das alles? Hatte sich irgendetwas gegen mich verschworen? Immer mehr Tränen liefen über meine Wangen. Warum konnte Hanse sich einfach das nehmen was er wollte?
"Sehyoon! Mach die Tür auf!", Donghun klopfte stärker gegen die Tür, doch antworten konnte ich nicht. Ich wollte nicht, dass er mich so sah, das jedoch schien ihn nicht zu interessieren. "Sehyoon bitte, lass mich rein. Lass mich dir helfen, egal was ist, du musst da nicht alleine durch, okay? Also bitte mach die Tür auf.", sagte er mit ruhigerer Stimme. Ich atmete tief ein und aus, lehnte meinen Kopf wieder an die Wand, und nach einigen Augenblicken drehte ich den Schlüssel um. Sofort wurde die Tür geöffnet und ein besorgter Donghun kam rein, schloss hinter sich wieder die Tür. Bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mich in den Arm, was mich wieder emotional werden ließ. "Warum kann er sich alles nehmen? Warum?", schluchzte ich, doch der Ältere schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht, Sehyoon. Ich weiß es nicht."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro