Hundewelt und Wasserwelt
Hallo hallo! Heute geht es um Wasser? Wieso? Weil es draußen in Strömen regnet? Nein! Weil sich etwas verändert hat.
Aber zu aller erst: ich liebe Wasser! Wasser ist mein Element. Es kann dich nicht verbrennen, du musst nicht dagegen ankämpfen, wenn du Fahrrad fährst und es macht deine Kleidung nicht dreckig.
Wasser fand ich auch schon immer toll. Sogar damals, als Hundesprache noch ein Welpe war. Und damals, als der Welpe das Schwimmen gelernt hat. Das war eine tolle Geschichte...
(Warnung: folgende Story könnte etwas übertrieben sein!)
... Ich kämpfte gegen den Sturm und die meterhohen Wellen. Mein Rudel hatte mich im Stich gelassen, ich war ganz auf mich alleine gestellt. Unter mit gab es nur Kilometer tiefes Wasser, so weit das Auge reichte. Todesmutig kämpfte ich um mein Überleben und strampelte planlos mit den Armen. Wie gingen diese Schwimmbewegungen nochmal? Die Anstrengung zerrte an meinen Kräften und das Ufer schien meilenweit weg zu sein. Würde ich es schaffen? Da erinnerte ich mich an die Schwimmbewegungen, die mir gezeigt wurden. Doch es klappte leider nicht so, wie ich es wollte. Egal, wie sehr ich mich anstrengte, ich kam nur sehr langsam voran. Die tosenden Wellen waren nicht gerade eine gute Hilfe.
Meine Kräfte neigten sich dem Ende zu und langsam kam das rettende Ufer in greifbare Nähe. Mit letzter Kraft paddelte ich darauf zu, streckte die Hand danach aus und erreichte erschöpft das rettende Ufer.
(So kam es mir damals vor. In Wirklichkeit war es aber ein kleiner, c.a 1 Meter tiefer Pool auf Mallorca.)
Und an diesem Tag wurden Hundewelt und Wasserwelt vereint.
(FunFact: Ich habe dieses Kapitel für diesen Gag geplant.)
Spaß beiseite. Das hier ist ernst. Also nimmt den Spaß und packt ihn fürs erste in eine Schachtel. Danke.
Ab diesem Tag liebe ich das Wasser. Und Wasser ist ja auch eine tolle Erfindung: du kannst drin schwimmen, du kannst es trinken, du kannst es erhitzen und es in eine Tasse mit einem Teebeutel drinn gießen, du kannst damit duschen...
Und darum geht es heute auch noch: Duschen! Das war etwas, das ich bis vor kurzen auch konnte, doch diese Zeiten gehören der Vergangenheit an und ich werde vermutlich von Fliegen zerfressen werden und sterben.
Wieso?, fragt ihr euch. Das kann ich euch erklären. Und zwar hat der liebe Herr Papa-Hundewelt eine neue Dusche eingebaut. Warum er das gemacht hat, weiß ich nicht.
Es war doch gut, so wie es vorher war! Wieso müssen die Menschen immer alles verändern? Wieso hat meine Mensa jetzt einen neuen Koch? Der alte war doch gut! Warum hat YouTube ein Update bekommen? Vorher war es doch gut! Weshalb hat das Klassenbuch ein neues Design? Es sah doch vorher gut aus! Warum haben wir einen neuen Klassenraum bekommen? Der andere war doch gut!
Ich bin ein Gewohnheitstier. Das ist noch einer meiner komischen Ticks. Und nebenbei noch der Grund, warum ich mehr als ein Jahr mit den gleichen Ohrringen herum gelaufen bin. Nicht, um zu zeigen, dass ich es schaffe, Ohrringe mehr als ein Jahr zu behalten, sondern aus Gewohnheit.
Tja, und diese Veränderung (neue Dusche, wir erinnern uns?) geht mir jetzt schon so unglaublich auf den Senkel, ihr glaubt es nicht!!! Darüber könnte ich drei 'ich werde zum Chihuahua' Kapitel schreiben!
Tja, aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der ich mich mal wieder waschen muss, wenn ich nicht von Fliegen zerfressen werden will (und das Trockenspray ist alle). Also erklärt mir Papa Hundewelt nochmal ganz genau, wie dieses neue Ding funktioniert. Und ich verstehe nur Bahnhof. Na, das kann ja was werden!
Vorsichtig drehe ich das Wasser auf und es läuft unten aus dem Wasserhahn heraus. Wie sonst auch. Dann ziehe ich an einem Stecker (?) und urplötzlich ergießt sich ein Schwall eiskaltes Wasser über mich und kreischend springe ich in die andere Ecke des Raumes, wie eine Katze.
(Ja, ich schaffe es immer noch nicht, gifs einzufügen.)
Auf jeden Fall hocke ich nun da, mit halbnassen Haaren und frage mich, wie ich das Wasser ausschalten kann, ohne es zu berühren. Die Rohre geben beunruhigende Geräusche von sich. Vielleicht kann ich einfach warten, bis der Wassertank leer ist. Ich schließe die Augen, um ein kleines Nickerchen zu halten.
Das erweist sich als keine so gute Idee, denn ich habe bei meiner Katzenaktion vorhin wohl irgendwie den Stöpsel auf dem Abfluss befestigt und nun steht unser Badezimmer zu zwei Drittel unter Wasser. Wohlgemerkt eiskaltes Wasser. Ich ziehe mir aus purer Verzweiflung und Dummheit meinen Bademantel an, der aber, wie ich feststelle, klatschnass ist. Egal.
Das Wasser hat mich auch an die andere Ecke des Badezimmers geschwemmt, sodass ich wohl erst durch die Wassermassen tauchen muss, um den Stöpsel zu lösen.
Tauchen kann ich gut. Ich bin mir sicher, ein paar Minuten werde ich den Atem schon anhalten können. Ich nehme einen tiefen Atemzug und tauche ab.
Wow, unter Wasser sieht unser Badezimmer so riesig aus, wie der Ozean. Shampooflaschen-Fische schwimmen an mir vorbei, ich kann Waschbecken-Korallen entdecken und sehe sogar die Tiefsee: das Klo. (Es heißt nicht umsonst 'Toilettentieftaucher') Langsam bahne ich mir meinen Weg durch meinen kleinen Ozean.
Doch nach einer Ewigkeit bemerke ich, dass ich mich verirrt habe. Ich glaube, an dem Regal bin ich falsch abgebogen und in einem besonders tiefen Teil des Ozeans gelandet. Es ist dunkel hier unten. Und kalt. Zahnpasta-Tiefseefische kommen mir entgegen, und als ich eine Zahnbürste nach dem Weg fragen will, murrt sie etwas unverständliches. Unhöfliches Pack! Merkt euch Leute, Zahnbürsten sind unhöflich!
Ich bahne mir weite meinen Weg und finde schließlich einen zwielichtig aussehenden Mülleimer-Pub. Von außen kann ich Seemanns Musik und lautes Gelächter hören. Da treibt sich bestimmt nur der Müll des Badezimmers herum, denke ich und schwimme weiter.
Irgendwann komme ich in eine Ecke voller Chemikalien. Hier stehen alle Arten an Badreiniger, Glasreiniger und anderen chemischen Flaschen, die langsam auslaufen und die Umwelt verpesten. Die wenigen Fische sehen nicht sehr gesund aus und ich rate ihnen, dringend umzuziehen. "Nö, nö! Das passt schon! Meine Familie wohnt hier schon seit Generationen und es geht uns gut!", antwortet ein Putzlappen und hustet danach Schleim aus. Kopfschüttelnd schwimme ich weiter.
Ich gelange an heiße Quellen und für einen Moment bleibe ich dort, um die Wärme der Heizung zu genießen und mich zu wärmen. Wenn ich diese Dusche finde, die unser Badezimmer mit eiskaltem Wasser geflutet hat, dann kann sie aber was erleben!
Irgendwann finde ich eine Herde Handtücher, die ich nach dem Weg frage. Sie sind so freundlich und nehmen mich mit aus den Tiefen des Ozeans und ich glaube, schon Licht am Horizont zu sehen. Das würde bedeuten, dem Fenster ganz nahe zu sein. Und das Fenster steht in der Nähe unserer Dusche. Hoffnung keimt in mir auf.
Die Handtücher setzen mich an der Ecke der Wanne ab, wo auch meine Badeperlen stehen. Das Wasser bringt sie dazu, zu schäumen und zischen. Diese Vegetation hat viele Duschgel-Delfine und Seifen-Schildkröten, Bodylotion-Seepferdchen und Rasierer-Tierchen angelockt. Ich unterhalte mich mit einem Haarkur-Fisch über Politik "Also dieser Präsident der Vereinigten Staaten von Atlantis ist doch echt ein Clownfisch", behauptet er mit einen kleinen englischen Akzent.
Eine junge Duschgelprobe mischt sich in unser Gespräch ein: " Und immer diese Fische, die einen auf hai-lig machen. Unerhört!"
Da sehe ich ein Duschgel-Delfin und einen Shampooflaschen-Fisch, die fürchterlich am streiten sind. Ich verstehe nur "ich habe nie gesagt, dass du wie ein Pottwal aussiehst", "nein, der Seestern findet mich nur süß, das ist alles", "was zum alles im Pazifik redest du da", "ja, in dem Kleid siehst du aus, wie ein Orca".
Ich lasse die beiden weiter streiten, schwimme hinüber zur neuen Dusche und mache mich auf meinen Endgegner bereit.
Da steht sie, die Dusche, und läuft und läuft. "Warum tust du das?", rufe ich wütend.
" Ich will mich rächen! Du verurteilst mich, bevor du mich überhaupt probiert hast! Ich habe endlos lange in einer Kiste gesteckt, bis ich gekauft und aufgebaut wurde. Und das ist der Dank dafür?" Ein Schwall Wasser spült mich weg und mit letzter Kraft schwimme ich zurück.
"Es tut mir leid!", schreie ich verzweifelt, " ich bin ein Gewohnheitstier. Und die alte Dusche war doch noch gut!"
"Hat die alte Dusche einen Duschkopf mit Licht?", ruft sie zurück und ihr Kopf erleuchtet in rot, grün und blau.
Ich nutze den Moment, in dem sie abgelenkt ist, schwimme zum Stöpsel und ziehe mit aller Kraft am Band. Doch er rührt sich nicht. Verdammt!
" Hilfe!", rufe ich, so laut ich kann. Die Dusche starrt mich an, holt mit einem ihrer Schläuche aus und will mich wegschlagen. Doch plötzlich spüre ich ein Ziehen am Band und als ich mich umsehe, erblicke ich die Handtücher, die kräftig mitziehen. Und sie haben Verstärkung mitgebracht:
Zahnpasta-Tiefseefische, viele Duschgel-Delfine und Seifen-Schildkröten, Bodylotion-Seepferdchen und Rasierer-Tierchen, Duschgelproben, Haarkur-Fische und Shampooflaschen-Fische. Sie alle ziehen kräftig am Seil. "Fester! Gleich haben wir es geschafft!", rufe ich. Mit letzter Kraft ziehe ich am Seil.
Und endlich löst sich der Stöpsel. Wassermassen strömen in einem endlosen Strudel durch den Ausguss und wir müssen uns alle aneinander festhalten, um nicht mitgerissen zu werden. " NEEEEIN!", ruft die Dusche, ehe sie für immer verstummt, das letzte Wasser abläuft und aus den Pflegeprodukt-Tieren wieder Pflegeprodukte werden.
Und das ist der wirkliche Grund, warum ich im Bademantel auf dem Boden des Waschbeckens lag. Meine Eltern wollten mir nicht glauben, sie behaupteten, ich sei hin gefallen, was natürlich völliger Schwachsinn ist. Ich glaube, sie haben die Ausrede 'ich musste mit meinen Pflegeprodukten die Dusche bekämpfen, nachdem sie aus unserem Badezimmer einen Ozean gemacht hat' einfach schon zu oft gehört.
Epilog:
Nach einem Dinner im Restaurant haben die neue Dusche und ich uns wieder zusammen gerauft und sind nun die besten Freunde. Ich habe ihr auch einen Namen gegeben: Wasserwelt. Kreativität ista. Ich habe die Handtücher aus Dank für ihre Hilfe mit Weichspühler gewaschen und mich bei den Zahnbürsten entschuldigt. Duschgel und Shampoo habe ich getrennt aufgestellt, damit sie nicht mehr streiten.
Von meinem kleinen Abenteuer erzähle ich, bis auf meinen Eltern, niemandem. Und nachdem ich Wasserwelt ausprobiert habe, habe ich mich nach einer dreiviertel Stunde entschlossen, bei ihr einzuziehen. Doch meine Eltern halten von dieser Mitbewohnerschaft sehr wenig.
Und was lehrt uns die Geschichte? Gemeinsam sind wir stark. Sachen vorher ausprobieren, und sie nicht gleich schlechtmachen. Veränderungen können auch gut sein.
(Außer im Fall von meinem Koch, ich mochte ihn.)
Wow, eine Story mit Botschaft! Bin überrascht! Das Niveau steigert sich. Die nächsten Tage werden vermutlich wenig Updates kommen, da ich 1. für Chemie und 2. für Mathe lernen muss. Aber danach kommen mehr, versprochen!
Tschö mit ö!
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