17. Kapitel
Triggerwarnungen: Schimpfwörter.
Drei Tage vor Otilias Ankunft.
Askan
Leise schließe ich die Haustür hinter mir und eile dann zum Auto. Als ich Cadi und Clint vor dem Wagen stehen sehe, verlangsamen sich meine Schritte.
Fuck! Wie soll ich ihr bloß jemals wieder in die Augen sehen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
„Die Schlüssel", sagt sie trocken. Sie strahlt eine derartige Gleichgültigkeit aus, dass es mir eiskalt den Rücken herunterläuft. „Cadi, ich...", versuche ich anzusetzen, doch Cadi unterbricht mich. „Ich will nichts hören. Gib mir einfach die Schlüssel."
Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben, werfe ich Clint die Autoschlüssel zu, obwohl Cadi mit ausgestreckter Hand vor mir steht. Dieser Move war mehr als nur uncool von mir...
Warum zum Teufel habe ich das gemacht?
„Hey man... tut mir leid, dass ihr wegen mir warten musstest", sage ich zu Clint, der gerade dabei ist das Auto aufzusperren. Kurz bevor er sich reinsetzt, antwortet er mit einem knappen: „Schon gut."
Schon gut? Für wen hält sich der Typ. Hallo, ich bin Clint Martin... ich bin wortkarg und obercool.
„Bye, Askan." Cadis Worte reißen mich aus meinen Gedanken. Ich greife nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten, doch sie schlägt ihn weg. Anschließend tue ich das, was ich immer tue wenn sie sauer ist... ich schlinge meine Arme von hinten um sie und versuche sie zu besänftigen.
„Hey... du weißt, dass ich dich liebe, oder?"
„Lass es...", entgegnet sie. Mein schlechtes Gewissen und Cadis Worte, versetzten mir einen grauenvollen Stich in den Magen.
„Cadi... bitte... ich habe einen Fehler begangen und..."
„Askan... nicht." Sie dreht sich zu mir um und ihre großen Braunen Augen sind mit Tränen gefüllt. Sie so zu sehen, bricht mir an Ort und Stelle das Herz. „Ich habe deine Liebe nicht verdient. Hätte ich sie verdient, wärst du da gewesen, als ich dich gebraucht habe."
Cadi kommt einen Schritt auf mich zu, greift mir in den Nacken und haucht mir einen Kuss auf die Wange, wie sie es immer tut. Dann sieht sie mir tief in die Augen und ich merke, wie ihre Hand sich langsam von mir löst. „Mach's gut, Askan." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, öffnet sie die Wagentür, und steigt zu Clint ins Auto ein.
Wieso hat sich dieser Moment, wie ein Abschied angefühlt?
Ich sehe Clints Wagen hinterher, wie er wegfährt. Mein Kopf ist leer und ich fühle mich beschissen... als hätte mir jemand einen Teil meines Herzens, mit einem Mal herausgerissen, in eine Weltraumkapsel gesteckt und auf direktem Wege ins All geschossen. Aber nicht auf die coole Juri Gagarin Art, sondern eher, als würde ich im Videospiel Dead Space feststecken.
Mir ist klar, dass eine einfache Entschuldigung an dieser Stelle niemals ausreichen wird...
***
Arcadia
„Alles okay?", fragt Clint mich mit besorgter Stimme. Ich rümpfe die Nase und warte bis ich ihm antworte, damit ich vor lauter emotionalem Chaos nicht anfange loszuheulen. Ich bin nach den ganzen Ereignissen dieser Woche definitiv reif für die Klapse.
Ich mochte mir gar nicht erst ausmalen, in welchem Bett und vor allem neben welchem Typen ich heute aufgewacht wäre, hätte Clint mich nicht gezwungen mit ihm die Party zu verlassen... Wie verrückt, dass mir das erst jetzt so richtig bewusstgeworden ist.
„Alles in bester Ordnung, danke." Ich seufze laut. Mein Kopf tut weh... und mein Herz tut weh. Ich habe einen gewaltigen Hunger und bin müde.
Hunger - pipi - kalt...
Das entgeht Clint natürlich nicht. „Du hast wieder Hunger, oder?" Peinlich... Wir haben erst vor ein paar Stunden gegessen und mein Magen rebelliert schon wieder.
Dämliches Wachstum!
„Schon gut, du musst nicht mit mir reden. Ich hoffe du hast nichts gegen Cola und Instantnudeln... ist nämlich das Einzige, was in dem Kühlschrank, von dem ich vorhin nichts erwähnt hatte, zu finden ist."
Und schon wieder entlockt mir dieser Kerl ein lächeln, obwohl mir nach Heulen zumute ist. Wie stellt er das nur immer wieder an?
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