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30 | Verzweiflung & Vertrauen

Ich habe das Gefühl als würde ich neben mir stehen. Es begleitet mich auf dem ganzen Rückweg nach Hause. Es fühlt sich an, als würde ich, seitdem Rebecca mir die Wahrheit gesagt hat, nichts mehr fühlen.

Nichts, bis auf den Schmerz, den die Wahrheit hervorgerufen hat.

Meine Gedanken sind leergefegt, als ich die Metrostation in der Nähe unserer Wohnung verlasse. Ich bin müde und befürchte, dass meine Beine jeden Moment ihren Dienst verweigern und ich mit dem Gesicht auf dem Asphalt aufprallen werde. Ich beiße die Zähne zusammen und schleppe mich schweren Herzens nach Hause, denn dort wartet höchstwahrscheinlich Calvin auf mich. Seine dreißig Nachrichten, die ich allesamt nicht beantworten konnte, machen den Anschein als hätte er geahnt, dass etwas passiert ist.

Ich fürchte mich vor dieser Begegnung mit ihm, dabei ist Calvin der wichtigste Mensch in meinem Leben. Auch er hat die Wahrheit verdient und ich werde sie ihm erzählen. Allerdings hoffe ich, dass ich damit das Bild unserer Eltern nicht vollkommen ruiniere.

Plötzlich macht alles einen Sinn.

Ihr Hochzeitstag kurz nach meinem Geburtstag und Mamas Bemerkungen, dass Dad ihr Held war. Es ergibt alles einen Sinn. Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr weinen. Es fühlt sich an als hätte ich keine Tränen mehr übrig, um eine Gefühle nach außen hin zu zeigen. In mir breitet sich eine große Leere aus.

Ich fühle mich allein, was nicht zuletzt daran liegt, dass Trevor diese kleine, aber bedeutende Tatsache vor mir verschwiegen hat. Stattdessen hat er es für sich behalten und hat mit mir geschlafen. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich wirklich lieben würde. Wie kann er mich lieben, wenn...

Ich schüttele den Kopf, weil ich nicht über Trevor nachdenken will. Ich will mit Calvin reden und versuchen, es so angenehm wie möglich für ihn zu machen. Es wird ihm sicherlich auch den Boden unter den Füßen wegreißen, da bin ich mir sicher. Die ganze Zeit sind wir mit dem Glauben aufgewachsen, dass wir beide Dads Kinder sind.

Vielleicht lässt sich somit auch sein überbehütetes Verhalten mir gegenüber erklären. Weil er mich nicht verlieren wollte... Weil er Angst hatte, dass ich irgendwann nicht mehr wiederkommen würde.

Und dann waren sie es, die nie wieder gekommen sind.

Mit zittrigen Händen fische ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel und werfe dabei einen Blick auf die Uhr. Fast zwei Stunden sind vergangen, seitdem ich das Büro verlassen und in den Central Park geflüchtet bin. Es muss fast schon lächerlich ausgesehen habe, wie ich mich auf einer Bank fallen lassen und geweint habe. Etliche Male wurde ich gefragt, ob mit mir alles okay sein und jedes Mal nickte ich. Als ein Passant dann aber kurz davor war die Polizei anzurufen, weil ich einfach nicht beruhigen konnte, bin ich geflüchtet und habe den Heimweg angetreten.

Ich laufe die Treppe hoch und stütze mich an der Wand ab, als das Gefühl der Müdigkeit mich überkommt. Ich sehe noch, wie Calvin mir die Tür vor der Nase aufreißt, bevor ich dem Drang nach Schlaf nachgebe und alles um mich herum sich in Luft auflöst.

»Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Ich habe sie vor der Tür gehört und dann war sie weg«, höre ich Calvin sagen. Seine Stimme ist dumpf und weit weg.

»Das ist alles Trevors Schuld. Ich bin mir ganz sicher!«, höre ich eine weitere Stimme zischen, die mir vertraut vorkommt.

Erst jetzt spüre ich, wie mir jemand etwas um den Arm legt. Augenblicklich spüre ich einen Druck und reiße die Augen auf. Erschrocken blicke ich in die Runde und schlucke, als ich in Sadies und Calvins Gesicht und in das eines Fremden blicke. Ich sehe mich verwirrt um, ehe ich registriere, dass ich in meinem Wohnzimmer bin.

»Hallo, Hailey. Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt«, sagt er und ich sehe ihn verwirrt an. Er greift zu meinem Arm und der Druck lässt endlich nach. Ich realisiere, dass es sich um ein Blutdruckmessgerät handelt, als er den Klettverschluss öffnet.

»Was ist passiert?«

»Du bist zusammengebrochen. Zum Glück warst du schon zuhause. Ich wusste nicht, was ich machen soll, weshalb ich Sadie angerufen habe, die mit Dr. Williams gekommen ist«, sagt er besorgt.

»Ich bin zusammengebrochen?«, frage ich leise.

Dr. Williams nickt und setzt sich an den Rand des Sofas.

»Hailey, haben Sie heute genug gegessen?«, fragt er mich. Ich nicke langsam. »Und getrunken?«

»Ja«, sage ich leise.

»Haben sie viel Stress gehabt?«

Ich nicke leicht und sehe ihn an.

»Und die letzte Frage, die ich Ihnen stellen muss. Hatten Sie in letzter Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr?«, fragt er und ich reiße die Augen auf.

»Nein. Ich nehme die Pille und bis auf einmal wurde immer ein Kondom benutzt«, sage ich.

Ich verstehe, warum er das fragt, aber ich bin nicht schwanger. Bis auf gestern Abend haben Trevor und ich immer ein Kondom benutzt, obwohl ich die Pille nehme und ich bezweifle, dass sich eine Schwangerschaft ein Tag nach dem Sex zeigen würde.

»Okay. Dann vermute ich, dass es eine bloße Stressreaktion war. Ich möchte Sie bitten, dass Sie sich die nächsten Tage ausruhen, in Ordnung? Ich stelle Ihnen einen Krankschreibung aus«, sagt er und ich schüttele den Kopf.

»Das wird nicht nötig sein. Ich habe vor zu kündigen«, falle ich ihm ins Wort und kann spüren, wie Sadie und Calvin mich mustern. Ihre Blicke brennen sich beinahe in meine Haut ein, so stechend sind sie.

»Okay. Falls ich noch etwas für Sie tun kann, melden Sie sich bitte. Einverstanden?«

Ich nicke langsam, als er aufsteht und seine Utensilien in eine Tasche räumt.

»Ich finde den Weg allein. Gute Besserung, Hailey«, sagt er und ich nicke ihm dankbar zu.

Dr. Williams verlässt das Wohnzimmer und wenig später höre ich, wie die Tür ins Schloss fällt.

Erst dann stehe ich vorsichtig auf und nehme einen stechenden Schmerz in meinem Kopf wahr. Ich ignoriere es und laufe auf das Regal zu in denen einige Ordner stehen.

»Bleib liegen, Hailey«, höre ich Sadie sagen, doch ich schüttele nur mit dem Kopf.

»Ich muss etwas nachsehen«, sage ich und ziehe eine kleine Mappe heraus. Ich weiß, dass dort unsere Geburtsurkunden, sowie Mom und Dads Heirats- und Sterbeurkunden drinnen sind, doch ich habe mich nie damit beschäftigt, geschweige denn hineingesehen. Wenn es darum ging, dass ich sie einreichen musste, beispielsweise fürs College oder die High School haben das immer meine Eltern übernommen. Heute erkenne ich den Grund dafür.

Ich blättere eine Geburtsurkunde auf und prüfe, ob es mein Name ist. Und tatsächlich – es ist meine Geburtsurkunde.

Nachname: Michaels

Name: Hailey

Geburtsdatum: 26.05.1994

Mutter: Silvia Green

Vater: Daniel Ashton

Ich schlucke, als ich sehe, dass es dort schwarz auf weiß steht.

Sie hat Recht gehabt. Rebecca wusste die ganze Zeit, dass ich ihre Halbschwester bin und hat nicht ein Wort darüber verloren. Wie lange hätte Sie diese Scharade noch durchgezogen? Wie viele Geschenke hätte sie mir gemacht, um auf ihre Weise ihr Gewissen und ihr Leben, so wie sie es kennt, zu sichern?

Hätte Sie mir jemals gesagt, dass ich ihre Halbschwester bin, wenn Trevor nicht dahinter gekommen wäre und sie mit den Fotos erwischt hätte? Sie hat es bloß aus Rache getan, weil ich ihr den Freund ausgespannt hatte. Vermutlich hätte sie sonst nie ein Wort darüber verloren, wenn sie mir nicht denselben Schmerz zufügen wollte, den ich ihr zugefügt hatte.

»Hailey, was willst du denn damit?  Sag mir, was los ist«, drängelt Calvin. Stillschweigend reiche ich ihm das Mäppchen und schlucke leicht, als er es in seine Hand nimmt.

Ich drehe mich zu ihm und sehe, wie er mich aus großen Augen hinaus ansieht, ehe er mich an sich zieht und mich tröstet.

»Es tut mir so leid, Calvin«, sage ich leise und plötzlich kommen mir doch wieder die Tränen. Sie fließen einfach so aus mir heraus.

»Es wird alles gut... Alles«, sagt er leise und hält mich fest in seinen Armen.

Doch wird es das? Wird wirklich alles gut, wenn ich das Gefühl habe, dass alle Personen, die mir etwas bedeuten, mich im Stich gelassen haben?

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