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1 | Der ganz normale Wahnsinn

Ein Piepsen reißt mich aus dem Schlaf und sorgt dafür, dass ich hochschrecke. Mein Herz schlägt schnell und ich atme einmal tief aus, als ich einen Blick zum Wecker wage, der auf der TV-Konsole steht.

6.30 am.

Dieses Mal habe ich Glück und habe nicht verschlafen. In letzter Zeit fällt es mir deutlich schwerer, morgens aufzustehen. Die Arbeit sitzt mir in den Knochen und die Erziehung meines kleinen Bruders, der eigentlich gar nicht mehr so klein ist, treibt mich manches Mal an den Rande der Verzweiflung. Ich schiebe meine Bettdecke zur Seite, bevor ich mich auf die Füße stemme. Ich strecke mich und sorge dafür, dass sich alle Knochen wieder an der richtigen Stelle befinden und seufze leise, bevor ich sämtliche Kissen und Decken im Abstellraum in einem der Schränke verstaue, bevor ich mein Bett wieder zu unserer Couch umwandele und ein paar Kissen dekorativ darauf ausbreite.

Die Situation ist bei Weitem nicht perfekt, aber ich bin froh, dass wir letztlich doch noch aus der Bruchbude von Wohnung ausziehen konnten, die Calvin und ich bis vor zwei Jahren noch bewohnt hatten. Zwischen Schimmel und einem Wasserschaden nach dem anderen zu schlafen, war wirklich nicht angenehm, und doch war es die erstbeste Lösung, die ich nach dem Unfall meiner Eltern hervorzaubern konnte, damit wir nicht ganz auf der Straße gelandet wären. Das Vermögen meiner Eltern war klein, aber dennoch haben sie uns Kindern immer das beste Leben versucht zu ermöglichen. Nach ihrem Tod musste ich mein Studium jedoch abbrechen, um mich um Calvin zu kümmern und einen Job zu finden, bei dem ich hoffentlich so viel verdienen würde, dass ich uns über Wasser halten konnte.

Ich binde mir die Haare zu einem unordentlichen Zopf, während ich mich zum Zimmer von Calvin begebe und die Türklinke mit meiner Elle herunterdrücke. Mein Bruder liegt schlafend im Bett. Sein Hand liegt auf seiner nackten Brust und die Decke liegt auf dem Boden. Ich hebe sie auf und lasse sie auf ihn fallen, bevor ich ihn wachrüttele.

»Calvin«, sage ich leise, doch er rührt sich keinen Millimeter. »Calvin!«, rufe ich nun etwas lauter und klatsche meine Hand ein paar Mal auf seine Wange, ehe er grummelt.

»Was willst du von mir?«, nuschelt er und will sich zur Seite drehen. Ich hindere ihn jedoch daran, was ihn dazu veranlasst ein tiefes Knurren auszustoßen.

»Mir geht es nicht gut. Ich bleibe heute zu Hause«, brummt er nur.

Ich schüttele lachend den Kopf, bevor ich ihm das Handy aus der Hand ziehe. Empört sieht er mich an, weshalb ich das Handy in meiner Hand betrachte. Ich halte es mit zwei Finger fest, bevor ich es in meinem Griff hin und her schwingen lasse.

»Du siehst nicht krank aus. Nur, weil du mal wieder bis tief in die Nacht deine komischen Videospiele gespielt hast, bleibst du heute nicht zu Hause. Vielleicht lernst du dann daraus, dass man nachts schlafen sollte.«

»Du bist ätzend, weißt du das?«, brummt er und erhebt sich aus dem Bett. Als er an mir vorbeigeht, schnappt er sich das Handy aus meinen Händen, ehe er sein Schlafzimmer verlässt und im Badezimmer verschwindet. Die Tür fällt mit einem lauten Knallen ins Schloss und ich seufze leise.

Mit 16 Jahren ist mein Bruder in dieser Phase, wo Eltern und Geschwister total nervig sind und grundsätzlich alles doof ist, was wir vorschlagen. Momentan geraten wir oft aneinander und manchmal gibt es etliche Momente, in denen ich mich frage, ob ich das Richtige tue. Sicherlich ist dies nicht immer der Fall, aber ich möchte, dass etwas aus ihm wird. Ich möchte, dass er eine gute Schulbildung bekommt, damit er ein Stipendium bekommt und doch studieren kann. Momentan sieht es nämlich nicht danach aus, dass ich die Kosten eines Studiums stemmen könnte. Ich konnte ja nicht einmal mein eigenes Studium beenden, weshalb ich möchte, dass es Calvin wenigstens anders ergeht.

Während Calvin im Badezimmer verschwunden ist und sich fertig macht, bereite ich ihm sein Frühstück vor und verpacke es in einer Brotdose, damit er es mitnehmen kann. Nach drei Jahren hat sich eine gute Routine zwischen uns eingespielt, sodass ich pünktlich in Manhattan und Calvin an der High School ankommt. Es sei denn, ich verschlafe und mein Bruder schafft es nicht, sich einen Wecker zu stellen. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass sich unsere Pünktlichkeit, die Mom uns stets ans Herz gelegt hat, in Luft auflöst.

»Ich bin heute nach der Schule bei Jason. Wir müssen noch ein Projekt für die Schule beenden, also musst du nicht für mich mitkochen«, erinnert er mich, als er frisch geduscht und angezogen in die Küche kommt, um seinen Rucksack zu holen.

Ich nicke nur und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

»Hab einen schönen Tag. Wenn was ist, melde dich«, sage ich lächelnd im Badezimmer, bevor auch ich mich endlich unter die Dusche bewege.

Mit schnellen Schritten verlasse ich die U-Bahn-Station, die sich ganz in der Nähe des Bürogebäudes befindet, in dem Ashton-Architecture sein Zuhause gefunden hat. Zischend ziehe ich meine Jacke enger um meinen Oberkörper und meine Haare, die ich heute Morgen extra gelockt hatte, wehen im kalten Wind, sodass von meinem Styling womöglich nicht mehr viel übrig bleiben würde.

Das Gebäude erstreckt sich nach wenigen Momenten vor mir in die Höhe. Typisch wie viele andere Bauten, besteht auch dieses hier aus einer Glas-Fassade. Bevor ich, wie viele andere auch, durch die Drehtür verschwinde, sehe ich vorsichtshalber noch einmal an mir herab.

Für die Arbeit habe ich mir ein paar Kleidungstücke besorgt, die auch nur zur Arbeit anziehe. Die Röcke, Blusen und Kostüme sind für den Alltag viel zu schade und die Angst, dass sie kaputt gehen oder dreckig werden können, ist viel zu groß. Auch heute trage ich einen schwarzen, enganliegenden Rock und eine weiße Bluse, die meiner Figur schmeichelt. An meinen Füßen befinden sich High Heels, die zwar billig gewesen sind, aber keinesfalls danach aussehen. Niemand würde vermuten, dass ich sie für 10 Dollar im Sale ergattern konnte. Ein letztes Mal fahre ich mir durch die Haare und hoffe inständig, dass ich nicht vollkommen wie eine Vogelscheuche aussehe, bevor auch ich mich auf den Weg ins Innere des Gebäudes mache und auf den Aufzug warte.

Rebecca Ashton ist eine der schönsten Frauen, die ich kenne, und dementsprechend legt sie auch genauso viel Wert darauf, dass ihre Assistentin entsprechend gekleidet ist. Sie hat es zwar nie ausdrücklich gesagt, wie ich zur Arbeit erscheinen sollte, was vor allem auch daran liegt, dass sie meine Situation kennt, aber ich möchte sie auch nicht enttäuschen. Wenn ich recht überlege, laufen die restlichen weiblichen Mitarbeiter ebenfalls in einem eleganten Outfit herum, auch wenn ich mich bei manchen wirklich frage, wie sie in einem derart engen Rock überhaupt einen Schritt gehen können.

Als ich in der oberen Etage ankomme, bin ich allein im Aufzug. In der oberen Etage gibt es nur Rebeccas Büro, mein Schreibtisch im Zimmer nebenan und einen Konferenzraum, der nur selten genutzt wird.

Meine Tasche stelle ich auf dem großen Schreibtisch vor mir ab, bevor ich meinen Computer hochfahre und mich auf den Weg in die Küche mache, um die Kaffeemaschine anzustellen.

Nachdem ich die Tasse in Rebeccas Büro abgestellt und gelüftet habe, setze ich mich wieder an meinem Schreibtisch und öffne mein Mail-Programm und den Kalender, um alle Termine noch einmal durchzugehen. Im selben Moment ertönt auch schon der Gong des Aufzugs und ich bin froh, dass ich mit meiner morgendlichen Routine schon durch bin, bevor Rebecca eintrifft.

»Guten Morgen, Hailey«, begrüßt sie mich, als sie in mein Büro eintritt und mich anlächelt.

»Morgen, Rebecca. Wie geht's?«

»Gut. Mein Freund ist wieder in der Stadt und wir haben uns endlich wieder einmal länger gesehen als ein paar Stunden«, erzählt sie lächelnd und ich erwidere es.

»Schön, dass ihr ein bisschen Zeit für euch haben konntet.«

Rebecca nickt, ehe sie sich wieder in Bewegung setzt. »Hast du den Kalender schon aktualisiert?«

»Ja. Du hast heute Mittag ein Meeting mit einem neuen Kunden. Ein Auftrag in Miami und er verlangt, dass er von dir höchstpersönlich bearbeitet wird«, erkläre ich und folge ihr. Ich lege ihr die Unterlagen auf ihren Schreibtisch und sehe ihr dabei zu, wie sie ihren Trenchcoat über ihren schwarzen Sessel hängt.

»Also ein Kunde mit hohen Ansprüchen?«, fragt sie grinsend, ehe sie sich fallen lässt und lacht leicht, als ich nicke. Ihre blonden Haare fallen ihr perfekt gestylt über die Schultern und auch ihr Make-Up sitzt perfekt. Alles an dieser Frau scheint perfekt zu sein und ich bewundere sie dafür, wie sehr sie ihr Leben unter Kontrolle hat. Manchmal habe ich das Gefühl, dass nichts sie jemals aus der Fassung bringen könnte.

»Na gut, dann werde ich mir das mal ansehen. Ich habe dir gestern Abend noch ein paar Sachen per Mail geschickt, die noch erledigt werden müssten«, weist sie mich an und ich nicke, bevor ich wieder an meinem Schreibtisch verschwinde.

»Hailey?«'

Die Stimme meines Bruders ertönt im Flur unserer Wohnung zusammen mit dem Zufallen der Wohnungstür. Bevor seine Schritte näher kommen, höre ich noch, wie er den Schlüssel im Schloss umdreht. Ich liege bereits im abgedunkelten Wohnzimmer und habe mein Bett bereits vorbereitet. Nach der Arbeit war ich noch einkaufen, damit unser Kühlschrank nicht wieder gähnend leer ist.

Ich lasse mich gerade in die weichen Kissen fallen, als er mich grinsend ansieht.

»Wieso liegst du denn schon wieder im Bett?«, zieht er mich auf und lässt sich neben mich fallen. Ich lache leicht und zucke mit den Schultern.

»Ich bin eben müde. Wie weit seid ihr mit eurem Projekt?«, frage ich und auf Calvins Gesicht bildet sich ein fettes Grinsen.

»Rechtzeitig fertig geworden. Wir mussten es um acht spätestens abschicken.«

Ich schüttele mit dem Kopf, kann jedoch ein Grinsen nicht unterdrücken. Calvin und Jason sind die besten Freunde und schaffen alles gemeinsam, außer ihre Projekte entspannt anzugehen. Sie schieben es so lange auf, bis sie sich schließlich schlecht fühlen, weil die Abgabe plötzlich vor der Tür steht.

»Am Wochenende schlafe ich übrigens bei Jason. Am Freitag wollen wir zocken und am Samstag gehen wir zu Mike, der seinen Geburtstag feiert«, erzählt er und ich nicke.

Ein freies Wochenende? Das klingt nahezu himmlisch. Obwohl ich Calvin über alles liebe, liebe es auch, mal ein paar freie Stunden zu haben, die nur für mich bestimmt sind. Das passiert in letzter Zeit häufiger, aber kommt dennoch viel zu selten vor. Es war eine ganz schöne Umstellung vom zufriedenen Studenten zu einer großen Schwester zu mutieren, die kaum noch Privatsphäre hatte. Mit seinen 12 Jahren hat Calvin kurz nach dem Tod unserer Eltern noch mehr Zuwendung gebraucht als jetzt mit seinen 16 Jahren.

Ich zücke mein Handy und öffne den Chat mit meinen besten Freundinnen Sadie und Nola. Die beiden sind schon seit der Vorschule ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und mit wem würde ich meine freie Zeit lieber verbringen als mit ihnen?

Hailey: Was macht ihr am Wochenende?

Kaum habe ich die Nachricht abgeschickt, sehe ich, dass eine der beiden schon am Tippen ist.

Sadie: Bis zu dieser Sekunde noch nichts. Jetzt habe ich gerade entschieden, dass wir drei am Freitag auf einen Maskenball gehen werden. Mein Vater zwingt mich ohnehin und wenn ihr mitkommen würdet, rettet ihr mir den Abend.

Nola: Oh, ja. Bin sowas von dabei! Hal, was ist mit dir?

Einen Moment lang lasse ich die Finger über die Tastatur schweben und denke über Sadies Vorschlag nach. Ihre Eltern gehören zu Manhattans Elite. Ihre Mom ist die Bürgermeisterin der Stadt New York und ihr Dad leitet einen erfolgreichen TV-Sender, sodass ihre Familie nur so um Geld schwimmt. Ein Maskenball würde voraussetzen, dass ich ein Kleid und eine Maske kaufe und ich weiß nicht, ob mein Gehalt diese finanzielle Ausgabe diesen Monat noch hergeben würde. Zudem fühle ich mich auf solchen Veranstaltungen nie wirklich wohl. Meistens ging ich nur Sadie zuliebe mit zu solchen Bällen oder Benefizveranstaltungen, ganz einfach weil sie es musste. Ihre Familie ist nahezu besessen davon, ein positives Image aufrecht zu erhalten, weil viele die Bürgermeisterin für ihre Vorzeigefamilie, die neben Sadie noch aus ihrem Zwillingsbruder Nathan besteht, bewundern.

Sadie: Ich höre...? Du kannst dir auch ein Kleid von mir leihen, das wird lustig. Gib dir einen Ruck!

Ich seufze leise, als ich ihre Nachricht lese und beginne schließlich zu tippen.

Hailey: Okay. Ich komme mit. Calvin schläft ohnehin das ganze Wochenende bei Jason und ich will nicht allein zuhause sitzen und meine freie Zeit nicht ausnutzen.

Nola: Das wird einfach suuuuuper!

Sadie: Das wird legendär!

Ich lächle leicht und auch, wenn ich solche Ereignisse immer skeptisch gegenüber war, habe ich das Gefühl, dass es dieses Mal ausnahmsweise nicht nach hinten losgehen würde.

———
Das erste Kapitel ist endlich da!
Was haltet ihr bisher von Hailey und ihrem Bruder Calvin? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen! 💗

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