25th Kiss
25th KISS
... oder als Putzen irgendwie doch Spaß machte und ich ein Geständnis zu hören bekam
Wider meines Erwartens nehmen die zehn Jungs tatsächlich Lappen und Besen zur Hand, um das Haus wieder wohnlich zu gestalten. Staunend hole ich Olivia und mir ebenfalls Putzzeug, um ihnen dabei behilflich zu sein.
Doch bevor wir mit dem Putzen beginnen, entnehmen wir den Möbeln die Laken, um eine erneute Staubschicht später auf dem Boden zu umgehen.
»Warum habt ihr keinen kleinen Helferelfen, die das Haus für euch in Stand gehalten haben?«
Ben lässt den Arm ungläubig sinken. »Helferelfen? Sag bloß, du ziehst dir auch Cosmo und Wanda rein.«
Silly antwortet nicht. Stattdessen schaut er ihn nur ausdruckslos an und wendet den Blick schließlich wieder von ihm ab.
Ich verkneife mir ein Lachen und falte das Laken in meiner Hand zusammen, um es anschließend auf den Haufen zu den anderen zu legen.
Da sich fast alle im großräumigen Wohnzimmer befinden, nehme ich mir den hinteren Teil des Hauses vor, wozu ich einmal quer durch das Wohnzimmer laufen muss, um den dazugehörigen Flur zu erreichen.
Links und rechts zweigen sich weitere Räume ab, die als Abstellkammer, Badezimmer und Gästezimmer dienen. Ein Badezimmer, eine Abstellkammer und vier Gästezimmer, um genau zu sein. Die Wände des Flurs sind in einem hellen Blau gestrichen worden, was leicht fliederfarben aussieht. Die Schlafzimmer an sich sind weiß geblieben, da die Wände Holzverzierungen aufweisen. Meine Eltern wollten das gerne so lassen, ohne die Aufmerksamkeit womöglich davon abzulenken.
Ich öffne die Tür des ersten Zimmers und bleibe zuallererst einmal auf der Türschwelle stehen. Ich war wirklich Ewigkeiten nicht mehr hier. Die Sonne, die durch das große Fenster scheint, erhellt das ganze Zimmer, was dadurch wirklich groß und einladend aussieht.
Oder es liegt daran, dass hier nur ein Kleiderschrank, ein Doppelbett und eine Kommode steht.
Ich laufe auf die langen, hellgrauen Gardinen zu, um sie so gut wie möglich auszuklopfen. Leicht huste ich und kneife die Augen zusammen. Die kleinen Staubkörnchen sind aufgrund der Sonnenstrahlen jetzt besonders gut sichtbar.
Als ich zur Kommode laufe, streiche ich mir die offenen Haare zurück und ziehe auch hier das Laken herunter. Der Kleiderschrank und der Nachttisch haben keine Verkleidung, weshalb ich mit einem Laken wieder aus dem Zimmer marschiere, nachdem ich das Fenster sperrangelweit geöffnet habe.
Das Ganze mache ich bei den nächsten Zimmern genau so. Als ich im letzten Raum des Flurs ankomme und die Laken der Möbel schon bereit für den Haufen in der Hand halte, stoppe ich. Seufzend schiebe ich die zugezogenen Gardinen zur Seite, um die Sonne hier rein zu lassen. Dieses Zimmer ist das Einzige, was nicht nur ein Fenster, sondern auch eine Schiebetür zum Garten hat.
Ich öffne sie und trete hinaus auf die große Terrasse. Das Gras vormeinen Füßen ist so hoch, dass der Ausdruck Vor meinen Füßen wirklich untertrieben ist.
Das Gras vor meinem Gesicht wurde ganz offensichtlich seit Jahren nicht mehr gemäht.Anscheinend hat es niemanden interessiert, dass sich hier so langsam aber sicher ein Dschungel anbahnt. Wenn ich gleich noch ein Tiger durch die Böschung streifen sehe, gebe ich es auf.
Zum Glück erinnere ich mich aber daran, dass wir selten über den Rasen zum See gelaufen sind, sondern den extra angefertigten Steinweg benutzt haben.
Der einzige Lichtblick bei diesem Haus in der Pampa ist wohl, dass es direkt am See liegt. Wir haben zwar keine Möglichkeit auf das Wasser hinaus zufahren, da wir kein Boot haben, aber dafür sind wir stolze Besitzer von Luftmatratzen, die genau so gut sind, wenn sie aufgeblasen auf dem Wasser schwimmen.
Ein paar Meter rechts von mir höre ich die Stimmen der Jungs, die um die Ecke wohl ebenfalls nach draußen geschritten sind. »Was zur Hölle ist das denn?!«, kommt es erschrocken von einem.
»Die Natur lebt«, ist die Antwort.
Ich nicke zustimmend, obwohl ich überhaupt nicht gefragt wurde und mich niemand sehen kann. Aber ja, die Natur lebt. Ganz offensichtlich.
Grinsend kehre ich zurück ins Zimmer, lasse die Tür aber offen, damit frische Luft hinein weht und betrete wieder den Gemeinschaftsraum. Da sich hier aber niemand aufhält, laufe ich nach oben, durchforste die anderen Schlafzimmer und treffe Olivia schließlich in einem freien Gästeraum an. Sie steht mit dem Rücken zu mir und schaut aus dem Fenster.
Ich runzele die Stirn. »Ist irgendetwas?«
Erschrocken dreht sie sich um und blinzelt mich überrascht an. Dann lächelt sie. »Nein. Ich bewundere nur die Aussicht. Ehrlich, Tate, wieso war ich noch nie hier?«
Schulterzuckend stelle ich mich neben sie. »In der Zeit, in der ihr immer nach Europa geflogen seid, um dort Urlaub zu machen, sind wir eben hierhin gefahren. Und als ihr die Ferien in Houston verbracht habt, höchstens mit uns Campen wart, sind wir auch nicht mehr hergekommen.«
Liv seufzt. »Das ist echt schade. Das ist einfach unglaublich. Wie viele Zimmer hat das Haus? Und ist das da drüben wirklich ein See?«, fragt sie ungläubig und gleichzeitig hibbelig, als sie ihren Finger gegen das Fenster drückt und auf die Wasseroberfläche zeigt, die sich gute fünfzig Meter vor uns hinter Büschen und ein paar Bäumen erstreckt.
Nickend öffne ich das Fenster, sodass wir uns ein wenig heraus beugen können. Ein Blick nach unten bestätigt, dass die Jungs nach draußen gekommen sind und das hohe Gras bewundern. Ein paar von ihnen haben allerdings schon den Steinweg zum See gefunden, den sie gerade erkunden, während sie mit ihren gefundenen Stöckern das Gras zu ihren Seiten bekämpfen.
Wir lachen.
Jedoch nicht so leise, wie wir vielleicht gerne hätten. Sofort drehen sich die Köpfe der Jungs in alle Richtungen, bis sie schließlich an unseren Gesichtern hängen bleiben, den Kopf in den Nacken gelegt.
Olivia und ich verstummen auf der Stelle. Nur das breite Grinsen auf unseren Lippen deutet auf unsere Belustigung hin.
»Habt ihr was zu melden?«, ruft David nach oben und schirmt seine Augen vor der Sonne mit einer Hand ab.
Wir antworten nicht.
Die Jungs wenden sich von uns ab, laufen den Weg weiter entlang und lassen uns in Ruhe. Oder sie laufen weg, damit wir sie in Ruhe lassen.
Seufzend tritt Olivia vom Fenster weg und setzt sich auf das nicht bezogene Bett. »Tate«, sagt sie. »Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.«
Verwirrt runzele ich die Stirn. »Was meinst du?«
Geistesabwesend streicht sie über die Bettdecke, entfernt Flusen und sieht mich schließlich wieder an. »Ich meine David. In seiner Nähe sein und so, du weißt schon.«
»Aber ist es nicht genau das, was du willst?«
Liv zuckt die Schultern. »Ja, schon. Nur . . . wie ist es bei dir und Levin?«
Ich nicke. Auf einmal weiß ich, was sie meint. »Das ist irgendwie . . . kompliziert. Ich meine, noch komplizierter, als es sowieso schon war.«
Olivia hebt eine Augenbraue. »Wann war es je kompliziert bei euch?«
Nachdenklich runzele ich die Stirn.
Meine Cousine presst die Lippen zusammen. »Ich will echt nicht scheiße klingen, aber daran ist nichts kompliziert, Tate. Er empfindet nicht das Gleiche wie du. Und damit sollte es eigentlich fertig sein.«
Scharf ziehe ich die Luft ein und wende den Blick ab. Es klingt hart. Aber sie hat ja recht. »Dann ist es das eben geworden.«
»Inwiefern?«
Und auf einmal wird mir bewusst, dass sie gar nicht auf dem neuesten Stand ist. Dass sie gar nicht wissen kann, wie ich mich fühle oder was gerade Sache zwischen uns ist. »Es gab da mal eine Begegnung vordem Badezimmer, bei der wir uns ziemlich nahe standen. Es war irgendwie ein beklemmendes Gefühl. Levin hat sich auch nicht bewegt und er wirkte vollkommen neben der Spur.«
»Kam das irgendwann wieder zur Sprache?«
Ich schüttele den Kopf. »Nicht wirklich. Zumindest sagte er, dass sich nichts geändert hat. Aber seit kurzem versucht er ständig das Gespräch mit mir zusuchen, weil er etwas loswerden will.«
Liv zieht die Augenbrauen zusammen. »Und?«
Seufzend zucke ich mit den Schultern. »Um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht bereit, mir das anzuhören.«
»Warum nicht?«
»Weil ich nicht dazu bereit bin, erneut eine Abfuhr erteilt zu bekommen.«
Olivia schluckt und wendet nachdenklich den Blick ab. »Es ist verwirrend. Du hast Recht.«
Ich nicke nur.
»Hast du schon einmal darüber nachgedacht, David einfach zu sagen, was du empfindest?«, frage ich dann.
Ein Lächeln huscht über ihre Züge. »Mehrmals sogar. Aber was das angeht, bin ich leider nicht so mutig wie du.«
Ein trauriges Lächeln tritt auf meine Lippen. »Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich das auch nicht immer lohnt.«
Olivia erhebt sich vom Bett, um langsam Richtung Flur zu gehen. »Immerhin weißt du, wo du stehst. Ich weiß es nicht.«
Ungläubig laufe ich ihr hinter her. »Das ist doch nicht dein Ernst, Liv. Sowas Bescheuertes habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.«
Olivia antwortet nicht darauf. Sie läuft starr geradeaus weiter die Treppe herunter.
»Weißt du wirklich nicht, wo du bei ihm stehst?«
Seufzend wendet sie sich mir endlich zu. Beinahe habe ich es schon aufgegeben, so entschlossen wie sie vor mir davon lief. »Es ist . . . keine Ahnung. Nenn es Selbstwertkomplexe, wenn du willst.«
Überrascht blinzele ich. »Die hast du?«
Sie nickt. »Zumindest, was das eine Thema angeht. Ich will nicht mit Sicherheit daran gehen und am Ende enttäuscht werden.«
Am liebsten würde ich ihr sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn sie enttäuscht wird, weil ich auch noch immer lebe. Aber um die Wahrheit zu sagen, es tut verdammt weh.
»Olivia. David ist-«
»Was ist mit mir?«, funkt besagter Junge plötzlich dazwischen, sodass wir erschrocken auseinander springen und ihn völlig geschockt ansehen. »Also?«
Innerlich durchlebe ich gerade Millionen von Gedankensprüngen, wie ich am Besten aus dieser Situation komme, ohne es für Olivia peinlich zu gestalten. Doch letztlich fällt mir eins ein. »Ich wollte gerade sagen: Olivia. David ist draußen. Aber das ist ja gar nicht wahr.« Ich hoffe, dass meine Stimme nicht verräterisch nach Lüge klingt.
David reckt unmerklich das Kinn und zieht die Augenbrauen leicht zusammen, während er erst mich und dann meine Cousine in Augenschein nimmt. Schließlich räuspert er sich. »Was wolltest du denn?«
Ich höre sie leise nach Luft schnappen, weil sie jetzt so ziemlich im Arsch ist. Darauf war sie leider nicht vorbereitet.
Nervös streicht sie sich ihre Haare hinters Ohr und starrt nachdenklich auf den Boden. Nein nein nein, Liv. Rede.
»Du meintest doch was von . . .«, fange ich an, lasse den Satz aber in der Luft hängen und kratze mich am Nacken. Mein Blick liegt auf ihr.
Olivia nickt, total meiner Meinung. »Ja, wegen meines Koffers«, sagt sie dann und erhebt die Stimme. »Der klemmt. Ich bekomme ihn nicht mehr auf und wollte dich fragen, ob du das vielleicht schaffst?«
Ich spitze die Lippen und nicke. Gar nicht so schlecht.
David wirkt zwar noch etwas misstrauisch, aber dennoch legt sich ein schiefes Grinsen auf seine Lippen. »Ich schaffe alles für dich.«
Selbst mein Herz macht einen Sprung bei seinen Worten. Weil ich mir genau vorstellen, wie sehr Olivia sich jetzt darüber freut. Und das wiederum freut mich. Vor allem nachdem sie mir sagte, sie habe Selbstwertkomplexe, was ihn betrifft.
Und ich weiß zu einhundertundeins Prozent, dass sie das gar nicht braucht.
Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und sie versucht ein breites Grinsen zu verstecken. Das sehe ich genau.
»Soll ich mit hochkommen und ihn aufmachen?«, fragt er dann, als nichts weiterpassiert. Sein Finger zeigt Richtung Treppe und er sieht sie neugierig an.
Olivia nickt. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass er tatsächlich klemmt. Doch als sie mir hinter Davids Rücken einen aufgeschmissenen Blick zuwirft, weiß ich, dass dies nicht der Fall ist. Oh oh, liebe Liv.
Während die Beiden nach oben verschwinden, fülle ich schon einmal einen Eimer mit Wasser und Holzreiniger auf. Doch zuallererst fege ich durch die Küche, den Flur und das Wohnzimmer. Das Haus ist viel zu groß, als dass man das alles alleine schaffen kann. Und vor allem: Wo ist Hailey? Hat sie überhaupt schon einmal einen Besen gesehen? Weiß sie, wie der Hausgegenstand aussieht?
»Wow, du bist ja richtig fleißig«, kommt es anerkennend von Kian, der auf einmal im Türrahmen der Gartentür steht. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und die Schulter zu seiner Linken angelehnt. Seine braunen, wuscheligen Haare, die oben etwas länger sind, als an der Seite, fallen ihm attraktiv in die Stirn und seine Mundwinkel heben sich leicht.
Ich stelle den Besen aufrecht hin und lehne mich darauf. »Anscheinend ist sich sonst jeder zu fein, um hier mal richtig anzupacken«, erwidere ich und kann nicht verhindern, dass meine Stimme ein wenig vorwurfsvoll klingt. Dabei will ich das gar nicht. Und schon gar nicht bei ihm.
Zweifelnd zieht er die Unterlippe ein, stößt sich dann vom Türrahmen ab und kommt auf mich zu, während er die Hände aus den Hosentaschen zieht und sie großzügig aufhält. »Dann gib mir alles, was du hast«, fordert er mich grinsend auf.
Überrascht weiten sich meine Augen. »Echt jetzt?« Vorfreude keimt in mir auf, als ich daran denke, dass ich das nicht alles alleine machen muss.
Kian nickt. »Auch Männer müssen putzen. Also gib mir von mir aus den Staubsauger.«
Grinsend laufe ich zur Abstellkammer und drücke ihm den Staubsauger in die Hände. »Bitte sehr. Und wehe du übersiehst die Ecken.«
Kians Mund klappt auf. »Wenn du weiterhin so frech bist, gehe ich wieder.«
Spöttisch verdrehe ich die Augen. »Weißt du denn, wie man einen Staubsauger bedient?«
Seine Augen ziehen sich zu Schlitzen, während er das Kabel herauszieht und in die nächste Steckdose steckt. »Kommt darauf an, ob du weißt, wie man nett ist.«
Ein kleines Lachen dringt aus meiner Kehle und ich wende mich wieder meiner Arbeit zu. Und die wartet im hinteren Bereich des Hauses auf mich. Also laufe ich in den Flur, von dem die vier Zimmer ausgehen, fege diesen und jedes einzelne Zimmer noch dazu.
An der Lautstärke des Staubsauger erkenne ich, dass Kian mir folgt und jetzt ebenfalls im Flur angekommen ist. Da ich noch zwei Zimmer vor mir habe, aber eine kurze Pause brauche, lege ich mich auf ein Gästebett und schaue an die Decke. Selbst als Kian ins Zimmer marschiert und hier seine Arbeit erledigt.
Bis der Staubsauger plötzlich ausgeht und ich neugierig aufschaue. »Machst du schlapp?«
»Wenn ich das richtig beurteile, bist du diejenige, die auf einem Bett liegt und nicht ich«, erwidert er grinsend und sieht mich kopfschüttelnd an.
»Alles nur Schein und Trug.«
Kian nickt. »Natürlich.« Er wirft mir noch einen letzten Blick zu und wendet sich wieder von mir ab. Den Staubsauger zieht er hinter sich her ins nächste Zimmer. Und schon geht das laute Geräusch wieder los.
Ich richte mich auf und schmunzele bei dem Gedanken, dass Kian nebenan Staub saugt,während seine Freunde sich draußen vergnügen. Grinsend hüpfe ich vom Bett und schaue Kian bei seiner Arbeit ein Zimmer weiter zu.
Er scheint mich nicht zu bemerken. Er ist viel zu konzentriert darauf, auch wirklich jede Ecke in Angriff zu nehmen. Als er sich umdreht und mich entdeckt, verharrt er auf der Stelle.
Anstatt wegzuschauen und so vielleicht der Peinlichkeit zu entgehen, dass er mich beim Starren erwischt hat, sehe ich ihn weiterhin an, die Arme miteinander verschränkt.
Auch er sieht mich einfach nur an, während der Staubsauger noch läuft und eine ziemlich unruhige Atmosphäre schafft. Das Interessante ist nur, dass ich mich nicht unruhig fühle. Im Gegenteil. Diese dunkelbraunen Augen strahlen so viel Ruhe aus, dass das summende Geräusch in den Hintergrund gedrängt wird.
Kians Lippen bewegen sich. Aber ich verstehe kein einziges Wort. Auch er scheint es zu bemerken, weswegen er das Gerät ausstellt und mich peinlich berührt ansieht. Doch so schnell wie die Peinlichkeit kam, verfliegt sie ihm auch wieder und ein provokantes Lächeln ersetzt seine beschämten Züge. »Eine Frage.«
Gespannt straffe ich die Schultern und hebe eine Augenbraue. »Und die wäre?«
»War das gründlich genug, oder soll ich die Holzplatten auseinander nehmen und darunter auch noch einmal saugen?«
»Nein. Aber du könntest dir deine Genugtuung vom Leib saugen. Damit gebe ich mich auch schon zufrieden«, erwidere ich keck und will das Zimmer verlassen. Bevor es zu spät ist.
»Tate«, hält er mich allerdings auf, weswegen ich mich wieder umdrehe und in sein grinsendes Gesicht schaue. »Du hast Staub am Arsch.«
Empört schnappe ich nach Luft, wische mit den Händen sofort über meinen Hintern und stiere ihn böse an. Aber das geht nicht so gut wie ich dachte. Schon nach ein paar Sekunden bröckelt meine eiserne Miene und ich verdrehe die Augen. »Du schaust mir auf den Arsch?«, frage ich dann anmaßend und ziehe die Augenbrauen zusammen.
Kian versteckt sein Grinsen, indem er sich auf die Unterlippe beißt und den Kopf abwendet. Die Haare fallen ihm dabei wieder in die Stirn und lassen ihn so wunderbar leicht und unbeschwert aussehen. Sein Grübchen erscheint auf der linken Wange, als er mich wieder ansieht. »Ich würde lügen, wenn ich jetzt Nein sage.«
Okay. Das . . . schmeichelt mir auf sehr interessanter Weise. Und ich glaube, dass meine Wangen einen leichten Rotton annehmen und dafür würde ich sie am liebsten verklagen. Und mein Herz auch. Denn das stolpert auf einmal nach vorne und versetzt mir damit einen Moment von Atemprobleme.
»Zum Glück bist du neunzehn. Denn mein Hintern ist definitiv FSK18, mein Freund«, sage ich. Ja, das sage ich leider tatsächlich.
Doch bevor ich in Scham verfallen kann, lenkt mich sein lautes Lachen ab, sodass ich gar nicht anders kann, als mit einzusteigen. »Ja, das nenne ich definitiv Glück«, antwortet Kian auf meinen dämlichen Kommentar.
Ich will mir ziemlich gerne gegen die Stirn hauen und darüber zehn Seiten schreiben, dass man so etwas nicht sagen sollte. Aber die Wahrheit ist: Kian lacht.
»Tate?«
Neugierig schaue ich auf. Doch Kian war es nicht. Verblüfft renke ich mich ein wenig zurück, um den Flur in den Augenschein zu nehmen und entdecke Levin auf mich zukommen. Und wie er das tut. Attraktiv und ziemlich heiß.
Vor mir bleibt er stehen. Er sieht so aus, als würde ihm das ziemlich schwer fallen.So wie er die Schultern hebt und tief Luft holt. Doch bevor er etwas sagt, fällt sein Blick auf etwas hinter mich. Ich vermute, er hat gerade Kian entdeckt. Ich drehe mich nicht um, sondern schaue Levin von unten ins Gesicht, während er Kian weiterhin beobachtet. Zum allerersten Mal fällt mir auf, dass er einen leichten Bartschatten hat. Und dieser steht ihm fantastisch.
Ein Räuspern ist zu hören. »Ich wollte sowieso gerade oben weiter machen«, murmelt Kian und quetscht sich an uns vorbei. Dann wirft er mir noch einen unergründlichen Blick über Levins Schulter zu, ehe er sich komplett von uns abwendet.
a/n:
und wieder ist ein kapitel raus,
richtiger schmaus.
ich gebe es wirklich auf,
ich kann nicht dichten,
es geht auch nicht bergauf,
denn niemand wird es richten
- ich schon gar nicht,
das ist auch nicht meine pflicht.
#ontopoftheworld
#einfachgrandios
kiss you <3
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