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26 | von unerwarteten Bekanntschaften

„Okay, jetzt bin ich dran. Ich hol die nächste Runde. Niall, hilfst du mir?"
„Klar!"
Mit diesen Worten sind die beiden Jungs verschwunden und haben eine regelrechte Staubwolke hinterlassen.

Damit sitzt Viola nun alleine mit Melissa auf der breiten Liege und lächelt die junge Frau, über die sie bisher kaum etwas erfahren hat, freundlich an. Sie würde gerne wissen, wie Niall und sie zueinander stehen oder ob sie gar zusammen sind. Aus Angst, Melissa könnte die Frage dann aber an sie zurückgeben und auf sie und Harry zu sprechen kommen, bremst sie aus. Dasselbe scheint auch in Melissas Kopf vor sich zu gehen, denn auch die hütet sich, unüberlegte Fragen zu stellen.

„Es ist so schön hier", sagt die Brünette schließlich schwärmend, damit die Stille zwischen ihnen nicht noch erdrückender werden kann. „So hab ich Silvester auch noch nie verbracht."

„Ich auch nicht", stimmt Viola mit ein. „Aber es ist wirklich herrlich hier."
Stille.

„Ich kann deinen Akzent gar nicht richtig einordnen", versucht sich dieses Mal Viola an einem zweiten Versuch, ein Gespräch aufzubauen. „Woher kommst du denn?"

„Aus Australien. Sydney, um genau zu sein", antwortet Melissa. „Du aus England, stimmt's?"

„Ja, stimmt."
Damit ist auch dieses Thema abgehakt. Wieder herrscht schwere Stille.

So freundlich Melissa auch sein mag, gibt es nun mal Menschen, mit denen man schlicht nicht auf einer Wellenlänge ist und die Unterhaltung einfach nicht in Gang kommen will. Melissa Whitelaw scheint für Viola einer dieser Menschen zu sein.

Entsprechend ist Viola beinahe erleichtert, als sich Melissa schließlich aufrappelt.
„Die Jungs werden auf ihrem Weg bestimmt ein paar Mal aufgehalten", ist sie sich sicher. „Dann nutze ich die Zeit mal und geh' für kleine Mädchen. Kann ich dich alleine lassen?"

„Na klar, kein Problem!", nickt Viola selbstverständlich und hat selten etwas so ernst gemeint. Lieber sitzt sie alleine hier und genießt die Aussicht auf die inzwischen fast untergegangene Sonne, als sich durch ein gezwungenes Gespräch zu quälen.
Stattdessen hat sie jetzt die Gelegenheit, ihre Gedanken zu sortieren. Und diese drehen sich um das übliche, leidige Thema: Harry.

Er wirkt heute, im Gegensatz zu ihr selbst, vergleichsweise locker. Womöglich schenkt er der Situation im Runyon Canyon also nicht viel Bedeutung - zu recht, wie Viola findet. Immerhin macht es keinen Sinn, sich lange daran aufzuhängen. Genauso wenig Sinn macht es, dass sie Gefühle füreinander entwickeln oder ihnen nachgeben.
Es führt zu nichts. Zu diesem Endergebnis kommt sie immer wieder.

Von langer Dauer ist Violas Verschnaufpause allerdings nicht. Eine männliche Stimme reisst sie plötzlich wieder aus ihren Gedanken.

„Ist bei dir noch frei?", fragt ein dunkelblonder Kerl, etwa Anfang dreißig und lächelt Viola charmant an. „Ich habe einen vertrauten Akzent gehört, da musste ich direkt hierher eilen."

Perplex guckt Viola den jungen Mann an und versucht gerade noch einzuordnen, ob der gutaussehende Typ, mit eindeutig britischem Dialekt, gerade tatsächlich mit ihr spricht.
Hätte sie einen Wunschzettel ans Universum geschrieben, wie der Mann ihrer Wahl optisch auszusehen hat, wäre wohl genau er dabei beschrieben worden: blond, groß und markante Gesichtszüge, die ihn erwachsen wirken lassen, gleichzeitig aber ein strahlendes Lächeln.

„Na, wenn das so ist", sagt Viola schließlich freundlich. „Wir Briten müssen ja zusammenhalten. Setz dich."

Dankbar lässt er sich auf die breite Liegefläche fallen, auf der zuvor noch Harry, Niall und Melissa mit ihr gelegen haben.

„Ich bin Thommy, hi", stellt er sich schließlich vor. „Und dein Name ist?"

„Viola", antwortet sie, wie aus der Pistole geschossen.

„Freut mich, Viola. Und was verschlägt dich hier auf dieses Boot?"
Eine berechtigte Frage, wenn man einander kennenlernen will, doch für Viola ist sie nicht leicht zu beantworten. Nichts, was auch nur im entferntesten mit Harry zu tun hat, fällt Viola derzeit leicht.

„Ich kenne hier ehrlich gesagt niemanden, außer zwei, drei Leute. Ein Bekannter hat mich hergeschleppt", erklärt sie knapp. Es ist zumindest halbwegs die Wahrheit, auch wenn Harry die Bezeichnung Bekannter wohl kaum gerecht wird.
„Wie kommst du hierher?", lenkt sie das Thema daher schnell auf Thommy.

„Durch Ellen", antwortet der und nippt an seinem Glas. „Ich arbeite für ihre Show. Oder besser gesagt habe ich für sie gearbeitet."

Interessiert sieht Viola ihn an.
„Und wo?"

„In der Redaktion. Ich bin selbstständiger Comedy-Autor", erzählt Thommy. „Und ja, das ist ein Beruf", schiebt er lachend hinterher.

Im Gegensatz zu Melly, ist Thommy sehr wohl auf derselben Wellenlänge wie Viola.
Er strahlt eine Offenheit und gleichzeitig eine Seriösität aus, die Viola in London bisher vergeblich bei Männern gesucht hat.

Beeindruckt guckt Viola ihn an.
„Und dafür bist du extra in die USA ausgereist?", fragt wie weiter.

„Naja, wenn die Ellen Show einem anbietet, an ein paar Shows mitschreiben zu dürfen, sagt man in der Regel nicht Nein. Aber ich war befristet angestellt und in ein paar Wochen darf ich wieder nach Hause."

„Und Zuhause ist wo?"

„In London. Oder eher bei London. Mir ist die Einöde und die Ruhe grundsätzlich lieber. Einer der Gründe, weshalb ich mich wieder auf Zuhause freue, selbst wenn das hier beruflich gesehen eine der schönsten Erfahrungen war."

„Das glaub' ich dir", nickt Viola verständnisvoll und berichtet Thommy von ihren Eindrücken, die sie bisher gesammelt hat. „Ich bin auch zum ersten Mal in Los Angeles, und so beeindruckend manches hier auch ist, freu ich mich wieder auf Hampstead."

„Irgendwie verrückt, dass wir einander trotzdem hier begegnen, was?", bemerkt Thommy mit einer Stimme, die kurz bedeutungsschwer klingt.

Schwach lächelt Viola und nickt. Verrückt ist in letzter Zeit eine ganze Menge. Dass hier nun ihr optischer Traummann sitzt und zudem auch noch wirkt, als würde er mit beiden Beinen fest im Leben stehen, ist nur die Spitze des Eisbergs.

„Du bist also zum ersten Mal in LA und schon auf Ellens Party? Du scheinst die richtigen Leute zu kennen", merkt Thommy berechtigterweise an und lacht. „Erzähl mir mal was von dir."

Überfordert löst Viola ihren Blick von Thommy und sieht stattdessen auf das offene Meer. Mit jeder Minute wird es dunkler und die Lichter des Bootes schimmern im Wasser. Es sieht unheimlich schön aus.

„Viel gibt es da gar nicht zu erzählen", denkt Viola laut nach.
Seit ihrer Begegnung mit Harry hat sie keine neuen Leute mehr kennengelernt, was ihr im Moment deutlich bewusst wird. Zwar hat sie durch ihn eine Menge Leute getroffen und sie hat sich mit manch einem unterhalten, doch wirklich kennengelernt hat sie niemanden mehr - geschweige denn, dass jemand etwas über sie erfahren wollte.
„Ich arbeite in London im Restaurant meines Vater, aber das war's auch schon."

Gerade als in Viola der Gedanke aufkeimt, dass das furchtbar erbärmlich klingt und Harry vielleicht Recht hatte, als er ihr Leben als langweilig bezeichnet hat, zerschlägt Thommy diesen Gedanken wieder.

„Tut das gut, das mal zu hören", seufzt er zufrieden und schenkt Viola ein ehrliches Lächeln. „Seit Monaten lerne ich nur Menschen kennen, die allesamt denken, sie hätten so außergewöhnlich viel zu erzählen und müssen der ganzen Welt mitteilen, wie toll und spannend ihr Leben ist. Diese Branche mit ihren Leuten treibt mich noch in den Wahnsinn."

Viola kann kaum fassen, was sie gerade hört. Thommy sieht nicht nur aus wie der Mann, den sie sich vom Universum gewünscht hat, sondern er spricht sogar so.

„Ich bin mir sicher, dass du mindestens genau so viel zu erzählen hast, wie all diese Leute. Aber nett, dass mal jemand nicht diesen schrecklichen Geltungsdrang an den Tag legt", redet Thommy weiter und hätte Viola kaum ein schöneres Kompliment machen können.
„Also, was für ein Restaurant?", hakt er gekonnt weiter nach.

Es ist ein Gespräch, das sich völlig natürlich anfühlt und sich von selbst ergibt, auch wenn sich ein Teil in Viola gerade völlig überfahren fühlt.

Einen weiteren Mann kennenzulernen, war wohl die allerletzte Intention, die sie heute gehabt hat, als sie einen Fuß auf diese Yacht gesetzt hat. Sie hat ja noch nicht einmal herausgefunden, welche Rolle Harry nun in ihrem Kopf spielt und wie diese Konstellation in Zukunft aussehen sollte, da serviert ihr das Leben nun ihren Traummann auf dem Silbertablett.

Andererseits hat Thommy bisher noch keine Anstalten gemacht, dass er ernsthaftes Interesse an ihr haben würde, außer dass er sie angesprochen und ihr ein paar Komplimente gemacht hat. All das ist als längst nicht der Rede wert, auch wenn in Violas Kopf direkt Zukunftspläne geschmiedet werden.

Fakt ist, dass dieses Jahr auf den letzten Metern noch einmal alles gibt, was es zu bieten hat. Dass sie am 31. Dezember auf Ellen DeGeneres' Yacht sitzen würde und sich dort gleich zwei Männer tummeln, die ihr im Moment den Kopf verdrehen - wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise - hat Viola definitiv nicht kommen sehen.

Ebensowenig hat Harry damit gerechnet, dass während seiner Krisenbesprechung mit Niall und dem ein oder anderen Smalltalk mit anderen Gästen, ein Anderer die Gunst der Stunde nutzt und Gefallen an Viola Belardo findet.

Zähneknirschend steht er schon eine ganze Weile mit Niall und Melly, die inzwischen ebenfalls wieder ihren Weg gekreuzt hat, in sicherer Entfernung und beobachtet die Italienerin mit ihrer neuen Bekanntschaft.
Viola scheint ihren Begleiter nicht eine Sekunde zu vermissen.

Unruhig dreht Harry das Glas in seiner Hand hin und her und wendet die Augen keine Sekunde von ihnen ab, ehe er endlich einen Entschluss fasst.
„Entschuldigt mich, ich muss da mal hin", raunt er, insbesondere Niall, hektisch zu, ehe er davon eilt.

Dass es bloß eine Frage der Zeit war, bis Harry Violas und Thommys Zweisamkeit stören würde, war Niall klar. Schweigend sieht er bloß tatenlos zu, wie sich Harry ungefragt zu den beiden auf das Tagbett fallen lässt und gekonnt die Unterhaltung sprengt.

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