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2 | von enttäuschenden Dates

Obwohl Viola Einzelkind ist und nur mit ihren Eltern in dem kleinen Reihenhaus in Hampstead lebt, herrscht dort nur vereinzelt Ruhe. Es ist eine Seltenheit in ihrer Familie, keine Geschwister zu haben - dafür zählen umso mehr Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen zu ihrem Kreis und erfüllen jedes Klischee eines lauten, temperamentvollen, italienischen Clans.
Ein paar davon sind nahezu immer zu Besuch.

Viola liebt ihre Familie und genießt es auch, die Verwandschaft oft um sich zu haben, aber wenn sie von einem ihrer enttäuschenden Dates zurückkehrt, ist ihre lebhafte Sippschaft das Letzte, was sie gebrauchen kann.

Genau das ist heute wieder einmal der Fall.

Jedes Mal, wenn sie sich entschließt, Tinder doch noch eine Chance zu geben, um ihren Traumprinzen zu finden, wird sie direkt wieder eines Besseren belehrt.

Richie war der Name der heutigen Enttäuschung und hat es geschafft, während geschlagenen zwei Stunden im Park nur über sich selbst zu sprechen.
Der einzige Punkt, den Viola nach diesem Treffen auf Richies Pro-Seite zu verzeichnen hat, ist, dass er gut aussieht und vermutlich schöne Babys machen würde - obwohl er selbst das nach und nach zerstört hat und mit jedem Satz, den er von sich gegeben hat, unattraktiver geworden ist.
Von dem blonden Hünen ist am Ende des Tages bloß noch ein unsympathischer Muskelprotz übriggeblieben.

„Hi!", ruft Viola laut ins Innere des Hauses, als sie endlich wieder Zuhause ist – ohne Richie, versteht sich.
Anstatt einer Begrüßung seitens ihrer Mutter, bekommt sie aber nur dumpfes Stimmengewirr zu hören.

Es ist Frühling und die Belardos sehnen sich zu jeder Zeit nach Sonne. Es ist also nichts Neues, dass sich die Familie schon beim schwächsten Sonnenstrahl im kleinen Garten des Reihenhauses versammelt.

„Viola!", freut sich ihre Mutter Francesca laut, als ihre Tochter nach draußen, auf die kleine Terrasse tritt. „Wir haben Besuch!"
Das sieht Viola selbst, versteht den aufgeregten Unterton ihrer Mutter jedoch nicht.

Mit einer Falsche Wein sitzt Francesca, gemeinsam mit ihrer Schwester Carmela und deren Tochter Bianca auf den Gartenmöbeln und die drei Frauen strahlen um die Wette.
Erst als Viola bemerkt, dass ihre Cousine Bianca, im Gegensatz zu den Älteren, Wasser in ihrem Weinglas hat, ahnt sie Böses.

Am Liebsten wäre sie direkt nach oben in ihr Zimmer verschwunden, aber diese Option steht nicht mehr offen.
„Ich krieg' ein Baby, Viola!", platzt es ohne Vorwarnung aus Bianca heraus und sofort springt sie auf, um ihre Cousine zu umarmen. „Leo und ich werden Eltern!"

Diese Nachricht hat Viola heute gerade noch gefehlt. In ihrer riesigen Familie werden ständig irgendwelche Hochzeiten oder Schwangerschaften verkündet, aber Bianca ist gerade mal ein Jahr älter als sie.
Als kleine Mädchen haben sie gemeinsam mit ihren Babypuppen gespielt und sich mit der Zeit immer lebhafter ausgemalt, wie sich ihr eigenes Familienleben eines Tages gestalten würde. Sie haben dieselben Träume, dieselben Vorstellungen vom Leben und Bianca war immer Violas Orientierungshilfe. Sie war immer der Blick in die Zukunft, ein Jahr voraus.
Seitdem sie allerdings vor zwei Jahren Matteo kennengelernt hat und nun auch noch direkt mit der Familienplanung nachlegt, ist sie ihr jetzt meilenweit voraus.

Während ihr ihre Cousine glücklich um den Hals fällt, verzieht sich Violas Gesicht zu einer angestrengten Grimasse.
Sie versucht sich an einem Lächeln, das von Herzen kommen sollte, im Moment aber vom Neid zerfressen wird.

„Wow, das.. das ist unglaublich", bringt sie mit Müh und Not über die Lippen.
Glauben kann sie tatsächlich kaum, dass jeder seinen Zielen näherzukommen scheint und erfolgreich seinen Lebensplan verfolgt, während sie nicht von der Stelle kommt.
Und das nur, weil sie ständig Idioten an Land zieht.

Als hätte diese Information alleine nicht schon gereicht, um in Viola wieder Frust aufkommen zu lassen, ist ihre Mutter Francesca sofort zur Stelle, um Salz in die Wund zu streuen – ungewollt, aber deshalb nicht weniger effektiv.

„Meine kleine Schwester wird also noch vor mir Oma!", seufzt sie laut und nippt an ihrem vollen Weinglas. „Wer hätte das gedacht?"
Ohne zu zögern lenkt Carmela ein. „Das dauert bei dir bestimmt auch nicht mehr lange. Dann können unsere Enkel gemeinsam aufwachsen."

Hinter den träumerischen Zukunftsvisionen der älteren Italienerinnen steckt keinerlei böser Wille oder der Gedanke, Viola damit unter Druck setzen zu wollen.
Die beiden Frauen kennen es nicht anders. Der Mittelpunkt ihres Leben waren immer Familie, Kinder und das enge Zusammenleben mit ebendiesen Menschen. Dass sie ihren Töchtern dasselbe vermitteln und auch sie in diesem Glück wissen wollen, ist nicht verwerflich.
Was sie damit in Viola auslösen, ahnen sie in diesem Moment nicht.

„Dann müsste sich Viola aber beeilen", seufzt Francesca, den Blick auf ihre Tochter gerichtet. „Sie ist so wählerisch, den perfekten Mann für sie müsste man wohl erst backen."

Ab diesem Moment hat Viola genug gehört. Alles, was darauffolgt, kennt sie schon zu genüge.
„Vielleicht solltest du einfach mal deine Ansprüche runterschrauben", raten ihr die Einen.
„Was du suchst, das gibt's überhaupt nicht", sind sich die Anderen sicher.
Und langsam fängt Viola an, ihnen zu glauben.

„Ich mach mich dann auch direkt wieder auf den Weg zu Papa, ihr Lieben", unterbricht Viola harsch das Gerede ihrer Verwandten und wendet sich insbesondere nochmal an ihre Cousine. „Ich freue mich total für dich, echt. Da kommen spannende Zeiten auf dich und uns alle zu. Wir sehen uns bestimmt eh schon bald wieder."

Viola ist bewusst, dass sie gerade nicht die angemessene Reaktion zeigt und sie dem neuen Lebensabschnitt ihrer Cousine weitaus mehr Intresse hätte schenken sollen, aber im Moment ist sie dazu nicht in der Lage.
Es mag egoistisch sein, aber Biancas Glück zieht sie gerade jetzt bloß noch weiter nach unten, als es das ernüchtende Date zuvor bereits getan hat.

Lieber verbringt sie den Abend im Papageno und bietet ihrem Vater dort ihre Hilfe an, als sich hier länger mit Bianca vergleichen zu lassen.

„Klar, kein Problem", lächelt Bianca trotzdem und lässt sich ihre Enttäuschung kaum anmerken. Auch von ihrer Tante verabschiedet sich Viola nur halbherzig und tritt eilig den Fußweg zum Restaurant ihrer Familie an.


„Mamma Mia, was hat dir denn die Laune verdorben, mein Liebes?", fragt Antonio, als er gerade an dem freien Tisch vorbeieilt, an dem sich seine Tochter niedergelassen hat und dort lustlos die Tischdeko vor sich herschiebt.
Abrupt bleibt er stehen und sieht Viola prüfend an.

Es ist kein Geheimnis, dass sich auch er aus ganzem Herzen für Viola wünscht, einen Mann zu finden und eine Familie zu gründen. Im Gegensatz zu Carmela hat Antonio allerdings auch noch einen Alternativplan.
Nach Violas Schulabschluss hatte er ihr ans Herz gelegt, die Uni zu besuchen, um einige BWL-Kurse zu belegen – ob diese eines Tages für das Restaurant oder für einen anderen beruflichen Weg nützlich sein würden, war ihm dabei nicht wichtig. Sie sollte auf eigenen Beinen stehen können, sollte der Traum von einer eigenen Familie nicht in Erfüllung gehen.

Viola hingegen hatte sich gesträubt und nicht einsehen wollen, weshalb sie Zeit und Geld in etwas investieren sollte, das sie niemals nutzen würde. Als Hausfrau und Mutter braucht sie keinen Uniabschluss. An dieser Meinung hält sie noch heute fest.

„Ach, nichts besonderes, Papa", weicht Viola seiner Frage aus und versucht sich stattdessen an einem gequälten Lächeln.
Unzufrieden mit der Antwort seiner Tochter verzieht Antonio besorgt das Gesicht.
„Hm", überlegt er laut. „Also hoffentlich nichts, was etwas leckere Pasta nicht wiedergutmachen könnte."
„Ganz bestimmt nicht", lacht Viola nun ehrlich.

Während ihr Vater dadurch etwas beruhigter scheint und sofort wieder zurück in die Küche rauscht, sieht sich Viola im Restaurant um.
Selbst hier sieht sie nur verliebte Pärchen oder glückliche Familien.

Der Gedanke, dass sie bis an ihr Lebensende neidisch und frustriert das Glück aller Menschen verurteilen könnte, macht Viola Angst. Dass ihre Zukunftsängste nun sogar schon ihre Beziehungen zu Familienmitgliedern einschränken, lässt ernsthafte Sorge in ihr wachsen.

Etwas muss sich schleunigst ändern und ihre Vorstellungen vom Leben werden es ganz bestimmt nicht sein.
Vielleicht muss sie noch mehr Männer kennenlernen und damit zwar noch einige Pleiten in Kauf nehmen, aber zumindest würde sie die Chance erhöhen, den Richtigen zu finden.

Die Frage ist, wo sie bloß einigermaßen vernünftige Typen finden sollte. Langsam hat sie das Gefühl, sich mit jedem Kerl ihres Alters in und um London getroffen zu haben und jeden von ihnen als Pfeife abgestempelt zu haben. Wenn sie nicht bald verzweifelt fremde Männer auf der Straße ansprechen will, muss sie sich wohl doch wieder im Internet und im Nachtleben umgucken.

Resigniert seufzt Viola nochmal leise vor sich hin. Welche ihrer beiden Optionen die oberflächlichere ist, kann sie noch nicht einmal einschätzen. Ob nun Bilder swipen oder sich nachts aufgetakelt ausspähen und ansprechen zu lassen, ist beides nicht ihr Stil und doch ihre einzige Möglichkeit.

Nachdenklich tastet Viola nach ihrem Handy.
Sie muss ihren eigenen Gedanken direkt widersprechen, es gibt sehr wohl noch eine andere Möglichkeit.

Lebhaft erinnert sich die junge Italienerin daran, wie sie vor wenigen Wochen ein paar Tische weiter gesessen und Leylas Angebot, ein Blind Date zu arrangieren, ausgeschlagen hat.
Aber vielleicht ist es genau das, was sie jetzt brauchen kann.

All ihre bisherigen Dates, die allesamt enttäuschend waren, haben eine Gemeinsamkeit: Jeder der Kerle hat optisch genau dem entsprochen, was Viola attraktiv findet. Immerhin hat sie sich stets von der Optik leiten lassen. Und genau deshalb hat sie sich ständig mit blauäugigen, hellhaarigen und gutgebauten Luftpumpen getroffen.

Vielleicht ist ein Blind Date, bei dem noch nicht einmal ihre Freundin Leyla weiß, wer der ominöse Kerl ist, eine nette Abwechslung und am Ende sogar der überraschende Hauptgewinn.

Entschlossen scrollt Viola in ihren Kontakten zu Leyla und ruft sie an.
„Na?", hebt diese direkt ab und ist wie gewohnt bestens über Violas Leben informiert. „Wie war's mit diesem Richie? Top oder Flop?"

Beim Gedanken an das heutige Date fühlt sich Viola bloß noch bestärkter in dem Entschluss, den sie eben gefasst hat.
„Flop!", antwortet sie ohne zu zögern. „Ein absoluter Egomane. Zwar hat er viel geredet, was von Vorteil war, aber nur über sich selbst."
„Oh nein", seufzt Leyla bedauernd. „Das tut mir leid."

„Ach, ich könnte kotzen, wirklich!", macht Viola ihrem Ärger Luft, versucht allerdings ihre Stimme im Zaum zu halten, um die anderen Restaurantgäste nicht zu stören. „Und dann ist jetzt auch noch Bianca schwanger! Als würde mich mein Leben gerade verspotten wollen."

„Ach, Liebes", murmelt Leyla tröstend in die Leitung. „Du hast zur Zeit ein Tief, aber das geht auch wieder vorbei."
An dieser Stelle hakt Viola endlich ein, um auf ihr Anliegen zu sprechen zu kommen.
„Genau deshalb ruf ich eigentlich auch an. Steht das Angebot noch, mich mit dem Bruder deiner Yoga-Freundin zu verkuppeln?"

Aufgeregt quietscht Leyla in Violas Ohr.
„Na selbstverständlich steht das noch! Ich hab am Mittwoch, wie immer, meinen Kurs! Dann werd' ich die frohe Botschaft direkt überbringen und Gemma kann mit ihrem Bruder die Details klären! Wann und wo wäre dir am Liebsten?"

„Das ist mir alles völlig egal", raunt Viola weitaus weniger euphorisch als ihre Freundin. „Papa bastelt mir meine Schichten ohnehin so zusammen, wie es mir passt. Und überall, bloß nicht hier im Laden."

„Ist notiert!", freut sich Leyla. „Ich bin jetzt schon so gespannt, ich kann mir gar nichts unter dem Typen vorstellen. Wenn das jetzt dein Traumprinz ist, will ich 'nen Orden!"

Im Gegensatz zu ihrer Freundin will sich Viola weder Hoffnung machen, noch ein imaginäres Bild von ihm erschaffen.
Sie hat nichts zu verlieren und das ist der einzige Grund, aus dem sie diesen Irrsinn mitmacht.

„Wir werden sehen", gibt sich Viola also verhalten, als sie ihren Vater bereits mit einem regelrechten Bottich an Spaghetti auf ihren Tisch zusteuern sieht.
„Ich muss auch schon wieder aufhören. Du schreibst mir dann einfach, wenn du mehr weißt, ja?"
„Versprochen! Bis dann."

Schnell legt Viola auf und lächelt stattdessen dankbar Antonio entgegen.
„Du bist der Beste, Papa", sagt sie ehrlich und genießt den Geruch der Käsesoße, der ihr mit dem Dampf der Nudeln in die Nase steigt.

Liebevoll streicht ihr ihr Vater über die dunklen, leichten Locken. „Buon Appetito!"

Ihr Vater und Pasta - das sind an diesem Abend die einzigen beiden Dinge, die Viola ein Lächeln auf die Lippen zaubern können.
Darüber, ob es wirklich eine gute Idee ist, sich mit jemandem zu verabreden, über den sie nichts weiß und den sie nie zuvor gesehen hat, will sie sich ein anderes Mal Gedanken machen.

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