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1 | von tickenden Uhren

Es gibt kaum ein wärmenderes und sichereres Gefühl als das von Heimat. Während manch bedauernswerte Seele nie in den Genuss eines Zuhauses kommt, bezeichnet Viola Belardo gleich zwei Orte als solches.

Sie liebt das gemütliche Reihenhaus mit kleinem Garten in Hampstead. Hier tummeln sich, seit Viola denken kann, jeden Sommer die Verwandten auf dem Rasen, während das Innere des Hauses gefüllt ist mit Erinnerungen an ihre herrliche, unbeschwerte Kindheit. Hier ist sie aufgewachsen, hier lebt sie seit 21 Jahren.

Mindestens genauso viel Zeit wie in ihrem Elternhaus hat Viola im Papageno verbracht - im italienischen Restaurant ihres Vaters Antonio. Der Familienbetrieb war stets einer der Mittelpunkte im Leben der Belardos und Viola liebt diesen Ort wie kaum einen anderen. Hier hat sie als Kleinkind mit den Resten des Pizzateigs gespielt und sich als Teenager etwas Taschengeld dazuverdient. Sie kennt und liebt jede Ecke dieses Lokals, in dem nicht nur das Herzblut zweier Generationen ihrer Familie steckt, sondern auch eine Menge wunderbarer Erinnerungen. Hier ist Violas zweite Heimat.

„Papa, kann ich kurz Pause machen?", fragt Viola an ihren Vater gewandt.
Aufmerksam sieht sich der grau melierte Mann im Restaurant um. Es ist bereits spätabends, der Großteil der Gäste hat schon seine Rechnungen bezahlt und den Heimweg angetreten.
„Du kannst auch gerne schon Feierabend machen, dein Cousin ist eh noch hier", nickt er einverstanden und schenkt seiner einzigen Tochter ein liebevolles Lächeln.

Dankbar erwidert die junge Frau sein Lächeln und öffnet endlich den strengen Dutt, der sie schon während der gesamten Schicht in den Wahnsinn treibt. Halbherzig richtet sie ihre langen, dunkelbraunen Haare und befreit sich mit einem gekonnten Handgriff von der dunkelroten Schürze um ihrer Hüfte.

Viola hat es nicht grundlos so eilig, die Arbeit zu beenden. An einem der Tische im Lokal sitzt ihre gute Freundin Leyla, die dort bis vor wenigen Minuten noch ein Date gehabt hat.
Zwischenzeitlich hatte sie mit ihrer Begleitung das Restaurant verlassen, aber inzwischen wartet Leyla wieder geduldig auf ihrem Platz, um Viola die Schlagzeilen des Treffens wissen zu lassen.

Aufgeregt lässt sich die junge Italienerin auf die kurze Sitzbank Leyla gegenüber fallen und sieht ihre Freundin auffordernd an.

„Na los, erzähl' schon, wie war's?", will sie hibbelig wissen.
Amüsiert lacht Leyla auf.
„Ach, hast du nicht eh alles mitbekommen? So eifrig habe ich dich ja noch nie arbeiten sehen. Du standest öfter hier an diesem Tisch als du in der Küche warst."

Grinsend rollt Viola mit den Augen und winkt beiläufig ab. „Ich wollte nur ein Auge auf euch haben. Er sieht so unglaublich süß aus, ein echt guter Fang! Und bezahlt hat er auch, ein wahrer Gentleman der alten Schule! Wenn du mir jetzt noch erzählst, dass man auch noch vernünftig mit ihm reden kann, hast du den Jackpot geknackt!"

Leylas verträumtes Lächeln verrät bereits eine ganze Menge.
„Sam ist wirklich großartig", seufzt die dunkelblonde junge Frau, sackt schwärmend in die Polster der Sitzbank und strahlt glücklich vor sich hin. „Er ist klug, witzig, sieht gut aus und ist auch noch so herrlich charmant. Und er hat mich gerade eben zum Abschied geküsst. Ich will ihn auf jeden Fall wiedersehen."

„Oh, das klingt perfekt", lächelt Viola, als sie das Glück in den Augen ihrer Freundin erkennt. Doch während diese verträumt auf die Tür starrt, durch die Sam zuvor verschwunden war, spürt Viola bereits in der nächsten Sekunde Neid in sich aufkeimen.
Wie gerne würde sie im Moment in Leylas Haut stecken und einen Kerl getroffen haben, der eine solche Begeisterung in ihr auslöst. Aber bisher hat sich noch nicht einmal ansatzweise ein Anwärter auf die Rolle ihres Lebenspartners finden lassen.

„Ich beneide dich, Ley", gesteht Viola ehrlich, anstatt ein gekünsteltes Lächeln aufzusetzen. Sie missgönnt ihrer Freundin ihr Glück keineswegs, sie würde nur so gerne endlich auch jemanden finden und ihrem Lebensziel damit zumindest einen Schritt näherkommen.

Immer noch beseelt von ihrem gelungenem Date lächelt Leyla ihre Freundin an. Sie kennt Viola, kennt ihren Traum von einer Familie und weiß um ihr verzweifeltes Single-Dasein.
„Ach, Viola, das kommt schon noch. Du bist 21, da ist es wirklich noch nicht an der Zeit, die Hoffnung aufzugeben", redet Leyla nicht zum ersten Mal auf sie ein. „Du bist klug, bildschön - und noch so jung."

Diesen Satz bekommt Viola zu genüge gesagt, doch sie hört ihn kaum mehr, so genau lauscht sie stattdessen nach ihrer biologischen Uhr. Sie tickt und Viola wird mit jedem Tag frustrierter.

Jeder ihrer Freunde versucht ihr immer wieder einzureden, dass sie noch alle Zeit der Welt hätte, um die Liebe ihres Lebens zu finden, aber Violas Gefühl sagt ihr etwas anderes. Sie will und muss den Vater ihrer zukünftigen Kinder schon bald kennenlernen, um ihren Traum zu leben.

Mit 21 im Restaurant ihrer Eltern zu arbeiten und immernoch in deren Haus zu wohnen, war so nie Violas Plan gewesen. Eigentlich wollte sie längst den Mann ihres Lebens getroffen und sogar geheiratet haben, in ihren eigenen vier Wänden leben und in spätestens drei Jahren ein Baby bekommen.
Vielleicht ist es der italienische Familiensinn, vielleicht nur die Vernarrtheit in ihr Selbstbild als Mutter - jedenfalls weiß Viola, was sie will.

„Jaja", stöhnt die unglücklich Unverliebte gelangweilt und rollt leicht mit den Augen, was Leyla wiederum grinsend beobachtete.
Als Viola den plötzlich überlegenen Blick ihrer Freundin bemerkt, runzelt sie argwöhnisch die Stirn.
„Was ist denn jetzt auf einmal mit dir los?"

Direkt wird Leylas Grinsen noch breiter.
„Okay, Vi", platzt es auf einmal laut und doch vorsichtig aus ihr heraus. „Ich wollte eigentlich auf den richtigen Moment warten und dich schonend darauf vorbereiten."
„Oh Gott", raunt Viola bereits leise und macht sich auf das Schlimmste gefasst. „Worauf?"

Feierlich legt Leyla eine theatralische Pause ein, ehe sie endlich ihren Vorschlag laut ausspricht.
„Was würdest du davon halten, wenn ich dir sage, ich hätte den perfekten Kerl für dich im Angebot?"

Viola weiß auf der Stelle, worauf Leyla hinauswill. Ohne zu zögern lacht sie laut auf und tippt sich direkt energisch gegen die Stirn.
„Oh nein, vergiss es, Leyla!", schüttelt sie strikt den Kopf. „Ich würde sagen, dass ich deiner Einschätzung längst nicht mehr vertraue und ein Blind Date auf deine Empfehlung hin schon mehr als genug war!"

Schon letztes Jahr war sich Leyla sicher, den perfekten Mann für ihre Freundin gefunden zu haben. Doch als sie endlich ein Date arrangiert hatte, war es nicht die große Liebe, sondern anderthalb Stunden peinliches Schweigen am Tisch, die Viola zu ertragen hatte. Und kaum etwas hasst die junge Italienerin mehr.

„Ja, gut, das mit diesem Sean war ein kleiner Fehlgriff", räumt Leyla kleinlaut ein, als auch sie an das letzte von ihr vermittelte Blind Date denkt. „Aber dieses Mal klingt er echt vielversprechend! Er ist charmant, kinderlieb, steht auf eigenen Beinen -"
„Moment", hakt Viola aufmerksam ein. „Er klingt vielversprechend?"

Ertappt verzieht Leyla ihre Mundwinkel zu einem unschuldigen Lächeln nach oben.
„Naja, ich hab' ihn noch nicht gesehen und kenn' ihn eigentlich auch nicht", gesteht sie kleinlaut. „Aber er ist der Bruder von dem Mädel, das ich im Yoga kennengelernt hab! Und wenn er nur halb so cool drauf ist wie sie, dann ist er ein guter Fang! Wir reden oft über euch und Gemma meinte auch, dass -"

„Vergiss' das mal ganz schnell wieder", nimmt Viola ihrem Gegenüber direkt den Wind aus den Segeln. „Ich muss hier wirklich nicht über drei Ecken verkuppelt werden, und so ein Desaster wie letztes Mal muss ich auch echt nicht nochmal erleben."

Entschuldigend hebt Leyla ihre Hände.
„Okay, okay", lenkt sie beruhigend ein. „Das war nur ein Vorschlag."
„Und ich lehne dankend ab."
Frustriert verschränkt Viola die Arme vor der Brust.

Egal wie verzweifelt sie auch sein mag, weil sie in ihrem Lebenplan hinterherhinkt, ist sie derzeit noch nicht bereit, Kompromisse einzugehen und nach einer Notlösung zu suchen.
Sie will Familie, aber sie will auch Kinder, die aus wahrer Liebe geboren werden.
Sie will das, was ihre Eltern haben und wovon sie ihr immer, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, erzählt haben.

„Wie wir nach 21 Jahren Ehe noch so glücklich sein können? Hm, woran mag das liegen? Wohl daran, dass wir uns nie als Freunde verloren haben, einander nie besessen haben und uns immer mit viel Liebe begleitet haben im Leben. Und daran, dass wir unglaublich gerne miteinander lachen und genießen."

Ein Mensch, mit dem sie genau das leben kann, fehlt Viola zu ihrem Glück und ihrer eigenen kleinen Familie. Doch wenn er nicht bald um die Ecke biegt, wird Viola ihre Ansprüche widerwillig herunterschrauben, um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden.

Eine Weile starrt Viola missmutig vor sich hin. Aktuell macht ihr ein Blick in die Zukunft wenig Mut.

„Wieso erzählst du überhaupt fremden Leuten von mir?", fällt ihr plötzlich auf und sie sieht ihre Freundin fragend an.
Übertrieben breit lächelt diese sie an. „Weil du eine meiner besten Freundinnen bist. Und weil ich die ein oder andere Dating-Geschichte von dir zum Besten gegeben habe. Da gibts von dir einfach die besten, du erlebst da das meiste."

Seufzend rollt Viola schon wieder mit den Augen.
Sie hat tatsächlich schon eine ganze Menge Reinfälle erlebt. Sie sucht aktiv nach dem richtigen Partner und dabei hat sie eine regelrechte Odyssee hinter sich.
Kyle, der das erste Date prompt im Fitnessstudio angesetzt hat oder Marc, der dreist, vor ihren Augen mit der Kellnerin geflirtet hat, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.

„Und jetzt will sie mir aus Mitleid ihren Bruder auf den Hals hetzen?", lacht Viola heiser auf.
„Nicht aus Mitleid", ist sich Leyla sicher. „Ich weiß auch nicht genau. Sie meinte nur, ihr solltet euch begegnen und dass du ihm guttun würdest."

Zweifelnd schnaubt Viola vor sich hin.
„Na, vielleicht komm' ich ja irgendwann drauf zurück, wenn sich hier nicht bald etwas ändert und ich sonst noch als einsame Jungfer sterbe."
„Ganz, wie du willst", zuckt Leyla unbekümmert mit den Schultern.

Schnell ist das fantastische Date des heutigen Abends in den Hintergrund gerückt und stattdessen Violas verzweifelte Männerjagd zum Thema geworden.

Schon jetzt sieht sich die junge Italienerin am Rande der Verzweiflung, dabei ahnt sie nicht, dass sich ihre größte Herausforderung erst langsam den Weg in ihr Leben bahnt.
Den ersten Wink des Schicksals hat sie an diesem Abend bereits erhalten.

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