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》12 - Die Wahrheit《

Hoffnung ist in mir aufgeblüht, als ich Tara und die Anspielung eines Lächelns auf ihrem Gesicht erblickt habe, und all meine schlaflosen Nächte waren für einen Moment vergessen.

Mittlerweile hat sie schräg gegenüber von mir Platz genommen, Julie neben ihr, und die anderen Mitglieder kennengelernt. Zumindest Alicia und ihren Mann Joshua, wohingegen mir Elijah sowieso gestohlen bleiben kann. Er würde wieder nur Unruhe stiften und alles noch schlimmer machen, als es sowieso schon ist.

Obgleich sich Alicia sofort von ihrer besten Seite gezeigt und sich mit einem Tee um Taras leibliches Wohl gekümmert hat, wird die sanftmütige Braunhaarige mit einem kritischen Blick beäugt. Tara verliert sich zwar nie in Unhöflichkeit, ihre Mimik macht jedoch ziemlich deutlich, dass ihr die Anwesenheit der beiden nicht ganz koscher ist.

“Also”, beginnt Tara zu sprechen, “warum bin ich hier und was hat das mit euch allen zu tun?”

Dann dreht sie sich zu Julie, der die Panik sichtlich ins Gesicht geschrieben steht.

“Was verschweigst du mir?”

Die Angesprochene seufzt, ehe sie sich erklärt. “Das, was wir dir jetzt erzählen, mag im ersten Moment zwar wie der Klappentext eines Fantasyromans klingen, aber es ist tatsächlich die Realität. Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst, aber ich halte das alles nicht mehr länger aus.”

Julie hakt ihre Finger ineinander und presst die Kuppen gegen ihre helle Haut – eine typische Geste, um das Zittern zu verbergen. Taras Hand findet einen Weg zu der ihrer besten Freundin und legt sie behutsam darauf, während sich samtige Wärme in dem Braun ihrer Augen ausbreitet.

“Ich bin gewappnet. So schlimm kann es schon nicht sein”, sagt sie, löst jedoch den gegenteiligen Effekt des Erwünschten aus.

“Doo-ch”, schnieft Julie und vergräbt ihr schmerzverzerrtes Gesicht für einen kurzen Moment in ihren Händen, weshalb ein Sturm durch Taras Iriden fegt und all die braunen und grünen Blätter durcheinanderwirbelt. Ihr unruhiger Blick kettet sich in meinen.

“Trinkst du deshalb Alkohol am helllichten Tag?”, fragt sie skeptisch und deutet mit dem Kinn auf mein Glas, in dem nach wie vor ein Quäntchen des Whiskeys verweilt.

Mein Kiefer mahlt immer noch und ich zucke bloß mit den Schultern.
Die Stimmung im Raum ist furchtbar angespannt, die unausgesprochenen Worte hängen wie Schwefelsäure in der Luft.

“Vielleicht ist es besser, wenn wir euch drei alleine lassen”, ertönt Joshuas Stimme hinter mir. Ich drehe mich in seine Richtung und blicke in ein Paar grauer Augen, die absolute Gleichgültigkeit ausstrahlen. Er ist gänzlich unbefangen in allem was er tut und sagt. Würde man ihn nicht kennen, könnte man meinen, er wäre unfähig etwaige Gefühle zu zeigen. Doch diesen Schein wahrt er bloß, um sich selbst zu schützen.

Er legt seine großen Hände an die Schultern seiner Frau, die nicht nur äußerlich - dunkle Locken, helle Augen, klein und zierlich – das komplette Gegenteil von ihm zu sein scheint, und dirigiert sie weg von unserer Gesprächsrunde. Mit einem letzten mitfühlenden Blick von Alicia sowie einem geflüsterten “Viel Kraft” verschwinden beide aus dem Raum und überlassen uns der bevorstehenden Wahrheit.

“Darf ich endlich wissen, was hier vor sich geht?”, wirft Tara ein und blickt abwechselnd zwischen mir und Julie hin und her. Schön langsam verliert sie offensichtlich die Geduld, was ihr niemand verdenken kann.

Auch Julie und ich werfen uns einen letzten Blick zu, bevor sie zu sprechen beginnt. Dem Universum sei Dank, ich bin viel zu unsensibel für dieses heikle Thema.

“Es geht um die altbekannte Seelenverwandtschaft.”

Tara runzelt bereits bei den ersten Worten ihre Stirn und kräuselt ihre Nase, doch Julie spricht unbeirrt weiter.

“Ich weiß, du glaubst nicht daran, aber es gibt sie wirklich. Nur in einem etwas... anderen Ausmaß, als für die Allgemeinheit bekannt.”

“Wie meinst du das?"

“Legenden besagen folgendes: Seelenverwandte sind zwei Menschen, die sich durch Wesensähnlichkeit tief verbunden fühlen. Aber so einfach lässt sich das nicht erklären. In Wahrheit spielt das Universum die wichtigste Rolle. Es fungiert sozusagen als übersinnliches Element und wählt Menschen willkürlich aus, bestimmt sie zu Seelenverwandten. Das passiert bereits bei der Geburt durch die sogenannte Sternenprägung.”

“Okay, das klingt wirklich verrückt”, offenbart Tara und presst die Lippen aufeinander. “Und was hat das jetzt mit mir zu tun? Und Benjamin? Und den anderen?”

“Du wurdest auch ausgewählt”, klinke ich mich in das Gespräch ein und streiche mir über meinen Bart. Tara folgt meiner Geste und mustert mein Gesicht eindringlich, als würde sie darin Antworten auf ihre Fragen suchen.

“Und...du auch”, fährt sie nach einigen Sekunden unsicher fort, lässt ihr Gesagtes wie eine Frage klingen. Ich spüre deutlich, wie sich die Räder hinter ihren Pupillen drehen und sie versucht, eins uns eins zusammenzuzählen.

Ich nicke. “Richtig. Aber nicht nur irgendeiner. Ich bin dein Seelenverwandter.”

Tara schnappt unwillkürlich nach Luft, ehe sie diese anhält und mich unverfroren anstarrt. Das war dann wohl zu direkt.

Die für ein paar Herzschläge andauernde Stille im Raum drückt schwer auf meinen Brustkorb. Offenbar traut sich auch Julie nichts darauf zu erwidern. Stattdessen liegt ihr Blick aufmerksam auf ihrer besten Freundin, besorgt über ihre Reaktion.

Wie gern ich jetzt Taras Gedanken lesen würde, doch eine Verbindung ist nach wie vor nicht in Sicht. Dafür errichtet sie jedoch eine verbale Brücke zwischen uns.

“Habe ich deshalb diese Gefühle?”

Bei diesen Worten aus Taras lieblichem Mund umhüllt eine herzzerreißend schöne Klaviermelodie meine Brustmitte. Und obwohl der Moment gerade ziemlich romantisch sein könnte, kann ich es mir nicht nehmen lassen, sie ein bisschen zu necken.

“Welche Gefühle?”, erkundige ich mich schmunzelnd und meine mir einzubilden, Begehren über ihre Iriden tanzen zu sehen.

Tara räuspert sich, ehe sie leicht beschämt den Blick in ihrem Tee versenkt. Habe ich schon mal erwähnt wie süß diese Frau eigentlich ist?

“Wer hat das bestimmt? Woher weißt du, dass ich angeblich deine Seelenverwandte bin?”
Taras Blick liegt forschend auf.

“Nicht angeblich”, korrigiere ich sie und muss dabei immer noch schmunzeln, während Julie die Augen verdreht.

“Ich übernehme wieder. Das wird sonst nichts.”

Als Fitnessberaterin weiß sie zumindest, wie man Dinge lehrt und sich Gehör verschafft.

“Das ist alles ziemlich komplex, aber ich versuch’s trotzdem mal. Alle Außerwählten werden direkt nach der Sternenprägung zu Mitgliedern des sogenannten Sternenclans. Wir denken, dass es darauf ankommt, in welcher Konstellation die Sterne bei der Geburt stehen. Also, dass die Tatsache darauf beruht, ob man geprägt wird oder nicht, aber das wissen wir nicht so genau. Das ist wie gesagt nur eine Vermutung. Auf jeden Fall besteht der Sternenclan aus mehreren Unterclans, je nach Region. Wir hier”, sie macht eine umfassende Handbewegung durch das Chalet, “sind einer davon.”

Taras Miene steckt irgendwo zwischen Verwunderung und Unglauben. Gebannt lauscht sie Julies Erzählungen, unterbricht sie jedoch nicht, sodass diese unbeirrt fortfahren kann.

“Die männlichen Mitglieder haben dabei besondere Fähigkeiten.”

“Klar, das herrschende Geschlecht”, sagt Tara voller Ironie und wirft mir einen belustigten Blick zu.

Julie hält sich ein Lachen sichtlich zurück, während ich mich mit verschränkten Armen und vor allem erheitert in meinem Stuhl zurücklehne, um die Szenerie zu beobachten. Wenn Tara die Informationen weiterhin so positiv und mit Humor aufnimmt, habe ich rein gar nichts zu befürchten.

“Was sind das für Fähigkeiten?”, erkundigt sich Tara, das Wort natürlich mit Gänsefüßchen hervorgehoben.

“Also manchmal, wenn die Sterne eine bestimmte Konstellation annehmen – und damit wären wir auch wieder bei unserer Vermutung mit der Geburt - spüren die Männer die Gefühle und Gedanken ihrer Seelenverwandten, als wären es ihre eigenen.”

“Gedanken lesen?”, keucht Tara erschrocken auf und ihre Augen weiten sich. Die kurze Röte auf ihren Wangen entgeht mir dabei nicht. Hat sie etwa unanständige Fantasien? Dieser Gedanke freut zumindest einen Teil meines Körpers. Fuck.

Während ich meinen besten Freund zu beruhigen versuche – schnell erledigt – tut Julie ebengleiches bei Tara. “Das passiert nicht oft, also keine Sorge.”

“Keine Sorge? Das ist verdammt... creepy, Juls”, erwidert diese etwas aufgebracht, ehe sie sich wieder zu mir wendet. Möglicherweise habe ich mich zu früh gefreut und das ist jetzt mein Karma.

“Es ist schon mal passiert, hab’ ich Recht? In deiner Villa, als es darum ging, dass ich das Zeppelin nicht mehr besuchen sollte. Du hast meine Gedanken nachgesprochen und dann strikt behauptet, nichts gesagt zu haben.”

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass Tara sich daran so genau erinnert kann, aber ja, es entspricht der Wahrheit. Betreten fahre ich mir ein weiteres Mal über den Bart, ehe ich mich mit einem Nicken geschlagen gebe. “Ja, das stimmt. Wodurch wir gleich zum nächsten Thema kommen.”

“Das da wäre?”

“Es war kein Zufall, dass ich an Ort und Stelle war, um dich aufzugabeln.”

“Du hast mich also angelogen”, bemerkt sie gekränkt und versetzt mir damit einen Stich in die Brust.
Dass ich mich rauszureden versuche, macht die Sache nicht besser. Es ist schlimm genug, dass Tara über Wochen mit dieser Ungewissheit leben musste.

“Ich habe dir bloß nicht alles verraten. Das Wochenende war anstrengend genug. Bitte...verzeih mir.”

Sie zieht unschlüssig die Lippe zwischen ihre Zähne. Ganz deutlich sehe ich, wie ein erneuter Sturm aufzieht und sich einen Weg durch ihren Wald zu bahnen versucht. Mit aller Kraft wollen die Baumkronen der Böe standhalten, stemmen sich dagegen.

“Mit Dingen verheimlichen bist du bei mir auch nicht ganz an der richtigen Stelle”, erklärt sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

Ein tiefes Schuldgefühl fließt anstatt Blut durch meine Adern. Wenn Tara bloß wüsste, wie viel ihr in ihrem Leben schon verheimlicht wurde.
Mein Kiefer mahlt erneut, aus Wut auf mich selbst. “Ich weiß.”

“Du kannst es ja wieder ein bisschen gut machen. Warum warst du im Zeppelin?”

Ich möchte weitersprechen, doch irgendwas hindert mich daran. Kein einziges Wort verlässt meinen Mund, die Angst vor Taras Reaktion ist einfach zu groß. Julie bemerkt meinen Zwiespalt und übernimmt an dieser Stelle wieder.

“Du musst wissen, die Männer haben auch die sogenannte Ortungsgabe. Angenommen du steckst in Schwierigkeiten, kann Benjamin deinen ungefähren Standort ausfindig machen und dir helfen. Am besten lässt sich das wohl als Visionen bezeichnen. Oder zumindest so etwas in der Art”, schließt Julie ihre Erklärung und blickt, genau wie ich, angespannt zu Tara, um zu sehen, wie sie das Ganze auffasst.

Am allerwenigsten habe ich damit gerechnet, dass sie in lautes Gelächter ausbricht. Doch genau das tut sie.

“Ja genau”, sagt sie unter schnappenden Atemzügen, “und wahrscheinlich kann er auch noch meine Erinnerungen löschen und mich manipulieren. Wie viel Geld bekommt ihr für das hier?” Tara gleitet von ihrem Stuhl und breitet die Arme so weit aus, als würde sie den kompletten Raum umarmen wollen. “Wo sind die versteckten Kameras?”

Als wir beide jedoch nicht darauf eingehen, entgleisen ihre Gesichtszüge und sie lässt sich auf den Sessel zurückfallen, ehe sie bestürzt feststellt: “Ihr meint das wirklich ernst.”

“Ich sagte doch, das hier wird klingen wie ein Fantasyroman”, flüstert ihre beste Freundin und nickt betreten. Sie wirkt immer noch erstaunlich ruhig, wohingegen ich kurz davor bin, die Fassung zu verlieren. Ich spüre den Unmut, der sich seinen Weg durch Taras Körper bahnt, bevor sich all meine Gefühle entladen.

“Ich sagte doch, es ist ‘ne scheiß Idee”, fahre ich Julie an und schlage mit der flachen Hand auf den Tisch. Die beiden Mädels zucken erschrocken zusammen, dabei ist das Letzte was ich möchte, Tara Angst einzujagen.

Doch genau das tue ich. Doch ich kann nichts für meine manchmal aufbrausende Art. Ich kann nichts dafür, ich kann es nicht ändern und das wiederum ist etwas, das mich selbst erzittern lässt.

“Was ist denn plötzlich dein Problem? Sie nimmt es doch ganz gut auf für ihre Verhältnisse”, erwidert Julie bissig.

“Ganz gut? Sie denkt, dass sie einer Reality-Show beiwohnt, verdammt nochmal. Und dabei weiß sie noch nicht einmal etwas von dem wichtigsten Part.”

“Weil du nicht mit der Tür ins Haus...”

“Hallo”, unterbricht Tara die Redende verärgert. “Ich bin auch noch da, also sprecht bitte nicht so, als wäre ich nicht anwesend.”

Ich hätte wissen müssen, dass sie das nicht leiden kann, aber ich übersehe gerade alle Anzeichen, die dazu führen könnten, dass sich Tara in mich verliebt. Dabei ist das noch nicht einmal das Schlimmste, denn plötzlich ertönt eine Stimme, die ich am liebsten nie wieder hören würde.

“Mit der Tür ins Haus fallen kann ich gut.”

Elijah stößt wieder zu uns und nimmt Tara augenblicklich ins Visier.

“Na sieh mal einer an. Hoher Besuch anwesend”, sagt er abfällig und ignoriert gekonnt meine Aufforderung zum Gehen. Stattdessen zieht er sich den Stuhl neben mir und gegenüber von Tara heran, um sich verkehrt herum darauf niederzulassen, die Arme auf der Lehne abgestützt.

Die Angesprochene rümpft die Nase ob dieser Begrüßung und reckt herausfordernd ihr Kinn. “Und wer bist du, dass du dich hier so echauffierst und unser Gespräch unterbrichst? Ich meine gehört zu haben, dass du nicht erwünscht bist.”

Bei diesen Worten wirft sie mir einen kurzen Blick zu, woraufhin mein Herz für einen Moment zu flattern beginnt. Sieht so aus, als hätte ich zumindest in dieser Angelegenheit eine neue Verbündete.

Elijah beginnt spöttisch zu grinsen, nachdem er unsere Blicke beobachtet hat. “Süß. Sie hört sogar schon auf dich, Watson.”

Ich beiße die Zähne zusammen, um ein animalisches Knurren zu unterdrücken, während Tara sich erklärt.
“Ich höre auf niemanden, aber es ist schlichtweg unsympathisch einfach hier reinzuplatzen.”

“Ich hatte bloß das Gefühl das Gespräch hier ein bisschen vorantreiben zu müssen. Immerhin bin ich auch ein Mitglied des Sternenclans und habe Anrecht darauf zu erfahren, was vor sich geht. Oder nicht?”

Als keiner etwas darauf erwidert und er nur von drei Augenpaaren finster angestarrt wird, zieht er heftig die Luft ein. “Uhh, habe ich etwas Falsches gesagt? Das wusstest du doch schon, oder?”

Tara nickt und schlürft unbeeindruckt von ihrem Tee. “Wusste ich.”

“Und da bist du immer noch so ruhig? Dann haben sie dir wahrscheinlich noch nichts von dem Fluch erzählt, liege ich richtig?”

“Welcher Fluch?” Tara lacht auf. “Ist das alles nicht schon Fluch genug?”

“Das ist doch kein...”

“Wag es ja nicht, Elijah”, ermahnt Julie meinen Sitznachbarn, der mit nur wenigen Worten alles zerstören könnte, was wir seit Taras Ankunft aufgebaut haben. In ihren blauen Augen braut sich ein Tsunami zusammen, der Elijah jeden Moment zu übermannen droht.

Doch Tara ist nicht blöd. “Nein, ich will es wissen.”

Elijah grinst überheblich. Am liebsten würde ich es ihm aus der Visage prügeln, aber was soll ich schon tun? Wenn Tara es so wünscht, sollte es das Mindeste sein, ihrer Bitte zu folgen.

Auch, wenn das nicht der richtige Weg ist.

“Die Seelenverwandtschaft ist der Segen in diesem ganzen Spiel. Der Fluch kommt erst dann, wenn du dich nicht darauf einlässt. Also Püppchen”, er beugt sich nach vor - zumindest so weit, wie es sein Stuhl zulässt -, seine Augen blitzen, “das Beste, was du tun kannst, ist, dich in Benjamin zu verlieben. Dann hast du ein schönes, einfaches Leben. Denn wenn du es nicht tust, darfst du nie wieder jemanden küssen. Es sei denn, du willst sterben.”

Seine Worte sind zum einen voller Hohn, zum anderen aber erzählt er die schreckliche Wahrheit mit so einer Gleichgültigkeit, als würde er uns eine Einkaufsliste vorlesen. Die Wut in mir lässt meine Muskeln arbeiten, doch ich kann nichts tun. Taras Augen schimmern feucht und das kostet mich alles. Auch Julie scheint mittlerweile kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.

“Ich will das nicht. Dieser Zwang... Das ist doch schrecklich”, flüstert meine Kleine und die Wut verwandelt sich in beißende Trauer.

“Betrifft der Fluch nur mich? Ich komme damit klar, alleine zu leben.”

Taras Stimme ist leise, als wäre sie unsicher ob ihrer eigenen Gefühle. Weiß sie überhaupt, was sie da spricht? Sie verdient Liebe. So sehr. Und ich bin derjenige, der sie ihr geben kann. Geben möchte, unser ganzes Leben lang. Warum will sie darauf verzichten?

“Nein, natürlich euch beide”, erläutert Elijah und erhebt sich mit einem zufriedenen Lächeln, welches seine Lippen umspielt. Offensichtlich hat seine Quälerei ein Ende. Er ist die Definition eines Monsters.

Taras Augen treffen auf die meinen und der Sturm darin ist wieder aufgezogen. Ich weiß genau was sie denkt. Die Sterne lassen es mich spüren.

Ich will dir das nicht antun.

“Dann tu’s nicht”, flüstere ich zurück, doch sie schüttelt bloß den Kopf, eine einzelne Träne schummelt sich aus ihrem Augenwinkel und benetzt ihre Wange.

In diesem Augenblick denke ich, dass das schon die Krönung des heutigen Tages ist, doch damit irre ich mich gewaltig. Denn Elijah legt noch eine Schippe drauf.

“Lass dich einfach von ihm flachlegen, Püppchen. Du brauchst dich um gar nichts bemühen. Er nimmt dich sowieso wie du bist, kennt dich in und auswendig. Er weiß alles über dich. Alles.”

Mit diesen Worten verlässt er dein Raum, während Tara sich versteift. Panik verirrt sich in ihren Augen, als sie Julie ihr Gesicht zuwendet.

“Alles? Was weiß er alles, Julie?”

Die Angesprochene traut sich gar nicht zu antworten. Ihre Hände zittern, ihre Lippen beben, ihre Augen weinen. Doch kein einziges Wort überkommt ihre Lippen.

Tara braucht Gewissheit und hakt nach. “Er weiß das von Daddy?”
Mittlerweile sind ihrer ersten Träne Dutzende gefolgt.

Julie nickt und beinahe kann ich hören, wie Taras Herz in Dutzende Splitter auseinanderbricht.

“Wie konntest du nur?”, bringt sie krächzend hervor. “Und ich dachte, du wärst meine beste Freundin und ich kann dir vertrauen.” Sie weicht vor der Berührung dieser zurück, Entsetzen im Blick.

Ihr Schmerz bohrt sich in mein Inneres und ich fühle mich so furchtbar hilflos. Zu Sprechen erscheint mir als das einzig richtige, dabei ist es der größte Fehler.

“Ja, Tara, ich weiß, warum er gesto...”

“Sei still!”, faucht sie und in ihren Augen lodert das Feuer, vor dem ich mich so gefürchtet habe. “Du weißt gar nichts! Du weißt vielleicht, dass er Krebs hatte, aber du weißt nicht, wie es sich angefühlt hat. Scheiße, du weißt nicht, was wir durchgemacht haben. Mom und ich. Jeder hat versucht auf mich einzureden, also wag’ es ja nicht, dasselbe zu tun. Seelenverwandtschaft? Du sollst mich kennen?” Sie lacht auf. Es ist ein Geräusch der Verzweiflung. “Nichts tust du. Nichts. Und ich, ich werde dich deswegen niemals lieben können. Du hast mir die wichtigste Entscheidung vorweggenommen. Ich hab’ dir meine Seele nicht gegeben und du hast sie trotzdem an dich gerissen. Das werde ich dir nie verzeihen.”

Mit diesen Worten verschwindet sie und niemand läuft ihr nach. Mein Wald geht in Flammen auf.

“Tara! Tara, warte.”

Der Sturm fegt meine Bemühungen davon, wie einen Haufen loser Blätter und dehnt das Feuer zu einem Flächenbrand aus. Die siedend heißen Flammen verbrennen alles Lebende – meine Seele – und lassen nichts als Schutt und Asche zurück. Auch der Boden – ihre Seele – wird so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass ich nicht sicher sein kann, ob darauf jemals wieder etwas wächst.

Uff. Ich hatte ein bisschen zu kämpfen mit diesem Kapitel. Mit einem Energy Drink und einem Haufen Selbstzweifel habe ich es dann aber doch geschafft.

Ich bin super aufgeregt, was ihr sagt, weil es das erste Mal ist, dass ich etwas in Richtung Fantasy schreibe 😌

Wenn ihr also Fragen habt oder irgendwas umständlich formuliert wurde dann schreibt mir das bitte 🙈

Ich hatte furchtbar mit Taras Reaktion zu kämpfen und hoffe, dass alles realistisch ist. Lasst mir doch gerne eure Meinung und ein Vote da ❤️

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